Es war mein vierter Start in meiner Heimatstadt (mglrw. auch nur der dritte, ich bin mir da nicht so sicher).
Und bevor ich mich in die Reihe derer stelle, die sich berechtigterweise über die handwerklichen Schnitzer der Organisatoren beklagen, möchte ich eines von mir persönlich deutlich machen:
Es ist für mich einer der stimmungsvollsten und schönsten Triathlons überhaupt. Das Schwimmen im Hafenbecken ist für Zuschauer wie Athleten ein seltenes Privileg. Wann kann man schon mal seine Lieben mit etwas Mühe auf der gesamten Schwimmstrecke beobachten?
Die Streckenführung ist aus touristischer Sicht in allen drei Disziplinen ein Highlight. Statt durch triste Vorstädte, Industrie- und Gewerbebrachen oder einsamen Landstrassen führt einen die Radstrecke über die schönsten Strassen am Rheinufer und zwei wichtige Brücken, die tlw. für die Veranstaltung gesperrt werden. Die Laufstrecke umrundet den Landtag, den Fernsehturm und jetzt auch das schöne Altstadtufer. Auch die Zuschauerresonanz habe ich als sehr positiv empfunden. Ob nun zufällig da, weil Frankreichfest in der Altstadt war, oder bewußt gekommen ist egal. So viele Zuschauer an der Strecke habe ich bisher nirgendwo wahrgenommen (ich war aber auch noch nie in Roth oder Frankfurt).
Der Aufwand, der von seiten der Stadt in Bezug auf Absperrungen und ähnlichem geleistet wird, ist immens. Da kann ich Hafu in seiner sehr fundierten und treffenden Kritik nur zustimmen.
Von daher kann ich den Wettkampf nur weiterhin empfehlen. Grundsätzlich halte ich Düsseldorf für klasse.
Allerdings hatte ich schon vorab einige Bedenken, als ich von den vielen Änderungen (andere Streckenführungen, zwei Wechselzonen, geändeter Zieleinlauf) vor dem diesjährigen Wettkampf gehört habe. Das klang für mich wie eine Premierenveranstaltung. Und bei solchen fürchte ich immer Probleme, die sich erst während der Veranstaltung zeigen. Wie sich an den Reaktionen hier im Thread zeigt, leider zu Recht.
In den vergangenen Jahren lief es aus Sportlersicht eigentlich immer sehr gut und reibungslos ab. Das Gejammer über die kurze Kopfsteinpflasterpassage schien mir als Radtouristiker mit Flandernerfahrung arg übertrieben. Aber die paar Pflaster waren sicher nicht der Grund für die geänderte Streckenführung. Eher das Zusammenfallen mit dem Frankreichfest, welches das Nutzen der alten Strecke gänzlich unmöglich machte.
Ich selber gehörte zur letzten Startgruppen. Das wir direkt vor dem Start aus dem Wasser wegen der Unwetterwarnung mussten, kann man keinem ankreiden. Im Gegenteil. Man stelle sich vor, es wäre zu Unglücken im Wasser gekommen wegen Blitzeinschlag oder ähnlichem. So gesehen wurde also besonnen gehandelt und dreissig Minuten später konnte es dann ja auch endlich losgehen.
Die Schwimmstrecke war wirklich peinlich kurz. In den letzten Jahren erschien sie uns immer einige Meter zu lang. Aber jetzt war es eine Mogelpackung. Mir persönlich war es egal, aber starke Schwimmer, die sich bei irgendwelchen Wertungen eine Vorteil herausschwimmen wollen, sind durch so eine Verkürzung sicher um ihre Stärken beraubt.
Der erste Wechsel war problemlos. Konnte man ja auch alles selber präparieren.
Die Radstrecke war sehr gut abgesperrt. An sich eine attraktive Runde. Dass es teilweise spiegelglatt war, ist dem Veranstalter nicht anzukreiden. Da haben sich die Streckenposten heiser geschrien und einen Wolf gewunken, dennoch sind immer wieder Radfahrer am Ende der Radrunde in der harmlos erscheinenden Linkskurve auf die Nase gefallen. Hätte ich nicht vor mir einen stürzen sehen, wäre es mir vielleicht ähnlich gegangen. Trotz langer Jahre Raderfahrung habe ich so eine rutschige Stelle wie dort noch nie erlebt.
Der zweite Wechsel war wirklich sehr improvisiert. Das man sein Rad irgendwo abstellen durfte, wurde mir erst während des Einlaufens klar. Meinen Beutel habe ich recht schnell gefunden, aber ich brauchte ihn auch nur zum verstauen des Helms, da ich in Voraussicht der langen Wechselzonen mit Laufschuhen und Körbchenpedalen geradelt bin.
Beim Laufen fehlten auch mir die Kilometermarkierungen. Das sollte eigenlich zum Standard gehören. Zuschauer waren ordentlich da. Verpflegung auch. Gefallen hat mir die Runde am Hafen zuletzt trotzdem besser.
Ich brauche auch keinen Zieleinlauf am Rheinufer. Zwar hat man schönes Panorama, aber gerade hier wurden die Zuschauer aus unerfindlichen Gründen von der Strecke ferngehalten. Man konnte also nur aus einiger Entfernung und von oben seine Lieben anfeuern. Mir wäre es lieber, wenn Ziel, Wechselzon und die Triathlonmesse enger zusammenliegen würden. Dann würde ich mir vielleicht auch mal Siegerehrungen anschauen.
Ich war ziemlich im Eimer nach dem Wettkampf und musste mich durchschlagen, bis ich all meine Sachen wieder eingesammelt hatte. Auch die Aufsicht an den Wechselzonen war - sagen wir mal suboptimal. Zwar wurden wir freundlich und bestimmt kontrolliert beim Ausgang. Aber es wäre ein leichtes gewesen ein Rad in der langen Wechselzone einfach über den Zaun zu heben und wegzuradeln. So schnell hätte nach meinem Gefühl keiner reagieren können, wie man gebraucht hätte um zu verschwinden.
Mein Düsseldorfer Fazit: Insgesamt stimmungsvoll. Ich werde mit Sicherheit wieder starten. Aber mir hat die alte Strecke in allen Disziplinen besser gefallen. Und bei der Organisation der Wechselzonen erschien mir vieles improvisiert und unprofessionell zu sein. Da hätte ich mir mehr erwartet. Gerade wei zwei Wechselzonen Risiken bergen, hätte man sich mehr Mühe geben müssen und vielleicht noch mehr erfahrenes Personal anheuern sollen. Das ich das Rad einfach irgendwo abstellen durfte, dass die Beutel in 25er Paketen lagen und dass der erste Beutel entgegen anders wahrgenommener Ankündigungen nicht nachgeliefert wurde, war mir im Vorfeld nicht klar.
Das die Schwimmstrecke zu kurz war, kann mglrw. auch Absicht gewesen sein, damit sich die Startgruppen nicht vermischen wie in den letzten Jahren. Das ist zwar geglückt, trotzdem halte ich es für eine arge Mogelpackung, wenn plötzlich jeder Teilnehmer eine neue PB schwimmt

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Ärger über die Anfahrt und Parkmöglichkeiten -wie hier bereits geäußert- kann ich nicht verstehen. Wenn einen der Navi auf gesperrte Strassen führt, dann ist das doch nicht der Fehler des Veranstalters. Und auch zu den Parkmöglichkeiten waren ausreichend Informationen auf der Website vorhanden.
Ich hoffe, dass der Düsseldorfer Triathlon weiterhin einen festen Platz im Terminkalender behält. Die Örtlichkeiten sind nach meinem Gefühl (v.a. das Schwimmen) bestens geeignet. Aber die Änderungen sollten noch mal eingehend durchdacht werden. Bei großen Veranstaltungen so vieles auf einmal zu verändern wie dieses Jahr, ist ein ziemliches Risiko. Zumal die Wechselzone in den Vorjahren nach meinem Geschmack zwar sehr lang war, aber im Großen und Ganzen gut funktioniert hat.