Ich hab' noch nie in meinem Leben einen schnellen Schwimmer getroffen, der aus dem Total Immersion-Lager gekommen ist.
Total Immersion ist ein nachdenkenswerter Ansatz für Leute, die sich überhaupt mal mit dem Element Wasser auseinandersetzen wollen, aber für einen Athleten mit echten Zeit- und Geschwindigkeitsambitionen komplett untauglich.
Genauso ist es! Oder wie Darren Smith neulich sagte: ...Um, err, cough...TI is the last thing I teach to make my athl swim faster in the open water....
Total Immersion hat aber mehr Facetten, als lange zu gleiten!
Meiner Meinung ist der Ansatz richtig, zunächst durch das "Gleittraining" den Wasserwiderstand zu minimieren und eine gute Wasserlage zu erreichen.
Wenn ich mir ansehe, wie manche Triathleten sich durch das Wsser "prügeln". Sie mögen durch schiere Kraft schnell sein, ja, aber das ist für mich nicht das einzige Ziel. Ich möchte auch "schön" und kräfteschonend schwimmen.
Das sei Dir unbenommenn
Es stimmt, es gibt einige sehr starke Schwimmer (z.B. auch Phelps), die Anteile ihres Trainings TI-artig schwimmen. Es handelt sich hier aber wirklich nur um Phasen, in denen sehr easy und gefühlvoll geschwommen wird. Bei alle Hauptserien, die entweder Schnelligkeit- oder Threshold-orientiert sind, habe ich auch bei Schwimmern der nationalen Spitze nix TI-artiges gesehen - auch nicht auf der Langstrecke und schon gar nicht im Freiwasser (Lurz, Waschburger usw.)
Zitat:
Zitat von lyra82
Die fortgeschrittenen Übungen bei TI beinhalten auch Frequenzerhöhung und Temposachen.
Popow früher oder jetzt Sun Yang schwimmen z.B. ziemlich TI-like mit wenig Zügen.
Sun Yang ist sehr guter Gleiter, das stimmt. Und auch sein Kick ist sehr ökonomisch. ich würde aber trotzdem sagen, dass er aus der typisch australischen Langstreckenschule kommt. Er schwimmt Front-Quadrant a la Hackett mit längerer Gleitphase und reduziertem 2er-Kick und nicht TI. Außerdem wird er über spezifische Rumpfkräfte verfügen, die Triathleten abgeht.
Popow ist ne flache 46er Zeit auf 100 geschwommen, sicher nicht mit TI.
Also, erfahrene Schwimmer könne gerne in Easy-Sets TI-Anteile einbauen. Sie können auch variabel zwischen Techniken wechseln. Bei mittelmäßigen Schwimmern, die so um die 20min auf 1500m schwimmen, schleift sich meiner Erfahrung nach eine zu niedrige reizunwirksame Frequenz ein, da also Vorsicht mit TI. Es ist m.E. eine Technikübung, die von den Leuten marketingmäßig aufgeblasen wurde, um daraus Bares zu machen.
Ich verstehe es nicht. Lui hat es ja schon erwähnt. Auf einmal doch nicht mehr gleiten? Das macht doch als Amateur keinen Sinn.
Erkläre es mir bitte einer
weil im Freiwasser oft ein anderer Stil sinnvoll ist. Da heißt es dann "Kopf hoch", und mit Gleiten ist da auch nix, weil Orientierung undt Taktik (Halten des Wasserschattens) VIEL wichtiger sind als das letzte Quentchen Speed durch einen total optimierten Front Qudrant Stil, für den hier ja schon bekannte Vorbilder genannt wurden.
sind zur Illustration mal Aufnahmen von 10km US Meisterschaften zu sehen.
Im Trithlon findet man meist/oft sehr moderaste Bedingungen vor - der Kanal in Roth oder der Baggersee sind i.d.R. ruhige Gewässer, so dass man da mit einem Beckenstil schon ganz gut bedient ist. Sollte man doch mal auf etwas ruppigere Gewässer treffen, ist es sehr gut, wenn man seinen Stil variieren und an die Bedingungen anpassen kann, was aber eine gute technische Aubildung vorraussetzt.
Da gibt es aber kein Patentrezept, DEN Stil für raue Gewässer gibt es nicht. Als ganz einfaches Beispiel sei nur die Seite genannt, zu der man atmet. Das sollte man fürs Freiwasser unbedingt zu beiden Seiten können, um nicht immer die Wellen in den Hals zu kriegen, um nicht von der Morgensonne geblendet zu werden, um das restliche Feld auf allen Seiten im Auge behalten zu können...
Zitat:
Zitat von FidoDido
Ich mache mir da nicht mehr so viele Gedanken drum und vertraue meinem Trainer, habe ich beschlossen.
Im Endeffekt spielen da so viele gegenläufige Effekte rein, dass man irgendwo das Optimum finden muss und das kann man in der Feinheit sicher nicht mehr per Ferndiagnose regeln.
Sach ich doch!
Zitat:
Zitat von FidoDido
Jedenfalls haben mir anderthalb Jahre Internet lesen kaum was gebracht, seit dem Trainer geht aber ordentlich was, das reicht mir eigentlich schon
Guckst Du meine Sig!
Zitat:
Zitat von Hafu
Ich hab' noch nie in meinem Leben einen schnellen Schwimmer getroffen, der aus dem Total Immersion-Lager gekommen ist.
Total Immersion ist ein nachdenkenswerter Ansatz für Leute, die sich überhaupt mal mit dem Element Wasser auseinandersetzen wollen, aber für einen Athleten mit echten Zeit- und Geschwindigkeitsambitionen komplett untauglich.
Volle Zustimmung!
Zitat:
Zitat von Jhonnyjumper
(...)
Es ist m.E. eine Technikübung, die von den Leuten marketingmäßig aufgeblasen wurde, um daraus Bares zu machen.
Auch zu dem Post und besonders zu dieser Aussage meine volle Zustimmeung!
Viele Grüße,
Christian
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Zitat:
Zitat von wieczorek
(...) Foren lesen macht langsam...
Geändert von chris.fall (07.03.2014 um 09:47 Uhr).
ich habe vor zwei(?) Jahren beim Inselschwimmen - hier vielleicht bekannt durch bellamertha - mit gemacht. Da war an dem Tag so starker Wellengang, dass ich den Kirchturm am gegenüberliegenden Ufer (geschätzt) erst 200m ... 300m vor dem Erreichen des Ufers das erste Mal gesehen habe. Die ganze restliche Zeit war ich froh, wenn ich ab und zu mal einen Blick auf die nächste Boje erhaschen konnte. Mit Takik und Wasserschatten war in der Waschmaschine auch nichts mehr.
Bei den Verhältnisssen bin ich mit zwei sehr gegensätzlichen Techniken ganz gut zurecht gekommen:
1. Dreierzug, extrem auf Gleiten schwimmen, um das Unheil sozusagenüber mich hinweg ziehen zu lassen.
2. Ein Blick zur Orientierung bei *jedem* Atemzug, also fast Wasserballerkraul, um es kommen zu sehen.
Ich konnte mich aber nie so recht für eine entscheiden, weil es dank der Wellen immer sehr anstrengen war;-) Letztlich habe ich für die 4,5 km ungefähr so lange gebraucht, wie für 5 km bei einem ruhigem Freiwasser Wettkampf.
Viele Grüße,
Christian
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Zitat:
Zitat von wieczorek
(...) Foren lesen macht langsam...
Geändert von chris.fall (07.03.2014 um 10:15 Uhr).
Total Immersion hat aber mehr Facetten, als lange zu gleiten!
Meiner Meinung ist der Ansatz richtig, zunächst durch das "Gleittraining" den Wasserwiderstand zu minimieren und eine gute Wasserlage zu erreichen.
Wenn ich mir ansehe, wie manche Triathleten sich durch das Wsser "prügeln". Sie mögen durch schiere Kraft schnell sein, ja, aber das ist für mich nicht das einzige Ziel. Ich möchte auch "schön" und kräfteschonend schwimmen.
Die fortgeschrittenen Übungen bei TI beinhalten auch Frequenzerhöhung und Temposachen.
Popow früher oder jetzt Sun Yang schwimmen z.B. ziemlich TI-like mit wenig Zügen.
Hi lyra82,
ich sehe es eigentlich eher umgekehrt.
Die meisten Triathleten betreiben den Armzug dermaßen geführt und langsam so, dass jedesmal die Geschwindigkeit komplett zusammen fällt. Den meisten würde da etwas mehr Dynamik helfen.
Ansonsten teile ich aber deine Meinung, dass ein reduzierter Wasserwiderstand ebenfalls erstrebenswert ist.
VG
patrick
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Wer schon nicht überzeugen kann soll wenigstens für Verwirrung sorgen.
Das sieht man bei vielen Schwimmern, sie glauben insbesondere durch sehr gefühlvolle Eintauchphase , dass sie versuchen den Widerstand zu minimieren.
In dem sie das Wasser so ganz vorsichtig behandeln.
Halte ich auch nicht für zielführend. Schwimmen ist Dynamik und Aktion!
Das "Gleiten" heißt, dass man, wenn der Arm vorne ins Wasser geht, nicht sofort zum Zug übergeht sondern sich erst noch ein wenig streckt. Es heißt nicht das es eine passive Phase des Arms gibt wie beim Abschlag Schwimmen. Der Arme geht von der Streckung ins Wasserfassen über, da ist keine Pause in der man Gleiten. Und es heißt schon gar nicht das der Arm ne Pause über Wasser vorm eintauchen macht, wie man es gerne mal bei TI-Schwimmern beobachtet. Ich glaube das ist das Große Missverständnis was immer wieder entsteht.
Wir sagen hier 'Auf Rutsch schwimmen', finde ich den besseren Begriff. Wenn man viel Abschlag schwimmt ohne den entsprechenden Ausgleich schnelleren Schwimmens, neigt man dazu das zu übernehmen. Man kann auch gaaanz langsam schwimmen ohne in besagtes Abschlagen über zu gehen.
Was wir hier gerne machen ist 'Auf Rutsch, mit Druck schwimmen', also niedrige Frequenz mit druckvollem Zug UND lang machen.
Hi, ich bin "neu" . Ich lese hier schon immer mal mit und wollte auch mal was schreiben.
ich oute mich mal und muss zugeben, dass ich auch TI-mäßig unterwegs bin. Der Hintergrund ist schlicht, dass wenn ich eine höhere Frequenz schwimme, mir das völlig die Wurst vom Brot zieht - sprich: obwohl ich locker ziehe und 2BK schwimme, ich nach 300m völlig platt bin (nicht unbedingt außer Atem), aber platt....
Den speed-Verlust bei langsamer Frequenz muss ich aber auch erkennen. Dilemma, Dilemma....
Ich mache z.Zt. (bzw. probiere es), drei Einheiten
a) 25er sprints (da hack ich wie blöde) - die Einheit, die Arne mal vorgeschlagen hat
b) 4x300, 4x200, 4x100, 4x50 moderat aber mit Anstrengung)
c) 1h - 1.5h Dauer-cruisen mit starker Konzentration auf saubere Ausführung. Das brauch ich einfach, sonst hab ich bald keine Böcke mehr....