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Zitat von captain hook
Heute ist "unregelmäßig".  Und?
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Huhu Captain!
Danke für die Erinnerung. Tatsächlich hatte ich schon heute Morgen, vor der Magenspiegelung, die heute anstand, mit dem Turnen begonnen, dann aber unmotiviert abgebrochen und es auf später verschoben. Als ich um 15 Uhr aus dem Dormicum-Schlummer erwachte, habe ich mich erst mal wieder ans Plätzchen backen begeben (Orangen-Schoko-Dreiecke mit Pistazien drauf). Und jetzt gerade habe ich deine Erinnerung gelesen und mich noch vor dieser Antwort für immerhin ca. 20 Minuten an die Turnerei begeben.
Der Rücken ist weiterhin OK, aber weit entfernt von gut. Im Vordergrund steht neben ganz leichten Schmerzen, mit denen ich weiterhin zwischendurch zu tun habe (z.B. nachdem ich drei Schichten im Altenheim gemacht habe oder lange geschwommen bin), vor allem ein Gefühl von großer Unbeweglichkeit. Ich werde mich also neben den Kraftübungen für Rücken und Bauch mal um Übungen für Beweglichkeit kümmern müssen. Super, noch mehr Übungen...
Mir macht der Rücken jedenfalls weiterhin Sorgen.
(Hier noch eine kleine Frechheit, die mir während des Turnens gerade widerfahren ist: Ich hörte "Leonardo", einer meiner Lieblings-Radio-Sendungen, und darin einen Beitrag über Haie. Darin sagte eine Hai-Forscherin, die an Haien forscht, die sie in Aquarien hält: "Das hier ist unsere Dickste. Das hier ist Judith." Ja, spinnen die denn? Nur weil ich gerade mal eben, ganz kurz und sicher nur vorübergehend die Shakira-Performance meines Bauches aus den Augen verloren habe, muss man doch nicht gleich einen Hai nach mir benennen! Frechheit!)
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Zitat von jannjazz
Darf ich Dich nochmal an meine Bitte aus #1023 erinnern? Wenn es geht? Bitte, bitte!
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Wenn ich mich richtig erinnere, hast du da nach meiner sportlichen Vergangenheit gefragt. So richtig weiß ich nicht, was du dazu wissen willst, denn so richtig viel gibt's dazu nicht zu erzählen. Habe ja immer nur Hobby-Sport im Mittelfeld betrieben.
Weil du es aber wissen willst, hier ein kurzer Abriss in der Hoffnung, die anderen damit nicht zu langweilen:
Angefangen hat es eigentlich damit, dass ich mit einer extrem ausgebildeten Skoliose zur Welt kam, so dass die Ärzte sogar erst an eine Körperbehinderung dachten. Damals schien es noch keine Krankengymnastik für Babys zu geben, so dass man mich in eine Art Korsett quetschte. Aber kaum war ich alt genug dafür, quälte man mich mit Krankengymnastik (und während ich das schreibe, Captain, frage ich mich, ob meine Abneigungen gegen die Turnerei vielleicht ihren Ursprung in diesem frühen Trauma haben könnten...). Ich habe das gehasst und mich im Alter von 6 Jahren geweigert, weiterhin Krankengymnastik zu machen. Der Orthopäde sagte dann zu meinen Eltern: "Dann muss das Kind eben Sport machen. Schwimmen oder Leichtathletik."
Und hier traf ich die vielleicht erste falsche Entscheidung meines Lebens: Ich wählte Leichtathletik, weil mir Hin- und Herschwimmen in einem Becken zu langweilig erschien und weil ich eh schon im TUSEM (Verein) war, in der Abteilung für Kinderturnen, und die eben auch Leichtathletik anboten, damals aber kein Schwimmen.
- Heute denke ich, dass die Entscheidung vielleicht falsch war, weil ich erstens so unglaublich gerne schwimme und zweitens mein Ehrgeiz immer größer war als mein Talent, ich aber manchmal denke, dass es beim Schwimmen vielleicht gereicht hätte... Naja, egal.
Also ab auf den (typisch Ruhrgebiet) Asche-Sportplatz des Turn- und Sportvereins Essen Margarethenhöhe. Meine erste Trainerin hieß Patrizia und ich habe sie geliebt. Von Anfang an wollte ich vor allem immer laufen. Weitsprung fand ich auch noch OK, aber für alles was technischer war, fehlte mir das Talent, der Fleiß und die Konzentration.
Mein erster Wettkampf war ein Waldlauf im Stadtwald, den es schon ewig nicht mehr gibt. Ich startete als D-Schülerin zusammen mit den C-Schülerinnen und wurde erste der D-Schülerinnen und zweite insgesamt. Welch ein Erfolg! Ich sah eine glänzende Karriere vor mir und mein Ehrgeiz war geweckt. Wie schon gesagt, erfüllten sich meine Träume von Erfolg, Ruhm und Ehre nicht. In den nächsten vielen Jahren machte ich halt Leichtathletik wie man das so macht: Zweimal die Woche Training, am Wochenende Wettkämpfe, im Sommer im Stadion, ab Herbst Laufveranstaltungen im Wald.
Es blieb dabei, dass ich nur lief, weil ich in Mehrkämpfen aufgrund meiner Abneigung gegen das Werfen von mehr oder weniger schweren Gegenständen und meiner Hochsprung-Blockade nicht mitmachen konnte. Ich lief auf der Bahn vor allem 800 m und liebte diese Disziplin, später auch 2000 m. (Seltsame Distanz, gibt's das heute noch als Wettkampf in der Jugendklasse?)
Dann wurden die Pferde immer wichtiger und ich hatte Trainer, von denen ich einen nicht mochte und ich hörte auf mit der Leichtathletik. Da war ich ca. 16 Jahre alt oder so, vielleicht auch 17.
Mit ca. 20 oder 21 Jahren begegnete ich dem Triathlon. Einerseits in Form von Triathleten, die damals noch Exoten waren, vor allem solche, die auf der Langdistanz unterwegs waren. Ich hatte gerade mein Tiermedizin Studium in Berlin abgebrochen, war nach Essen zurück gekehrt und jobbte als Pamela Anderson im Freibad meiner Kindheit. Dort trainierten Triathleten. So war meine allererste Triathlon-Begegnung eine sexuelle, nämlich mit einem blonden, großen Typen, den ich unglaublich super fand, dessen Name mir aber leider entfallen ist. Vielleicht, weil der Sex mit ihm eine Katastrophe war. (Bekloppterweise musste ich aber nach ein paar Wochen noch mal mit ihm ins Bett um zu schnallen, dass es wirklich eine Katastrophe mit ihm war...)
Neben sexuellen Nieten lernte ich noch einen Haufen weiterer Menschen bei meiner Arbeit als Rettungsschwimmerin kennen, die in meinem Leben mehr oder weniger lang eine Rolle spielen würden. Die längste und wichtigste Rolle spielt Björn, den ich auch dort kennen lernte. Ich sah ihn und dachte immer, was das doch für ein cooler Typ ist, in seinen Motorrad-Klamotten, die deutlich zeigten, dass er wie ich eine Enduro fuhr. Es stellte sich heraus, dass wir neben demselben Motorrad (KLR 600) noch einen Haufen weiterer gemeinsamer Vorlieben hatten. Heute sind wir seit 20 Jahren ein Paar. (Und er passt immer noch in dieselbe Motorradhose und fährt noch dasselbe Motorrad!)
Über Björn lernte ich in diesem Sommer auch meinen Freund Rudi kennen. Natürlich nicht im Schwimmbad, weil Rudi damals wie heute das Wasser meidet wie der Teufel das Weihwasser. Und über Rudi kamen wir an den Schizolon, von dessen 22. Auflage ich hier im Blog kürzlich berichtete. Das ist ein Spaßtriathlon mit Schwimmen im Wellenbecken, damals noch Sprung vom 10 Meter Brett (heute 5 m) und Radfahren und Laufen ca. so lang wie bei einer Volksdistanz. Was war das für ein Spaß! Ich war völlig angefixt und fortan Triathletin. Trat in das Starlight Team Essen ein, in dem ich heute noch bin.
Es gab dann mal ein paar Jahre, in denen ich mich wieder deutlich mehr der Lauferei widmete und in einem netten Laufteam trainierte, dessen Trainer ich bis heute extrem schätze. Da lief ich eine Zeit lang ganz ordentlich, aber das alte Problem bliebt: mehr Ehrgeiz denn Erfolg oder Talent. Zu mehr als einer tiefen 42 auf 10 km hat es nicht gereicht.
Ich lief Marathons (noch erfolgloser als 10 km Wettkämpfe) und sehr viele Volksläufe, an denen ich bis heute große Freude habe.
Schon länger hatte ich mir vorgenommen, im Triathlon auf die lange Distanz zu wechseln, wenn mein Hund mal nicht mehr da ist. Er starb an einem Weihnachtsfeste und im Januar meldete ich mich zur Langdistanz in Roth 2005 an.
Weil mein ohnehin nur mittelmäßiges Talent eher auf Mittelstrecken liegt, blieben Erfolge auf der Langdistanz aus, aber mir machte es Spaß. 11:33 h war in Frankfurt meine beste Zeit. Im Jahr darauf wollte ich in Klagenfurt versuchen, unter 11 h zu kommen, aber es kam der Bandscheibenvorfall dazwischen. Barcelona im selben Herbst habe ich dann gar nicht mehr gemacht, nach dem Desaster in Klagenfurt. Im September kam dann noch die MS Diagnose dazu und damit hatte sich Langdistanz-Triathlon für mich erledigt.
Den Rest kann man hier im Blog nachlesen, wenn man Zeit und Bock dazu hat.
Auf meiner Wanderung über die Alpen in diesem Sommer habe ich beschlossen, auf die MS keine Rücksicht mehr zu nehmen, solange ich keine Probleme durch den Sport spüre. So wäre ich nun auch wieder für Langdistanz-Triathlon offen und könnte mir vorstellen, 2014 oder 2015 noch mal eine zu machen. Doof nur, dass ich dafür wieder anfangen müsste, Rad zu fahren. Vielleicht lasse ich es doch lieber und bleibe beim Schwimmen und Laufen.
Oder ich drehe die Uhr noch mal zurück, bin 6 Jahre alt und werde eine richtige Schwimmerin...!
Schönen Abend, bis die Tage!
Judith, der dickste Hai im Becken.