Ahoi!
Meine Laune ist stabil und gleichbleibend eher schlecht. Und das Wahrnehmen dieser Tatsache führt dann erst zu schlechter Laune, weil ich mich selbst übellaunig zum Kotzen finde. Geändert kriege ich es aber auch nicht.
Ich weiß auch nicht, woran es liegt und habe das Gefühl, selbst nichts dagegen tun zu können. Ich fühl' mich mir selbst ausgeliefert und hilflos.
Die viele Arbeiterei macht's nicht besser. Am Wochenende hatte ich Frühdienst im Altenheim, nächstes WE auch, also drei Wochen ohne einen einzigen freien Tag, das ist ätzend. Und in der Klinik war es in letzter Zeit auch heftig stressig, heute allerdings ist es ruhig.
Nachher gehe ich zum Orthopäden, weil mir mein rechter Ellenbogen in letzter Zeit immer mal Probleme machte. In der vorletzten Woche hatte ich dort starke Schmerzen und bin deshalb letzte Woche kaum geschwommen, woraufhin die Schmerzen ganz weg gingen. Mal gucken, was der Arzt sagt. Am Freitag gehe ich in derselben Angelegenheit zum ersten Mal in meinem Leben zu einem Osteopathen.
Als ich gestern eine kurze Runde mit dem Hasenpferd gedreht habe, hat das meine Laune auch nicht verbessert, weil die Lust aufs Reiten weiterhin nicht vorhanden ist und ich im Moment auch maximal einmal in der Woche reite und auch dann nur, weil ich aus Pflichtgefühl mal nach dem Hasen gucken gehe und dann auch kurz reite, wenn ich schon mal dort bin. Pandor hüpfte mit seinen 23 Jahren jedenfalls wieder durchs Gelände wie ein Irrer und ich fühlte mich doch eher unsicher auf ihm.
Wunderschön war aber, dass sich die Gänse über uns sammelten. Der Himmel war herrlich blau und eine Gruppe Gänse nach der anderen flog in hübscher Formation über uns hinweg nach Süden. Manche Gruppen waren klein, andere sehr groß. Manchmal drehte eine Gruppe um, wenn eine andere aufschloss, dann gab es noch größeres Geschnater am Himmel und sie formierten sich dann zu einer neuen, größeren Gruppe.
Es war faszinierend: Jedes einzelne dieser Tiere ist für sich wunderschön anzuschauen, im Flug sowieso, aber als Gruppen in Formation gewinnen sie noch an Schönheit.
Ich ritt so daher, den Kopf meistens in den Nacken gelegt, den Blick gebannt zum Himmel, und zwischendurch dachte ich, wie kläglich dagegen doch die Versuche des Menschen anmuten, den Himmel zu erobern: Da ein Flugzeug, erstaunlich zwar, dass so ein tonnenschweres Ungetüm fliegen kann, aber es hatte nichts von der Eleganz und der Leichtigkeit der Gänse. Dort die Lenkdrachen auf der großen Wiese, schnell und wendig zwar, aber nicht anmutig und eben nur ein paar Meter hoch im Gegensatz zu den Gänsen dort hoch oben im strahlenden Blau.
Ich dachte mir, wie schön es vielleicht wäre, eine Gans zu sein. Sie wissen sicher und intuitiv, was sie zu tun haben, wann sie sich zu sammeln haben, um nach Süden aufzubrechen. Woher wissen sie wohl, wann der Tag ist und wo der Ort ist, um sich einzufinden, damit sie den Zug nicht verpassen?
Ich weiß im Moment nicht, was zu tun ist, weder intuitiv noch sicher und kann der bevorstehenden Kälte auch nicht entfliehen. Schade.
Vielleicht mache ich eine Yoga Probestunde. Vielleicht auch eine Probestunde Ballett für Erwachsene. Vielleicht mache ich aber auch nichts, sondern gebe mich meiner Launenhaftigkeit hin und gehe zwischendurch schwimmen oder arbeiten.
Viele Grüße
J.