Problematisch wird's, wenn Leute alles wollen und möglichst gleich: sexy Frau, supertolle Kinder, Haus, X5, Machtposition und Hawaii Quali. Nun, so ist die Gärsuppe für Doping angerührt.
Trifft alles auf einen meiner besten Freunde zu. Er wurde vom trimag und von den Zuschauern unserer Live-Sendung zum fairsten Sportler des Jahres gewählt. Auf Hawaii hat er unmittelbar vor dem Schwimmstart Andi Böcherer geholfen. Diesem war sein Swimsuit geplatzt, und der bewusste Athlet hat spontan den eigenen Anzug ausgezogen und ihm Andi Böcherer überlassen, obwohl sich die beiden persönlich nicht bekannt waren. Sie standen halt beieinander, als Andi das Missgeschick passierte.
Nicht jeder der Erfolg hat, hat ein Messer zwischen den Zähnen.
Deine fiktive Konstellation kann man ebenso gut herumdrehen: "Wer es im Leben zu kaum etwas gebracht hat, wird alles dafür tun, um wenigstens im Sport Erfolg zu haben. Für diese Kompensation würde er wahrscheinlich auch dopen" – das lässt sich ebenso wenig verallgemeinern wie Dein Szenario oben.
Wie gesagt, ich habe mit einem der Verfasser der Studie gesprochen und nicht nur den Artikel gelesen. Der Fragebogen liegt mir jedoch nicht vor. Die Studie wird ab dem 15. November öffentlich zugänglich sein (PubMed).
Spätestens an diesem Tag werden wir die Studie in unserer Sendung ausführlich besprechen. Wir haben einen bzw. zwei der Autoren in die Sendung eingeladen, werden sie aber notfalls auch ohne diese durchführen.
Grüße,
Arne
Lass dir auf jeden Fall auch den zugrunde liegenden Fragebogen zeigen. Der war nämlich in jedem Fall fehlerhaft/fragwürdig, wie auch immer. Ich kann mich nicht mehr an alle Details erinnern, aber schon die Einordnung von Koffein war falsch. Der Fragebogen machte auf mich insgesamt einen sehr seltsamen Eindruck, z.B. in Bezug auf die Antwortauswahlmöglichkeiten, dass ich mir damals dachte: " Das kann ja nichts werden, es sei denn, sie möchten ein bestimmtes Ergebnis erreichen."
Gruß,
Nils
Ich bin entsetzt, welches Bild hier zum Teil von Sportlern meiner Leistungsklasse herrscht. Sub10 oder Quali nur mit Doping möglich? Urs, Ralf, Marcus, Sabine und ich stehen bei Schneeregen mit dem Rennrad am Treffpunkt und machen unsere Kilometer, that’s why.
Grüße,
Arne
Und ich freue mich schon wieder drauf und besonders auf unsere legendären Koppeltrainings. Zieh dich warm an! Ich hab großes vor 2014...:-)
Die mir persönlich bekannten Personen, die sich in Frankfurt qualifiziert haben, sind absolut faire, ethische Sportsleute. Sie haben meines Wissens nach in ihrem ganzen Leben noch keine einzige Zeitstrafe wegen Draftings bekommen, dasselbe gilt für mich. Drafting ist ein Problem im Triathlon, aber diese Verallgemeinerungen gehen zu weit.
Ich bin entsetzt, welches Bild hier zum Teil von Sportlern meiner Leistungsklasse herrscht. Sub10 oder Quali nur mit Doping möglich? Urs, Ralf, Marcus, Sabine und ich stehen bei Schneeregen mit dem Rennrad am Treffpunkt und machen unsere Kilometer, that’s why.
Grüße,
Arne
Leider gibt es die wirklich.
Ich war in Frankfurt am Eisernen Steg , als die Herren auf die 2. Runden gingen und habe auf Nik gewartet.
Da standen drei Männer und feuerten ihren Freund Daniel an.
Ich sagte ihn, dass ihr Freund Daniel ein Lutscher ist und ich meine ein echter Hinterradlutscher. Sie gaben mir Recht.
Er war noch vor aims, damit Du weißt, dass wir hier von Hawaii-Qualifikanten sprechen.Dieser Daniel war aber nicht der einzige, den ich gesehen habe bis Nik kam.
Teilweise waren es kleine Gruppen, die nicht ganz regelkonform fuhren, aber da waren auch Typen, die wirklich hintendrin hingen.
Das tut mir dann immer Leid für die Athleten,
die es ehrlich versuchen und das ist, was ein Glück noch der größte Teil der Leute.
Der Fragebogen machte auf mich insgesamt einen sehr seltsamen Eindruck, z.B. in Bezug auf die Antwortauswahlmöglichkeiten, dass ich mir damals dachte: " Das kann ja nichts werden, es sei denn, sie möchten ein bestimmtes Ergebnis erreichen."
Gruß,
Nils
Eventuell könnte der seltsame Eindruck von der verwendeten Fragetechnik herrühren, der sog. "Randomized-Response-Technik". Sie kommt zum Einsatz, wenn sozial unerwünschte Verhaltensweisen (Peinlichkeiten) erfasst werden sollen.
Der Fragebogen enthält dann Fragen, deren Antwort bereits vorher feststeht, zum Beispiel:
Bitte beantworten Sie EINE der folgenden Fragen:
a) Haben Sie in den letzten Jahren gezuckerte Getränke zu sich genommen?
b) Haben Sie regelmäßig GV mit Claudia Schiffer?
c) Haben Sie in den letzten 12 Monaten Dopingmittel zum Zwecke der Leistungssteigerung genommen?
Ihre Antwort: Ja/Nein
Zunächst ist nicht bekannt, auf welche Frage sich die Antwort bezieht. Der Befragte hat dadurch die Möglichkeit, auch peinliche Tatsachen zuzugeben.
Die Auswertung erfolgt nach folgendem Schema: Man nimmt an, dass alle drei Fragen mit der gleichen Häufigkeit vom Befragten ausgewählt wurden. Zählt man 1200 Ja-Stimmen, so beziehen sich logischerweise 1000 von diesen 1200 auf die erste Frage. Denn statistisch gesehen wurde 1000 mal die erste Frage gewählt und wahrheitsgemäß beantwortet. Auf Frage zwei entfällt keine Ja-Stimme (ich war 2011 nicht in FFM am Start ). Also müssen die verbleibenden 200 Ja-Stimmen auf Frage Nummer drei zielen. 200 Stimmen von 1000 Antworten macht 20%.
Prinzipiell glaube ich auch, dass die Quali ohne Doping möglich ist. Ich habe genug kennengelernt, die die Quali sauber geschafft haben. Ich würde die Doper, wenn, dann auch eher im Feld unmittelbar hinter den Qualiplätzen vermuten, also die, die es seit Jahren versuchen, aber nicht schaffen und Doping als letztes Mittel sehen, um vielleicht doch noch die 15min schneller zu werden, die's für die Quali braucht.
Zitat:
Zitat von niksfiadi
Ich bin da bei 3-rad und behaupte auch, dass jeder gesunde Mann die Quali schaffen kann wenn er nur lang genug dafür mit voller Hingabe und Einsatz trainiert (kann bis zu einem Jahrzehnt dauern).
OT:
Einfach mal alle, die die Quali nicht schaffen als zu faul, zu wenig fokusiert etc. hinzustellen, ist mir aber zu platt.
Dieses ständige "Kann-jeder-schaffen-wenn-er-es-nur-wirklich-will" ist einfach Blödsinn. Schon klar, dass man sehr konsequent und hart trainieren muss. Aber ohne ein gewisses Talent bringt das Training allein keinen nach Hawaii. Für eine Hawaii-Quali ist, wie auch für einen Sub3-Marathon, sicher kein herausragendes Talent erforderlich. Nur Talent ist nicht schwarz oder weiß. Eine gewisse körperliche Eignung ist schon erforderlich.
Schau dir mal die Trainingsumfänge hier im Forum an, da siehst du einige, die mit <5000km auf dem Rad deutlich unter 5h fahren. Andere schaffen's mit dem gleichen Aufwand gerade mal auf 5:30. Andere können 10 Jahre trainieren, kommen aber trotzdem nicht auf Trainingsumfänge, die für eine Quali erforderlich wären. Ist ähnlich wie mit der Sub3-Marathon-Diskussion. Es is eben nicht so, dass jeder das Talent hat, große Trainingsumfänge zu verkraften und/oder aus mit Training gute Leistungen abrufen zu können.
Nur weil ihr zugebt, (ein wenig) Talent zu haben streitet euch doch keiner ab, dass ihr dennoch hart für die Quali trainiert habt.
Selbstverständlich gibt es diese Typen (auch mir ist die Situation des Fremdschämens für andere Triathleten durchaus vertraut) und manchen, der von dir beschriebenen übertrieben verbissenen Traithleten wäre vermutlich auch Doping zuzutrauen, aber es ist einfach eine Frage der Größenordnung.
Es ist sicher nicht jeder 5., der diesen Sport ausübt, sonst wäre das Klima bei Triathlonwettkämpfen insgesamt ein ganz anderes und es wäre sicher nicht mehr mein Sport.
Persönlich würde ich den Anteil an Dopern aus dem Bauch heraus, nach 25 Jahren Erfahrung im Triathlon und auch aufgrund der (geringen) Anzahl an erwischten Amateuren in Relation zur (geringen) Anzahl an getesteten Amateuren auf ca. 5% schätzen.
Im Profi-Sport ist die Größenordnung zweifellos eine andere.