Dein "Betrug"svorwurf gegenüber Religionslehrern und Kirchenvertretern erscheint mir allerdings auch unangemessen. Ich gehe mal davon aus, dass zumindest die allermeisten im Groben an das glauben, was sie erzählen, sonst wäre es ziemlich verrückt, diese Tätigkeiten auszuüben.
"Betrug" ist ein unsympathisches Wort. Was die Vertreter der Religion so sympathisch macht (etwa der Papst in Birkenstock-Sandalen), ist dass dem Betrug ein Selbstbetrug vorausgeht.
Der Papst glaubt selbst an die Wahrheit seiner Worte, wenn er verkündet, dass die Homo-Ehe vom Teufel geschaffen wurde. Ist es deshalb wahr? Selbstbetrug kann keine Rechtfertigung für Betrug sein (sondern höchstens eine Erklärung).
Zahlreiche Richter glaubten felsenfest an die Existenz von Hexen und Zauberei. Sie glaubten daran so fest, dass sie dafür töteten. Trotzdem war es falsch. Die Frage ist nun, ob es die Sache besser macht, weil sie selbst ehrlich daran glaubten.
Vielleicht macht ihr ehrlicher Glaube die Sache besser oder verzeihlicher. Aber der Fakt bleibt der gleiche. Die Hexenlehre war Betrug, und die Prozesse waren ebenfalls Betrug. Anklage, Beweisführung, Sachverständige, Zeugen: alles war Betrug.
Oder war es kein Betrug?
Ich bestehe nicht auf dem Begriff. Vielleicht kann man einen besseren Begriff finden. Aber man kann sich auch nicht bei allem damit herausreden, dass man es "eben geglaubt hat".
Das Wort Betrug impliziert Verantwortung und in gewisser Weise eine Anklage. Das finde ich gut. Es impliziert, dass Dritte geschädigt werden. Das ist zumindest in zahlreichen Fällen so.
Die Schärfe des Begriffs ist nicht gut. Für normale Gläubige finde ich es unnötig scharf. Aber für Mitwirkende der Institutionen finde ich eine spürbare Schärfe angemessen.
Nebenbei:
Ich wundere mich gerade, dass Google neuerdings Begriffserklärungen ohne Quellenangabe liefert:
"Betru̱g
Substantiv [der]
der Vorgang, dass jmd. einer Person absichtlich die Unwahrheit sagt oder etwas vortäuscht und sich damit einen materiellen Vorteil verschafft."
Im Fall des Religionsunterrichts wird es i.d.R. sowohl an der Absicht als auch am daraus resultierenden materiellen Vorteil mangeln, also ist der Begriff hier unangebracht.
Die Verbreitung von Unwahrheiten bzw. das Verkaufen extrem unwahrscheinlicher Behauptungen als Wahrheiten im Unterricht ist natürlich trotzdem abzulehnen.
Nebenbei:
Ich wundere mich gerade, dass Google neuerdings Begriffserklärungen ohne Quellenangabe liefert:
"Betru̱g
Substantiv [der]
der Vorgang, dass jmd. einer Person absichtlich die Unwahrheit sagt oder etwas vortäuscht und sich damit einen materiellen Vorteil verschafft."
Im Fall des Religionsunterrichts wird es i.d.R. sowohl an der Absicht als auch am daraus resultierenden materiellen Vorteil mangeln, also ist der Begriff hier unangebracht.
Die Verbreitung von Unwahrheiten bzw. das Verkaufen extrem unwahrscheinlicher Behauptungen als Wahrheiten im Unterricht ist natürlich trotzdem abzulehnen.
Welchen Begriff sollte ich stattdessen verwenden?
Für viele religiöse Spektakel finde ich das Wort "Betrug" jedoch angemessen. Beispielsweise bei diversen Wunder-Erscheinungen wie Lourdes, angeblich gefundenen Vorhäuten von Jesus (bisher 16 Stück) oder Teufelsaustreibungen gegen Honorar (kann man beim Vatikan bekommen).
"Wer Unwahrheiten oder
extrem unwahrscheinliche Behauptungen
aufstellt oder verbreitet
oder verbreiten lässt
oder bei der Aufstellung mitwirkt
oder als Wahrheiten ausgibt
oder ausgeben lässt
im Namen des Herrn
wird mit Freiheitsstrafe
nicht unter zehn Jahren bestraft."
Ich habe das Copyright bereits beantragt, d.h. wenn Ihr es zitiert kostet es Euch jedes Mal vier Euro.
"Betrug" ist ein unsympathisches Wort. Was die Vertreter der Religion so sympathisch macht (etwa der Papst in Birkenstock-Sandalen), ist dass dem Betrug ein Selbstbetrug vorausgeht.
Der Papst glaubt selbst an die Wahrheit seiner Worte, wenn er verkündet, dass die Homo-Ehe vom Teufel geschaffen wurde. Ist es deshalb wahr? Selbstbetrug kann keine Rechtfertigung für Betrug sein (sondern höchstens eine Erklärung).
Zahlreiche Richter glaubten felsenfest an die Existenz von Hexen und Zauberei. Sie glaubten daran so fest, dass sie dafür töteten. Trotzdem war es falsch... Die Frage ist nun, ob es die Sache besser macht, weil sie selbst ehrlich daran glaubten.
Vielleicht macht ihr ehrlicher Glaube die Sache besser oder verzeihlicher. Aber der Fakt bleibt der gleiche. Die Hexenlehre war Betrug, und die Prozesse waren ebenfalls Betrug. Anklage, Beweisführung, Sachverständige, Zeugen: alles war Betrug.
Oder war es kein Betrug?
Ich bestehe nicht auf dem Begriff. Vielleicht kann man einen besseren Begriff finden. Aber man kann sich auch nicht bei allem damit herausreden, dass man es "eben geglaubt hat".
Das Wort Betrug impliziert Verantwortung und in gewisser Weise eine Anklage. Das finde ich gut. Es impliziert, dass Dritte geschädigt werden. Das ist zumindest in zahlreichen Fällen so.
Die Schärfe des Begriffs ist nicht gut. Für normale Gläubige finde ich es unnötig scharf. Aber für Mitwirkende der Institutionen finde ich eine spürbare Schärfe angemessen.
Jörn, darf ich Dich fragen, woher der Christenhass kommt?
Wem gilt das so?
Lass mich raten: Den Monotheisten?
Ich sehe wenig Unterschied zwischen Unsinn und Unsinn.
Guten Morgen Lidlracer, hallo Lui auch, bitte, ich hatte lediglich auf Vickys Fragen geantwortet.
Wir wissen heute, dass "die Götter" Erfindungen der menschlichen Psyche sind, Mythen, die das terra incognita der damaligen geistigen Landkarten mit Geschichten anfüllten, als Beispiel fällt mir die Geburt von Göttern aus menschlichen Organen ein. Gerne führe ich dieses noch weiter aus, sollte es erwünscht sein.
Bleibt zu hoffen, dass du damit konform gehst, dass es besser ist Bewässerungsanlagen zu installieren als vorm Feuer zu sitzen und einen Regentanz aufzuführen. Ich glaube nicht, dass die Emporhebung des Menschen von Natur- zum Kulturvölkern Unsinn ist.
Nachdem wir nun wissen, wie es um Religionslehrer und deren Schüler bestellt ist, würde ich gerne einen Gedanken zu Vicky's Punkt, "Warum Religion" beisteuern:
Jede Handlung hat grundsätzlich ein Motiv und deshalb wird es bei der Frage der Ausbildung religiöser Überzeugungen und Handlungen nicht viel anders sein, es wird in vielen Menschen ein Grundmotiv in uns ansprechen bzw. auslösen.
Ich kann mir vorstellen, dass im Mensch eine Art "letzte Einsamkeit" existiert, ein Funken Einsamkeit, den man durch keine noch so gute Gesellschaft verdrängen kann, ein Funken Einsamkeit, den man selbst nicht versteht. Deshalb wirkt diese letzte Einsamkeit möglicherweise so unheimlich. Sie ist dann vielleicht der eigentliche Grund, warum Menschen für Narrative offen sind, weil sie mindestens gedanklich die Einsamkeit subjektiv aushaltbarer machen.