Ok, ich habe mich zu kurz ausgedrückt. Deine ursprünglich Frage war doch, ob man Wärmepumpen wieder raus reißen muss, weil der Strommix zu schlecht ist. Die Antwort darauf lautet "Nein". Mit dem Einbau einer Wärmepumpe erfüllst du immer die Vorgaben des Gebäudeheizungsgesetzes.
Ja, das kann auch daran liegen, daß (wie jemand heute gemeint hat) die Zielgröße nicht die 65 % der eingesetzten Energie ist, sondern 65 % der Heizwärme. Dann entspricht die Wärmepumpe auch bei 100 % fossilem Strom bei Jahresarbeitszahl von 3 der 65 % -Vorgabe, auch wenn dann der CO2-Ausstoß höher wäre als bei der Gastherme.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Aber das ist doch das Gleiche. Im Jahr 2045 müssen wir um 0% CO2-Emission, das ist Gesetz.
Das meinte ich doch: funktional ist eine solche Zielsetzung nicht effektiv. Wenn das Ziel nur an diesem Gesetz orientiert ist, daß in 2045 um jeden Preis 0 fossile Energie eingesetzt wird, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit bis dahin eine Menge von n x X Tonnen CO2 freigesetzt, dabei ist X die Menge, die wir freisetzen würden, wenn wir neue Wärmepumpen nur einsetzen, wenn dadurch der Strommix nicht verschlechtert wird, und n eine Zahl > 1, wenn wir Wärmepumpen ohne Rücksicht auf die Grenzen der verfügbaren regenerativen Energie in Betrieb nehmen. Ich würde das Ziel im Sinne von minimaler Gesamt-CO2-Ausstoß pro Jahr formulieren, das ergibt andere Handlungswege.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Um das zu erreichen, muss ich heute schon alle Hebel in Bewegung setzen und z.B. verhindern, dass heute Heizung verbaut werden, die im Jahr 2045 immer noch CO2 erzeugen.
Das ist aber nur sinnvoll, wenn nicht stattdessen Wärmepumpen eingebaut werden, die bis 2045 mehr CO2 produzieren, als die Gastherme, nur weil wir die Ausbauziele für regenerative nicht geschafft haben. Und ich zweifle sehr daran, daß wir 2045 keine fossilen Kraftwerke mehr in Betrieb haben werden - außer unsere Nachbarn bauen ihre (Kern?)Kraftwerkskapazität massiv aus, um uns über die Schwankungen von Wind und Sonne hinwegzuhelfen.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Daher ist es wichtig, dass heute das Verbot fossiler Heizungen kommt, die Übergangsfristen sind einfach sehr lang.
Für jemanden, der z.B. im November einen unerwarteten Heizungsschaden hat, und gezwungen wird, eine Wärmepumpe einzubauen (wofür z.B. noch die Kellertür verbreitert werden muß, das Hausgedämmt u.ä.), wird die Frist nicht lang sondern sehr kurz vorkommen, zumal er möglicherweise erst drei Monate später wieder Heizung im Haus hat (vorausgesetzt, er hat überhaupt das Kleingeld dafür, ansonsten kann er gleich verkaufen und umziehen. Die Gastherme ist in wenigen Tagen getauscht.
Zitat:
Zitat von Nepumuk
Die Leute werden 2045 ihre noch vorhandenen Gas- und Ölheizungen und ihre Verbrennerautos stilllegen müssen. Das sollte man fairerweise schon so kommunizieren, auch wenn man sich das jeder aus dem Klimaschutzgesetz leicht selbst ableiten können sollte.
Wenn ich zurückblicke, haben zu meinen Lebzeiten wenige politische Beschlüsse und vermeintliche Gewißheiten einen Zeitraum von 20 Jahren unverändert überstanden; daher schaue ich noch gelassen in die Zukunft - es kommt wie es kommt, bis dahin leben wir pragmatisch nach besten Wissen und Gewissen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Für jemanden, der z.B. im November einen unerwarteten Heizungsschaden hat, und gezwungen wird, eine Wärmepumpe einzubauen (wofür z.B. noch die Kellertür verbreitert werden muß, das Hausgedämmt u.ä.), wird die Frist nicht lang sondern sehr kurz vorkommen, zumal er möglicherweise erst drei Monate später wieder Heizung im Haus hat (vorausgesetzt, er hat überhaupt das Kleingeld dafür, ansonsten kann er gleich verkaufen und umziehen. Die Gastherme ist in wenigen Tagen getauscht.
Keiner wird gezwungen, bei einem Heizungsschaden auf eine Wärmepumpe umzustellen. Vielleicht solltest du dich erstmal mit dem Gesetzesentwurf beschäftigen, bevor du solch falsche Behauptungen aufstellst?
Keiner wird gezwungen, bei einem Heizungsschaden auf eine Wärmepumpe umzustellen. Vielleicht solltest du dich erstmal mit dem Gesetzesentwurf beschäftigen, bevor du solch falsche Behauptungen aufstellst?
Habe ich es falsch verstanden? Bisher klang es für mich so, daß zwar Reparaturen möglich sein sollen, aber bei einem Totalschaden die 65%-Regel greift, und damit eine neue Gastherme nicht mehr zulässig ist, außer man ist über 80. Wenn ich es falsch verstanden habe, dann ist ja gut. Ein Heizungssystemwechsel mit ausreichend langer Planungs- und Vorlaufzeit ist natürlich immer möglich.
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Das ist aber nur sinnvoll, wenn nicht stattdessen Wärmepumpen eingebaut werden, die bis 2045 mehr CO2 produzieren, als die Gastherme, nur weil wir die Ausbauziele für regenerative nicht geschafft haben. Und ich zweifle sehr daran, daß wir 2045 keine fossilen Kraftwerke mehr in Betrieb haben werden - außer unsere Nachbarn bauen ihre (Kern?)Kraftwerkskapazität massiv aus, um uns über die Schwankungen von Wind und Sonne hinwegzuhelfen.
Unsere Nachbarn können ihre Kernkraftwerke nicht massiv ausbauen. Das weißt Du doch ganz genau.
Ihre fossilen Kraftwerke können sie ebenfalls nicht massiv ausbauen, da sie wie Deutschland an das Europäische Klimagesetz gebunden sind, welches Klimaneutralität bis 2050 vorschreibt.
Das Leitungsnetz ließe außerdem Stromimporte in diesem Ausmaß nicht zu.
Und zu guter Letzt trifft Deine Behauptung nicht zu, eine Gastherme würde weniger CO2 produzieren als eine Wärmepumpe.
Habe ich es falsch verstanden? Bisher klang es für mich so, daß zwar Reparaturen möglich sein sollen, aber bei einem Totalschaden die 65%-Regel greift, und damit eine neue Gastherme nicht mehr zulässig ist, außer man ist über 80. Wenn ich es falsch verstanden habe, dann ist ja gut. Ein Heizungssystemwechsel mit ausreichend langer Planungs- und Vorlaufzeit ist natürlich immer möglich.
Ja, hast du falsch verstanden. Für solche plötzlich auftretenden Reparaturen gibt es eine 3-jährige Karenzzeit. Du darfst dann für 3 Jahre eine andere fossile Heizung einbauen und musst erst danach wechseln.
J
Das ist aber nur sinnvoll, wenn nicht stattdessen Wärmepumpen eingebaut werden, die bis 2045 mehr CO2 produzieren,
Tun sie ja heute schon nicht. Du hast doch weiter oben selber vorgerechnet, dass Wärmepumpe und schlechten Bedingungen in etwas so viel CO2-Emissionen verursachen wie Gasheizungen. Als im Worst-Case sind sie gleich, in allen anderen Fällen sind Wärmepumpen besser. Es wird durch den Einsatz von Wärmepumpen nicht mehr CO2 erzeugt, genauso wie das bei eAutos nicht der Fall ist. Das sind einfach Fallbehauptungen der Fossillobby.
Wenn ich zurückblicke, haben zu meinen Lebzeiten wenige politische Beschlüsse und vermeintliche Gewißheiten einen Zeitraum von 20 Jahren unverändert überstanden; daher schaue ich noch gelassen in die Zukunft - es kommt wie es kommt, bis dahin leben wir pragmatisch nach besten Wissen und Gewissen.
Das klassische konservative Motiv. Keine Idee und Ziele für die Zukunft, statt dessen Blockade und Nichtstun. So kennt man es seit Jahrzehnten. Zum Glück gibt es auch progressive Kräfte, die ihre Ziele setzen und erreichen.
Der Kernkraftausstieg hat 40 Jahre gebraucht, jetzt ist er endlich da. Die Energiewende wird auch kommen.