Für mich muss ich da einen anderen Werdegang konstatieren. Ich habe früher (70-90er Jahre) Sportübertragungen genossen, vor allem Radsport aber auch Fußball. Der erste Knackpunkt kam '98 mit dem Festina Skandal. Nach ein paar weiteren Enthüllungen war ich dann soweit, dass ich sagte, mich interessiert das nicht mehr, geschaut habe ich aber trotzdem noch. Bis dann mit den Geschichten aus der Leichtathletik, dem Radsport (vor allem Mancebo aber auch Hamilton) und anderen Sportarten endgültig das Interesse weg war. Inzwischen schaue ich mir weder Olympia, noch irgendeine WM und schongarnicht mehr irgendein Radrennen im Fernsehen an. Manchmal schaute ich den IM FFM, bis mir Al-Sultan als Moderator auch das vermiest hat.
Mir haben die Dopinggeschichten den Spass am Zuschauen genommen und nicht das Spekulieren darüber. Das kam erst später.
Ich wollte grade was schreiben aber Du hast es genau getroffen - so geht es mir auch. Dieses Jahr von der TdF nur das EZF gesehen, ansonsten gar nichts und von Olympia bisher überhaupt nichts und vermutlich wird das auch so bleiben.
Ja - ist schade aber die Welt dreht sich auch so weiter.
__________________ „friendlyness in sport has changed into pure business“
Kenneth Gasque
Zum Thema "Preisgestaltung Ironman":
"Schließlich sei Triathlon eine exklusive Passion, bemerkte der deutsche Ironman-Chef Björn Steinmetz vergangenes Jahr in einem Interview. Im Zweifel, so sagte er, müsse man sich eben ein neues Hobby suchen."
Nachwuchs gäbe es genügend. Nur schlagen wenige den Weg ein sich komplett auf den Sport zu konzentrieren, weil in Deutschland einfach wenige Individualsportler vom Sport leben können. Und wenn sie es können, dann während der aktiven Zeit und danach wird es schwierig.
Zu Markus Deibler...warum hat es nicht mit dem Verbandssystem zutun ?
Dass er jetzt nicht sonderlich begeistert war immer ins Training zu gehen sei dahin gestellt, aber das Lebensmotiv eine Familie zu gründen und dieser finanziell eine Sicherheit zu geben war nicht gegeben, somit absolut nachvollziehbar dem Leistungssport den Rücken zu kehren.
Grundsätzlich ist in Deutschland ja nun der Fachsportverband zuständig für Lobbyarbeit im eigenen Sinne und muss in die Verantwortung genommen werden, wenn es darum geht Rahmenbedingungen zu schaffen, um im sportlichen Sinn erfolgreich zu sein.
Was passiert in Deutschland. Viele Sportbecken werden aufgrund eines Wartungsstaus oder fehlender Gelder geschlossen oder zu Abteuerspielplätzen für kleine und große Kinder umgebaut, so dass eine sportliche Nutzung nicht mehr wirklich möglich ist.
Ganzjährig nutzbare Schwimmbäder mit 50m Bahn sind in der Breite einfach nicht vorhanden.
Hier sehe ich den Verband schon in der Pflicht entsprechend Druck auf die Politik auszuüben, entsprechende Möglichkeiten zu schaffen oder zumindest nicht zu verschlechtern, gerade wenn der Bundesinnenminister doch öffentlich Leistungen einfordert wie vor 4 Jahren.
Dann die Talentsichtung und Förderung. Bei uns (gut, das ist jetzt 20 Jahre her) ging es eher darum wer sich ein Schwimminternat leisten konnte / wollte und nicht dass ein Sportler gefördert werden sollte. 1991 wurden meine Eltern angesprochen, ob ich nicht in ein Schwimminternat sollte / wollte. Das sollte dann allerdings voll eigenfinanziert werden für eine recht hohe monatliche Summe und ich weiß von anderen dass es da auch so gelaufen ist. So bekomme ich keine Talente zusammen, woraus sich dann vielleicht einer mal durchsetzt.
Dann kann ich noch diverse Geschichten aus meinem damaligen Trainingsumfeld erzählen, wo einfach Talente ignoriert wurden, weil der Landestrainer den Heimverein bzw den dortigen Trainer doof fand oder das Kind aus dem Ladeskader geflogen ist, weil es an seiner eigenen Konfirmation teilgenommen hat anstatt an einem läppischen Vergleichswettkampf. Oder die neue Landestrainerin im Prinzip nur ihre eigenen Kinder fördert und alle anderen müssen sehen wo sie bleiben.
Manche aus meinem damaligen Umfeld haben es dann dennoch zu Weltmeisterschaften und auch zu Olympia geschafft. Aber das waren in der Regel die, die sich den damaligen Strukturen (auch finanziell) voll unterworfen haben und damals bei weitem nicht die schnellsten waren.
Die Infrastruktur im Schwimmsport ist einfach unglaublich teuer. Anderen Ländern ist es das Wert. Hier wird lieber für jeden Dorfverein ein bundesligataugliches Fußballstadion gebaut. ich war auf jeden Fall im Laufe meiner Zeit als Schwimmer dreimal mehr Zeit auf den Wegen zum Training und wieder nach Hause unterwegs als im Wasser.
Die Missstände und Probleme im Umgang mit Schwimmsport kann ich zu hundert Prozent bestätigen, nur sehe ich das Ganze eher als gesamtgesellschaftliches Problem und nicht als Organisationsversagen des Verbandes.
Den Deutschen ist Fußball nunmal wichtig und es fließt dort viel Geld rein: als Ergebnis gilt die deutsche Nachwuchsarbeit im Fußball als beispielhaft weltweit.
In den USA fristet Fußball neben den relevanten Sportarten wie Football, Basketball, Baseball, Eishockey und eben auch ein stück weit Schwimmen, das ebenfalls in den USA sehr populär ist, ein Schattendasein.
Für einen jungen, aufstrebenden Schwimmer ist also die USA das gelobte Land, für einen jungen, aufstrebenden Fußballer ist es Deutschland.
Und der DFB ist sicher nicht grundsätzlich besser aufgestellt und hat fachkundigere Funktionäre im Vergleich zum DSV, sondern er hat vermutlich nur einfach viel mehr Mittel zur Verfügung, mit denen sich sinnvolles anstellen lässt und wenn er neue Leistungszentren eröffnen oder bestehende erweitern oder modernisieren will, rennt er bei Kommunen und Politikern stets offene Türen ein, wo der DSV u.U. überhaupt nicht mal Gehör findet, wenn er den Bau neuer Sportschwimmbäder anregen will.
Ich bin mir sicher, dass nach diesen Spielen ein grundsätzlicher Umbau des Deutschen Sportfördersystems unumgänglich sein wird und auch angegangen wird. Das derzeitige VErteilungssystem, demzufolge nahezu alle olympischen Sportarten gefördert werden (nur eben je nach Leistung unterschiedlich stark) ist bei begrenzten zur Verteilung anstehenden Mitteln nicht mehr erfolgversprechend.
Man muss es entweder schaffen, die Sportfördermittel im Gesamtvolumen erheblich zu erhöhen (unrealistisch, auch wenn es die Briten im Vorfeld von London 2012 geschafft haben, indem sie eine feste Kopplung festlegten, derzufolge ein fester Prozentsatz der staatlichen Lotterieeinnahmen in die Sportförderung fließen muss), oder man muss sich bei der Förderung auf die wenigen Disziplinen beschränken, die nach gesamtgesellschaftlichem Konsens wichtig und die außerdem medaillenträchtig sind.
Ihr seit maximal offtopic: für Doping bei Triathlon-Amateuren haben wir doch schon mehrere passende Threads.
Die Überschrift "Schwimmen in Rio" passt nun überhaupt nicht dazu.
.......Man muss es entweder schaffen, die Sportfördermittel im Gesamtvolumen erheblich zu erhöhen (unrealistisch, auch wenn es die Briten im Vorfeld von London 2012 geschafft haben, indem sie eine feste Kopplung festlegten, derzufolge ein fester Prozentsatz der staatlichen Lotterieeinnahmen in die Sportförderung fließen muss), ......
ein reporter erwähnte übrigens, dass die förderung der briten nach london 2012 noch einmal ERHÖHT wurde, um den damals erreichten standard zu halten.
Na das habe ich aber anders irgendwie abgespeichert.
Das Dilemma mit den Schwimmbädern, ja das ist mit Sicherheit ein Grund, aber ob der den Ausschlag gibt?
So ähnlich hatte ich das im Kopf.
Komisch, mir nicht.
Mir war schon immer irgendwie bewusst, das kann alles nicht mit rechten Dingen zugehen und jetzt schaue ich wieder mehr als früher.
Wenn man sich die Männer Liste ansieht ist die USA schon immer der Primus, in der Deutschen Liste sind die meisten Medaillen aus der DDR oder auch z.b. wie Franzi aus der nach DDR ehra geschuldet.
Ich bin ja im DDR Sport gross geworden und da hatte Sport besonders auch Schwimmen Radsport und Leichtathletik einen besonderen Stellenwert, heute hat man Geld im Überfluss aber an den falschen Stellen, wenn ich sehe das nach dem Elbe Hochwasser aus einen Dorfsportplatz für 400000Euro Flutopferhilfe der Platz saniert wird damit da einmal die Woche drauf trainiert wird es aber 3km weiter weiter leere Fussball Plätze gibt von den Millionen die in den grossen Ligen verballter werden will ich garnicht sprechen, aber da geht es hin und nicht in die Schwimmhalle
...... heute hat man Geld im Überfluss aber an den falschen Stellen........
OT an:
Na sag das mal dem Bundesfinanzgeier!
OT aus.
Das Schwimmbadproblem hat mit Sicherheit einen grossen Einfluss, an dieser Misere.
Aber wer will es ändern.
Schwimmbäder sind heute riesengrosse Geldvernichtungsmaschinen, welche Gemeinde bindet sich sowas gerne ans Bein.
Erstmal müssen die Strassen und Brücken saniert werden.
Ich denke das wird die nächsten Jahre noch schlimmer werden.