In der Print-Ausgabe befindet sich vermutlich unmittelbar daneben ein Bikini-Foto - und dann erdreistet sich das Blatt auch noch „Teilt unsere Werte!“ zu schreiben.
Geht eigentlich noch mehr Doppelmoral?
Die Kritik am Bild mit den Fingern kann ich mit etwas gutem Willen noch nachvollziehen, auch wenn ich nicht weiß, wie man von der Farbe der Abdrücke auf die Herkunft des Grabschers schließen kann. Ich vermute, dass das ein Stockfoto ist und der Fotograf Schwarz wegen des Kontrasts gewählt hat. Aber sei's drum.
Den Einwand mit dem Bikini verstehe ich aber nicht. Wie sollten Deiner Meinung nach Frauen dargestellt werden? So? Nur im Hosenanzug? Verschleiert? Und welcher Wert wird gefördert wenn man Frauen nur komplett bekleidet - oder eben Deinen Vorstellungen entsprechend - in der Zeitung sieht?
Wo und wann gab es einen ähnlichen Fall wie in Köln und wurde so gehandhabt wie von dir beschrieben?
Ich habe das Gefühl, einige unterschätzen die Perversion und die Intensität der Übergriffe auf die Frauen.
Mein Kenntnisstand ist immer noch der, dass es im Zusammenhang mit dem Mob in Köln bislang zwei Verdachtsfälle von Vergewaltigung gab, keine Toten und Schwerverletzten und die restlichen Strafanzeigen auf sonstige Delikte wie Eigentumsdelikte, sexuelle Belästigung, Bedrängung usw. bezieht.
Ein Kollege, der in Tübingen studiert hat (und deshalb Nachrichten aus dieser Region verfolgt), hat mich gestern auf diesen Fall aufmerksam gemacht, der noch gar nicht allzu lange her ist und der es vielleicht auch deshalb nicht in die überregionale Aufmerksamkeit geschafft hat, weil die Täter deutsche Staatsbürger waren:
Es macht natürlich wenig Sinn jetzt ein Kriminalitätsdelikt mit dem anderen aufzuwiegen, aber man sollte daneben auch nicht ganz vergessen, dass in unseren Nachbarländern es auch schon, man denke an Paris, Isis-Terroranschläge mit hunderten von Toten gegeben hat und die Vorsorge gegen derartige Attentate ebenfalls noch einen Teil unserer Aufmerksamkeit und der unserer Politiker erfordern sollte ebenso wie die Bemühungen zur Lösung der Bürgerkriegsproblematik vor Ort in Syrien selbst.
Wenn es gelänge Syrien zu befrieden würde auch die Flüchtlingswelle und die daraus mittelbar erwachsenden Probleme automatisch abebben.
In 'Hart aber fair' wurde gestern die Flüchtlingspolitik unserer dänischen Nachbarn thematisiert. Auf den Punkt gebracht: Das Maximale unternehmen, um das Land unattraktiv für Flüchtlinge zu machen. Und die Massnahmen, die dann genannt wurden, waren schlicht weg beschämend für ein europäisches Land.
Genau das meinte ich mit meinem obigen Beitrag, in diese Richtung wird es sich bei uns auf kurz oder lang auch entwickeln.
Das war schon immer auch bei uns so, mit Ausnahme der letzten 6-12 Monate vielleicht.
Menschen wurden in den letzten 20-30 Jahren mit unsicheren Aufenthaltstitel hier gehalten, damit die sich ja nicht integrieren können, weil sie teilweise 15 Jahre nicht arbeiten durften.
Wenn man auf Ausländeramt kommt, wird man behandelt wie der letzte Dreck.
Wenn man Türke ist und "nur" Hauptschulabschluss hat, hat man Null Chance auf einen Ausbildungsplatz.
usw. usw..
Das System des möglichst unantraktiv machens, das läuft hier seit Jahrzehnten.
Hier wurden selbst Doktoranden die die wissenschaftlichen Instiitute hier drigende brauchen, auf der Ausländerbehörde behandelt wie Schwerverbrecher. Das hat sich in den letzten Jahren gebessert.
Man sollte da nicht auf die Dänenn zeigen und denken hier wäre es besser.
Du musst dich nur mal in einem Männerbetrieb (z.b. Metallindustrie) in einen Pausenraum reinsetzen und zuhören was da für ausländerfeindliches und frauenfeindliches gesagt wird. Ich musste mir das während Praktikumszeiten anhören. Da wundert einem nichts.
Die Menge junger Männer in Köln entgleiste heftigst, auch alkoholbedingt, (Bei Deutschen würde man schreiben: "liess die Sau raus").
D'accord.
Und was das schlimmste ist: es kräht kein Hahn danach.
Hier mal ein Beispiel aus einem offiziellen Polizeibericht vom Oktoberfest (nicht aus dem vorigen Jahrhundert, sondern von vor ein paar Monaten). Siehe #1645:
In der ursprünglichen Version (die dann entschärft wurde) stand sogar etwas von einem "spassig gemeinten Griff unter den Rock".
Ich lese hier nur partiell mit, weil das Geschriebene teilweise unerträglich ist.
Auffallend für mich ist, dass es primär Männer sind, die hier "über Frauen" diskutieren.
Auffallend für mich ist, dass sich die meisten die Deutungshoheit anmassen, was denn nun ganz genau übergriffig ist.
Mich kotzt das an.
Frauen sind im Alltag dauernden Übergriffen ausgesetzt, verbal, visuell und taktil. Dass das jetzt an Silvester in einen öffentlichen Exzess ausgeartet ist, ist nur die nächste Stufe.
Was regt ihr Euch so künstlich auf? Unser komplettes Leben ist seit Jahren sexualisiert. Die meisten Menschen sind inzwischen derart abgestumpft, dass sie die tägliche Sexualisierung garnicht mehr wahrnehmen, sondern als "normal" empfinden. Verwahrt frau sich dagegen, ist schnell die Zickenkeule am Werk oder der Prüdenhammer oder Rückständigwumme wird ausgepackt.
Regelhaft werden Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln (wenn es schön eng zugeht) derb befummelt und begrabscht. Kollegen nutzen gerne Gelegenheiten wie "zweisame" Aufzugsfahrten und Firmenfeiern, um sich ungefragt an Kolleginnen schadlos zu halten.
Was mich mindestens genauso angekotzt, ist die mangelnde Solidarität unter Frauen. Da wird sehr schnell Kleidung, Verhalten bemängelt und somit der männliche Übergriff entschuldet.
Zitat:
Zitat von schnodo
Den Einwand mit dem Bikini verstehe ich aber nicht. Wie sollten Deiner Meinung nach Frauen dargestellt werden? So? Nur im Hosenanzug? Verschleiert? Und welcher Wert wird gefördert wenn man Frauen nur komplett bekleidet - oder eben Deinen Vorstellungen entsprechend - in der Zeitung sieht?
Das ist wirklich eine Frechheit sondergleichen.
Ich noch nie einen Mann in Badehose in einem solchen Kontext abgebildet gesehen. Und wenn, dann würde ich es genauso unpassend finden.
Die menschliche Würde unterliegt keinem Zeitgeist.
Genau und die Frau ist instrumentalisiert, da gehts doch schon los und wenn ich mir die Bekleidung anschau...
Etwas was mich auch schwer ankotzt sind die ganzen Filmchen und Bilder die mittlerweile auf WhatsApp, in Gruppen und Chats verbreitet werden, es ist zum Kotzen wenn ich seh was da verbreitet wird und genau das trägt dazu bei dass man abstumpft und keine Grenzen mehr kennt.
Ich hab das Wort "instrumentalisiert" extra in Anführungszeichen gesetzt.
Den Einwand mit dem Bikini verstehe ich aber nicht. Wie sollten Deiner Meinung nach Frauen dargestellt werden? So? Nur im Hosenanzug? Verschleiert? Und welcher Wert wird gefördert wenn man Frauen nur komplett bekleidet - oder eben Deinen Vorstellungen entsprechend - in der Zeitung sieht?
Quatsch.
Ich nehme an, dass Du schon mal eine Bildzeitung in der Hand gehabt haben wirst - es geht nicht darum, nur hochgeschlossene Bilder zu publizieren, es geht um Respekt.
Dazu gehört auch die Wortwahl - sexualisierte Gewalt hat nichts mit Sex zu tun.
Laut einer Untersuchung berichtet die Bildzeitung in den Rubriken Sport und Politik zu 80% über Männer ... Frauen sind dagegen primär nackt oder leichtbekleidet dargestellt.
Das sind Werte, die die Bildzeitung transportiert. Und was fordert sie doch so schön von Migranten? Dass sie sich an diese Werte und damit auch die Reduzierung von Frauen auf ihren Körper anpassen.