Das war echt eine krasse Runde, insbesondere wenn man die am 13. Dezember um 7:48 Uhr beginnt. Die Variante nach Heidelberg fahre ich normalerweise nur im Frühling oder Sommer an Sonn- oder Feiertagen und da fahre ich gewöhnlich sehr viel früher los. Das wäre heute schlecht gewesen, da es ja ziemlich spät hell wird. Wieder einmal habe ich mich völlig unnötig unter Druck und etwas Stress gesetzt. Wäre ich nach der ersten Passage von Michelstadt gleich Richtung Worms abgebogen, hätte ich deutlich beruhigter fahren können. Es wären dann aber halt nur etwa 170 km geworden - es sei denn, ich hätte später irgendwelche Umwege gemacht oder wäre Zusatzschleifen gefahren. Es war hier den ganzen Tag relativ bewölkt und schon früh gab es nicht besonders viel Tageslicht. Auf dem Weg zurück nach Michelstadt habe ich schon hochgerechnet wieviele Kilometer das wohl werden und wann ich daheim ankommen müsste. Das war schon sehr knapp. Ich musste alle Register ziehen sozusagen und zusehen, dass ich von Bensheim aus wirklich sehr direkt nach Worms komme. Zum Glück haben die Bundestraßen da in der Gegend sehr oft gute und schön breite Standstreifen. Die nehme ich dann als Radweg. Trotzdem nicht immer so angenehm, aber ansonsten macht man große Umwege bzw. man findet den Weg zurück gar nicht oder nur nach viel Suchen. Ist schon blöd, dass es mein Distanzmesser wohl nicht mehr so lange macht. Einen habe ich noch in Reserve, aber der ist ziemlich globig und braucht so lange bis er alle Satelitten gefunden hat.
So einen kurzen Tourenbericht möchte ich noch abliefern: Zunächst bin friedlich durch die Gegend gerollert auf Straßen bzw. Wegen fast ohne Anstiege. Irgendwann habe ich mich dann entschlossen Richtung Pfälzerwald zu fahren bzw. nach Annweiler. Da ging es dann eine ganze Weile ganz leicht bergauf und zwar auf dem Abschnitt nach Knörringen und weiter nach Böchingen und schließlich nach Frankweiler. Nach einer längeren Abfahrt Richtung Siebeldingen bog ich dann rechts ab und fuhr nach Annweiler. Von dort aus ging es weiter nach Sarnstall bzw. Rinnthal. Der Plan war da bereits die alte B 48 hoch nach Johanniskreuz zu fahren. Es drückte und so beschloss ich vor dem Anstieg mich kurz in die Büsche zu schlagen. Das war dann kurz bevor der Anstieg beginnt. Zunächst geht es da etwa 9 km ziemlich flach aufwärts (im Mittel hat der gesamte Anstieg 3 % laut Strava), dann wird es etwas steiler ziemlich genau, an der Stelle, wo es rechts nach Hofstätten geht (durchschnittlich 5 % auf 4,4 km meint Strava). Ich hatte da relativ gute Beine und habe von Anfang an draufgedrückt. Als es steiler wurde, habe ich den relativ großen Gang einfach drin gelassen und bin öfter im Wiegetritt gefahren, wenn die Trittfrequenz zu sehr abgefallen war. An der höchsten Stelle angekommen, kann man nach rechts abbiegen, um Richtung Elmsteiner Tal zu fahren und links geht es nach Leimen ein Luftkurort inklusive Skilanglaufloipen (gut was Schnee betrfifft, sieht es eher nicht sooo gut aus aktuell :-)). Man hat es dann aber noch nicht geschafft, denn nach der ersten längeren Abfahrt wird es flacher bzw. es geht auch mal wieder berghoch. Selbst bei Johanniskreuz hat man es immer noch nicht geschafft. Da kommen auf den nächsten Kilometern noch ein paar kürzere Anstiege, die aber gar nicht so einfach zu bewältigen sind. Nach der langen Auffahrt will man da nämlich endlich mal einigermaßen auf Tempo kommen und bemüht sich fast automatisch die Wellen wegzudrücken, so gut es eben geht. In Johanniskreuz bin ich auf einen anderen Rennradfahrer aufgefahren und habe den ziemlich zügig überholt. Er kam aus Richtung Heltersberg (da wohnt noch heute "die Böts", "die" ja bekanntlich "nie kapütt geht"). Der Knabe hat sich direkt in meinen Windschatten gehängt und so habe ich noch ein wenig engagierter getreten. Ich bin da schon ziemllich hart gefahren, aber das Bürschlein musste sich denke ich auch anstrengen und das obwohl es wie gesagt meinen Windschatten hatte und es konnte fahren, war also recht dicht an mir dran. Nach einigen Kilometern hatten wir den anstrengenden Teil bewältigt und als es dann durchgängiger abwärts ging, rollte es an meine Seite. Ich bin da in Kurven recht vorsichtig, vor allem wenn es nass ist wie gestern. Es ist da nicht schwer mich zu überholen und aus dem Windschatten heraus erst recht nicht. Es war ein netter Kerl und wir haben noch ein paar Worte gewechselt, bis er schließlich Richung Mölschbach abbog (ein wenig war ich ja zugegebenermaßen erleichtert :-)). Kurz zuvor meinte er noch, ich solle heute mal mein Rad putzen. Es war ein wenig sandig . Das lässt sich schlecht vermeiden, wenn man längere Zeit auf feuchten oder nassen Wegen und Straßen fährt und da ist ab und zu auch etwas Dreck. Bis Hochspeyer ist es dann wesentlich leichter, denn da kommen zwar auch noch ein paar kürzere Gegenanstiege, aber man verliert alles in allem doch relativ zur Streckenlänge mehr an Höhe. Danach musste ich mich noch einmal anstrengen und zwar um über den Frankensteiner Stich zu kommen. Auch den habe ich mit einem relativ großen Gang bewältigt (52:20 oder 21 meine ich). Da wird es auch steiler gegen Ende und da bin ich dann halt aufgestanden. Die Kette ist übrigens schon wieder ganz schön gelängt. Gestern bei der Nässe ist sie öfter vom Ritzel gerutscht.
Zur Feier des Tages habe ich dann gestern Abend noch zwei Segmente erstellt (erstmals überhaupt). Das eine von Sarnstall aus Richtung Johanniskreuz) und dann habe ich noch ein Teilstück davon als Segment ausgewählt und zwar ab dem Abzweig nach Hofstätten, denn da wird es steiler. Es gibt zwar schon ein Segment, aber Strava hat nicht erkannt, dass ich auf dem gefahren bin, da es zu viele Abweichungen gab. Es gab da wohl Probleme mit der Auswertung der GPS-Daten, die meine Uhr empfangen hat. Angeblich bin ich ein wenig abseits der Straße gefahren relativ oft. 250 bzw. 252 W meint Strava. Ist glaube ich gar nicht mal so übel für den kleinen ThomasG mit einer kleinen Regenerationsschuld auf den recht schmalen Schulter :-).
Prinzipiell wäre das schon was für mich bzw. kommt meiner Art zu trainieren ziemlich entgegen, allerdings mit den 120 000 Jahreskilometern und die auch noch aus dem Jahre 1939 da kann ich bei Weitem nicht mithalten. Über die Jahre habe ich mir angwöhnt über immer längere Perioden den mir für Training zur Verfügung stehende Zeitraum stark auszureizen. Da wird man immer besser. Oft muss ich mich nach dem Training sogar fast abhetzen, dass ich es noch schaffe zu einem Pflichtermin. Ab und zu fällt sogar das Essen aus oder ich drücke mir da häufig was ziemlich kalorienreiches in sehr kurzer Zeit herein. Es hat schon zwanghafte Züge. Gäbe es mehr Pflichtermine für mich, die ich für sinnvoll und eingermaßen ausfüllend erachte, dann fiele es mir denke ich relativ leicht vom extrem vielen Training wegzukommen. Es wäre schon besser ich käme davon weg und zwar ohne einen Schicksalsschlag oder ähnliches, der mich dazu zwingt. Vom Alter und Trainingsalter her bin ich glaube ich in den letzten Jahren so ziemlich auf dem Höhepunkt gewesen, was die Art von Training angeht, die ich betreibe. In zwei Jahren werde ich 50 und irgendwann dürfte das beste Alter für sowas hinter mir liegen. Rein körperlich war ich schon viel stärker, aber mental bin ich denke ich doch ziemlich stark, wenn es darum geht auf meine Art über längerer Perioden ziem,ich viel zu trainieren.
Mit Planen habe ich es nicht so. Es ist einfach so, dass die Rädchen im Kopf anfangen zu rotieren, sobald klar ist, da ist Spielraum für Training und wenn die Bedingungen dazu auch noch ziemlich gut sein, dann rotieren sie noch mehr und treiben mich dazu an ordentlich Kilometer zu sammeln oder ordentlich Trainingszeit.
Zitat:
Mal ehrlich, krasse Sache. Soviel Zeit auf dem Drahtesel zu sitzen. Hast du auch über die Feiertage so kleine Touren geplant?
Beeindruckend.
Danke für die Anerkennung :-). Darüber freue ich mich sehr :-). Da könnte schon ganz schön was zusammenkommen. Es wäre besser, es würde nicht so viel werden. Morgen soll gutes Wetter sein und ich "muss" erst um 17 Uhr ca. 10 km von hier weg sein. Wäre schon cool, ich würde mich morgen mit etwas weniger zufrieden geben als zeitlich machbar ist und dafür etwas entspannter bleiben.
Gestern habe ich den Wetterbericht gecheckt. Es sollte heute trocken sein. Erst heute morgen sah ich da, dass es regnen soll. Da haben die Wetterfrösche die Prognose geändert. Es sollte nur bis 11 Uhr etwas regnen. Es war aber so, dass schätzungsweise fünf der acht Stunden die Straßen nass waren und es auch relativ lange regnete, aber nur sehr leicht. Die schöne neue Kette, die ich gestern Abend erst eingebaut habe. Naja - irgendwann, wäre sie eh das erste Mal gut nass geworden. Ich hatte ziemlich viel Gegenwind auf dem Hinweg und heimwärts hatte ich das Gefühl nicht entsprechend viel Windunterstützung abbekommen zu haben. Es war also schon relativ hart für mich heute. Nach ca. 165 km hatte ich das Gefühl da bestehen leichte energetische Probleme. Ich war recht nah dran mir was Energiehaltiges zu besorgen. Es war ja aber nass und irgendwann trotz relativ hoher Temperaturen relativ kühl (durch den Wind und leicht feuchte Socken v.a.) und da will ich nicht unbedingt einen Supermarkt oder so stürmen. Die Trainingsklamotten, die ich anhatte, sind jetzt auch nicht gerade schön. Ziemlich ramponiert schon. Es ging dann auf einmal wieder besser (hat sich angefühlt, als hätte die Leber da eine ordentlich Dosis Blutzucker bereitgestellt oder so) und dann wusste ich, dass ich nichts brauche. War ja auch ziemlich knapp mit der Zeit. Es war schon relativ düster als ich daheim ankam.
Allen wünsche ich jetzt schon mal Frohe Weihnachten!
Der Hammer was du jetzt für Touren fährst. Echt super Respekt.
Ist zwar alles ziemlich flach aber das wäre für mich umso schlimmer. Da bekäme ich Probleme mit dem Rücken.
Gruß
triduma