Hi Leute,
erstmal: Eine wunderschöne, sachliche und entspannte Diskussion!
Ja, die Frage nach der Intensität, die bei LCHF möglich ist, ist noch relativ ungeklärt.
Wenn man sich nach Studien umschaut, sieht man Einiges - allerdings ist der Großteil davon relativ unbrauchbar, weil hier meist sehr kurze Anpassungszeiten verordnet wurden. Nach Volek/Phiney braucht es *mindestens* 2-3 Wochen lowcarb, bevor man "fettadaptiert" ist. Kein Wunder also, dass Studien, deren treatment Gruppe für 3 Tage (!) auf lowcarb gesetzt wurde, eine geringere Sprintfähigkeit zeigen.
Genauso sinnvoll sind Studien zur Wichtigkeit von KH: Da werden dann für überhaupt nicht adaptierte Personen die KH reduziert und siehe da: sie sind schlechter.
Ich kann persönlich nur sagen, dass ich überhaupt keine Begrenzungen bei mir festgestellt hab (und ich mach lowcarb jetzt 3 Jahre). Ich mach nicht nur GA1, sondern die ganze HIT-Palette, 400er auf der Bahn und bin auch (hier auf TS) in der freeletics-Gruppe sehr aktiv.
Am Anfang der Base-Phase krieg ich manchmal bei sehr langen Fahrten (z.B. gestern 120km) einen leichten Hungerast - aber bereits eine Fahrt später kann ich das - nur mit Wasser - durchballern.
Volek und Phinney (einfach mal das Buch besorgen) haben eine Menge eigener Studien mit Radlern und Triathleten durchgeführt, da waren die lowcarber nach angemessener Adapationszeit zumindest nicht schlechter. Kritisierenswert an ihrer Forschung ist das meist sehr geringe N (5-8 Personen pro Gruppe), was natürlich Fragen der internen und externen Validität aufwirft. Allerdings: wenn dann verschiedene Studien in die selbe Richtung weisen, ist das auch schon mal etwas.
Dennoch: Noch viel Bedarf.
Zitat:
Bei den Beispielen kann ich nachvollziehen, dass bei Ultrastrecken und kraftorientierten Sportarten (Lineman American Football) Low-Carb durchaus funktionieren kann.
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Ich kenn mich im football jetzt nicht so aus, aber ich denke schon, dass der high-intensity - Anteil da enorm ist: Durch Sprints, aktives (sehr kraftvolles) Attackieren der Gegner etc. Wenn es bei denen funktioniert, ist das für mich schon mal ein starkes Indiz
An den Artikel kommst du übrigens, wenn du den Titel in Google eingibts. Dann stößt du auf ne Menge Leute, die den verlinkt hab - über diese links kommt man zur Vollversion.
Wegen des train low / compete high: Ja, das dürfte bei vielen der genannten Profis zustimmen: Die Frage ist nur (was ja auch Adept's Frage nach dem "was wäre wenn " bei MacKinnon gewesen wäre): Kann der Körper, wenn er plötzlich im Wettkampf mit KH bombardiert wird, überhaupt was damit anfangen? Noakes meinte dazu, dass in dem Fall alles für die Leber und das Gehirn reserviert wird.
Und finally: Die meisten Leute glauben, dass man bei lowcarb keine KH mehr im Körper hat, aber das ist natürich Käse: Erst mal führt man ja noch KH zu (außer bei Ketose), zweitens sorgt der Körper über Glukoneogenese zu einem stabilen KH-Gehalt sowohl des Blutzuckers als auch der Glykogenspeicher.
Hier ist eine Studie von Volek et al. ,die Triathleten verglichen haben. Die Low carbler hatten höhere Fettverbrennung; diese auch bei höherer Belastung. Interessant: Der Glycogen-Gehalt war bei beiden Gruppen gleich - sowohl in Ruhe als auch nach 3h Laufen (was zeigt, dass sie auch Glycogen verbrauchen):
http://www.metabolismjournal.com/art...334-0/fulltext
Grüße
Holger