Björn bekam auf einmal starke Luftprobleme, er hat ja seit einigen Jahren Asthma. Hinterher meinte er, dass es sicher auch eine Kopfsache sei, jedenfalls hatte er sein Spray mal wieder nicht dabei und ist ab da locker weiter getrabt, aber trotzdem mit fetten Problemen und ich habe ca. 5 km die Endbeschleunigung gemacht.
Ähnliche Situationen kenne ich auch: Lauf mit Herrn Trödelliese, er immer ganz knapp vor mir, ich kämpfe, mithalten zu können. Ich kann ihn nicht einholen und ärgere mich, weil ich so langsam bin. Mit dem schnellen Tempo und dem Ärger kommt am nächsten Hügel erst eine Atembeklemmung und dann ein ausgewachsener Asthma-Anfall.
Zwischenzeitlich hört Herr Trödelliese meist, dass meine Atmung schwerer wird, bevor ich es bemerke und behauptet, ihm sei nicht gut und ich solle langsam machen. Ein paar hundert Meter weiter ist alles wieder ok. Ganz schön manipulativ, der Herr....
Wenn er schneller weiterlaufen will, läuft er nach Absprache zwischenrein an irgend einem Feldweg eine Extrarunde und ich konzentriere mich derweil auf eine vernünftige Atmung.
Ein sehr schöner, sonniger Tag ist das heute hier im Zentrum der Welt, Kumpel Rudi ließ mich deshalb nur bis kurz vor 9 Uhr schlafen, dann gelüstete es ihm nach meiner Begleitung beim... RADFAHREN! Radfahren? Was ist das denn? Und mitten im Winter? Hallo??
Ich habe mich dann aber todesmutig tatsächlich dafür entschieden. Das hatte ich alles an: eine kurze Radhose und eine lange darüber, Kniestrümpfe und noch ein paar Socken darüber, ein kurzärmeliges Unterhemd, ein langärmeliges Unterhemd, ein langärmeliges Winterradshirt, eine Softshelljacke, eine Regenjacke darüber, ein Halstuch, eine Mütze und die superdicken Daunen-Fäustlinge. Und Überschuhe, leider habe ich nur dünne fürs MTB, weshalb nach einer Stunde meine Füße arschkalt waren.
Wir sind zweieinhalb Stunden geradelt und ich fand das ganz OK. Wir sind schön langsam gefahren, immerhin war es das erste Mal seit vielen Monaten, dass ich mehr als 30 Minuten Rad gefahren bin.
Los ging's erst mal hinunter zum Baldeneysee, wo ich mich mit Rudi traf.
Hier das erste Bild, Sybenwurz, guck mal, wie schön:
Glatt und still liegt der See da. Die Sonne glitzert auf der Oberfläche, wenn ich hinschaue, ist es es so gleißend, dass ich die Augen zusammen kneifen muss. Enten treiben sich am Ufer herum, als ob sie wüssten, dass heute bei dem schönen Sonnenschein die Kinder kommen werden mit ihren Beuteln voller Brot, um sie zu füttern.
Als ich Rudi treffe, drehe ich und wir fahren das Stück am See zurück bis zu seinem Ende und dann an der Ruhr entlang in Richtung Kettwig, also die Strecke, die ich gestern lief, nur umgekehrt.
Hier habe ich das zweite Bild gemacht:
Die schöne Ruhr! Früher war ich neidisch auf Menschen, die in Städten leben, durch die ein großer Strom fließt. Heute denke ich oft, dass diese zwar beeindruckend in ihrer Breite und Wassergewaltigkeit sind, dass es aber gebändigte Riesen sind, in Fesseln gelegte Kraftpakete, begradigt, eingedämmt, wirtschaftbar gemacht. Und nur wenn sie über die Dämme und Mauern und Ufer treten, wenn Hochwasser ist, können sie ihre Kraft unter Beweis stellen. Die meiste Zeit des Jahres aber bieten sie einen eher traurigen Anblick.
Die Ruhr dagegen mäandert ruhig durch den Pott, vielerorts hat sie ausreichend Platz, um sich bei Hochwasser auszubreiten.
Heute fließt sie gemächlich dahin, Blässhühner tauchen fröhlich darin herum, Schwäne ziehen majestätisch ihre Bahnen, den Kopf auf dem stolz gereckten Hals...
Bis zur Ruhrbrücke in Mülheim Saarn folgen wir der Ruhr, dort, wo ich gestern beim Laufen auf sie traf. Dann queren wir den Fluss und strampeln den Berg hinauf zum Auberg, einem ehemaligen Truppenübungsplatz, der jetzt ein Naherholungsgebiet ist, an dessen Rande mein Hasenpferdchen lebt. Wir machen aber keinen Abstecher zum Pandor, sondern eiern über die vereisten Wege in Richtung Wald und dort hinunter, zurück zur Ruhr. Beim Herunterfahren denke ich, dass ich echt eine Pussy bin, so langsam und vorsichtig fahre ich aus lauter Angst, mich langzulegen. Rudi ist aber auch eine Pussy und so fahren wir einträchtig im Schneckentempo den Berg hinunter.
Mit fiesem Gegenwind geht's dann zurück nach Kettwig und denselben Weg wie auf dem Hinweg, diesmal halt in umgekehrter Richtung. Ich komme mir toll vor, weil ich seit nun schon zwei Stunden auf dem Rad sitze und denke, dass ich das ja jetzt öfter mal machen könnte, immerhin bin ich im Mai bei einem Sprinttriathlon angemeldet und muss da 20 km Rad fahren...
Das letzte Bild ist ein Selbstportrait, als ich gerade nach Hause gekommen bin:
Das schöne Rad ganz schmutzig! Es ist erst zum zweiten Mal benutzt worden, seit ich es im letzten Jahr zum Geburtstag bekam und beim ersten Mal war kein Matsch.
Ich selbst bin auch voller Matschspritzer und sehe ganz schön müde aus, findet ihr nicht auch? Und ein bisschen stolz, weil ich eben noch den Berg vom See weg herauf geradelt bin und weil diese Radtour trotz des langen Laufes gestern so gut geklappt hat.
So, Sybenwurz, ich hoffe, du bist zufrieden, mit der Qualität der Bilder, zu mehr hat es leider nicht gereicht, ich hatte keine Lust, öfter anzuhalten, verzeih!
Ich wünsche euch einen sehr schönen Sonntag. Ich gammele zufrieden herum, habe schon die Interferon-Spritze intus, Nudeln gegessen, Schokolade gegessen und freue mich aufs Kino heute Abend. Zwischendurch kommt Rudi wohl noch mal und ich backe Waffeln mit dem neuen Mini-Waffeleisen, das ich zu Weihnachten geschenkt bekommen habe.
Heute, liebe Judith, war ich mit Frau beim Neujahrsempfang des HSV Amateurvorstands, an heiligem Orte: dem Tanzsaal unserer Tanzsportsparte, dem ehemaligen Ballsaal eines Landgasthofs. Toller Frühschoppen und großartige Einlagen,, hier:
Skyfall, und hier, wie hat der HSV doch gleich gestern noch beim Deutschen Meister gespielt?
War ein toller Sonntagmittag, die Bilder habe ich extra für Dich (und Deine Leser) gemacht. Ich hoffe, es gefällt Dir! Deine Photos von heute werden mir leider nicht angezeigt. Ich fürchte, es liegt an meinem Browser. Aber das macht eigentlich nichts, denn dank Deiner bildhaften Sprache brauche ich sie (die Bilder) eigentlich auch gar nicht mehr!
Danke für die schönen Sonntagswünsche, habe ich gehabt!
Jan, Dein Fan
Glaub' es oder glaub' es nicht: Deine Bilder vom Tanzsaal und den Tänzern haben Herzklopfen bei mir verursacht!
Ich muss dringend zusehen, dass ich irgendwie wieder ans Tanzen komme. Ich brauche dazu einen tanzenden Mann, verdammt noch mal! (Vielleicht hilft ja Fluchen, Betteln und Bitten hat bislang noch nichts genützt.)
Tolle Fotos Judith
Ich kann es mir aber genau vorstellen, der Baldeneysee ist wirklich toll.
Dort würde ich gerne mal wieder Marathon laufen, kollidiert aber in den letzten Jahren immer mit der Hund und Pferd in Dortmund
Gutes Training was du da durchziehst Welcher Marathon soll es eigentlich werden??
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... und Kalorien sind übrigens kleine Tiere, die einem nachts die Kleidung enger nähen!!!