Interessanterweise steuern ja auch immer mehr Trainer nicht nach der CP20 sondern nach der CP6 UND der CP20.
Nik
Das könnte noch einen anderen Grund haben. Mit der Bestimmung von zwei CPs kannst du ganz gut alle anderen CPs approximieren. Inbesondere kannst du dann anscheinend recht genau CP60 ermitteln.
Während dem VO2max Block muss man ja nicht riesige Umfänge machen, wenn man ein vorhandenes Ausdauerniveau nur erhalten will?! Ich kenne mich physiologisch zu wenig aus, aber die Mitochondrien werden schon nicht eingehen, nur weil man statt längeren Ausfahrten auf kurz&hart umsattelt...
Kraft haben wir im Winter gemacht und dann nur noch erhalten.
Schnelligkeit - naja, das ist bei mir immer ein Trauerspiel, wir hatten eigentlich von Anfang an kurze Sprints in den lockeren Ausfahrten (auch im Winter schon). Später dann längere (20''). Fast-twitch Fasern sind trotzdem nicht gewachsen .
Na, da wir ja von vp1 sprachen, also Winter, trifft dein Training es doch ganz gut. Ga, Kraft und kurze Sprints. Und danach diese Fähigkeiten halten und die spezifik zb mit vo2max Training bearbeiten. Voll klassisch.
Wenn ich diesen Post richtig verstehe sagst du das jedes Training auch die VO2max trainiert und dass das Intervalltaining das hier als VO2max Training bezeichnet wird in erster Linie das Zuliefersystem trainiert ?
Ja. Dieser Auffassung bin ich. MMn ist das wichtigste Training zur Verbesserung der VO2max langes GA1-Training.
Zitat:
Zitat von Adept
Das könnte noch einen anderen Grund haben. Mit der Bestimmung von zwei CPs kannst du ganz gut alle anderen CPs approximieren. Inbesondere kannst du dann anscheinend recht genau CP60 ermitteln.
Ja, man braucht min 2 Punkte, um die zur CP-Kurve passende Funktion zu finden. Ob dieses mathematische Modell dann die Physiologie eines Individuums ausreichend genau beschreibt, darüber könnte man diskutieren. Ich werfe ein: Es kommt auf den Trainingszustand an. Die zB von Golden Cheetah errechnete CP60 gibt ja lediglich einen grundsätzlich möglichen Wert an. Je besser austrainiert und spezialisiert, desto näher kommt man in der Realität an den Wert ran, bei CP120 oder CP240 ist das ja noch krasser, da spielen dann Faktoren wie Temperatur, Ernährung, etc. sehr stark rein. Vielleicht kann man ja sagen, dass je weiter die errechnete CP60 und tatsächliche CP60 auseinanderliegen, umso mehr ist durch gezielte Intervention noch drin!?
Aber unabhängig davon: ich würde bis Februar gut in den Grundlagen Schnelligkeit, Tretbewegung/Koordination (-> kl KB! Runder Tritt), Rumpfkraft und Beweglichkeit für Beckenposition, und ruhige Ausdauer kombinieren (auch mal mit dickem Gang, zB am Berg!). Hin und wieder und ohne speziellen Rhythmus Sprints und HIT einbauen und dann 12 Wochen traditionell periodisieren.
Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Heißt lange für dich, dass einmal 3h besser sind als morgens und abends je 1,5h?
Im Grundlagentraining darf vieles Platz haben. Da find ichs fast egal, ob Version a oder b. Kann man sich ja oft gar nicht aussuchen, wenns zB der Arbeitsweg ist.
Wenns dann in Richtung eines Wettkampfes MD oder LD geht, finde ich 3h durchgehend spezifischer.
Ich hatte letztes Jahr einen vielgestressten Athleten, Managerjob, 2 Kinder. Wenn er dann mal zu Hause war, dann wollte er die Zeit mit den Kindern verbringen und nicht ewig irgendeinen Sport veranstalten. Sein Problem war, dass er leicht krank wurde, wenn der Trainingsload größer wurde. Klar. Der Gesamtstress wurde einfach zu hoch. Also ließ ich ihn im Winter 3-5h Nordic Walken gehen, er legte sich das oft Samstag von 5-9:00 Uhr in der Früh, danach war er bei Frau und Kindern. Das bewirkte, dass er dann, als es im März mit dem Training mehr zur Sache ging, gesundheitlich viel stabiler war und durch diese ruhigen Ausdauereinheiten überhaupt erst in die Lage kam, ein intensiveres Training positiv zu verarbeiten.
Auch das ist Grundlagentraining: Durch ein starkes Immunsystem die Trainierbarkeit überhaupt erst herzustellen; denn jeder intensive Trainingsreiz ist ein Angriff auf den Körper, der vom Immunsystem verarbeitet werden muss. Umso stärker dieses ist, also umso stärker die "Immunantwort" (darf ma das so nennen?), desto besser wird der Körper auf einen Reiz reagieren und bei entsprechender Regeneration auch überkompensieren.
Ich sehe die langen ruhigen Einheiten im Winter in diesem gedanklichen Zusammenhang und deswegen glaub ich auch, dass ein Aufteilen auf morgens und abends egal ist. Sofern du mit 2mal raus in die Kälte klar kommst.
Nik
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Failing Forward. Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht. (Rosa Luxemburg)
Ja. Dieser Auffassung bin ich. MMn ist das wichtigste Training zur Verbesserung der VO2max langes GA1-Training.
Nik
Könntest du das näher erläutern warum?
Auf den ersten Blick macht es aus trainingstheoretischer Sicht keinen Sinn.
Leienhaft ausgedrückt besteht ja ein Trainingsansatz aus Reiz und Adaption: Du belastest deinen Körper und dieser adaptiert sich, sodass es das nächste mal nicht so anstrengend für ihn ist. Wenn du jetzt die die VO2MAX erhöhen willst, dann müsste man einen Reiz in Sinne von Be-/Überlastung setzen. Das wäre zB., indem du etwas über der VO2MAX trainierst und der Körper das nächste mal einen Tick mehr VO2MAX zur Verfügung hat, damit es nicht in die begrenzte Zeit der Sauerstoffschuld kommt.
Wenn du aber jetzt GA1 trainiert, dann bist du doch weit unter der VO2MAX, warum sollte der Körper die Veranlassung sehen, die VO2MAX zu erhöhen? Er optimiert doch viel lieber seine Verwertung der Energie, nämlich das viele Fett, statt die wenigen KH zu verbrennen. Ich würde sogar wagen zu behaupten, dass die VO2MAX eher sinken könnte, da sie hier nicht ausgeschöpft wird.
Auf den ersten Blick macht es aus trainingstheoretischer Sicht keinen Sinn.
Leienhaft ausgedrückt besteht ja ein Trainingsansatz aus Reiz und Adaption: Du belastest deinen Körper und dieser adaptiert sich, sodass es das nächste mal nicht so anstrengend für ihn ist. Wenn du jetzt die die VO2MAX erhöhen willst, dann müsste man einen Reiz in Sinne von Be-/Überlastung setzen. Das wäre zB., indem du etwas über der VO2MAX trainierst und der Körper das nächste mal einen Tick mehr VO2MAX zur Verfügung hat, damit es nicht in die begrenzte Zeit der Sauerstoffschuld kommt.
Wenn du aber jetzt GA1 trainiert, dann bist du doch weit unter der VO2MAX, warum sollte der Körper die Veranlassung sehen, die VO2MAX zu erhöhen? Er optimiert doch viel lieber seine Verwertung der Energie, nämlich das viele Fett, statt die wenigen KH zu verbrennen. Ich würde sogar wagen zu behaupten, dass die VO2MAX eher sinken könnte, da sie hier nicht ausgeschöpft wird.
der VO2max ist als die maximale sauerstoffaufnahmefähigkeit des körpers bei maximaler belastung definiert und ergibt sich aus dem sauerstoffverbrauch. und der verbrauch hängt hauptsächlich von der ökonomie der sauerstoffverbrauchenden systeme ab. und zur ökonomisierung tragen sowohl die belastungsspitzen, als auch die grundlagentempi bei. das kann man nicht getrennt sehen.
übrigens ist eine halbwegs ausgeprägte VO2max kaum noch steigerbar, also auch nicht trainierbar. bei trainingsälteren athleten geht deswegen darum, aus der vorhandenen VO2max das beste rauszuholen, sprich mit demselben sauerstoff mehr leistung zu bringen. und da sind wir wieder bei der ökonomisierung der systeme.