Szenekenner
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Die Todsünden der Judith W. aus E. ...
Interessanter Test auf der Seite, auf die ich eben bei der Suche nach den 7 Todsünden stieß. Da konnte ich gleich einen online Persönlichkeitstest machen, um herauszufinden, welche der 7 Todsünden denn die meinen sind. Ergebnis:
Sie haben latenten Hang zu Hochmut
mit nicht zu vernachlässigender Affinität zu Habsucht
Und da sind wir schon mitten im Thema. Genau das ist es nämlich: Habsucht, Gier, Völlerei, Unmäßigkeit... Es gibt ja viele verschiedene Versionen der 7 Todsünden, aber immer finden sich solche dabei. Und die würde ich ganz eindeutig als eine von meinen bezeichnen. Logisch, sonst hätte ich Shakira ja schon längst vom Magerbauch-Thron gestoßen. Aber Szenen wie die gestern nach der Arbeit sind halt bei mir leider an der Tagesordnung: Ich komme nach Hause, bin eigentlich nicht hungrig, habe aber mal wieder Bock zu essen. Ich könnte ja mal eben zwei Käsebrote essen. Und noch von dem leckeren Erdbeersahne-Dessert vom Vortag. Und noch ein Schälchen von dem Schoko-Cornflakes-Zeug der Verbrecherbande von Nestlé mit dem absurden Namensteil "Fitness" im Titel und albernen Tipps zur Shakira-Figur auf der Rückseite. Diese kleinen Zwischenmahlzeiten hatten vermutlich die Kalorienmenge einer durchschnittlichen Shakira-Wochenernährung in sich. Weil ich dann doch in Windeseile mehr gegessen hatte als geplant, habe ich mich gegen das Laufen entschieden, sondern lieber dafür, mir eine schwachsinnige Sendung auf - Achtung, ich gestehe! - RTL II anzuschauen, über so ne Messie-Frau und ihre "Therapie" von einer Psychotante (vermutlich selbst ernannt, weil sie nicht als Psychologin eingeführt wurde, sondern nur als "Messie-Therapeutin und Therapeut darf sich ja jeder Depp nennen, weil es keine geschützte Bezeichnung ist) und einem Profi-Entrümpler. Zwei Stunden hat das gedauert, zwei Stunden wertvolle Lebenszeit verschwendet, und dabei noch eine Portion der köstlichen Linsen-Kokos-Suppe (auch vom Vortag) und den Rest vom Erdbeer-Dessert gegessen. Völlerei, oder?
Heute dann in der Stadtbibliothek. Was hat die Stadtbibliothek mit Todsünden zu tun, fragt ihr euch? Es wird deutlich, wenn ich mal eben kurz aufzählen darf, was ich da raus geschleppt habe, obwohl ich nur ein paar der unzähligen Dinge zurück geben wollte (weil irgendein Miststück eine DVD vorgemerkt hat, so dass ich sie nicht verlängern konnte), die ich schon vom Interieur der Bibliothek zu mir nach Hause verschoben habe:
- Englisch Klasse 7-10 (CD ROM)
- Grammatiktrainer Englisch Klasse 7-10 (CD ROM)
- Komplett-Trainer Mathematik 7. Klasse Gymnasium
- Zentrale Prüfung Mathematik Mittlerer Schulabschluss NRW (also vermutlich vergleichbar Sonderschule in Bayern...)
- Personenzentrierte Beratung
- Klientenzentrierte Gesprächsführung
- Respekt! Anders miteinander umgehen
- Alte Väter- Vom Glück der späten Vaterschaft
- Ein Baby- jetzt, später oder nie? Das Dilemma der modernen Frau
- Gerechtes Sprechen. Ich sage, was ich meine. Ein Kommunikationsmodell in der Anwendung
- Glücklich in sozialen und therapeutischen Berufen
Eine erkleckliche Sammlung, aus der ihr jetzt bitte keine allzu tief schürfenden Schlussfolgerungen über meinen Geisteszustand zieht! Auf eine hübsche, kleine Matheschwäche hingegen dürft ihr schon schließen. Worum es mir aber eigentlich geht: Es gibt kaum einen Ort, an dem ich maßloser und gieriger bin als in der geliebten Stadtbibliothek. Stadtbibliotheken sind für mich eines der irdischen Paradiese. Gut, dass ich nicht gläubig bin, ich würde das vermeintliche himmlische eh nicht gegen eine ordentliche Stadtbibliothek eintauschen wollen! Übrigens: Ich war ja am Wochenende in Herrn Sybenwurz Wahlheimat, um dem dortigen Ironman als Zaungast beizuwohnen. War schon ab Donnerstag dort und bin so durch die Stadt und das Umfeld gestreift und siehe da, welch positive Überraschung: Die Regensburger Stadtbibliothek ist eine hochdekorierte mit Preisen versehene. Ich habe den halben Nachmittag dort zugebracht, konnte mich nicht losreißen, obwohl draußen toll die Sonne schien. Gut, dass ich dort keinen Leseausweis hatte, sonst hätte ich vermutlich in der Fremde noch Bücher ausgeliehen. Stadtbibliotheken verführen zu schlimmster Gier und Habsucht, weil alles umsonst ist. Also außer die ganzen Strafgebühren, die ich immer zahlen muss, weil bei den unüberschaubaren Mengen an Büchern, Zeitschriften, DVDs und CDs nicht zu vermeiden ist, dass man welche überzieht, vor allem, wenn man welche davon in der Unordnung zu Hause verlegt und erst Wochen später wieder findet. Früher tröstete ich mich damit, dass die ganze Kohle (in meinem Leben echt schon viel, denn die Bibliotheks-Völlerei hat mich schon im zarten Kindesalter befallen) der Bücherei zu Gute kommt, aber weit gefehlt! Das Geld fließt einfach in den Stadthaushalt und es kann sein, dass damit ein beschissner Dienstwagen für den Oberbürgermeister finanziert wird oder sonst ein Mist. Seit ich das weiß, achte ich noch mehr darauf, nichts zu überziehen und ein bisschen besser ist es schon. Die meisten ausgeliehenen Sachen bringe ich natürlich ungelesen/ungeschaut zurück, weil man so viel Zeug gar nicht lesen/anschauen kann, neben dem Lesestoff, das ich Monat für Monat aus Buchhandlungen raus schleppe oder bei Amazon bestelle. Aber ich MUSS es mitnehmen, es ist wie ein Rausch und ich könnte immer locker ein vielfaches mitnehmen, von dem was ich dann tatsächlich nach Hause trage. Manche Bücher hole ich immer wieder, in der Hoffnung, sie irgendwann mal zu nutzen oder zu lesen: Zum Beispiel Bücher über Lauftechnik, Stretching, Kraftübungen, Reitlehren, Mathebücher, Biographien über spannende Leute, Reiseführer über die Alpen und Dolomiten und vieles mehr.
Es gäbe noch viele Beispiele für Habgier, Völlerei und Maßlosigkeit in meinem Leben und ihr merkt, ich bin in Quassellaune. Aber ich will's mal dabei belassen, die Neigung zu dieser Todsünde ist wohl deutlich geworden.
Vielleicht mal kurz zum Thema dieses Blogs:
Bin heute Morgen zum zweiten Mal seit meinem Freiwasser-Triumph schwimmen gewesen, ganze 1,7 km, toll! In Regensburg war ich auch einmal schwimmen, 1,5 km. Vielleicht sollte ich es in Anbetracht zweier noch ausstehender Wettkämpfe nicht übertreiben mit dem Ausruhen auf meinen Lorbeeren? Zumal mir heute beim Schwimmen eingefallen ist, dass ich in weniger als einem Monat in Münster schlappe 8 km schwimmen werde... Es ist aber ein 1 km Rundkurs, wenn ich richtig informiert bin, da kann ich ja jederzeit aussteigen. Mache ich ja eh nicht...
Ich hatte dann eigentlich heute Abend zum Schwimmtraining gehen wollen, wo ich seit Ferienbeginn nicht war, aber ich habe mich dann doch dazu entschieden, mich mit meiner Stadtbibliotheks-Beute ins Bett zu verziehen. Jetzt ärgere ich mich, dass ich nicht gegangen bin und versuche mich erst mal, mit Inga zum Schwimmen morgen früh um 6 zu verabreden. Inga hat übrigens beschlossen, dass sie jetzt lieber mal Triathletin sein möchte als Läuferin, so viel Spaß hatte sie in Hamburg. Sie spricht schon vom Erwerb eines "Triathlon-Rades", was immer sie damit meint. Ich find's super, ich sehe sie schon auf der Langstrecke!
So, aufwachen! Ich habe fertig! (Stimmt gar nicht, ich stoppe mich nur mal in meiner Maßlosigkeit.)
Schöne Grüße
J.
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