Podersdorf und Zell am See finde ich beide super. Wobei ich bei meiner Teilnahme in Zell das Glück hatte, dass schönes Wetter war.
Hier ein paar Erfahrungsberichte:
Wir waren in Zell 2015 im Rahmen der IM 70.3 WM für den Hobbybewerb am Samstag gemeldet und hatten ein Quartier in der Nähe des Starts im Ortsteil Schütthof. (- lustigerweise hat auch Javier Gomez im gleichen Quartier gewohnt - War auch interessant zu sehen, was bei den Profis alles zu einem guten Gelingen oder Misslingen an einer WM beitragen kann. Am Vorabend der WM hatte sich Gomez etwas früher auf sein Zimmer zurückgezogen, und weils relativ heiß war hattten wir alle die Fenster offen. Und gerade an dem Abend hat der Bub von den Quartiernachbarn bis Halbelf am Abend mit seinem Spielzeugtrakor unterhalb unserer Zimmer gespielt: "Brumm, Brumm - Tüüt - Woaahhh" - jetzt kennt ihr den wahren Grund, warum Chavier nur 3. geworden ist

- nein ist nur ein Spaß - er war wohl wirklich nicht ganz gesund.
Ich weiß nicht, wie der Andrang außerhalb der WM ist, aber wir waren auf jeden Fall froh, dass wir in Startnähe gewohnt haben, denn Zell mit den umliegenden Quartieren ist etwas weitläufig, und viele Teilnehmer hatten sicher mehr Stress damit zum Startbereich zu kommen.
Das ganze war natürlich super organisiert - vom Abholen der Startunterlagen, dem Umfang der Expo und allem drum und dran. Aber ehrlich gesagt: den Kommerz einer IM-Veranstaltung finde ich etwas überzogen. - da war z.B. ein deutscher Teilnehmer, der im Rahmenprogramm irgend ein Extra gekauft hatte, der Aufpreis war glaube ich bei 25,- Euro für die Teilnahme an der Wettkampfbesprechung mit den IM-Stars und anschließendem Pasta-Buffet. Dafür gabs einen Teller Nudeln und er hat bestimmt auch Frodo irgendwo herumstehen sehen

- der hat sich dann ganz schön aufgeregt. Und in diesem Sinn finde ich Podersdorf einfach um einiges attraktiver. Die Startgebühr ist viel niedriger als in Zell, und trotzdem gibt es im Ziel jede Menge gratis Erdinger-Alkoholfrei.
Die Strecke in Zell ist natürlich bei schönem Wetter wirklich super. Ich bin leider kein guter Schwimmer, aber trotzdem wars toll in dem klaren Wasser und in der schönen Berglandschaft im Zellersee zu schwimmen. 2015 gabs zum Glück auch noch einen Massenstart getrennt nach Altersklassen - da war auch kein Gedränge und hat viel mehr Spaß gemacht als ein Jahr später in St. Pölten.
Die Radstrecke in Zell hat mir sehr gut gefallen. Gleich nach dem 1. Wechsel kann man sich bei der Fahrt durch das Naturschutzgebiet kurz einrollen und dann gehts schon auf die Landstraße wo man gutes Tempo aufnehmen kann. Nach dem Abzweig auf die Bundesstaße gibts ein paar schnellere Passagen aber auch ein paar unmerkliche Anstiege bei denen man aufpassen sollte nicht zu überpacen. Anschließend kommt die lange Anfahrt nach Dienten die moderat steil dafür aber recht lang ist. Hier hab ich etwas Energie gespart und war später froh darüber als der Dientenersattel kam. Durchaus steil. Ich hatte eine kleinste Übersetzung von 42/27 und bin so ohne Absteigen drübergekommen. Aber ein Triarad - vor allem eines aus Alu - ist halt keine Bergziege, ich übrigens auch nicht mehr

.
Ein örtlicher Radclub macht übrigens in der Woche vor dem Bewerb - ich glaube am Mittwoch - eine geführte Streckenabfahrt - das fand ich wirklich super und hat mir wohl im Bewerb auf der Radstrecke dann sehr geholfen. Wenn man den Dientenersattel schon mal gefahren ist, dann weiß man später was auf einen zukommt und kann sich besser darauf einstellen. Vor allem wenn man weiß, wann er zu Ende ist. Nach dem Sattel kommt eine tolle Abfahrt, zuerst mit ein paar Kurven, die man aber zügig fahren kann und dann mit moderatem Gefälle eine Passage, die man mit hohem Tempo runterdrücken kann. Dann kommt eingefasst von der herrlichen Berglandschaft eine Ebene auf der die Radstrecke wieder nach Zell am See führt. Nach Zell zieht es sich mit ein paar Schleifen ein bischen ehe man wieder in die Wechselzone kommt.
Der anschließende Lauf hat mir besonders gut gefallen. Ich bin zwar kein besonders guter Läufer, aber für diesen Bewerb hatte ich mehr für den Laufpart trainiert, und das zahlte sich dann auch aus. Überhaupt fand ich die Laufstrecke sehr abwechslungsreich: zuerst auf der Promenade von der Wechselzone zum Ortskern wo man schön angefeuert wird, dann wieder zum See hinunter und entlang des Ufers und mit schöner Aussicht und ein bischchen Schotter zwischen dem Asphalt gehts Richtung Ostufer bis zur Wende im Bad und wieder retour nach Zell durch den Stadtkern - und das ganze dann nochmals. War wirklich toll dort zu laufen.
Wenn genug Zeit ist, dann zahlt es sich auf jeden Fall aus schon etwas früher anzureisen. Im Quartier bekommt man eine Tourismuskarte mit der man eine gratis Fahrt mit der Seilbahn und mit dem Schiff auf dem Zellersee machen kann.
Podersdorf hat als Tourismusort natürlich auch einiges zu bieten. Wir fahren manchmal zum surfen hin. Die 70.3 Strecke ist wie dafür geschaffen eine persönliche Bestzeit zu erreichen. Der Neusiedlersee ist halt komplett anders als andere Seen. Entweder glatt oder mit ziemlich hohen Wellen, recht warm oder auch schnell wieder sehr kalt. Und die schlechten Schwimmer freuen sich darüber wenn sie zwischendurch kurz stehen können und werden in der Wettkampfbesprechung ermahnt nicht zu gehen weil das genau überwacht wird

Ich bin ja selbst kein guter Schwimmer und komme immer ziemlich spät zum 1. Wechsel. Dafür sammel ich dann auf der Radstrecke das halbe Feld ein und bin dabei alleine auf der linken Spur. Aber das geht sicher auch anders: das Windschattenverbot wird glaube ziemlich lax umgesetzt und kontrolliert - vor einiger Zeit gabs hier im Forum sogar ein Foto. Wie dem auch sei: wer auf der Radstrecke regelkonform unterwegs ist, der kann hier sicher eine persönliche Bestzeit aufstellen, und alles was von gutem Aeromaterial zur Verfügung steht kann hier endlich eingesetzt werden.
Die Laufstrecke führt teils auf Asphalt und teil auf Schotter vom Ort entlang des Seeufers in das Naturschutzgebiet, und hier kanns schon ziemlich heiß werden. Bei meiner Teilnahme hatte ich auf der Radstrecke etwas überzogen, und dafür hats mir auf der zweiten Laufrunde dann den Stecker gezogen. Ich war aber trotzdem zufrieden, denn ich hatte mir 5:30 als Zielzeit gesetzt und war bei 5:29 im Ziel - was will man mehr

- und ich glaube nicht, dass ich woanders schneller sein könnte. Deshalb ist Podersdorf 2017 wieder eingeplant - die Veranstaltung feiert glaube ich ihr 30. Jubiläum, und ich finde es wirklich toll wenn ein kleines Organisationsteam mit viel persönlichem Einsatz so einen tollen Event auf die Beine stellt und der sich dann gut halten kann.