Zitat:
Zitat von sabine-g
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Die Ukraine ist verloren, mit oder ohne Waffen. Mit mehr Waffen wird das Ausmaß der Zerstörung nur noch größer.
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Die russische Armee steht derzeit, gerade was ihre Ressourcen für Bodenkämpfe anbelangt, mit dem Rücken zur Wand. Wenn die bevorstehende Offensive im Osten der
Ukraine nicht gelingen sollte, was sehr viele militärische Experten, die ich in den letzten Tagen gehört oder gelesen habe, für möglich halten, dann war es das im Krieg für Putin mit den zur Verfügung stehenden Truppen.
Dann hätte er allenfalls noch die Möglichkeit taktische Atomwaffen in der
ukraine einzusetzen oder eine Generalmobilmachung in Russland zu verkünden, um eine zahlenmäßige Überlegenheit gegenüber dem ukrainischen Militär herzustellen.
Derzeit hat Putin nahezu schon alle verfügbaren Bodenkräfte in den Krieg geschickt. Wenn er noch substanziell mehr Bodentruppen in die
Ukraine schicken möchte, dann müsste er die eigenen Ostgrenzen oder auch die im Kaukasus stationierten und dort notwendigen Truppen entscheidend schwächen.
Und bei dieser Zwischenanalyse geht es wohlgemerkt nur um die Ostukraine. Den Kampf um die Westukraine, insbesondere die Schlacht um Kiew, die ganz klar der Schwerpunkt der ersten Angriffswelle in den ersten 4 Wochen des Amgriffskrieges war, haben die
Ukraine miltärisch klar für sich entschieden und da der Westen der
Ukraine bis weit über den Dnjepr hinaus weitaus größer ist als die Ostukraine, die in den nächsten Wochen höchstwahrscheinlich der Schwerpunkt der russischen Angriffsbemühungen sein wird, kann man definitiv nicht sagen, dass "die
Ukraine verloren ist".
Die
Ukraine wird mit ihrer gewählten Regierung, ihrer Hauptstadt Kiew, den großen Städten Lwiev, Sumi, Dniepro, Charkiw und höchstwahrscheinlich auch Odessa mit dem Großteil des ukrainischen Territoriums auch nach dem Krieg weiterexistieren, und alleine mit dieser militärisch schon jetzt weitgehend gesicherten Perspektive kann man -unabhängig von den Ungewissheiten, wie das weitere Schicksal von Mariopol und der Ostukraine sein wird- schon jetzt konstatieren, dass sich der Widerstand der
Ukraine gegen die vermeintliche Übermacht mehr als gelohnt hat.
Bei den anderen nicht zitierten Aussagen deines Beitrages würde ich dir partiell zustimmen (wobei ich die Angreifbarkeit, die man sich durch Waffenlieferungen an die
Ukraine theoretisch verschafft als unbedeutendes Problem ansehe: Putin tickt so, dass er einen nicht deshalb angreift , weil er einen Rechtfertigungsgrund sucht, sondern weil er sich von dem Angriff einen unmittelbaren Nutzen verspricht
Wenn er den Nutzen und gute militärische Erfolgschancen für einen Angriff sucht, dann konstruiert er notfalls einen abwegigen, irren Grund, wie beim Angriff gegen die
Ukraine.
Letztlich muss man dafür sorgen, dass der Schaden für Putin im Falle eines Angriffes auf ein NATO-Land gravierend und für Putin absehbar höher ist, als irgendein wie auch immer gearteter Nutzen daraus. Solange die Abschreckung gegenüber dem russischen Führungszirkel in diesem Aspekt funktioniert, wird es zu keinem Angriff Russlands auf NATO-Territorium kommen.