Hi hellhimmelblau,
Nee, ich hab' keine Ahnung, weil ich erst seit einer Woche hier bin und noch nie in den USA gelebt habe. Ich kenne ein paar Teile aus dem Urlaub, ab das ist ja was anderes.
Die Vielfalt ist sicher das, was NYC ausmacht. Wirklich gefaehrlich ist es seit Giuliani auch nicht mehr. Es gibt natuerlich Ecken die man nachts meiden sollte, aber die gibt es auch in Paris. Und in diesen Ecken hat man nicht wirklich viel verpasst. Manhattan ist bis zur 90. Strasse oder so ziemlich unproblematisch, zumindest fuer Maenner.
Nicht ausser Acht lassen darf man die typischen Phasen eines Auslandsaufenthalts, die man durchlebt (siehe unten). Wenn man das schonmal durchlebt hat, wird es natuerlich einfacher. Anfangs findet man es vielleicht cool, dass immer so viel los ist auf den Strassen der City oder so viele Leute im Park Sport machen. Nach einer Weile nervt das aber vielleicht tierisch usw.usf.
Die Erfahrung hilft einem aber, Dinge nicht ueberzubewerten, nach Moeglichkeit v.a. die negativen. Schnell wird dann die Heimat verklaert. Man sehnt sich nach dem geordneten und geruhsamen Leben in der deutschen Kleinstadt und damit genau nach dem, was einem kurz zuvor unheimlich auf den Zeiger ging.
Heute zB ist es wieder abartig warm, 30 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit. So war war es in Deutschland den ganzen Sommer nicht. Durch den suedlichen Breitengrad steht die Sonne auch noch _richtig_ hoch. Ich finde das natuerlich erstmal genial, da ich das kuehle Wetter in Dublin satt hatte. Wer aber schonmal im dunklen Anzug mit Krawatte bei solchen Bedingungen unterwegs war, der weiss, das das auch ganz schoen anstrengend sein kann. Dazu kommt der permanente Abgas- und v.a. der suessliche Abfallgestank. The grass is always green on the other side...
Wie auch immer, beurteilen, wie das Leben woanders in den USA ist oder auch nur in NYC, kann ich nicht wirklich. Aber zumindest fuer letzteres aendert sich das ja schleichend.
Aber dass mein Arbeitsweg der Broadway ist, fasziniert mich gerade extrem.
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Die 5 Phasen
1. Die Erwartungsphase enthält die Vorbereitungen und dauert manchmal bis zu drei Monate nach der Ankunft im Gastland. Man fühlt sich, als wäre man im Urlaub. Man sieht das Gastland aus der Touristenperspektive und die Beziehungen zu den Einheimischen sind oberflächlich. Der Zufriedenheitsgrad ist hoch und die Einstellung zu neuen Aufgaben positiv. Diese Phase (auch “Honeymoon” Phase genannt) ist gekennzeichnet durch viele verwaltungstechnische Aufgaben, z.B. die Gründung des neuen Wohnsitzes, Anmeldung und andere bürokratische Aufgaben.
2. Kulturschock-Phase. In dieser Phase beginnt die Konfrontation mit den neuen Umweltverhältnissen. Man spricht auch von der “Krise der ersten Auseinandersetzung”. Die Unterschiede zwischen Heimat und neuen Standort scheinen sehr groß zu sein. Der Entsandte versteht manche Zusammenhänge nicht, sieht seine Unfähigkeit sowie begangene Fehler und verfällt in Frustration, Angst oder Aggression. Es sind drei Verhaltensmuster bekannt, um diese Unsicherheiten zu reduzieren:
- Innere Emigration;
- Äußere Emigration - Flucht in eine Gruppe Gleichgesinnter, die die eigenen schlechten Erfahrungen bestätigen;
- Aggression und gesteigerte Kritik an den gesamten Rahmenbedingungen des neuen beruflichen Einsatzes.
- Das zweite Stadium des Kulturschocks ist die Identifikationskrise. Sie entsteht, wenn man versteht, daß Normen und Wertvorstellungen nicht richtig oder falsch sind, er fängt an, das heimatbezogene System zu relativieren und ist sich seiner eigenen Identität nicht mehr sicher.
3. Anpassungsphase. Der Entsandte gewöhnt sich an die fremde Umwelt und sein Zufriedenheitsgrad steigt wieder. Jedoch die Akzeptanz der neuen Kultur kann zur Verleugnung der eigenen kulturellen Identität führen. Es lassen sich vier Loyalitätsformen unterscheiden (Studie von Black/Gregersen 1992, S. 62-67):
- “Hearts at Home” 12% der Stichprobe – die eigene Kultur wird mehr gepflegt, als es zu Hause wäre;
- “Going Native” 15% - der Entsandte wird “einheimischer als die Einheimischen”;
- “Free Agents” 41% - identifizieren sich nur zu einem geringeren Grad mit der ausländischen Gesellschaft, aber gleichzeitig ist auch ihre Treue zum Stammhaus gering. Fehlende Entwicklungsperspektiven können der Grund für das Verlassen der Unternehmung sein.
- “Dual Citizens” 32% - sie sehen sich selbst als doppelte Staatsbürger. Man kann sagen, daß die kulturelle Anpassung gelungen ist.
4. Kontra-Kulturschock-Phase. Der Entsandte muß sich wieder an seine Heimat gewöhnen. Er sieht das es außer Vorteilen, die er herbeisehnte, auch Nachteile gibt, die er schnell vergessen hat. Der Entsandte hat sich an die Privilegien im Gastland gewöhnt, die er in der Heimat nicht mehr genießen kann.
5. Wiederanpassungsphase. Die Anpassung an die gewohnte Kultur ist leichter, aber die Zufriedenheit nach der Reintegration erreicht nicht das höchste Niveau."
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