Das "Gleiten" heißt, dass man, wenn der Arm vorne ins Wasser geht, nicht sofort zum Zug übergeht sondern sich erst noch ein wenig streckt. Es heißt nicht das es eine passive Phase des Arms gibt wie beim Abschlag Schwimmen. Der Arme geht von der Streckung ins Wasserfassen über, da ist keine Pause in der man Gleiten. Ich glaube das ist das Große Missverständnis was immer wieder entsteht.
Wir sagen hier 'Auf Rutsch schwimmen', finde ich den besseren Begriff. Wenn man viel Abschlag schwimmt ohne den entsprechenden Ausgleich schnelleren Schwimmens, neigt man dazu das zu übernehmen. Man kann auch gaaanz langsam schwimmen ohne in besagtes Abschlagen über zu gehen.
Was wir hier gerne machen ist 'Auf Rutsch, mit Druck schwimmen', also niedrige Frequenz mit druckvollem Zug UND lang machen.
Denke auch, dass einiges auf Mißverständnissen beruht. Ich halte Gleiten bw. Gleitübungen im Training für wichtig. Man bekommt ein Gefühl, wie man durch's Wasser gleitet und kann eventuell seine Wasserlage optimieren, um den Widerstand zu senken.
Außerdem kann man bei solchen Übungen auch gut an der Effektivität des Armzuges arbeiten, da man mit jedem Armzug mehr Schub entwickeln muss. Beim Abschlagschwimmen muss ich ja nicht nur den passiven Arm vorne liegen lassen und die Beine oben halten. Ich muss mit dem aktiven Arm einen so druckvollen Armzug hinbekommen, dass ich nicht stehenbleibe, bevor der Arm vorne ist.
Ist leider wie mit vielen Technikübungen: Sie werden einfach gemacht, weil man sie schon immer gemacht hat. Sei es Achselgreifen, Abschlagschwimmen oder eine der anderen "Standard-Übungen". Richtig ausgeführt bringen sie schon was. Aber wenn ich sie nur mache, weil's halt zum Programm zählt, kann ich sie auch weglassen.
Im Wettkampf oder wenn ich schnell schwimmen will, muss ich mit der optimierten Wasserlage und dem optimierten Armzug natürlich eine Balance zwischen Vortrieb, Geschwindigkeit und Belastung hinbekommen. Auch wenn ich dann eine schnelle Frequenz ziehe, profitiere ich doch davon, dass ich eine bessere Wasserlage - ich gleite besser - habe und der Zug effizienter ist.
Gleiten ist ja nicht zwangsläufig mit Passivität gleitzusetzen.
Zitat:
Zitat von ScottZhang
Hi, ich bin "neu" . Ich lese hier schon immer mal mit und wollte auch mal was schreiben.
Seh ich auch so, wenn ich von Gleiten rede würde ich auch immer diese Fähigkeit meinen, Widerstandsarm durch Wasser kommen, aber nicht antriebslos schwimmen.
Da hast du recht, das sieht man oft das lieblos irgendwelche "Übungen" abgespuhlt werden.
Z.b: Abschlagschwimmen: Abschlagschwimmen ist nicht dazu da, das Gleiten zu üben, sondern den Druckvollen Zug. Abschlagschwimmen kann sogar richtig ätzend werden, da anstrengend wenn man es richtig macht und bedingt durch niedrige Frequenz nur geringe Sauertsoffzufuhr :D
Geändert von ScottZhang (07.03.2014 um 12:08 Uhr).
Gleiten ist ja nicht zwangsläufig mit Passivität gleitzusetzen.
Überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Wer richtig gut gleiten will brauch schwimmspezifische athletische Fähigkeiten, die bei den allermeisten Triathleten nicht vorhanden sind.
Es kommt auf den kontinuerlichen Vortrieb/Antrieb an und er ist für Mittelmaßschwimmer leichter über Frequenz zu erreichen! Eine sehr gute Übung, um zu erfahren, wie gleichmäßig der Vortrieb erzeugt wird, ist, das Schwimmen an einem Gummiseil. Schaffst du es, dass Seil konstant auf Zug zu halten?
Finde das Gleiten auch wichtig und essentiell. Doch soll zwischen dem Gleiten (Fähigkeit) und der Gleitphase (Zeitdauer) unterschieden werden.
Und bei den Technikübungen frage ich mich immer im Vorfeld, was ist der Zweck dieser Übung und setze ich es Gefühlsmäßig so um wie es sein sollte. Da ist nix mit einfachem runterspulen.
Wer sich das nicht frägt, kann gleich 3k mit Flossen, Pully und Paddles runterkämpfen.
P.s.: auch schon gesehen.
ich sehe es eigentlich eher umgekehrt.
Die meisten Triathleten betreiben den Armzug dermaßen geführt und langsam so, dass jedesmal die Geschwindigkeit komplett zusammen fällt. Den meisten würde da etwas mehr Dynamik helfen.
Ja, stimme ich zu.
Zur Überwasserphase.
Wenn man den Arm langsam und geführt über's Wasser nach vorne bringt, braucht dies viel Haltearbeit.
Wenn der Arm dynamisch nach vorne geht, fehlt die Haltearbeit weg und man kann den Arm mehr entspannen.
__________________
Vizeeuropameister Duathlon EM Alsdorf 2024 AK 45 Racebericht