In einer perfekten Welt, würde eh nur jeder seine eigene Leistung als Maßstab nehmen und sich über seine Leistungsentwicklung freuen. Aber dann bräuchten wir keine Wettkämpfe, wo wir uns mit gleichgesinnten messen.
Wieso ist das dann eine perfekte Welt? Wer sich messen möchte, hat heute vielerlei Möglichkeiten, gut so. Wer es nicht möchte, nutzt das eben nicht, auch gut so. Es muss einfach jeder für sich entscheiden, was für ihn gut ist. Und Wettkämpfe kann man auch mitmachen, weil einem das Ambiente, die Absperrung der Strecke, die Nudelparty oder die Medaille am Ende gefällt - ohne sich zu messen. Perfekt oder nicht, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Es gibt nicht nur schwarz oder weiss.
Du kannst natürlich auch noch gerne etwas gegen einen Versuch haben. Darauf komt es auch nicht mehr an.
Schon mal darüber nachgedacht, daß jemand der nicht schnell ist auch auf den 5km nicht schnell ist.
Da kommen die ganzen talentierten die tatsächlich nicht trainieren und ziehen dich ab. Dann landest Du noch weiter hinten in der Ergebnisliste.
Die haben dafür kein/weniger Gefühl für Pacing auf den längeren Distanzen.
Es geht nicht um irgendwelche Zeiten oder Ergebnistabellen. Jeder sollte für sich herausfinden, welchen Sport er betreiben will. Nur weil etwas gerade "in" ist, muss ich das nicht um Teufel-komm-raus machen. Sport soll Spaß machen. Und dafür muss ich nicht gleich mit was Extrem anfangen, um herauszufinden, ob das zu mir und meinem Körper passt.
Kann physiologisch sein, dass es Leute gibt, die erst mit dem setzen von extremen Zielen anfangen Sport zu treiben. Ich hoffe dann nur, dass danach genug Selbsterkenntnis da ist, ob das was dauerhaftes ist, oder es bei dem Versuch bleiben "sollte".
Halllo,
dieser Thread hat mich animiert, nach Jahren hier auch mal wieder zu posten, ist also gut!
Vllt. nur ganz kurz zu meinem Hintergrund: ich mache seit 1987 Triathlon, bis 1990 sehr intensiv, dann 25 Jahre fast gar nicht und seit 3 Jahren wieder intensiver. Durch diesen Werdegang habe ich sehr unterschiedliche Zeiten in allen 3 Disziplinen erlebt.
Mein letzter Wettkampf 1990 war DM Kurz Junioren, Splits: 20.50min (1.5km Swim), 58min (40km Bike) und 38min (10km Run) - bitte jetzt nicht als Posing verstehen, ich will es nur erklären.
Letzten Samstag habe ich dann in Almere meine 1. LD gefinisht. Der Weg dorthin war gepflastert mit Rückschlägen und Verletzungen, wie das bei einem 44J. wohl so passiert. Ich habe 8 Wochen vor dem Wettkampf quasi keine Laufeinheit trainiert, weil ich in Roth einen Muskelfaserriss erlitten hatte und damit dnf.
Mein Ziel war also, den Marathon in Würde durchzulaufen, ohne mich wieder zu verletzten. Ich bin im 7er Schnitt angelaufen und der schnellste KM, den ich hatte, war eine 6.15.
Ich weiss durchaus, wie sich auf einer OD eine 3.30 anfühlt oder auf einer MD ein 4er Schnitt nach hartem Bike.
Guckt man sich jetzt nur die Ergebnisliste aus Almere an, sieht man: Swim 1.04h, Bike 5.21h, Run 4.50h.
Nach eurer Definition kein echter Marathon-LAUF, sondern Wandertag...
Ich habe trotz meiner durchaus anderen Leistungsfähigkeit diesen Marathon nicht als NON SPORT EVENT empfunden, klar war das langsam und die Limitierung war sicher nicht nach HF, VO2max o.ä. Parametern, sondern eher muskulär wegen fehlender Lauf KM im Vorfeld.
Was ich sagen will: dieser LAUF hat mir gezeigt, dass auch eine 6.30 zum Ende eine IM eine gar nicht so leichte Aufgabe ist. Ich habe massenhaft Leute eingesammelt, die im 5er Schnitt angelaufen und dann eingebrochen sind, mein Schnitt von 6.53 habe ich vom ersten bis KM 42 durchgezogen. Leicht war es nicht.
Lehre: Demut vor der Leistung, denn die individuellen Umstände sind sehr unterschiedlich, das Gefühl ist aber für jeden gleich, egal ob er 2.40 oder 6.40 Marathon am Ende läuft. Ich habe Dinge im Wettkampf bei dem Tempo ganz anders wahrgenommen und war dankbar, dass mein Körper dieses Tempo mitgemacht hat und genau so habe ich plötzlich auch auf alle anderen geguckt.
Wichtig ist, niemals aufzugeben. Das ist der Spirit, der wirklich zählt. Und jetzt (bin grad noch so schön after race geschwängert): das Leben ist eh schon bitter genug, versauen wir uns doch nicht unser geliebtes Hobby, weil wir permanent andere öffentlich bewerten oder gar abwerten (alleine vergleicht man sich ja sowieso); kritischer Diskurs mit den Leistungen, wenn man sich dem öffentlich stellt, ist aber OK und genau so habe ich den Ursprungsthread auch verstanden, insoweit alles im grünen Bereich.
....das Leben ist eh schon bitter genug, versauen wir uns doch nicht unser geliebtes Hobby, weil wir permanent andere öffentlich bewerten oder gar abwerten (alleine vergleicht man sich ja sowieso);
Sich herablassend zu äussern hat nichts speziell mit Triathlon oder Sport zu tun, sondern ist einfach eine schlechte Charaktereigenschaft.
Ich habe schon ein Problem damit, Leistung andere zu würdigen, die nur dazu gelangt haben, kurz vor dem Zielschluss anzukommen. Ich verstehe nicht, warum man talentfrei und für die Sportart durch die körperlichen Voraussetzungen ungeeignet, diese ausübt. Ich habe nichts gegen einen Versuch, aber muss es dann gleich der Marathon oder eine LD sein. Lang dafür nicht ein 5km Lauf oder KD aus?
Wo ist das Problem ? Du siehst doch anscheinend die allermeisten nur am Start und spät, später, am spätesten im Zielbereich. Auf der Strecke sind die Langsameren eh hinter Dir und Du bekommst wenig davon mit. Die Schnelleren sind natürlich dementsprechend vor Dir und Du hast einige davon vor Augen. Diejenigen (die Schnelleren) sind es, die Dich deine eigene Leistung nur zum Teil anerkennen lassen - nach dem Motto - die sind schneller...warum ich nicht. Am Ende ist es Deine (eine individuelle) Ansicht der Dinge, Leistung zu beurteilen.
Der langsame Sportler nimmt oft die Leistungsfähigkeit, die ihm gegeben ist an und macht auf seine Weise das Beste daraus. Oft orientieren diese Sportler (ich auch) sich nicht an "Schnelleren" - sie orientieren sich an ihrem Leistungsvermögen, ihrer erzielten Zeit über eine bestimmte Distanz. Ich finde jegliche Motivation für eine Sportart ok und es absolut ok, wenn auch anderstickende Sportler im selben Wettbewerb wie ich selbst teilnehmen. Am Ende haben alle eine Sache gemeinsam - Sie sind Finisher oftmals inzwischen IronMan-Finisher .....Genau wie Du und Ich.
Und mal ganz ehrlich - es ist nichts besonderes eine Triathlon zu finishen, wenn man dazu Lust hat. Es macht einfach unheimlich viel Freude und Spaß. Den sieht man aber eher den Langsameren als den Schnellen an ( Chrissie Wellington und einige andere Damen mal ausgenommen).
Sich herablassend zu äussern hat nichts speziell mit Triathlon oder Sport zu tun, sondern ist einfach eine schlechte Charaktereigenschaft.
Allein von "schlechten" Charaktereigenschaften zu sprechen, klingt doch schon etwas herablassend.
Bloße Zeiten lassen sich da viel objektiver nebeneinander stellen ...
Beim letzten gemeinsamen WK war ich vor dir im Ziel ...
Wer nun von uns beiden den "besseren" Charakter besitzt ... das scheint mir diffiziler ...