Nun bin ich also doch hier in Montenegro. Es war ein ziemliches hin und her, weil ich sehr unsicher war, ob ich teilnehmen würde. Aus verschiedenen Gründen habe ich in den letzten Monaten sehr, sehr wenig trainiert und bin jetzt also so schlecht vorbereitet wie vermutlich noch nie vor so einem Event. Ich bin mir aber eigentlich sicher, dass ich hier finishen kann. Wie gut das klappen wird, wird sich zeigen. In der Vergangenheit habe ich manchmal schon festgestellt, dass meine Wettkampfergebnisse nicht immer davon abzuhängen scheinen, wie viel ich trainiert habe.🙃 Da fragt man sich schon schon manchmal, warum man überhaupt so viel trainiert.
Ich bin schon am Mittwoch angereist, was ich mir vielleicht hätte sparen können. Andererseits ist es auch ganz nett, gar kein Stress zu haben bei der Anreise. Manche Leute, die gestern erst angereist sind, hatten ordentlich Stress, weil ihr Flugzeug deutlich verspätet war.
Schon vor meiner Abreise war klar, dass das Wetter hier kacke werden wird. Ich weiss nicht, wie es normalerweise um diese Zeit hier ist, ziemlich sicher aber deutlich besser. Gestern Nacht fegte ein Sturmtief über die Gegend hier und auch tagsüber war es schon ordentlich windig und das Meer war recht aufgewühlt. Ich hab mir tagsüber die schöne Altstadt von Herceg Novi angeschaut und habe danach ein bisschen im Spa Bereich des sehr schicken Hotels herumgehangen, in dem ich hier bin. Da habe ich übrigens Glück: ich habe das Paket mit dem günstigsten Preis hier gewählt, die haben so eine Staffelung und dann hat man irgendwelche Extra Leistung, wie Massage oder so. Die Teilnehmer sind in zwei Hotels untergebracht und viele von denen, die das günstigste Paket gebucht haben, sind in einem anderen Hotel als ich. Und das ist wohl nicht so schön wie dieses hier. Dieses ist ein Fünf Sterne Hotel und ich Habe ein wirklich schönes Zimmer, dass ich mir mit Betty aus Wien teile. Sie ist Eisschwimmerin, krass!
Und sie hat auch einen Badeanzug-Fimmel und besitzt derer über 100. ich muss mal wieder einen kleinen Zählappell bei meinen machen…
Obwohl ich also nicht ganz so gut motiviert hier her gereist bin, bin ich jetzt eigentlich ganz heiter und zufrieden. Habe schon viele nette Bekannte getroffen und auch schon einige nette neue Kontakte geknüpft. Die Open Water Szene ist schon eine nette und freundliche Bubble.
Wegen des Wetters mussten die Organisatoren umplanen. So sind wir heute nur ein Schwimmen statt wie geplant zwei geschwommen. Das war knapp 5 km lang, laut meiner Garmin und der vieler anderer. Es sollten eigentlich etwas mehr als ( km sein.
Erstaunlich und überraschend waren die Bedingungen easy und gut. Das Wasser hatte sich total beruhigt und war warm.
Ich sortierte mich beim Start wie immer am Rand ein und startete gewohnt defensiv, weil das Starterfeld mit ca. 200 Teilnehmenden groß ist und ich keine Lust auf Stress hatte.
Die Streckenführung war super easy und ich fand immer wieder Leute, in deren Wasserschatten ich gut schwimmen konnte. Die zweite Hälftf bin ich mit Peter geschwommen, den ich aus der Westsahara kenne und der ziemlich genau mein Tempo schwimmt. Mal ist er etwas besser, mal ich.
Hinterher ärgerte ich mich etwas, weil 5 Frauen ziemlich knapp vor mir ins Ziel kamen. Vielleicht hätte ich den einen oder anderen Platz weiter vorne landen können. So wurde ich 22. von 100 Frauen. Ohne Neo schwimmen 49 Frauen, wenn ich es richtig gezählt habe und davon wurde ich 11., glaube ich.
Ich hoffe, dass ich mich morgen etwas besser platzieren kann.
Morgen schwimmen wir zweimal. Um 8 Uhr gut 4 km und um 10:30 gut 6 km. Die Bedingungen sind voraussichtlich schwieriger als heute. Die rechnen mit relativ hohen Wellen und Gegenströmung. Mal sehen, wie es wird.
Ich bin jedenfalls im Wettkampf angekommen und mein Ehrgeiz ist geweckt.🙃
Es sind wieder jede Menge coole Leute hier, z.B. Ivan Puskovitch, der in Paris für die USA beim 10 km Open Water Rennen am Start war.
Auch wieder da ist Andy Donaldson, der Ocean‘s Seven Rekordhalter, der unglaublich nett ist.
Der Mitbegründer von Ötillö ist auch hier, Michael Lemel, er schwimmt aber nicht mit. Und eine 800 m (Pool) Olympiasiegerin von 1980 in Moskau, Michelle Ford.
So, das war‘s für heute, der Wecker klingelt um 5 Uhr in der Frühe. Gute Nacht!
Danke für den schönen Bericht und die Fotos! Du gehörst ja nun mittlerweile auch zur Prominenz bei den Events. Ich glaube, ich muss mir mal ein Autogramm sichern, wenn wir uns wieder sehen.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für die restlichen Schwimmen!
Was hat man von einem mega Frühstücksbüffet in einem schicken Hotel, wenn man sich dort um 5:30 Uhr einfinden muss? Ich esse ja wirklich gerne und kann auch schon morgens mit Appetit essen, aber 5:30 Uhr vor einem Wettkampf…?🤮
Das ist übrigens einer der Gründe, warum ich Langdistanz-Triathlons echt nicht vermisse: diese Frühstückerei um 3 Uhr nachts.
Wie immer bei diesem Veranstalter lief morgens wieder alles wie am Schnürchen. Aktuelle Infos per WhatsApp, z.B. dass das Wetter und damit das Wasser so ruhig ist, dass wir mit den Booten bis direkt zum Start des ersten Schwimmens gebracht werden können. Ich war auf dem letzten Boot und plauderte sehr nett mit Susie aus England.
Aufgeregt bin ich bei den Starts hier nicht, alles ist entspannt und ich auch. Erneut ordnete ich mich beim Start ganz außen ein und unmittelbar vor dem Start stellte ich erfreut fest, dass Peter aus Hamburg auch da stand, mit dem ich ja gestern die zweite Hälfte geschwommen war. Ich wollte heute wieder mit ihm schwimmen, aber er gab sofort so Gas, dass ich diesen Plan direkt aufgab. Da ich um 10:30 ja weitere 6 km würde schwimmen müssen (und morgen insgesamt ca. 13 km), hielt ich es für keine gute Idee, mich sofort abzuschießen.
Ich fand dann immer wieder andere Mitschwimmer, in deren Wasserschatten ich ganz gut mitschwimmen konnte, aber keinen perfekten. Der perfekte Wasserschattenspender ist ja der, hinter dem ich gut mitschwimmen kann, aber so dass es trotzdem etwas fordernd ist. Mein Spannmann Jaques, mit dem ich in der Westsahara und in Kroatien viel geschwommen bin, ist leider nicht hier.
Ich bin es dann aber irgendwie ein bisschen zu locker angegangen und war mit dem ersten Schwimmen über 4 km nicht so zufrieden. Immerhin bin ich aber entspannt ins Ziel gekommen.🙃
Bis zum nächsten Start um 10:30 Uhr hatte ich dann ausreichend Zeit. Zwischendurch schüttete es wie Sau, aber zum zweiten Start hatte es schon wieder aufgehört.
Dort fand ich - Glückes Geschick! - Peter, der es ja jetzt ruhiger angehen lassen wollte. Ich hängte mich also in seinen Wasserschatten und fand sein Tempo überhaupt nicht ruhig. Ich beschloss aber, dranzubleiben, weil ich das Tempo nicht wieder vertrödeln wollte und in der Hoffnung, dass sich das Tempo noch beruhigen wird.
Nach ca. 1 km verlor ich einen kleinen Positionskampf und damit Peters Füße. Ich hängte mich statt dessen an die Füße von demjenigen, der mich bei Peter vertrieben hatte. Eine Frau, wie ich dann feststellte. (Kann man bei den Leuten im Neoprenanzug oft nicht sofort sehen.) Und sie war perfekt für mich, so dass ich die restlichen 5 km mit ihr schwamm, also in ihrem Wasserschatten. Im Ziel bedankte ich mich bei ihr und fragte sie, ob ich ihr morgen beim 10er auch folgen darf. Ich darf. Nach dem Briefing heute Abend bot ich ihr auch an, dass wir uns ggf. auch mit der Führung abwechseln können, befürchte aber, dass ich dann für sie zu langsam bin.
Im Ziel freute ich mich mit Morocco Swim Trek Kumpel Micha, dass er das zweite Schwimmen heute gewonnen hat und damit den US-Olympioniken besiegt hat und damit auch die Gesamtführung erobert hat.
Ich war dann zeitig zurück im Hotel und habe dann noch hübsch im Spa-Bereich abgehangen.🙂 Vielleicht liefere ich die Zahlen (Platzierungen) noch nach, ist mir jetzt zu mühsam.
Ich muss jetzt essen und zeitig schlafen. Um 7:30 Uhr ist morgen der Start für die 10 km!