Du meinst die Bauarbeiter sollen sich eine Klimaanlage auf den Rücken schnallen?
Das war nur beispielhaft. für das normale Leben. Schau doch einfach mal, wie das in den Golfstaaten gehandhabt wird. Lass uns in dem Kontext den Umfang mit Gastarbeitern mal ausblenden. Das war und ist in glücklicherweise mittlerweile deutlich kleinerem Umfang immer noch ein riesiges Problem. Du hast schon recht, technologisch ist nicht alles machbar. Klar, Du kannst deutlich mehr vorfertigen. Die reale Umsetzung in den Golfstaaten ist aber eine Verschiebung der Arbeitszeiten, Hitzeschutzkleidung, regelmäßige Hydrationspausen. Das muss man sich natürlich leisten können. Die Chinesen sind hier auf einem guten Weg. Die Inder brauchen da noch etwas mehr Zeit. Das sind natürlich immer noch Bedingungen, wo hier niemand tauschen will. Das ist aber heute auch so.
Ich habe geschrieben, dass die die ökonomische Potenz haben, sich anuzupassen. […] Ich bin halt fest davon überzeugt, dass wir viel mehr in den Aufbau von Resilienz investieren sollten, anstatt Illusionen nachzulaufen.
Das gehört zu den häufigsten Argumenten der gegenwärtigen Klimaleugnerszene. Es wird behauptet, wir könnten uns an den Klimawandel anpassen. Heißt auf deutsch: Gegen den Klimawandel machen wir mehr oder weniger gar nichts.
Es genügt nicht, wenn sich der Mensch an den Klimawandel anpasst, also Dämme an die Küsten baut und Klimaanlagen in die Häuser.
Ein Beispiel: Steigt die globale Temperatur um 2°C, werden 99% aller Korallenriffe sterben. Korallenriffe beherbergen etwa ein Viertel aller bekannten Meeresarten. Wir wissen nicht, was das Absterben der Riffe für das maritime Ökosystem bedeuten wird. Werden wir dann noch Fische verzehren, oder machen die geschwächten Fischpopulationen dann sofort die Grätsche?
Besonders gefährlich ist die Dezimierung von Arten, die für die Bodenqualität entscheidend sind. Das sind Würmer, Käfer, Asseln, die ganze Bodenlebewelt. Eine Untersuchung in England hat ergeben, dass dort innerhalb von zwei Jahrzehnten ein Drittel der Regenwürmer verschwunden sind.
Wir machen uns etwas vor, wenn wir glauben, wir hätten die ökonomische Potenz, uns aus diesen Ökosystemen freizukaufen, die uns ernähren. In seinen wesentlichen Teilen hat das mit Geld überhaupt nichts zu tun.
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Mir widerstrebt außerdem eine Weltsicht, welche die gesamte Natur dieses Planeten nach ihrer Nützlichkeit für den Menschen bewertet. Es geht aus meiner Sicht nicht nur darum, ob die Indonesier die "ökonomische Potenz" haben werden, die Umweltzerstörung ihres Lebensraumes wirtschaftlich zu überleben. Es geht auch um die Natur selbst, die abseits ihrer Nützlichkeit für den Menschen einen eigenen Wert und ein eigenes Lebensrecht hat, das wir respektieren sollten. Die Spekulationen darüber, ob es monetär billiger ist, uns an eine immer weiter fortschreitende Umweltzerstörung irgendwie anzupassen, anstatt Umweltschutz zu betreiben, geht mir gegen den Strich.
Die reale Umsetzung in den Golfstaaten ist aber eine Verschiebung der Arbeitszeiten, Hitzeschutzkleidung, regelmäßige Hydrationspausen. Das muss man sich natürlich leisten können. Die Chinesen sind hier auf einem guten Weg. Die Inder brauchen da noch etwas mehr Zeit.
Ist Dir der Zynismus dieser Worte klar?
Lass uns den Indern doch Hitzeschutzkleidung schicken, damit die mal voran kommen! Die freuen sich bestimmt. Dass wir Deutsche pro Kopf viermal so viel Kohlendioxid wie die Inder in die Luft pusten, nehmen sie uns sicher nicht krumm.
Das gehört zu den häufigsten Argumenten der gegenwärtigen Klimaleugnerszene. Es wird behauptet, wir könnten uns an den Klimawandel anpassen.
Erkennst du den Widerspruch in dieser Aussage?
Wie kann man den Klimawandel leugnen, wenn man behauptet, man könne sich ihm anpassen?
Ich habe in diesem Forum bzw. Thread noch nicht einen einzigen Teilnehmer erlebt, der den Klimawandel leugnet. Trotzdem lese ich das o.g. Wort ständig und zwar als Anschuldigung gegenüber Mitgliedern dieses Forums. Es wäre schön, wenn das ausbliebe. Ansonsten erweist du (und andere) der Sache einen Bärendienst, trotz sachlich guter und richtiger Argumente.
Lass uns den Indern doch Hitzeschutzkleidung schicken, damit die mal voran kommen! Die freuen sich bestimmt. Dass wir Deutsche pro Kopf viermal so viel Kohlendioxid wie die Inder in die Luft pusten, nehmen sie uns sicher nicht krumm.
Hilft auch den Schweizern nicht, deren Dorf jetzt unter 40 m oder so Geröll liegt. Auch Holland bringen dann Klimaanlagen nichts. Der Verweis, der Klimawandel Beträfe nur Regionen weit weg ist doch garnicht mehr Stand der Dinge oder?
Ach komm, es ist doch klar wie das gemeint ist. Dass Klimawandelleugner und Anti-Klimawandel-Maßnahmen-Gegner nicht exakt die gleichen sind, ist doch klar. Entscheidend ist hier doch, dass beide Gruppierungen die Notwendigkeit von Maßnahmen gegen den Klimawandel negieren.
Eine große Untergruppe hiervon wiederum fordert, teure Maßnahmen gegen den Klimawandel zu unterlassen und das Geld stattdessen in Klimaanpassung zu stecken. Viele Argumente dagegen waren hier schon in den letzten Beträgen zu lesen.
Es ist darüber hinaus in meinen Augen fast schon sträflich naiv, zu glauben, man könne die Kosten der Klimaanpassung auch nur ansatzweise vorhersagen. Das wäre ja aber Voraussetzung dafür, diese gegen die Kosten von heutigen Maßnahmen gegen die Erderwärmung abzuziehen.
Welche immensen Kosten bei dem Versuch einer Anpassung auf uns zukommen, ist überhaupt nicht absehbar. Jüngstes Beispiel: Die anstehende Verbreitung der asiatischen Tigermücke im süddeutschen Raum, mitsamt der dadurch aufkommenden Erkrankungen. Die Kosten hierfür und andere noch gar nicht bekannte klimabedingten neuen Schwierigkeiten sind völlig unbekannt.
Wie kann man den Klimawandel leugnen, wenn man behauptet, man könne sich ihm anpassen?
Es geht darum, nichts Konkretes gegen den Klimawandel zu unternehmen.
Zunächst wurde der Klimawandel jahrzehntelang schlicht geleugnet. Heute, wo wir ihn alle vor Augen haben, wird zum Teil die menschliche Verursachung geleugnet (es liegt also nicht an uns und deshalb können wir auch nichts dagegen tun). Außerdem wird gesagt, wir können ihn nicht verhindern und sollten daher auf Maßnahmen zu Anpassung setzen.
Anstelle von Leugnen des Klimawandels geht es jetzt ums Verzögern der Maßnahmen gegen den Klimawandel. Du hast also recht, dass man die früheren Klimawandelleugner jetzt treffender als Klimaschutzverhinderer bezeichnen könnte. Im Bezug auf konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel ist es aber dieselbe Klientel und dieselbe Motivation.
Gegenüber Genussläufer setze ich solche Basics auf Seite 1944 dieses Threads als bekannt voraus.
Anstelle von Leugnen des Klimawandels geht es jetzt ums Verzögern der Maßnahmen gegen den Klimawandel. Du hast also recht, dass man die früheren Klimawandelleugner jetzt treffender als Klimaschutzverhinderer bezeichnen könnte. Im Bezug auf konkrete Maßnahmen gegen den Klimawandel ist es aber dieselbe Klientel und dieselbe Motivation.
Gegenüber Genussläufer setze ich solche Basics auf Seite 1944 dieses Threads als bekannt voraus.
Ich bin nicht fürs Verzögern. Ich bin Maßnahmen nur dann aufzusetzen, wenn diese einen Erfolg haben könnten. Das sehe ich aktuell nicht.
Btw. scheinst Du das Ansinnen, die Wünsche und Ziele der Inder und anderer Nationalitäten gut zu kennen. Wahrscheinlich hast Du dort andere Menschen kennengelernt als ich. In meinen vielen Jahren Zusammenarbeit mit Asiaten und in Asien habe ich sowohl andere Ziele als auch andere Vorstellungen kennengelernt. Mag aber gut sein, dass Dein Umfeld da anders tickt.