Diese Zahlenspielereien wurden früher mal Fakten genannt. Leider scheint eine fortgeschrittende Klimadepression dagegen Immunität aufgebaut zu haben.
Entschiedenes Nein.
Die angeführten Zahlen werden von verschiedenen Interessengruppen jeweils anders interpretiert.
Beispiel ist der aktuelle Stand der Energieproduktion aus "erneuerbaren" in Indien und anderswo. Die einen stellen die Zahlen grundsätzlich in Frage, andere stellen die Relationen zwischen den großen Industrienationen mit in die Betrachtung ein, wieder andere die historische Verantwortung, der Nächste die pro Kopf-Emission, ganz Schlaue nehmen die aktuelle nationale Dynamik als Gradient mit rein und rechnen das auf die kommenden 10 Jahre hoch. Die Physiker fragen nach dem Zusammenhang zwischen Kapazität und tatsächlicher Leistung, die Kreisläufer wollen wissen, was mit den alten Solarpanels, Autobatterien und Windradflügeln denn passiert, der Schwabe argumentiert, das billige Energie der Schlüssel ist und diese nur aus der Erdkruste kommen kann, die ganze Rechnerei also sowieso egal sein und nur dazu diene uns als Industrienation abzuschießen.
Wenn wir über Zahlen sprechen, müssen wir vorher definieren, welche Zahlen für uns relevant sind, sowohl Quelle als auch Aussagekraft vorher definieren und vielleicht auch Konsequenzen formulieren und erst dann die Werte eintragen.
Der wissenschaftliche Diskurs besteht nicht nur aus Prozentrechnung und Statistik, sondern auch aus Physik, Biologie und ja auch aus Sozialwissenschaften.
Deine Antwort soll meine Idee, mit der ich nicht alleine dastehe, Kosten und Nutzen in angemessene Relation zu setzen bzw. den Hinweis, dass in anderen Ländern mit wesentlich weniger Aufwand wesentlich mehr Ertrag zu holen wäre, ins lächerliche ziehen.
Gut, dann sind die gigantischen Waldflächen, die jährlich aufgeforstet werden müssten, nur ein Teil Deiner Vorschläge. Ein zweiter Vorschlag bestand darin, in afrikanischen Haushalten effizientere Herde in die Küchen zu stellen.
Schwarzfahrer schlug vor, dass ein Teil der Gewinne erfolgreicher Firmen in Klimaschutzprojekte der Dritten Welt etc. gesteckt werden sollen. Kleiner Funfact: Unter den 10 umsatzstärksten Unternehmen der Welt sind fünf Ölfirmen, nämlich Saudi Aramco, Shell, ExxonMobil und die chinesischen Unternehmen Sinopec und PetroChina.
Ich tippe darauf, dass der Artikel irgendwie hinkt. Aber wahrscheinlich nicht mal das. Der scheint in Gänze Blödsinn zu sein und wie hier schon angedeutet, nicht zwischen Kapazität und realer Nutzbarkeit zu unterscheiden. Weiterhin scheint die Kohle hier auch nicht einzuspringen, sondern Grundversorgung zu leisten. Oder kann sich die hohe Quote an Kohlestrom jemand anders erklären?
Auch Electricity Map ist nicht ganz überzeugend, wenn da z.B. steht, daß vom über 100 GW installierter Solar-Leistung 0 % aus Solar erzeugt wird. Ganz so wenig wird es wohl kaum sein...
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Auch Electricity Map ist nicht ganz überzeugend, wenn da z.B. steht, daß vom über 100 GW installierter Solar-Leistung 0 % aus Solar erzeugt wird. Ganz so wenig wird es wohl kaum sein...
Nachts ist es dort halt dunkel.
Im weltweiten Zubau an elektrischer Kraftwerkskapazität entfallen über 90 % auf erneuerbare Energien, insbesondere auf Photovoltaik und Windenergie. Zu den größten Treibern dieser Entwicklung gehören China und Indien.
Global schrumpfen die Wälder in gigantischem Ausmaß.
"Gigantisch" ist natürlich individuelle Einschätzungssache. Zur Einordnung lohnt sich ein Blick auf die Zahlen: Der aktuelle netto jährliche Verlust lieg in der Größenordnung von 0,25 % der globalen Waldfläche - was allerdings stark auf Schätzungen beruhen muß, da Ourworldindata für viele große Länder gar keine Zahlen zur Verfügung hat (USA, Australien, halb Afrika und Indonesien).
Allerdings zeigen die Zahlen auch, daß seit 1980 der jährliche Waldverlust um mehr als die Hälfte zurückgegangen ist, was m.M.n. Grund zur Annahme ist, daß Gegenmaßnahmen, wie auch die von Dir als lächerlich angesehene Aufforstung, sehr wohl fruchten. Dazu kommt daß die Wälder in gewissen Klimazonen wegen des Klimawandels auch wachsen, und nicht überall nur wegsterben, es ist also nicht alles nur so negativ zu sehen, wie Dein Satz es suggeriert, finde ich.
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Diese Zahlenspielereien zeigen halt deutlich, wieviele Menschen von allem den Preis, aber von nichts den Wert kennen.
Wert kann zwei Dimensionen haben. Es gibt moralische Werte - diese sind nicht bezahlbar, kosten nichts, und sind eine wichtige Richtschnur fürs Verhalten. Sie nützen allein aber wenig, um etwas sicher umzusetzen, das einen realen Preis hat.
Wert wird auch definiert als das Verhältnis von Nutzen zu den Kosten (z.B. in der Wertanalyse, eine gerne benutzte Methode zur Verbesserung von Produkten und Prozessen).
Beide Wertebegriffe halte ich für wichtig, wenn es um grundlegende Richtungsentscheidungen geht, sowohl individuell wie politisch. Es muß halt sowohl um moralische Richtung als auch um Machbarkeit und Effizienz gehen.
Zitat:
Zitat von TriVet
Abgesehen davon, dass dieses perfide „gute Wirtschaft“ oder Klimaschutz vorne und hinten nicht sein müsste.
Es ist ja auch kein entweder-oder, sondern eine gute Wirtschaftslage macht erst effizienten Klimaschutz möglich. Man kann Sachzwänge natürlich als als perfide bezeichnen...
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Im weltweiten Zubau an elektrischer Kraftwerkskapazität entfallen über 90 % auf erneuerbare Energien, insbesondere auf Photovoltaik und Windenergie. Zu den größten Treibern dieser Entwicklung gehören China und Indien.
Mag stimmen, aber es sagt noch nichts über den tatsächlichen Strommix aus, da PV nun mal übers Jahr kaum mehr als 10 %, Wind ca. 25 % der installierten Leistung wirklich liefert. Man muß also für den gleichen Ertrag die 4-10 fache Leistung installieren, als mit konventionellen Kraftwerken (und hat zeitweise trotzdem keinen Strom, ohne Backup).
Es ist ohne Zweifel ein wichtiger Sektor, aber ab ca. mehr als 50 % der Gesamtstromversorgung aus Wind und Sonne steigen die technischen Probleme und die Kosten sehr stark an. Deshalb investieren China und Indien eben nicht nur in diese, sondern auch in Kohle und Kernkraft.
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