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Alt 30.07.2013, 14:17   #1841
kullerich
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Zitat:
Zitat von bellamartha Beitrag anzeigen
N Deshalb bin ich nicht in die Klinik gegangen, sondern habe erst mal bis halb elf geschlafen und habe das Bett erst einmal verlassen. Gleich muss ich das aber noch mal tun, weil ich Hunter habe. I
Was musst du gleich nochmal tun? Nicht in die Klinik gehen, bis halb elf schlafen (wäre dann 22.30 Uhr...) oder das Bett verlassen...

(wie "t" liegt neben "g" auf der Tastatur...)
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kullerich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2013, 14:34   #1842
keko
 
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Zitat:
Zitat von kullerich Beitrag anzeigen
Was musst du gleich nochmal tun? Nicht in die Klinik gehen, bis halb elf schlafen (wäre dann 22.30 Uhr...) oder das Bett verlassen...
Denk halt mal mit
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Alt 30.07.2013, 16:32   #1843
kullerich
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Beiträge: 3.183
Zitat:
Zitat von keko Beitrag anzeigen
Denk halt mal mit
Das hier ist doch ein Schwimmer-Thread, da muss ich nicht denken, sondern nur die schwarze Linie verfolgen
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kullerich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2013, 19:34   #1844
keko
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von kullerich Beitrag anzeigen
Das hier ist doch ein Schwimmer-Thread, da muss ich nicht denken, sondern nur die schwarze Linie verfolgen
Enttäusche dabei aber nicht die Zunft der Mathematiker. Wir sind hier eh schon zu schwach vertreten.
  Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2013, 20:30   #1845
Hoppel
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Teil 1 war schon mal super
Glückwunsch

LG Ina (wartend auf Teil 2 )
__________________
... und Kalorien sind übrigens kleine Tiere, die einem nachts die Kleidung enger nähen!!!
Hoppel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2013, 21:00   #1846
Kullerbein
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Ort: Zwischen Schwarzwald und Alb
Beiträge: 1.263
Und aufs Bihild


Und viel interessanter als das Schwimmen war die Anreise und das ganze drumherum beschrieben
__________________
.
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Ich will nicht perfekt sein, sondern glücklich.
Kullerbein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2013, 12:42   #1847
bellamartha
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Beiträge: 6.113
Wakenitzman

Wie gesagt, ich schlafe ja so gut wie immer gut, auch in der Nacht vor dem Wakenitzman, als die Teenies im Nebenzimmer nach Aussage des Liebsten und meines Bruders bis ca. 3 Uhr morgens gelärmt haben. Ich hab nix davon mitbekommen. Eigentlich ist guter Schlaf ja eine Gabe, ich sollte mich echt nicht beschweren, aber manchmal denke ich, dass es schon komisch ist, dass ich immer schlafen kann, egal wie aufgeregt, traurig, unruhig, glücklich oder verzweifelt ich bin. Ich sag' immer, und glaube das wirklich, dass ich vermutlich noch schlafen könnte, wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht. Gut ausgeschlafen in den Weltuntergang, das wär' doch was...

Dass was Besonderes anliegt, merke ich aber doch, denn ich erwache kurz vor dem Wecker um 5:30 Uhr. Mein Plan ist, sofort reichlich zu essen, weil es die letzte feste Nahrung bis zum frühen Nachmittag sein wird. Ich hatte am Abend vorher noch mein übliches Wettkampf-Frühstück besorgt: Rosinenstuten und Käse. Aber heute bekomme ich nur mit Müh' und Not eine Scheibe davon herunter. Ekelhaft! Ich versuche auch, reichlich zu trinken, was genauso wenig von Erfolg gekrönt ist. Naja, egal.

Wir kommen pünktlich weg und ich denke wieder mal, wie schräg mein Verhältnis zu meiner Mutter ist, die nicht mit zum Start kommt, was ich völlig OK finde, aber mir auch mit keinem Wort viel Glück oder viel Erfolg oder viel Spaß wünscht, was ich echt daneben finde. Ich weiß, dass sie keinerlei Verhältnis zu meinem Sportzeugs hat, aber dafür muss man doch nicht selbst Zugang zum Sport haben oder?
Wir fahren mit dem Wagen meines Vaters hin, haben aber Björns Navi mit dabei, weil er am Vorabend darin den Startort gefunden hatte, denn eine Adresse hatten wir nicht. Leider braucht Björns Navi oft ewig, bis es die Satelliten gefunden hat, so auch heute. Björn ist aber ein Orientierungsgenie und hat die Richtung scheinbar im Kopf und fängt an, meinen Vater zu lotsen. Weil Björns Navi überhaupt nicht voran macht, schalten wir das meines Vaters an, der sich aber damit nur leidlich gut auskennt, so dass Björn den Ort, wo wir hinmüssen nicht findet, dafür bräuchte er eine Karten-Ansicht.
Mein Bruder schlägt vor, doch einfach mal jemanden nach dem Weg zu fragen, was Björn abtut (Majestätsbeleidigung für den Chef-Navigator...), was meinen Bruder wiederum nervt. Er moppert vor sich hin, mein Vater ist gereizt, Björn konzentriert und gelassen, ich gucke immer wieder hektisch auf die Uhr und kommentiere die Zeit mit Sätzen wie: "In 23 Minuten beginnt die Wettkampfbesprechung!" (Bei der Ausgabe der Startunterlagen gestern wurde mehrfach gesagt, dass die Wettkampfbesprechung pünktlich um 7 Uhr beginnt.) "In 18 Minuten beginnt die Wettkampfbesprechung!" Ich bin immerhin froh, dass der Start erst um 8 Uhr ist, bis dahin werden wir wohl hingefunden haben, scheiß auf die Wettkampfbesprechung.
Kurzum: Es herrscht super Stimmung im Auto...

Björn durchschaut dann irgendwann das Navi meines Vaters und findet den Ort auf der Karte und es gelingt ihm, dem Navi zu vermitteln, dass es uns dorthin führen soll und endlich hat das Drecksding auch Empfang! Mein Vater fährt wie ein Henker, auch mal über eine rote Ampel (vielleicht war sie aber auch gerade eben noch gelb) und wir kommen um 6:55 Uhr da an, wo man parken kann, ich eile schon mal vor und komme gerade am Start an, als sie durchsagen, dass die Wettkampfbesprechung um 15 Minuten nach hinten verschoben wird, weil noch so viele fehlen.

Am Start ist schon jede Menge los, überall werden Kanus zu Wasser gelassen, viele, viele Paddler (immer mindestens zwei, oft auch drei pro Boot), mehr oder weniger aufgeregte Schwimmer. Ich selbst bin nur mäßig aufgeregt, aber voller Vorfreude. Ich habe Riesenlust, nun endlich los zu schwimmen und meine Befürchtungen, es nicht zu schaffen, haben sich fast ganz gelegt.
In der Wettkampfbesprechung wird noch mal kurz darauf hingewiesen, dass bei Gewitter der Wettkampf sofort beendet ist, dass man zwar nach dem Gewitter (nach Freigabe durch die DLRG) weiterschwimmen darf, dass dann aber keine Wertung erfolgt. Es ist entgegen der Wettervorhersage stark bewölkt und ich hoffe, dass kein Gewitter kommt. Ich will eine Wertung, ey, das ist schließlich mein Saisonhöhepunkt. Von den Veranstaltern noch der Hinweis, auszusteigen, wenn man nicht mehr kann, jeder der das tut, erhält eine Startplatzgarantie für nächstes Jahr. Mir egal, ich werde ganz sicher nicht aussteigen!

Dann ist es schon fast acht Uhr, ich verabschiede mich von meinem Vater und meinem Bruder, die ins Boot müssen, Björn bleibt noch bis zum Start bei mir.
Das Wasser in der Wakenitz ist schön warm, alle zählen von zehn runter bis null und endlich, endlich geht es los! Ich freue mich unbändig, hier zu schwimmen und genieße die ersten Meter in vollen Zügen.
Zuerst starten nur die Einzelschwimmer, die Staffeln (2er und 4er) folgen 15 Minuten später. Wir schwimmen durch die Kanus, die in großer Zahl rechts und links an den Ufern auf ihre Schwimmer warten und halte Ausschau nach meinem Vater und meinem Bruder, finde sie aber zunächst nicht. Wenn ein Kanu seinen Schwimmer gefunden hat, bleibt es in seiner Nähe, die anderen folgen dem Feld, fahren langsam daran vorbei und suchen ihren Schwimmer. Ich sehe dann irgendwann mein Kanu und winke den beiden zu, die ab jetzt immer dicht bei mir bleiben.

Die Wakenitz ist dort oben, wo sie in den Ratzeburger See hinein fließt (oder aus ihm heraus, weiß ich gerade nicht?) lange Jahre Grenzfluss zwischen der DDR und der BRD gewesen, weshalb das Ufer auf der DDR-Seite wild und unberührt blieb. Nach der Wende wurde das gleich unter Naturschutz gestellt, die andere Seite folgte und so ist in diesem Teil der Wakenitz rechts und links wunderschöner Urwald erhalten geblieben. Normalerweise ist paddeln und schwimmen hier streng verboten. Welch ein Privileg, welch ein Genuss, in dieser herrlichen Landschaft zu schwimmen! Ich bin überrascht, wie viel man beim Schwimmen von der Landschaft mitbekommt. Es ist wie erwartet: Ich liebe das Schwimmen im Fluss, finde es viel besser als das Schwimmen im Meer. Ich lese ja relativ viel über Schwimmen im Internet, auch über Freiwasserschwimmen. In England z.B. gibt es eine große Tradition des Schwimmens in Flüssen. Ich nehme mir wieder mal vor, mich häufiger über Verbote hinweg zu setzen und in den Flüssen der Umgebung hier zu schwimmen. Schließlich wohne ich an der wunderschönen Ruhr, wo leider das Schwimmen auch verboten ist. Ich werde es machen wie die Baseler beim Rheinschwimmen, die ihre Kleidung in wasserdichten Säcken mitnehmen.

Hier oben ist die Wakenitz recht schmal und so kriegt man ein gutes Gefühl fürs Vorankommen, weil man die Landschaft vorbeiziehen sieht. Viel Grünzeug nicht nur am Ufer, sondern auch im Fluss. Bei der Wettkampfbesprechung hatten sie darauf hingewiesen, dass die Wakenitz vor allem hier oben stark "verkrautet" sei und dass man am besten in der Mitte schwimme. Mich stört das Unterwassergestrüpp nicht, im Gegenteil, ich finde es super, in einem lebendigen Fluss zu schwimmen.

Nach einiger Zeit halte ich mich im Wasserschatten eines Typen, weil ich denke, dass es vielleicht Sinn macht, bei einer so langen Strecke etwas Kraft zu sparen. Das geht eine Weile ganz gut, aber dann ist mir das ein bisschen zu langsam und als er eine Verpflegungspause macht, schwimme ich vorbei und lasse ihn rasch hinter mir.
Ich überhole nun rasch noch einige Schwimmer, da ist vielleicht gerade mal ein Drittel der Strecke herum. Ich frage meinen Bruder, ob ich überreiße oder die anderen langsamer werden. Kurz darauf gelingt es ihm, mal eine Zwischenzeit zu melden, denn oft sieht er die Kilometerschilder nicht, ich sehe sowieso kein einziges. Da bin ich jedenfalls den letzten Kilometer in knapp 19 Minuten geschwommen, von überreißen kann also keine Rede sein, alles gut.

Mit meinem Bruder habe ich abgesprochen, dass er mir alle 30 Minuten Verpflegung reicht. Ich habe alles in so kleine Fläschchen für Trinkgurte vom Laufen gefüllt: Zweimal Gel, den Rest mit Wasser/Apfelsaft mit High5-Pulver, mit dem ich früher bei langen Triathlons immer gut klar kam. Ich wollte das Zeug eigentlich immer im Wechsel Gel/High5, aber bald verzichte ich schon auf die Gels, weil die so ekelig sind. Ich trinke dann aber alle 30 Minuten ein ganzes Fläschchen von dem High5 Zeug.
Der Nachteil davon ist, dass ich irgendwann tierisch pinkeln muss, aber beim Schwimmen kann ich nicht, so sehr ich mich bemühe. Ich habe aber keine Hemmungen, dann kurz eine Pinkelpause mitten im Fluss zu machen, ist ja keiner direkt hinter mir.

So schwimme ich und schwimme und schwimme. Ein Gefühl für die Distanz habe ich nur durch die Verpflegung, die mein Bruder mir alle 30 Minuten reicht. Und weil irgendwann die Wakenitz breiter wird und immer wieder seenartige Wasserlandschaften bildet. Dann ist die Hälfte herum, wie man in der Wettkampfbesprechung sagte und dann müsse man auch mit anderem Bootsverkehr rechnen, an dem man rechts vorbei schwimmen solle.
Ein paar mal überholen mich Staffelschwimmer. Als erstes eine ganze Gruppe sehr schneller Schwimmer, kein Gedanke, dort mitzuschwimmen. Aber es kommen auch langsamere Staffelschwimmer vorbei, die ich nutze, um mein Tempo etwas anzuziehen und zu versuchen, ob ich an ihnen dran bleiben kann. Das gelingt teilweise eine Weile, bringt Abwechslung und reißt mich aus meinem Wohlfühltempo.
Ich wundere mich allerdings, dass nicht viel mehr Staffelschwimmer an mir vorbei kommen.

Dann irgendwann kommt der gefürchtete Moment: Schwäne! Ich bemerke sie, weil mein Kanu mich deutlich nach links drängt und mein Bruder mir was zuruft, was ich nicht verstehe. Sofort danach sehe ich die Schwanenfamilie rechts vom Boot: Vater Schwan vorne weg und er wirkt deutlich alarmiert! Hinter ihm ca. 5 halbwüchsige Sprösslinge und dann Mutter Schwan, alle hübsch in der Reihe. Der Vater hat uns fest im Blick, wie mir scheint, und ich halte mich dicht am Boot und frage mich, ob mein Bruder die Waffen griffbereit hat.
Wir hatten ja lange an einer geeigneten Anti-Schwanen-Strategie gefeilt. Ich konnte mich mit dem Feuerwerfer à la Henning Mankell nicht durchsetzen, sondern wir haben und dann auf einen drei Stufen Plan geeinigt: Zuerst Erbsen durch ein Blasrohr, dann Erbsen mit einer Zwille, dann kleine Kiesel mit einer Zwille. Mein Bruder hatte in der letzten Woche extra zusammen mit seinem Sohn ein umfangreiches Blasrohr-Training absolviert, um an die alte Leistungsfähigkeit aus Schulzeiten anzuknüpfen, mit denen er damals Lehrer und Mitschülerinnen "verzückt" hat, damals wurde allerdings bevorzugt mit ekelhaften, durchgekauten Papierkügelchen geschossen, ihr erinnert euch?
Ich hatte große Bedenken, ob ein paar Erbsen aggressive Schwanenväter würden abhalten können, aber ich lehnte das Angebot meines Bruder dann doch dankend ab, mal am eigenen Leib zu fühlen, wie weh so eine Erbse tut, wenn er sie aus voller Lunge abfeuert, zumal er auch Erbsen-Sperrfeuer im Programm hat. Überzeugt hat mich vor allem seine Treffsicherheit: Am Vorabend des Wettkampfes hatte er mir diese noch mal demonstriert und es war wirklich beeindruckend, welch kleine Ziele er sicher traf.

Der Schwan jedenfalls erkennt wohl, dass er es hier mit einem gut vorbereiteten Team zu tun hatte und entscheidet sich gegen einen aktiven Angriff, sondern belässt es bei ein wenig Wichtigtuerei. Ich bin froh, denn das Schwimmtempo von dem Viech ist schon beeindruckend und das ohne dass er es offenbar besonders eilig hat...

Nach der kurzen Aufregung geht's entspannt weiter. Einmal schwimme ich vor ein anderes Boot, keine Ahnung, warum das da auf einmal quer steht. Ich überhole wieder ein paar Leute und beschließe, dass ich das ruhig machen kann, auch wenn es noch weit ist bis ins Ziel, denn ich fühle mich gut und ich denke an kekos Worte in seiner letzten Mail: "Trainiert hast du ordentlich - hau rein!" Ja, denke ich, das will ich tun und versuche, das Tempo nicht zu langsam werden zu lassen. Ich denke auch an meinen alten Trainer vom Leichtathletik-Team, den ich sehr schätzte, der ein großes Vorbild für mich war. Der hat immer gesagt, dass wir auch den Mut haben müssen, schnell zu sein, nicht zu lange zu taktieren, weil man am Ende (z.B. eines 10 km Laufes) das nicht mehr rausholen könne. Ich beschließe also, dass ich lieber am Ende ein wenig abkacken will, als mir hinterher vorzuwerfen, dass ich den Wohfühlbereich nicht verlassen habe.
Trotzdem ist es natürlich noch ein Tempo, das - zumindest im Moment - nicht weh tut, so mutig bin ich dann doch nicht.

Immer weiter geht's, jetzt durch meist seenartige Abschnitte der gestauten Wakenitz. Ich hoffe, dass mein Vater und mein Bruder einigermaßen die Ideallinie finden, denn hier kann man schon viel Umweg schwimmen. Einmal treffen wir noch eine weitere große Schwanenfamilie, die wir aber auch problemlos passieren.
Drei Stunden sind längst um, dann dreieinhalb und ich fühle mich super.
Dann kommt ein Staffelschwimmer langsam heran, einer von einem 4er Team, wie ich an der Badekappe und der Nummer seines Begleitkanus sehen kann. Er geht vorbei und ich beschließe, so lange wie möglich an ihm dran zu bleiben und begebe mich in seinen Wasserschatten. Es ist ein gutes Gefühl, dass das prima gelingt, obwohl ich ja die ganze Strecke alleine schwimme und er "nur" einen Teil davon. Er wird deutlich schneller, keine Ahnung, ob er weiß, wie weit es noch ist. Ich frage meinen Bruder und er schätzt, dass es noch 2 bis 2,5 Kilometer sind. Geil! Fast geschafft und mir geht es prächtig!
Ich sehe Björn am Ufer und winke ihm zu.
An der letzten Brücke sehe ich ihn noch mal, da sind sogar schon ein paar Zuschauer, die applaudieren. Ich beginne, mich auf das Ziel zu freuen und muss mich jetzt schon anstrengen, um an dem Staffelschwimmer dran zu bleiben. Ob das daran liegt, dass er schneller wird oder ich müde bin, weiß ich nicht. Es gelingt mir aber ganz gut, ich bleibe dicht an ihm dran.

Dann erkenne ich das Ufer kurz vor dem Naturbad Falkenwiese, wo das Ziel ist und sehe auch schon die beiden gelben Ballons, die den Eingang zum Zielkanal bilden.
Noch einmal kurz verschwommen, dem Staffeltypen hinterher, die Zuschauer rufen mir aber zu, woher ich muss und dann ist das Ziel erreicht.
Als ich die Treppe hoch steige, ist mir kurz ein bisschen schwindelig, das ist aber schnell vorbei. Björn erwartet mich und der Sprecher sagt, ich sei die zweite Frau! Waaas? Das ist ja Wahnsinn! Und vor allem Blödsinn, wie sich schnell herausstellt, eine Frau wurde übersehen, ich bin Dritte. Auch Wahnsinn!

In der Dusche treffe ich eine Frau, die Erste oder Zweite geworden sein muss, plaudere nett mit ihr und begebe mich anschließend zum Zielbuffet. Ich esse aber nur ein bisschen Kuchen und trinke zwei Cola, mehr geht nicht rein.
Dann heißt es bei wunderschönem Wetter Warten auf die Siegerehrung, die um 14 Uhr sein soll. Es kommen die ganze Zeit weitere Einzel- und Staffelschwimmer an, jeder wird vom Sprecher angesagt und die Einzelschwimmer mit den Worten "You are a Wakenitzman!" begrüßt. Toll, zu mir hat er das nicht gesagt! Es ist ein Déjà-vu: wie damals bei meinem Klagenfurt-Desaster (ich berichtete hier im Forum an anderer Stelle davon), als ich nach fast 15 Stunden ins Ziel kam und unter anderem deshalb nicht aufgehört hatte, weil ich bei der Hälfte des Marathons hörte, wie der Sprecher Mike die Finisher mit "You are an Ironman!" begrüßte und dachte, dass ich das auch hören will - und dann sagt der Typ das zu mir nicht!

Als die Siegerehrung dann mit einer guten Stunde Verspätung läuft, freue ich mich, dass ich gleich als Dritte geehrt werde (so stand es auch auf der ausgehängten Ergebnisliste), da sagt der Sprecher: "Vierte wurde mit einer Zeit von 4:03 h J. vom SC Aegir Essen!" Hä? Doch nicht Dritte? Nö, offenbar hatte man noch eine Frau übersehen, die fast zeitgleich mit der Zweiten ins Ziel gekommen war. Schade, ich wäre so gerne Dritte geworden. Aber über die schöne Zeit freue ich mich trotzdem riesig und auch darüber, dass es echt gut geklappt hat und ich mich gut fühle.
Die erste Frau, die aus der Dusche, hat 3:35 h gebraucht und ist damit Dritte Gesamt. Der schnellste Mann hat knapp unter 3 h gebraucht, unglaublich! Die Gewinnerin hatte mir unter der Dusche erzählt, dass sie vor zwei Jahren hier zum ersten Mal mitgemacht hat. Ich habe ihre Zeit von damals nachgeschaut: 4:08 h. Was für eine Steigerung, Respekt!
Bei den 2er Staffeln waren 7 von 27 schneller als ich, bei den 4er Staffeln 7 von 25. Meine Positionierung in dem Feld finde ich super.

Es war ein wunderschöner Tag, zu dem aber auch das unglaubliche Wetter beigetragen hat, denn nachdem es anfänglich bewölkt war, riss es auf und es war sonnig und heiß. Der Wakenitzman ist wohl in den zwanzig Jahren seines Bestehens schon oft genug bei Kälte und Dauerregen absolviert worden, was dann vermutlich vor allem auch für die Paddler kein großer Spaß ist.
Der Wettkampf ist top organisiert, alle sind nett und fröhlich und ich hatte extrem viel Spaß. Das lange schwimmen war überhaupt nicht langweilig und ich freue mich, dass kekos tolles Training seinen Zweck sehr gut erfüllt hat. Die viele Schwimmerei hat sich gelohnt!
Ich werde gerne wiederkommen und vielleicht machen wir ja mal eine Triathlon-Szene Staffel?

Jetzt kommt übernächstes Wochenende noch das Fördecrossing, hoffentlich auch bei gutem Wetter.

Fotos vom Wakenitzman folgen noch.

Viele Grüße!
J.

Geändert von bellamartha (31.07.2013 um 13:54 Uhr).
bellamartha ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.07.2013, 12:56   #1848
FMMT
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Challenge MS, für das Gefühl des "Ich kann noch"

Das Leben ist zu kurz für Beinschlagtraining
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