Crange ist ein Stadtteil von Herne und hier findet schon seit weit mehr als 500 Jahren ein Volksfest statt, das sich rund um einen Pferdemarkt entwickelte. Heute gehört die Kirmes zu den größten in Deutschland und ist für jeden ordentlichen Ruhrpott-Bewohner ein Pflichttermin.
Wir sind in diesem Jahr zum ersten Mal mit der "weißen Flotte" hingefahren, das sind solche Ausflugsboote, die hier im Pott über die Gewässer schippern. Extra zur Kirmes wird die Strecke verlängert bis zum Kirmesgelände.
Also est mal mit dem Rad quer durch Essen zum Rhein-Herne-Kanal, im reizenden Stadtteil Karnap, eine der besten Wohnlagen in Essen

.
Dort habe wir erst mal 20 Minuten auf das verspätete Boot gewartet und haben gefragt, ob die Räder mit dürfen, denn dann könnten wir mit dem Rad zurück fahren und müssten nicht drei Stunden Zeit auf der Kirmes verbringen, weil das Boot erst um 20:15 Uhr zurück fahren würde. Auf's erste Boot durften die Räder schon mal, ob sie auf das, in das wir am Nordstenpark in Gelsenkirchen umsteigen müssten (eine super Gegend rund um die ehemalige Zeche Nordstern in Gelsenkirchen-Horst), auch mit drauf dürften, konnte man uns nicht sagen.
Es ging und so schipperten wir gemächlich auf dem Rhein-Herne-Kanal Richtung Herne-Crange.
Am Rhein-Herne-Kanal fällt einiges auf:
1. Wie schön grün es im Pott ist.
2. Wie freundlich die Menschen sind, die bei dem schönen Wetter überall entlang des Kanals lagern und verbotenerweise in ihm schwimmen und den vorbeifahrenden Booten stets freundlich winken und meist noch irgendwelche beknackten Schalke-Schlachtrufe brüllen, die von den männlichen Schiffsgästen entweder begeistert erwidert werden oder aber durch noch lauteres Brüllen von BVB Gesängen übertönt werden.
3. Wie wunderschön viele der Brücken hier sind, die den Kanal überspannen (ich glaube überwiegend gebaut in der Zeit als Essen und das Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt 2010 gekürt wurden).
Am Anleger an der Kirmes angekommen, bedanken sich einige der Passagiere überschwänglich für den "grandiosen Service" (eine freundliche Kellnerin schleppte unermüdlich Bierflaschen heran) und alles strebte rasch der Kirmes entgegen.
Dort stellte ich gleich enttäuscht fest, dass es wohl keinen Fallturm gibt, in diesem Jahr. Wie schade! Ich liebe es, da oben zu sitzen und fast verrückt zu werden vor Angst vor dem Augenblick, in dem das Teil zu Boden rast!
Sonst waren aber viele der üblichen Verdächtigen da und alles war wie immer, wenn Kirmes auf Crange ist, herrlich!
Der Liebste fuhr sogar freiwillig mit mir auf einem Fahrgeschäft, in Anbetracht der großen Mengen Kirmesessen, das wir zu diesem Zeitpunkt schon intus hatten, beließen wir es aber bei der einen Fahrt. Wir hatten nämlich schon die erste von zwei Portionen Reibekuchen gegessen, Champignons und eine riesige Gewürzgurke, alles sehr köstlich.
Ohnehin kann ich ja leider nur eine begrenzte Anzahl von Fahrgeschäften besuchen. Aufgrund meiner extremen Neigung zu Übelkeit bei solchen Dingen (und Autofahren und Fliegen und auf Schiffen...), geht maximal ein Teil, das sich dreht. Da die sich aber heute fast alle um tausend Achsen drehen, gehen die für mich eher gar nicht.
Ich musste mich echt mal nach einem Besuch auf der Cranger Kirmes am nächsten Tag krank melden, weil es mir auch am Morgen nach dem Besuch noch hundeelend ging. Damals sind wir kaum nach Hause gekommen, konnten Kurven mit dem Auto nur in Schrittgeschwindigkeit fahren, zur Freude der hinter uns Fahrenden..
Solche ganz krassen, hohen Teile (außer dem Fallturm) traue ich mich auch eher nicht. Ich stehe voll auf Achterbahnen, habe mir die mit den fünf Loopings aber in diesem Jahr auch gespart, weil ich so vollgestopft war (die zweite Portion Reibekuchen war mittlerweile auch passé) und weil Björn mit seinen Nacken- und Schulterproblemen da eh nicht hätte mitfahren können.
Also haben wir uns auf dem Heimweg gemacht, als wir um 19 Uhr einmal herum waren.
Es war mal wieder seine super Ruhrpott-Tour zurück, ca. 25 km lang und mit Abschnitten, die wir überhaupt noch nicht kannten.
In Essen sind wir dann "zufällig" nach beim BMW Motorradcenter vorbei geradelt und die dort ausgestellten Reiseenduros fand ich sehr ansprechend, obwohl mein Herz für die KTM schlägt und mein Verstand (und mein Liebster) dafür plädieren, die ganze Motorrad-Sache zu vergessen...
So, ich habe ein paar Fotos gemacht, die ich euch nicht vorenthalten will:
Bild 1:
Eine der tollen Brücken über den Rhein-Herne-Kanal, aktuell aber eingerüstet, weil die Bogen renoviert werden.
Bild 2:
Die Kids springen von den Brücken und winken vorher freundlich.
Bild 3:
Schalke-Fans überall am Ufer.
Bild 4:
Meine absolute Lieblingsbrücke am Gelsenkirchener Zoo, ich glaube, sie ist sogar preisgekrönt. Leider kann man die kühne Brückenarchitektur hier nicht gut erkennen.
Bild 5:
Eines meiner gelungendsten Selbstauslöser-Portraits: Björn rechts, ich links.