Die Interpretation von aequitas, dass es "plumper Alltagsrassismus" ist zutreffend.
Es ist vollkommen wurscht, ob es "gut gemeint" oder "nicht gut gemeint", "charmant" oder "nicht charmant" war. Hinter dem - im übrigen ebenso ziemlich plumpen Wortspiel - steckt eine Abwertung, mindestens aber eine Abgrenzung einer anderen Person aufgrund der Hautfarbe. Damit wird erst eine "dominante weiße Position geschaffen" und das ist nichts anderes als Alltagsrassismus. Wie in meinem ersten Post geschrieben ist das der Person wahrscheinlich gar nicht bewusst und vielleicht bzw. wahrscheinlich steckt auch keine abwertende Absicht dahinter, das Ergebnis ändert sich dadurch aber nicht.
Andere hier argumentieren, dass es auch darauf ankommt, wie der andere, Abgegrenzte, das aufnimmt und schließt aus einer wohlwollenden Aufnahme, dass es kein Alltagsrassismus sei. Zum einen bleibt es auch bei wohlwollender Aufnahme eine potenzielle Abwertung und eine faktische Abgrenzung. Zum anderen kennen sich diese Personen offensichtlich nicht und damit kann der Absender in keiner Weise die (wohlwollende oder verletzte) Aufnahme vorausahnen.
Nehmen wir an die junge Dame hätte keine dunkle Hautfarbe sondern beispielweise rote Haare und verkauft statt Kaffee Tomatensuppe ... wäre das dann in deinen Augen auch "Alltagsrassismus"?
Nehmen wir an die junge Dame hätte keine dunkle Hautfarbe sondern beispielweise rote Haare und verkauft statt Kaffee Tomatensuppe ... wäre das dann in deinen Augen auch "Alltagsrassismus"?
Nein. Wo hat dein Beispiel denn im entferntesten etwas mit Rassismus zu tun?
Die Interpretation von aequitas, dass es "plumper Alltagsrassismus" ist zutreffend.
Es ist vollkommen wurscht, ob es "gut gemeint" oder "nicht gut gemeint", "charmant" oder "nicht charmant" war. Hinter dem - im übrigen ebenso ziemlich plumpen Wortspiel - steckt eine Abwertung, mindestens aber eine Abgrenzung einer anderen Person aufgrund der Hautfarbe. Damit wird erst eine "dominante weiße Position geschaffen" und das ist nichts anderes als Alltagsrassismus. Wie in meinem ersten Post geschrieben ist das der Person wahrscheinlich gar nicht bewusst und vielleicht bzw. wahrscheinlich steckt auch keine abwertende Absicht dahinter, das Ergebnis ändert sich dadurch aber nicht.
Andere hier argumentieren, dass es auch darauf ankommt, wie der andere, Abgegrenzte, das aufnimmt und schließt aus einer wohlwollenden Aufnahme, dass es kein Alltagsrassismus sei. Zum einen bleibt es auch bei wohlwollender Aufnahme eine potenzielle Abwertung und eine faktische Abgrenzung. Zum anderen kennen sich diese Personen offensichtlich nicht und damit kann der Absender in keiner Weise die (wohlwollende oder verletzte) Aufnahme vorausahnen.
Nein, wenn der Sprechende (den wir nicht kennen, über dessen Motive und "Ethnie" wir hier fleißig spekulieren) nun aber einen Festisch für braune Hautfarbe hat, dann ist der Satz einfach eine Feststellung, dass die Pigmentierung der Epidermis von Person A eine Ähnlichkeit zu der eines Heißgetränkes hat. Das ist per se überhaupt nicht rassistisch, der Punkt kommt erst, wenn Schwachköpfe eine Verknüpfung von Hautfarbe / Ethnie / Augenfarbe zu moralischen und intelektuellen Fähigkeiten oder Gruppenzugehörigkeiten herstellen.
Genauso darf ich zu jemandem mit Sommersprossen sagen: deine Sprossen haben die Farbe von Schokostreuseln, ohne damit Iren rassistisch angegangen zu sein.
Es gibt einen Unterschied zwischen Deskription im Sprachgebrauch und Wertung. Und der ist wichtig...
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Ex-Weiser, Mitglied in Axels 100-Tri-Plus-Club Owner of Post 10,000 im "Leben der Anderen"
Nehmen wir an die junge Dame hätte keine dunkle Hautfarbe sondern beispielweise rote Haare und verkauft statt Kaffee Tomatensuppe ... wäre das dann in deinen Augen auch "Alltagsrassismus"?
Was wäre denn jetzt die konkrete Situation, die Du konstruierst?
Wenn ich richtig annehme, was Du meinst, z.B. "Rot und lecker wie die Tomatensuppe!" würde ich das "Alltagsdiskriminierung" nennen: Die Herabwürdigung einer Person aufgrund unreflektierter Annahmen, Vorurteile, Wertmaßstäbe.
Was für eine Resonanz!
Es war eine Situation, die nur Sekunden gedauert hat und jene dunkelhäutige Frau ist ohnehin in die entgegengesetzte Richtung gegangen, der Mann also in eine andere Richtung.
Vielleicht hat die Servicefrau die Bemerkung auch gar nicht wahrgenommen, weil sie versucht hat, die nächsten Fahrgäste, die einen Kaffee trinken wollen könnten, ausfindig zu machen.
Ich möchte jedenfalls nicht wissen, wieviele wirklich heftige und feindlich klingende Kommentare sie wegen ihrer Hautfarbe zu hören bekommt. Vielleicht passiert es täglich, vielleicht ganz selten, ich kann das nicht beurteilen. Andersherum mache ich in Indien, einem ärmeren asiatischen oder afrikanischen Land immer wieder die Erfahrung, dass ich wegen meiner Hautfarbe z.B. als wandelnder Geldbeutel wahrgenommen und angesprochen werde. Oder als besser-Milch-Trinkerin.
Viele Menschen differenzieren erstmal nicht. Ob es sich bei einer Afrikanerin um eine Jurastudentin im letzten Semester handelt, die gerade jobbt und das Studium mit 1,0 abschließen wird oder ob es sich bei dem Europäer in Vang Vieng um einen abgerissenen Schnorrer handelt, das können wir erstmal nicht sagen.
Daher versuche ich grundsätzlich erstmal, ALLEN Menschen ohne Vorurteile zu begegnen.
Die gestrige Situation im ICE hat mich jedenfalls wachgerüttelt, daß ich selbst nicht immer ganz vorurteilsfrei bin. Wenn der junge Mann seinen Kommentar nicht mit sächsischem Einschlag gemacht hätte (es war sächsisch, ich bin da familiär vorbelastet), sondern in dialektfreiem Hannoveraner Hochdeutsch, dann hätte ich wahrscheinlich in der ersten Sekunde anders darüber gedacht.
Diese kleine Situation hat mich jedenfalls gelehrt: reiß' dich zusammen, ein Minimum an Respekt und Freundlichkeit kostet nichts und würde - gerade in der heutigen Zeit - so einiges verbessern.
In diesem Sinne - danke nochmal für den gedanklichen Input und die Beleuchtung dieses off-Triathlon Topics von verschiedenen Seiten.
... die Welt wird nie perfekt sein...
... und das Training geht bald wieder los!
Nehmen wir an die junge Dame hätte keine dunkle Hautfarbe sondern beispielweise rote Haare und verkauft statt Kaffee Tomatensuppe ... wäre das dann in deinen Augen auch "Alltagsrassismus"?
Sehr gut! Daran dachte ich schon beim Lesen des ersten Beitrages hier. Ich hab rote Haare und Sommersprossen und werde ständig darauf angesprochen und habe diverse Spitznamen deswegen. Jemanden auf ein Aufsehen ansprechen ist sowas von nicht rassistisch. Welchen Unterschied soll es machen ob ein Kommentar zu Sommersprossen oder dunkler Haut gemacht wird?
Das ist plumper Alltagsrassismus. Hier wird das Gegensatzpaar schwarz/weiss aufgemacht. Gerade Kaffee als Aufhänger finde ich hier nochmal problematisch. Die Frau wird nicht nur auf die Hautfarbe abgewertet, sondern auch auf die Tätigkeit und den Kaffee ("Kaffee ist doch afrikanisch!".
Wie sie es aufgefasst hat, kann ich nicht beurteilen. Wird wahrscheinlich nicht der erste dumme Spruch von einem Sachsen gewesen sein, den sie gehört hat.
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Wie rassistisch oder abwertend bewertest du deine eigenen Äußerungen ?
Ich kenne einige Sachsen und die reden für gewöhnlich nicht anders als sonst wo in Deutschland. Im Gegenteil, die sind im Umgang mit Menschen sogar sehr höflich.