Wenn diese Punkte bei der Einstellung von Mitarbeiter_innen für dich ausschlaggebend sind,....
Sind sie nicht, und das habe ich auch nie behauptet. Aber sie können als zusätzliche Punkte in bestimmten Fällen mitentscheidend sein, und das ist menschlich normal und sollte m.M.n. nicht verboten werden.
Zitat:
Zitat von qbz
Natürlich gehören die Sprache oder das Geschlecht z.B. immer in ein Ausschreibungsprofil, ...
Meine Punkte gehören übrigens natürlich nicht in die Ausschreibung, aber niemand kann leugnen, daß sie bei der Entscheidung des Arbeitgebers eine Rolle spielen können, und ich finde, daß man damit in vielen Bereichen auch leben können muß.
Vielleicht klappt es mit den Hervorhebungen klarzustellen, daß ich keine absoluten Thesen aufstellen will, sondern die Vielfalt des Menschlichen offen lassen möchte.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Um das Thema für heute abzuschließen, hier noch ein paar Gedanken der Selbstreflexion (nach einer schönen Radrunde ).
Wir haben uns etwas vom Thema Rechtsruck entfernt - außer daß ich wohl als Beispiel dafür herhalten darf, nach dem Motto: Keiner ist unnütz, man kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.
Nun, das bin ich von klein auf gewohnt. Schon in meiner ersten Heimat galt ich als "fauler Apfel im Korb der Volksgemeinschaft", weil ich vieles in Frage gestellt habe, was die herrschende Meinung (heute "Mainstreiam" oder "Zeitgeist") als fraglos richtig dargestellt hat. Damit kann ich leben.
Was mir bewußt wurde: ich war vor 20 Jahren viel mehr Befürworter davon, daß man (der Staat, die Gesetze) die Menschen zu ihrem Glück zwingen muß, durch lenkende Regelungen und moralischen Druck (z.B. Frauenquote, Lenkung von Konsum über Steuern, Rauchverbote, ...) um eine bessere Welt zu erreichen. Inzwischen nenne ich vieles davon "Bevormundung", und bin eher der Ansicht, daß die Freiheit der Entscheidung für die Menschen möglichst wenig eingeschränkt werden sollte; wir sollten gelassener mit "falschen" Verhaltensweisen und "falschen" Entscheidungen leben, da nur so die Menschen lernen und sich weiterentwickeln. Dieser Wandel hat sicher mit dem Alter zu tun, ich als 20-Jähriger hätte meinem heutigen Ich sicher in vielem auch nicht zugestimmt.
Was ich für Bevormundung halte, verdirbt m.M.n. den Charakter, da damit die Eigenverantwortung in vielen Angelegenheiten den Menschen abgenommen wird, wodurch auch die Selbstkritik, Selbstreflexion verschwindet und so die Entwicklung des Einzelnen behindert wird. Meine Meinung, kann ich nicht belegen; vielleicht gibt es dazu Soziologen oder Verhaltensforscher, die was sagen können.
Für mich heißt das ja nicht, daß ich die Wichtigkeit oder Priorität von bestimmten Werten und Ansichten in Frage stelle - nur die Absolutheit gilt für mich nicht, weil die Welt zu komplex ist für absolute Wahrheiten. Und weil ich durch das Aufwachsen im ideologisch schwarz-weißen Kommunismus jegliche Vereinfachung der Welt als Gut-Böse, Richtig-Falsch als einengend und lebensfeindlich empfinde, bin ich für ein offenes, liberales miteinander, auch bei widersprechenden Wertvorstellungen.
Sorry, wenn ich mit meinen Meinungen einige Gemüter arg erregt habe. Mir geht es nicht mal darum, andere von meiner Meinung zu überzeugen, mich reizt es aber immer wieder, ein Thema auf möglichst viele Aspekte und Sichtweisen hin zu betrachten, und die Vielfalt der möglichen, m.M.n. akzeptablen, plausiblen Sichtweisen offenzulegen und einfache Urteile zu hinterfragen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Und noch ein Gedanke zur "Verwertbarkeit": Zuallererst haben wir eine humanitäre und dann eine sozial-ökonomische Herausforderung zu lösen. Der Mensch ist mehr als eine ökonomische Ressource.
Witzig finde ich manchmal, dass die gleichen Leute, die Flüchtlinge rein nach ihrer wirtschaftlichen Vewertbarkeit durchrechnen , gleichzeitig darüber schimpfen, dass sie heutzutage im Unternehmen nur noch als reine Kostenstelle betrachtet werden und nicht als Mensch. Was man auf der einen Seite fordert, nämlich Menschlichkeit, ist man auf der andere Seite nicht bereit zu geben.
Es gibt keinen plausiblen Gründe für einen Rechtsruck!
Wie dumm muß man sein, um es "denen da oben" zeigen zu wollen und dafür den eigenen rapiden Niedergang in Kauf zu nehmen?
Prof. Hartmann im Artikel: "...dann kommt irgendwann der Punkt, wo man denen auf den Leim geht, die Alternativen anbieten, auch wenn die unsinnig sind..."
Unsinnigen Alternativen auf den Leim gehen? Sorry, da habe ich als wahlberechtigter Staatsbürger andere Ansprüche an mich und eigentlich auch an meine Mitmenschen. Aber bei letzteren sind meine Ansprüche bei ca. 8 bis 15 Prozent der Bürger scheinbar zu hoch. Daher bleibt mir nur die zu entlarven und zu verspotten die unsinnige Alternativen anbieten.
Und dieses Gemaule über die Eliten... Wir bejubeln die Eliten im Sport und nicht die walkende Hausfrau und nicht die Teilnehmer der Touristikfahrt auf der 48-KM-Runde, wir schließen Zusatzversicherungen ab um eine Chefarztbehandlung zu erhalten, wir wollen für die Kinder die bestmögliche Ausbildung...aber in der Politik soll dann der "gesunde Menschenverstand" und "das Volk" entscheiden? Ein Widerspruch, oder?
Es gibt keinen plausiblen Gründe für einen Rechtsruck!
Verstehe ich richtig: es gibt nach Deiner Meinung rechts von dem aktuellen, (eher linken) Mainstream keine plausible politische Position? Ist Demokratie also nicht für rechte politische Positionen gedacht?
Zitat:
Wie dumm muß man sein, um es "denen da oben" zeigen zu wollen und dafür den eigenen rapiden Niedergang in Kauf zu nehmen?
Was den rapiden Niedergang bewirkt, oder was es überhaupt bedeutet, wurde schon immer von verschiedenen politischen Lagern unterschiedlich bewertet.
Zitat:
Prof. Hartmann im Artikel: "...dann kommt irgendwann der Punkt, wo man denen auf den Leim geht, die Alternativen anbieten, auch wenn die unsinnig sind..."
Leider ja; vor allem dann, wenn die "alternativlose" aktuelle Situation nicht die Perspektive bietet, die man sich erwünscht, dann probiert man irgendwann auch unsinniges.
Zitat:
Daher bleibt mir nur die zu entlarven und zu verspotten die unsinnige Alternativen anbieten.
Das ist Dein gutes Recht - aber ebenso ist es das gute Recht anderer, Deine bevorzugte Alternative als unsinnig anzusehen und zu verspotten. Beide Seiten müssen das auch aushalten können.
Zitat:
...aber in der Politik soll dann der "gesunde Menschenverstand" und "das Volk" entscheiden? Ein Widerspruch, oder?
Huch, ich wußte nicht, daß in unserer Demokratie nicht das Volk entscheiden soll, wohin es geht, sondern eine ausgewählte/selbsternannte Elite. Da muß ich im Grundgesetz etwas falsch verstanden haben.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)