Ich halte es für falsch Herr Hoeness einerseits als FCB-Ikone zu stilisieren und ihn andererseits als Spielsüchtigen darstellen. Er bleibt trotzdem dieselbe Person. Alle Merkmale finden sich mehr oder weniger ausgeprägt in allen Rollen von Herrn Hoeness wieder.
Vielleicht ist diese teilweise brisante Mischung sein Erfolgsrezept.
Der Mensch kann immer verschiedene Facetten in sich haben und hat das auch. Das halte ich für höchst menschlich. Es gibt das Beispiel vom ausgeprägten Nazi, der zugleich liebevoller Familienvater ist („Ich fahre nach Auschwitz. Küsse, Dein Heini“). Wenn man also das eine mit dem anderen aufrechnen würde, wo kämen wir da hin?
Es ging beim "Unter den Tisch fallen lassen" lediglich um kekos Begründung, warum der wieder auf die Füsse kommen würde, nachdem man ihm alles weggenommen hat.
Ok, dann lass mal einen 62-jährigen (!), ohne Beziehungen und ohne seinen Namen, mittellos losziehen. Geschäftssinn und Tüchtigkeit hin oder her...
Hat irgendwer behauptet, dass es ein Kavaliersdelikt wäre?
Ich seh es übrigens ähnlich wie Carlos. Natürlich können sie ihn jetzt einsperren. Allein der Nutzen, außer dass er den Steuerzahler dann nochmal Geld kostet, will sich mir nicht erschließen. Abschreckung?! Hat man bei der Todesstrafe schon xmal untersucht. Bringt keinen nennenwerten Erfolg. Von einer SAFTIGEN Geldstrafe hätte der Geschädigte (also das Volk) wesentlich mehr, als vom Einsperren. Allerdings sollte sie so ausfallen, dass sie wehtut...
Vielleicht könnte man es noch mit einem netten Ämter- und Berufsverbot koppeln. Kann irgendjemand mit so einer Vorgeschichte wirklich ernsthaft und verantworlich einer Firma oder einem Verein als Vorsitzender oder Präsident vorstehen, wenn er es mit den Gesetzen offenbar nicht so ernst nimmt was das Thema Geld angeht?! DAS würde ihm sicher seeeeehr wehtun mit seinem sehr ausgeprägtem Anführerdenken.
Zum Thema Abschreckung: Die Flut an Selbstanzeigen hat deutlich gezeigt, dass die strafrechtliche Verfolgung von Uli Hoeneß durchaus ab- und aufgeschreckt hat. Eine harte Strafe würde diesen Effekt IMHO noch verstärken.
Die alte Floskel "Härtere Strafen vereiteln keine Straftaten" mag für einige Verbrechen gelten, aber sicher nicht pauschal für alle. Ich traue keiner wissenschaftlichen Studie seitdem ich erstmals selber an einer mitgewirkt habe und das liegt nicht an meiner (In)kompetenz sondern am Wissenschaftsapparat selbst.
Zum Thema Berufs- und Ämterverbot:
Was ist das Ziel dieser Maßnahme? Hoeneß ist ja nicht mehr im operativen Geschäft tätig. Er ist einer von mehreren Aufsehern(okay der Ranghöchste) beim FCB. Ich glaube soziale Ausgrenzung ist kontraproduktiv und das gilt für alle (vermeintlichen) Straftäter.
Hoeneß wird der Prozess gemacht, er wird bestraft und gut ist. Klappe zu Affe tot.
Es gibt zwei Dinge die ich an der Thematik spannend finde:
1) Warum schaffen die Strafverfolgungsbehörden es prinzipiell nicht die Persönlichkeitsrechte/Grundrechte prominenter Beschuldigter zu wahren?
Hier sehe ich ein Versagen des Rechtsstaat, welches mich vielmehr beschäftigt und vielleicht auch die Medien vielmehr beschäftigen sollte als die kriminelle Handlung eines Einzelnen(Die überrascht mich nämlich nicht. Es gibt Straftäter. Punkt.)
2) Wird Hoeneß auch die Steuern nachzahlen, deren Hinterziehung bereits verjährt ist?
Eine bekannte deutsche Feministin hat das meiner Kenntnis nach nicht getan.
Es gibt zwei Dinge die ich an der Thematik spannend finde:
1) Warum schaffen die Strafverfolgungsbehörden es prinzipiell nicht die Persönlichkeitsrechte/Grundrechte prominenter Beschuldigter zu wahren?
Hier sehe ich ein Versagen des Rechtsstaat, welches mich vielmehr beschäftigt und vielleicht auch die Medien vielmehr beschäftigen sollte als die kriminelle Handlung eines Einzelnen(Die überrascht mich nämlich nicht. Es gibt Straftäter. Punkt.)
konkretisierst Du bitte auch welche Persönlichkeitsrechte/Grundrechte da nun von Herrn Ulli H. wirklich verletzt worden sind?
Zitat:
Zitat von basti2108
2) Wird Hoeneß auch die Steuern nachzahlen, deren Hinterziehung bereits verjährt ist?
Eine bekannte deutsche Feministin hat das meiner Kenntnis nach nicht getan.
1. Daß Du davon keine Kenntnis hast ist auch in Ordnung. Oben beklagst Du doch noch daß Persönlichkeitsrechte der Beschuldigten verletzt werden. Du kannst Also nur Kenntnis erhalten wenn es Dir der/die Betroffene selbst zur Kenntnis bringt.
Bei Ulli H. habe ich auch noch nichts davon gehört daß er eventuelle Steuerschulden aus den Jahren, sagen wir 1974 - 2002 nachzahlen will. Auch das ist gut so solange es nicht von Ulli H. kommt.
Wie schon von mir geschrieben, die Jahre 2003 - 2008 sind noch nachveranlagbar vom FA. Und ich würde als Steuerfahnder auf jeden Fall auch in den Unterlagen dieser Jahre suchen wenn ich eine Selbstanzeige in der Dimension der Jahre 2009 - 2013 auf den Tisch bekomme.
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PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Was hier verwechselt wurde, ist, dass höhere Strafen bei emotionalen Straftatbeständen nichts bringen.
Niemand macht sich im Streit Gedanken darüber, ob er einen wegtritt oder nicht auf Basis dessen, ob es dafür dann bis zu sechs Monate oder drei Jahre gibt. Bei Sachen wie Totschlag bei hochemotionalen Beziehungstaten o.ä. schon gar nicht.
Aber in Fällen wie z.B. Steuerhinterziehung ist das doch was vollkommen anderes. Das geschieht nicht spontan, nicht im Affekt, sondern muss geplant werden. Und da fließen solche Bedenken sicher mit ein.
Es kann mir doch keiner erzählen, dass genau so viele Leute Steuern hinterziehen würden, wenn man nur nachzahlen müsste, falls es auffliegt im Gegensatz zu z.B. doppeltem Betrag als Bußgeld und mindestens 3 Jahren Haft. (willkürlich gewählte Angaben)
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Der Gerät wird nie müde.
Zitat:
Zitat von bellamartha
Oder saugt ihr alle nicht, ihr Schlampen?
Zitat:
Zitat von Lui
In einem Triathlon Forum das Wort teuer zu verwenden, grenzt schon an Ironie.
Was hier verwechselt wurde, ist, dass höhere Strafen bei emotionalen Straftatbeständen nichts bringen.
Niemand macht sich im Streit Gedanken darüber, ob er einen wegtritt oder nicht auf Basis dessen, ob es dafür dann bis zu sechs Monate oder drei Jahre gibt. Bei Sachen wie Totschlag bei hochemotionalen Beziehungstaten o.ä. schon gar nicht.
Aber in Fällen wie z.B. Steuerhinterziehung ist das doch was vollkommen anderes. Das geschieht nicht spontan, nicht im Affekt, sondern muss geplant werden. Und da fließen solche Bedenken sicher mit ein.
Es kann mir doch keiner erzählen, dass genau so viele Leute Steuern hinterziehen würden, wenn man nur nachzahlen müsste, falls es auffliegt im Gegensatz zu z.B. doppeltem Betrag als Bußgeld und mindestens 3 Jahren Haft. (willkürlich gewählte Angaben)
Genau das wollte ich sagen, konnte es aber nicht so gut ausdrücken wie du
Vielleicht findet sich ja jemand, der dem armen Herrn H. mit etwas Geld aushilft. Vielleicht entgeht er damit der Haftstrafe. Aber da kann man sich ja nie sicher sein:
Was hier verwechselt wurde, ist, dass höhere Strafen bei emotionalen Straftatbeständen nichts bringen.
(...)
Hier kommt noch hinzu, dass der Betrüger es finanziell nicht nötig hätte, das Finanzamt zu hintergehen (oder was glaubt ihr, wie hoch der Umsatz/Gewinn eines Herrn H. ist, wenn er 18,5 Mio. nachzahlen muss?).
Solange, wie die Reichen und Einflussreichen (Presse) dieser Welt den politischen Kurs bestimmen, solange wird der Ladendieb und Schwarzfahrer verhältnismäßig höher bestraft, als der Politiklobbyist!