Kann man eigentlich die "Annahme fremder Hilfe" laut Reglement nicht noch weiter differenzieren?
Es ist doch beispielsweise eine ganz andere Dimension ob jemand Angeschoben wird (Vorteil verschaffen), oder ob jemandem bei einem Platten geholfen wird (Nachteil minimieren).
Bei der zweiten Situation hat ja der Teilnehmer einen durch Pech verursachten Nachteil und diesen sollte man, meiner Meinung nach, so gut es geht vermindern dürfen.
Leider bin ich mit dem Reglement nicht so sehr vertraut. Wird da tatsächlich nicht unterschieden?
Noch einmal: Aus meiner Sicht ist das DSQ keine Frage der Annahme fremder Hilfe. Die beiden einzig gestatteten Fortbewegungsarten im Abschnitt Laufen sind lt. SpO Laufen oder Gehen. Krabbeln muss nicht verboten sein (wie in der ITU Ordnung), weil die SpO die Fortbewegungsarten abschließend und nicht beispielhaft aufzählt.
Insofern sind Teilnehmer gut beraten, nicht radschlagend oder auf Händen ins Ziel zu kommen. Ein weniger mit Humor beschlagener anderer Teilnehmer oder Kampfrichter könnte dies ebenfalls mit DSQ ahnden. Dies kann auch als Missachtung der anderen Wettkämpfer ausgelegt werden, siehe den nachträglich disqualifizierten Leichtathleten letztes Jahr in Zürich (?) beim 5.000 (?) m-Lauf, der als Sieger weit vor seinen Konkurrenten ins Ziel kam und sich vorher noch das Trikot auszog.
Deiner Analogie folge ich insoweit, als zunächst in der Tat die fremde Hilfestellung durch die Cheerleader erfolgte. Allerdings ist nicht relevant, ob diese ggf. allen Teilnehmern zur Verfügung stand (und damit vielleicht nicht zu sanktionieren wäre) weil das nachfolgende Krabbeln ohnehin nicht regelgerecht war und damit zum DSQ geführt hat.
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Und tschöh
Matwot
"Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert" Hannibal, A-Team
Kann man eigentlich die "Annahme fremder Hilfe" laut Reglement nicht noch weiter differenzieren?
Es ist doch beispielsweise eine ganz andere Dimension ob jemand Angeschoben wird (Vorteil verschaffen), oder ob jemandem bei einem Platten geholfen wird (Nachteil minimieren).
Bei der zweiten Situation hat ja der Teilnehmer einen durch Pech verursachten Nachteil und diesen sollte man, meiner Meinung nach, so gut es geht vermindern dürfen.
Leider bin ich mit dem Reglement nicht so sehr vertraut. Wird da tatsächlich nicht unterschieden?
Grüsse
Nein, unterschieden wird hier nicht und dies aus guten Gründen.
Dann müsste weiter auch gefragt werden, weshalb denn der Platten entstanden ist. Hat der Teilnehmer vielleicht einen besonders leichten Wettkampfreifen benutzt um Vorteil demjenigen gegenüber zu haben, die Standard-Reifen haben oder sich mit Werkzeug und Ersatzschlauch über die Strecke quälen.
Im Kern ist Triathlon eine Einzelsportart, bei der jeder einzelne Teilnehmer für seine eigene Ausrüstung verantwortlich ist und ohne fremde Hilfe das Ziel erreicht.
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Und tschöh
Matwot
"Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert" Hannibal, A-Team
Für mich ist die einzig relevante Frage ob die Regelanwendung alleine durch den Veranstalter und das Kampfgericht erfolgte oder erst nach und durch Forcierung durch den Zweitplatzierten.
... weil das nachfolgende Krabbeln ohnehin nicht regelgerecht war und damit zum DSQ geführt hat.
Das Krabbeln kann zur DQ führen, aber ich habe ehrlich gesagt in 25 Jahren Triathlon noch nie gehört, dass in Deutschland jemand wegen krabbeln disqualifiziert worden wäre.
Und es ist mittlerweile gemäß Wettkampfprotokoll auch zweifelsfrei geklärt, dass der Diqualifikationsgrund $20.6 ("Annahme fremder Hilfe") war.
Ferner ist auch geklärt, dass der Kampfrichter nicht von sich aus tätig geworden ist, sondern erst nach lautstarker Beschwerde des Zweitplazierten.
Der disqualifizierte Sieger schreibt dazu auf FB
Zitat:
Lucas Wojt
2 Std. ·
Da mich mittlerweile dutzende Nachrichten erreicht haben und ein kleiner aber feiner Triathlon in Karlsfeld scheinbar größere Wellen in der Triathlon Welt schlägt als erwartet, hier einige Worte von mir zu Situation.
Sicher würde ich wie auf den Bildern zu sehen gestützt. Zur Disqualifikation kam es aber definitiv nur, da Markus nach dem Rennen zum Kampfrichter gerannt ist und sich beschwert hat. So hat es mir auch der Kampfrichter persönlich erklärt und es kann von mindestens zwei Leuten bezeugt werden. Er selber hatte nicht die Absicht mich zu disqualifizieren !!! Wäre die Disqualifikation vom Schiri ausgegangen wäre es noch zu verstehen gewesen. So hat sich Markus denke ich selbst ins Bein geschossen und gezeigt dass er kein Sportsmann ist. Menschlich und "sportsmanship like"war es eine schwache Vorstellung von ihm. Solche Leute haben im Sport nichts zu suchen !!! Das würde ich genauso schreiben auch wenn ich nicht selbst betroffen wäre !!! Ich selber würde mich im umgekehrten Fall vor mir selbst schämen. Aber scheinbar sind wir da etwas auseinander was "Sportgeist"angeht.
Denke weiter nicht ,dass die Kienles oder Frodenos ähnlich gehandelt hätten selbst wenn es um einen Haweii Sieg gegangen wäre....
Ich verweise hier nochmal auf die beispielhafte Situation beim Trumer Triathlon, die Leiti hier nochmal im Detail erläutert hat.
Es gibt manchmal Situationen im Triathlon, da kann man Strafen aussprechen, aber im Sinne der sportlichen Fairness wäre es besser, wenn man bestehende Regeln weniger eng auslegt.
Jemand der trotz mehrerer Meter Krabbeln (was ja per se schon gigantisch Zeit kostet) die Ziellinie als Erster überquert, der hat den Sieg m.E.n. auch verdient.!
in der gegebenen Situation hätte ich sicherlich auch keine DSQ von mir aus ausgesprochen. Aber einem eingelegten Protest, eine "lautstarke Beschwerde" ist so etwas nicht, hätte statt gegeben werden müssen.
Sportsmanship!!
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Und tschöh
Matwot
"Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert" Hannibal, A-Team
nur ich als Orgamitglied hab nächstes Jahr ein Problem, ich muss allen freiwilligen Helfer sagen sie müssen Athleten kurz vorm Kollaps liegen lassen bis er sich wirklich nicht mehr rührt
...und sich damit unter Umständen wegen unterlassener Hilfeleistung strafbar machen?
Ab in die Laufschuhe und nochmal einen soliden 10er laufen! Ich fühlte mich recht gut beim Laufen, nicht überragend, aber definitiv nicht schlecht. Ich hielt mich an die Vorgaben meines Coaches, der sagte ich solle das Rennen mit ca 85% bestreiten. So holte ich bis km5 schon 1,5min auf und lief mein konstantes Tempo weiter! Bei der letzten Verpflegungsstelle war der Vorsprung von Wojt nur noch 1,5min, jedoch auch nur noch 2,5km zu Laufen. Ehrlich gesagt dachte ich da nicht mehr daran ihn noch abfangen zu können! 200m vor dem Ziel schrien mir die Leute dann zu dass Wojt nur noch wankt. Da realisierte ich, dass er nur noch Sekunden vor mir lag, leider konnte ich ihn bis dahin nicht sehen. Ich schaltete also doch nochmal den Turbo ein und lief auf die Zielgerade, dort sah ich Wojt schon straucheln und Wanken, ich lief heran und sah wie ihm die Cheerleader vor dem Ziel Lukasz packten und wieder auf die Beine halfen. Ich war so perplex und konnte recht schwer mit dieser ungewöhnlichen Situation umgehen. Es war ein Fotofinish, in dem ich eigentlich 4sek dahinter ins Ziel kam, jedoch wurde die Hilfestellung bestraft. Im Triathlon ist Hilfe von außen nicht erlaubt. Somit wurde Wojt disqualifiziert.
Mit der Laufzeit (34:25min) kam ich ins Ziel. Schade ist es so zu gewinnen, denn hätten die Leute Wojt in Ruhe gelassen hätte ich ihn definitiv ca 20-30m vor dem Ziel überholt und er hätte den zweiten Platz noch gewonnen, den er sich mit seinem engagierten Rennen auch verdient hätte! (Berichte der Hilfestellung wurden mir von dritten mitgeteilt, da ich selbst ja im Rennen war).