Ach, keine Panik.
Die sehen so nur aus, bis sie Mitte 20 sind und/oder verheiratet.
Zitat:
Zitat von keko
Nein, das ist ein großer Gegensatz zu vielen deutschen Frauen, die sich dann oftmals gehen lassen oder in die Rolle der Hausfrau und Mutter gepresst werden.
Nee, sybenwurz, eben nicht, keko hat Recht: Die Frau war definitiv älter als 20 Jahre! Ob sie allerdings verheiratet war, konnte ich nicht sehen. Ich bin so schon hinterher gehetzt, um sie noch von hinten zu knipsen, noch näher, um zu sehen, ob sie einen Ehering trägt, wäre vielleicht auffällig und peinlich geworden...
Nee, sybenwurz, eben nicht, keko hat Recht: Die Frau war definitiv älter als 20 Jahre! Ob sie allerdings verheiratet war, konnte ich nicht sehen. Ich bin so schon hinterher gehetzt, um sie noch von hinten zu knipsen, noch näher, um zu sehen, ob sie einen Ehering trägt, wäre vielleicht auffällig und peinlich geworden...
Ich bekomme jedes Jahr nach dem Sommerurlaub einen kleinen Kulturschock, wenn ich nach Deutschland zurück komme. Wie sich hier viele Leute kleidungs- und körperpflegemässig bewegen, ist schon bedenklich. Aber Hauptsache der Audi 3.0 TDXirgendwas ist blitzeblank und wird mit Shel Super Max Power betankt.
Von Moneglia aus fahren wir sehr schön durchs Hinterland über wunderschöne kleine Straßen und es ist klar, dass wir nur eine sehr kurze Strecke fahren werden und irgendwo in den Cinque Terre unterkommen wollen.
Wir entscheiden uns dann aber während einer Pause und nach dem Studium des Reiseführers, doch lieber in Levanto Quartier zu beziehen, das als netter Ort unmittelbar an der Grenze zum Nationalpark Cinque Terre beschrieben wird und ein etwas niedrigeres Preisniveau hat und außerdem deutlich mehr normales Alltagsleben als die extrem vom Tourismus geprägten Dörfer der Cinque Terre.
Dummerweise buchen wir während der Pause telefonisch zwei Plätze in der dortigen Jugendherberge, weil wir befürchten, dass alles andere zu teuer ist.
Es gefällt uns so gut in Levanto, dass wir beschließen, dort ein paar Nächte zu verbringen und so suchen wir uns gleich nach der Ankunft eine neue Unterkunft für die Tage danach und ich ärgere mich, dass wir für nur 10 € weniger eine Nacht in der Jugendherberge verbringen müssen, die nicht besonders doll ist und mal wieder mit einem grauenhaften Frühstück aufwartet (was in einer italienischen Herberge ja auch nicht anders zu erwarten ist, die Italiener haben ja eh keine Ahnung vom Frühstücken...).
Wir erreichen Levanto schon am frühen Nachmittag und hängen ein wenig in der Stadt herum und am Strand, weil die Jugendherbergs-Rezeption erst am späten Nachmittag wieder öffnet.
Ich erspähe ein schönes Schwimmbecken direkt am Strand und wir erfahren, dass es zu dem Strandbad dazu gehört und ich ringe Björn einen Strandtag in den nächsten Tagen ab, weil ich Bock auf in der Sonne liegen und schwimmen im Pool habe.
An der zentralen Piazza im Ort sind einige Cafés und vor einem davon erspähe ich meine beiden Motorrad-Favoriten auf einen Streich: Eine KTM 1190 Adventure und die Ducati Multistrada. Ein drittes Motorrad, das dabei steht, ist eine alte Ducati Monster. Wir quatschen die Fahrer der Motorräder an, die da einen Kaffee trinken und sie laden uns ein, uns zu ihnen zu setzen. Es sind sehr nette Österreicher und wir quasseln ausgesprochen nett über eine Stunde mit ihnen und können sie zu den von mir begehrten Motorrädern löchern. Sie haben viel Ahnung von Motorrädern und es macht viel Spaß mit ihnen zu sprechen. Dummerweise denke ich erst hinterher daran, dass ich sie ja mal hätte fragen können, ob ich mal hinten drauf mitfahren darf. Die waren so nett, die hätten bestimmt eine Runde mit mir gedreht. Jedenfalls bestehen sie noch darauf, unsere Getränke zu bezahlen und loben meine Vespa für ihre Tapferkeit.
Am Strand genießen wir dann noch einen schönen Sonnenuntergang und ich bin sehr zufrieden mit dem Tag und freue mich auf ein paar schöne Tage in Levanto.
Am Abend gehen wir ins Bett, als die italienischen Gäste der Jugendherberge sich zum Essen ins Städtchen begeben. Naja, wir sind halt Frühaufsteher. Das Zimmer teilen zwei Schweizer Jungs mit uns, die ich mit ihrem Schweizerdeutsch viel weniger verstehe als die Italiener - und das, obwohl ich kein Italienisch spreche! Aber da verstehe ich wenigstens einige Wörter und einfache Sätze. Beim Schweizerdeutsch verstehe ich kein einziges Wort. Die beiden sind nervig aufgekratzt und ich bin froh, dass wir für die nächsten Nächte ein sehr hübsches Zimmer auf einem Campingplatz buchen konnten, unten im Wohnhaus der Platzbetreiber.
Der andere Mitschläfer in der Jugendherberge ist ein Italiener, der offenbar wandernd unterwegs ist, dabei aber mit extrem schmalem Gepäck und ich denke wieder einmal daran, wie geisteskrank viel Gepäck ich auf meiner Alpenüberquerung mit mir geschleppt habe und nehme mir erneut vor, bei der nächsten Wanderung nur das nötigste mitzunehmen.
Auch auf dieser Reise habe ich zuviel mit, obwohl ich doch eigentlich schon echt wenig mit habe. Ich hatte mich von Björn anstecken lassen, der drei lange Hosen mit hatte. Ich hatte eine dünne lange Hose für abends in Italien mit, meine geliebte Tarnfarbenhose für die Vespa, wenn's kühl ist und habe dann eben noch eine hübsche Jeans mitgenommen, die ich auf der Reise genau einmal an hatte. Auch hätte ich einige Oberteile weniger mitnehmen können und die Ballerinas da lassen können.
Bild 1:
Björn, der Bettenbau-Meister... Früher, auf Reisen mit der Fußballmannschaft, hat er stets den Preis für das am besten bezogene Bett gewonnen. Das knubbelige drüber ist mein Bett.
Bild 2:
Objekte meiner Begierde: Links die KTM, rechts die Ducati. Leider geil (und leider zu teuer).
Bild 3:
Was würde Stiftung Warentest wohl zu diesem Kindersitz Modell sagen, das in Italien offenbar das gebräuchlichste ist, denn ich sah es überall?
Bild 4:
Ich liebe italienisches Strandleben mit Kindern, die mit unglaublicher Ausdauer auf Krebsjagd gehen!
Bild 5:
In Levanto hat's an der Strandpromenade einige sehr hübsche Häuser.
Am nächsten Morgen ist es bedeckt, aber warm. Wir wollen eine Wanderung nach Monterosso, das erste der fünf Cinque Terre Dörfer machen. Gut, dass ich nicht vorher wusste, was während der Wanderung passiert, dann hätte ich diese an sich schöne Tour nicht unternommen...
Los geht's steil und schweißtreibend den Berg hinauf. Dort, wo die Häuser aufhören, finden wir ein wunderschönes Bed & Breakfast mit einem tollen Garten und einem super Blick über Levanto.
Und dann geht es auf einem schönen Wanderweg immer am Meer entlang, es ist herrlich hier zu laufen. Hier ist dann auch schon der Nationalpark Cinque Terre. Es ist weniger voll als wir befürchtet haben, aber alleine ist man hier natürlich nicht.
Nach ca. zwei Stunden beginnt der Abstieg nach Monterosso al Mare, das man unten schon schön liegen sieht. Je näher wir dem Ort kommen, desto mehr Touristen kommen uns entgegen, teilweise mit absurdem Schuhwerk, denn die Wege sind hier - trotz der Stufen, die sie teilweise eingebaut haben - extrem steil und in Flipflops oder mit Absätzen eher nicht so gut zu laufen.
In Monterosso selbst ist es ordentlich voll. Dieses größte der fünf Dörfer der Cinque Terre ist das einzige, das einen Badestrand hat und wir sitzen eine Weile an der Promenade, schauen dem Treiben dort zu und essen köstliche Focaccia.
Dann geht's durch den Ort hinauf und gleich nach dem Ortskern sind wir ganz alleine unterwegs, wieder sehr, sehr steil hinauf in Richtung des Klosters Madonna di Soviore.
Und dann beginnt der Horror, mitten am extrem steilen Wanderweg: Ein riesiges Flieg-Viech setzt sich auf Björns Bein, in die Kniekehle, und sticht auch schon zu, vermutlich als er sein Bein beugt. Björn erschrickt ordentlich, weil er teilweise auf Stiche sehr allergisch und mit einem Asthmaanfall reagiert, pfeift sich also sofort das Asthma-Spray rein.
Kurz darauf taucht wieder so ein Riesenvieh auf und fliegt geradewegs zu mir. Ihr hattet ja noch nicht das zweifelhafte Vergnügen, mich live zu erleben, wenn Wespen auftauchen - seid froh! Denn ich habe leider eine ausgesprochen heftige Phobie vor Wespen. Bienen, Hummeln und Hornissen finde ich auch nicht super, habe aber damit meistens keine Probleme, weil sie sich ja eher nicht so in Menschennähe aufhalten. Dieses mir unbekannte Flugobjekt aber suchte meine Nähe extrem und war ca. so groß wie eine Hornisse und das sorgte dafür, dass ich innerhalb von Sekundenbruchteilen völlig hysterisch ausrastete! Doof nur, wenn man an einem Berg mit ca. 15 -20% Steigung ist und vor so einem Viech wegrennen will und noch dazu nicht DasMädchen heißt, sondern bellamartha, also nie läuft, schon gar nicht bergauf, sondern immer nur schwimmt... Nach wenigen Metern brannte mir die Lunge schon und das Vieh war immer noch hinter mir her. Ich rannte kreischend den Berg hinunter in Richtung Björn, der - für ihn völlig untypisch - auch hektisch-ängstlich war, weil er ja schon einmal gestochen worden war und mit seiner Allergie wenig Bock auf einen zweiten Stich hatte. Ich also wieder den Berg rauf, das Insekt hinter mir her und ich wurde schier irre vor Angst. - Jemand, der keine solche Phobie hat, kann das vermutlich nicht nachvollziehen. Es ist wirklich eine ganz irrational große Panik, es ist grauenhaft und nicht kontrollierbar. - Ich merkte, dass ich vor dem Ding nicht fliehen kann, drehte wieder um, rannte zurück zu Björn und verstecke heulend meinen Kopf in seinen Armen. Das Viech schwirrte um uns herum. Björn lief dann den Berg hinunter, das Viech hinter ihm her und er rief mir zu, ich solle den Berg hinauf laufen, weil das Ding ja jetzt bei ihm sei. Ich schleppte mich den Berg hoch, die Lunge brannte immer noch und ich musste immer wieder Pause machen. Es war alles ganz grauenhaft! Irgendwann kam Björn zurück zu mir, war zum Glück nicht noch mal gestochen worden und ich war fertig mit den Nerven!
Bald darauf kamen wir beim Kloster an, wo wir einen Brunnen mit Trinkwasser fanden und erst mal ausgeruht haben.
Nach dem Kloster ging es einige Kilometer an der Straße entlang und dort begegneten uns noch dreimal solche Insekten, woraufhin ich sofort wieder Panik bekam und kreischend die Straße entlang rannte (hier kam ich zum Glück ganz gut voran, aber so ein Ding fliegt natürlich trotzdem schneller), hin und her, bis sie irgendwann von mir abließen. Vorbeikommende Autofahrer dachten vermutlich auch, dass ich total bekloppt bin, womit sie ja auch Recht haben.
Mittlerweile fragten wir uns, ob die Flugviecher eigentlich überhaupt aggressiv sind, denn das ist ja eine ausgesprochen beliebte Wandergegend dort und im Reiseführer stand nichts von gefährlichen Insekten. Vermutlich sind die nur neugierig und fliegen hinterher, wenn man wegrennt. Dass das eine Björn gestochen hat, lag wahrscheinlich daran, dass es ungünstig gesessen hatte.
Egal, bei mir ist das echt pathologisch, ich kann da nicht einfach sagen, dass ich keine Angst zu haben brauche und einfach ruhig bleiben. Das geht leider nicht, weshalb die Wanderung für mich echt der Horror war und ich hatte nach den Begegnungen mit den Insekten nur noch Panik, wieder eines zu treffen, zumal es ab da, wo wir die Straße verließen, wieder sehr steil und teilweise sehr unwegsam rauf und runter ging. Erst am nächsten Tag gestand Björn mir, dass er noch ein paar Mal so ein Viech gesehen hatte, mir aber nichts sagte, damit ich nicht wegrenne und siehe da, die sind dann nicht aufdringlich geworden.
Schade, dass die eigentlich schöne Wanderung für mich durch diese Tierchen der pure Stress war und ich habe mich geweigert, am nächsten Tag noch mal zu wandern.
Da haben wir dann eine sehr schöne Tour mit der Vespa gemacht, dazu im nächsten Teil mehr, mit hübschen Fotos von den herrlichen Dörfern.
Bild 1:
So einen schönen Blick auf Levanto...
Bild 2:
... hat man von dem hübschen Bed & Breadfast oberhalb der Stadt.
Bild 3:
Steil geht's hinunter, hier mit Treppen, unten liegt schon Monterosso.
Bild 4 & 5:
Im Ort hatten sie alte Fotos von dem Ort ausgestellt, wie es dort aussah, als es noch ein abgeschiedener Fischerort war. Unglaublich, wenn man jetzt die Massen an Touristen dort sieht.