Ich hoffe nur das er mehr Talent hat, als der Papa.
Wobei mir es echt egal ist was er für eine Sportart betreibt. Hauptsache er hat Spaß, und eine Mannschaftssportart kann auch nicht schaden.
Egal welche Sportart, sehe ich auch so. Aber mittlerweile finde ich eine Einzelsportart ja sogar fast "ehrlicher" als eine Mannschaftssportart. Aus der Mannschaft unseres Sohnes (8 Jahre) wurden die ersten rauskomplimentiert. Wenn du die Aufstellung auf dem Feld siehst, weißt du, welcher Coach oder Ersatzcoach gerade am Spielfeldrand steht. Spielanteile richten sich mal nach der Leistungsstärke, mal nach genetischer Verbundenheit. Gibt´s immer, ich weiß. Aber manchmal nervt es eben mehr und manchmal weniger.
Und wenn der Dicke im Schwimmen bös abgehängt wird - so wie neulich - dann gibt´s auch keine Ausreden. Trost gibt´s natürlich trotzdem .
Achtung, Achtung, hier kommt eine wichtige Durchsage
Zum ersten Mal seit Einschulung unseres Kinder werden die Teilnehmer der Bundesjugendspiele an der hiesigen Grundschule im großen Rahmen geehrt. Der Dicke ist mittelweile in der dritten Klasse. Weil er vorzeitig eingeschult ist, muss er auch schon mal gegen Jungs antreten, die einen Kopf größer und über ein Jahr älter sind. Spielt aber nicht so die Rolle, weil die Jungs nach ihren Altersklassen gewertet werden. Aber manchmal ist es doch anders:
Am Tage der Ehrung treffen sich alle auf dem großen Pausenhof vor dem Haupteingang der Schule: Schüler, Lehrer, Hausmeister. Auch ich bin mit einer ersten Klasse da und zusammen stehen wir aufgeregt herum und warten, was wohl gleich passieren wird. Der Dicke rennt an mir vorbei: "Hallo, Mama!", ruft er. "Halloooo," brülle ich dem enteilenden Rücken hinterher. Später sehe ich ihn schräg rechts vor mir mit seiner Klasse stehen.
Die Show beginnt. Erste Klassen, zweite Klassen, dann die dritten. Das Kind erhält eine Ehrenurkunde mit 904 Punkten und darf nach vorn. Er übereilt nichts. Drei Stufen hoch, drei Stufen runter. Wiegender Gang, lässige Haltung. Soll man keiner merken wie stolz er auf die Urkunde und den blauen Beutel mit "Frankfurt Skyliners-"Aufduck ist.
Danach werden das beste Mädchen und er beste Junge des dritten Jahrgangs geehrt. Er ist es nicht. Ein anderer wird mit achthundertirgendwas Punkten aufgerufen. Sofort ist der Blonde von Freunden umringt. Das Kind dreht sich zu seiner Klassenlehrerin um und die deutet an, dass er mal nach vorn gehen solle. Macht er auch. Geht auch einen ganzen Ticken schneller als vorher. Eine Lehrerin beugt sich zu ihm und sagt ins Mikrofon: "Das klären wir gleich."
Nach der Ehrung der vierten Klassen ist große Pause. Als ich ins Klassenzimmer komme, steht der Dicke mit seiner Urkunde und seinem blauen Büdel mitten im Raum. "Hey," sage ich und grinse ihn an, "ist das nicht verboten für Kinder, sich im Lehrerzimmer aufzuhalten?" Er grinst zurück. Ich bekomme mit, dass das jetzt irgendwie geklärt wird und trolle mich in die Teeküche.
Die nächste Stunde beginnt. Erste Klasse, Deutsch. Wir besprechen gerade ein Arbeitsblatt als auf einmal der Lautsprecher knarrt. "Hallo, liebe Kinder", beginnt eine freundliche Frauenstimme und nennt ihren Namen, "Ich habe einen Fehler gemacht. Ja, auch Lehrerinnen machen Fehler." Und dann erklärt sie in zwei Sätzen, wie alles richtig ist. Am Ende sagt sie: "Der beste Junge des dritten Jahrgangs ist - Kunstpause- : Pantones Sohn." Während es in Klasse meines Sohnes wohl hoch hergegangen ist, meint ein Erstklässler lakonisch zu mir: "Na, da hast du ja Glück gehabt."
Später auf dem Schulhof treffe ich die beste Athletin des dritten Schuljahres und gratuliere ihr. "Mensch," beglückwünsche ich sie, "da habt ihr ja richtig abgesahnt mit eurer Klasse. Du hast gewonnen, der Dicke hat gewonnen und die Klassenstaffel habt ihr auch gewonnen. Also, besser geht´s doch nicht, oder?" "Och," meint sie trocken, "so´ne Durchsage hätte ich auch gern gehabt."
Mittags gehen das Kind und ich zusammen nach Hause. Den Beutel musste er abgeben. Stattdessen trägt er jetzt ein bunt verpacktes Geschenk unter dem Arm. Was drin ist, weiß er. Hat er schon bei den anderen gesehen. Was er aber nicht weiß, und worüber er sich laut Gedanken macht, ist die Frage, die am Tage übrig bleibt: "Ob ich auch bei allen einzelnen Sportarten am besten war, Mama? Das würde ich schon gern mal wissen!"
Wenn ich ehrlich bin, hätte ich es ja schon gern gehabt, dass der Dicke einmal die Woche schwimmen geht. Einfach nur so viel, dass er ein bisschen lernt, wie man gut schwimmt. Hat man doch sein Leben lang von gut, oder nicht? Aber er wolllte nicht und wir hatten ihn nicht gezwungen.
Bei den diesjährigen Stadtmeisterschaften wollte er dann trotzdem mitmachen. Und ist ziemlich hinterhergeschwommen. Tja, was willste da sagen. Bevor du was Falsches sagst, sagste mal besser nichts. Hatte ihn schon etwas gewurmt, aber das war´s dann auch.
Als Nächstes hatte das Kind dann in den Ferien den Kiel-Triathlon mitmachen wollen. Leider durfte er mit seinem Weihnachtsgeschenk (ein Crosser!) nicht starten und musste auf ein zu kleines Mountainbike ausweichen. Daran lag es aber nicht. Es lag am Schwimmen und am Nicht-in-die-Schuhe-kommen in der Wechselzone. Der Dicke wurde strahlend Vierter und war völlig euphorisiert, wie viele Kinder er auf dem Rad überholt hat. Wir freuten uns, dass es keine Tränen gab, sondern dass wir ein glückliches und heiles Kind in die Arme schließen und küssen konnten und gratulierten ihm herzlich zum vierten Platz.
Erst Stunden später sagte ich dann doch das, was ich mir eigentlich verbeißen wollte: "Wenn ich dir was sagen darf", beginne ich zögerlich, "ich glaube, du wärest ganz schön gut, wenn du mal richtig schwimmen lernen würdest." Und dann sage ich nichts mehr dazu und habe trotzdem ein schlechtes Gewissen.
Am einem regnerischen Ferientag beschließen mein Mann, der Dicke und ich, dass wir ins Rebstockbad nach Frankfurt fahren. Mann und Kind tummeln sich geschlagene drei Stunden im Wasser. Spielen im Wellenbad, große Rutsche rutschen und Schwimmen üben. "Papa," hatte das Kind gemeint, "kannst du mir mal zeigen, wie man richtig krault?" Und mein Mann, der eine größere Spannweite als Michael Phelps, wenn auch eine kleinere als Michael Groß hat, hatte nichts lieber getan. Er selbst war ja als Kind ums Verrecken nicht in irgendeinen Verein gegangen. So richtig Kraulschwimmen hatte er sich im zarten Alter von Ü40 selbst beigebracht. Mit dem Lütten auf dem Schoß hatte er sich Schwimmvideos angesehen und das Kind hatte ausnahmsweise mal nicht geschrien. Und weil Mann und Kind ähnlich ticken, hatte mein Mann dem Kind dann das Wissen so vermittelt, wie er es selbst gelernt hatte: Bewegungsabläufe zerlegen, einzelne Bewegungen ausführen und immer wieder erklärt, warum und wieso man die Dinge so macht, wie man sie macht. Das Kind hatte an den Lippen seines Vaters gehangen und gefragt, wenn er etwas ganz genau wissen wollte und ansonsten gemacht.
Am Ende des Nachmittags hatte das Kind 25 Meter am Stück kraulen können. Niemand war glücklicher als er selbst. "Ich bin ja nicht so der Brustschwimmer", hatte er zu meinem schmunzelnden Mann gemeint, um sich dann mit einem: "Mama, ich geh noch mal eine Bahn schwimmen. Also, Kraul schwimmen ..." einmal mehr Richtung Schwimmbecken verabschiedet.
Sechs Tage später: Mein Mann ist laufen, das Kind und ich sind bei hochsommerlichen Temperaturen im hiesigen Freibad. Das Kind schwimmt aus purer Begeisterung 100 Meter. Kraul versteht sich. Ein Bekannter kommt, gibt dem Dicken ein paar Tipps und schwimmt noch mal zusammen mit ihm 100 Meter. Danach sitzen der Junior und ich am Beckenrand und lassen die Beine im Wasser baulen.
"Mama," meint das Kind, "eigentlich würde ich ja gern 1000 Meter kraulen". "Ist das nicht ein bisschen viel?", frage ich, schließlich habe ich es hier mit einem zu tun, der nicht im Schwimmverein ist und für den das eben kein Klacks ist. "Finde ich nicht", antwortet er, um dann zu fragen: "Kannst du mit schwimmen, Mama?" "Klar", sage ich und wir schwimmen los. Wir machen Pausen und wir haben Spaß. Wir strengen uns an und nach 975 Meter möchte er dann noch mal "Vollsprint" schwimmen. Also, gut, denke ich. Sehe ich halt zu, dass wir ungefähr gleichzeitig ankommen. Dürfte pädagogisch vertretbar sein. Tja, einen Sch*** tu ich. Der Dicke zieht mich ab. Aber sowas von, dass ich es gar nicht glauben kann. Klar bin ich keine gute Schwimmerin, aber mit so einer Klatsche (wir reden hier leider nicht von ein oder zwei Armlängen) habe ich nun wirklich nicht gerechnet.
Als mein Mann später ins Freibad nachkommt, muss er raten, wieviel das Kind wohl geschwommen sei. Mein Mann beginnt seine Schätzung mit hoffnungsvollem Ton in der Stimme: "50 Meter?" und der Junior hat einen Heidenspaß daran, den Blondschopf zu schütteln und die Zahlen immer höher zu treiben. Mein Mann glaubt uns erst kein Wort und ist dann ganz verblüfft.
Wie der Vater, so wird auch der Dicke sicherlich nie in einen Schwimmverein gehen, aber das macht auch nichts. Und bei so viel Freude auf Kinderseite habe ich auch kein schlechtes Gewissen mehr, dass ich dann doch mal was gesagt habe.
Danke Pantone für eine weitere super Episode aus Eurem Familienleben.
Mein kleiner interessiert sich auch immer mehr für den Sport. Gestern nach meiner kurz Distanz wollte er dann auch noch laufen. Als sein Kopf immer röter wurde, zwang ich ihn eine Pause zu machen und Wasser zu trinken. Im Auto meinte er dann das er zuhause noch einen Kilometer laufen werde, und Fahrrad (Laufrad) fahren.
viele Grüsse
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Wenn du aufhörst dich zu verändern, hörst du auf zu sein. B.Franklin
Mein kleiner interessiert sich auch immer mehr für den Sport. Gestern nach meiner kurz Distanz wollte er dann auch noch laufen. Als sein Kopf immer röter wurde, zwang ich ihn eine Pause zu machen und Wasser zu trinken. Im Auto meinte er dann das er zuhause noch einen Kilometer laufen werde, und Fahrrad (Laufrad) fahren.
So fängt das fast immer an
Zitat:
Zitat von FMMT
Süß , da werden Erinnerungen wach
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Das Kind hat tüchtig Muskelkater im seitlichen Allerwertesten (möglicherweise waren 1000 Meter für den Anfang doch etwas viel, aber auf mich hört hier ja keiner) und heute leider den zweiten Tag Fußballcamp. Er hat überlegt, ob er heute wohl mal besser ins Tor geht. Das Angebot, zu Hause zu bleiben, wurde entschieden abgelehnt.