So, der zweite Tag der Wanderung war eher ereignisarm, deshalb war der kurze Bericht noch schnell getippt. Morgen mehr, dann geht's in die Berge!
Tag 2
17. Juli 2012
Wolfratshausen – Geretsried – Bad Tölz
Das leckere und üppige Frühstück versöhnt mich etwas mit dem (trotzdem völlig überteuerten) Gasthof Humpelbräu und ich mache mich gegen 8:30 Uhr auf den Weg. Das Wetter ist wieder prima und ich bin guter Dinge. Hier sind noch viele München-Venedig-Aufkleber zu finden und ich muss nicht lange nach dem Weg suchen. Vermutlich sorgt der Begründer des Weges, Herr Grassler, dafür dass die Wanderer den Weg hier gut finden. So komme ich rasch nach Geretsried und der Weg ist heute sehr abwechslungsreich.
Kurz hinter Geretsried treffe ich auf Luis, der 17 Jahre alt ist und gerade sein Abi gemacht hat. Er kommt aus Wolfratshausen und trifft sich mit einem Kumpel an der Tattenkofener Brücke und sie wollen auch gemeinsam nach Venedig laufen, allerdings haben sie mehr Zeit eingeplant und wollen das Karwendel gründlich erkunden. Luis ist ein netter Bengel und wir plappern, so geht die Zeit rasch um. Als wir den Freund treffen, bleibe ich einfach bei den beiden, weil sie sich gut auszukennen scheinen und im Wanderführer von nicht ganz leichter Orientierung die Rede ist.
Zunächst scheint diese Rechnung auch aufzugehen, aber irgendwann landen wir an einer fetten Landstraße und haben den richtigen Weg verloren. Wir sind schon lange genug unterwegs und keiner von uns hat Lust, den Weg wieder zu suchen, die Jungs sagen, es sei nicht mehr weit bis Bad Tölz, also gehen wir nun entlang der Landstraße bis in den Kurort. Das zieht sich und ist echt nicht schön, aber was soll’s? Beim Gehen entwickeln wir eine unbändige Lust auf Schokolade und stürzen erst mal in den ersten Supermarkt am Stadtrand.
Ich verlasse die Jungs dort dann und suche meine Pension. Überall wird Werbung für ein angeblich tolles Spaßbad mit Sauna und Rutschen gemacht und nach dem ich in der Pension meinen Krempel abgeladen habe, beschließe ich, den immer noch sündhaft teuren Abendtarif zu nutzen, weil ich so dann dort noch fünf Stunden rumgammeln kann und mir das Schwimmen schon jetzt fehlt, wo ich gerade mal zwei Tage unterwegs bin. Wo soll das noch hinführen? Das Bad entpuppt sich als viel weniger umwerfend als die Werbung Glauben machen will, aber ich bin zufrieden und habe vor allem auf den Rutschen einen Heidenspaß. Da bleibe ich wohl immer Kind!
Um 22:30 Uhr bin ich dann im Bett, weil ich morgen früh weg will, voraussichtlich vor dem Frühstück, es zieht mich weiter, ich will in die Berge, die ich morgen erreiche! 26 km waren es heute, der rechte Fuß schmerzte teilweise heftig, hoffentlich wird das bald besser!
Tag 3
18. Juli 2012
Bad Tölz – Arzbach –Benediktenwand – Tutzinger Hütte
Heute angenehme Erschöpfung. Liegt es daran, dass ich im frühen Schatten der mächtigen Benediktenwand auf der Terrasse der Tutzinger Hütte sitze? Oder gewöhnt sich der Körper doch schon an die heftige Belastung?
Schau! Da, am Fuß der Wand grasen einige Steinböcke!
Heute über Tag schmerzten die Füße wieder permanent, mal mehr, mal weniger heftig, aber unentwegt. Vor allem die letzten Kilometer, vom Gipfel der Benediktenwand hinab zur Tutzinger Hütte hinab, waren quälend.
Es ist schön, endlich in den Bergen angekommen zu sein, zumindest für eine Weile die „Wanderautobahnen“ verlassen zu haben, die die ersten beiden Etappen geprägt haben.
Auch die erste knappe Hälfte dieser Etappe ist eine Wanderautobahn. Entlang der Isar, die weiterhin bildschön daher fließt, nähere ich mich immer mehr den Bergen. Kurz nach Bad Tölz überholt mich eine Frau auf dem Rad. Sie dreht sich um, spricht mich an, wohin ich gehe und während der Zeit, die sie ihr Rad neben mir her schiebt, stößt sie immer wieder lustige Rufe der Begeisterung aus, während wir über das plaudern, was vor mir liegt und über die Schönheit ihrer Wahlheimat Bad Tölz. Als sie weiterfährt, schließe ich mit mir selbst eine Wette ab, ob sie sich noch mal umdreht: Sie dreht sich noch mehrfach um und winkt mir lachend zu. Wie nett die Begegnungen dieser ersten Tage schon sind! Ich freue mich auf die, die noch kommen.
Nach Arzbach verlasse ich die Wanderautobahn und endlich, endlich geht es bergauf. Entlang des Arzbaches geht es hinauf, ich gehe eine Weile hinter wandernden Nonnen her, dann wird der Weg immer steiler und verliere dann irgendwo den eigentlich vorgesehenen Weg. Der, den ich nehme, ist aber auch wunderschön und ich erreiche die Benediktenwand von einem anderen Weg her. Weil es noch früh ist und sonnig, entscheide ich mich, zum Gipfel hinauf zu steigen. Es ist eine hübsche Kletterei hinauf, teilweise drahtseilversichert.
Schön ist es, auf dem Gipfel oben in 1801 m Höhe. Ich sitze eine Weile am Fuß des Gipfelkreuzes, das ich jetzt, von der Terrasse aus, hoch oben auf der Wand thronen sehe. Es ist sonnig und windig oben auf dem Gipfel und wenn nicht plötzlich zwei Jagdbomber vorbei rasten, könnte man hier oben glauben, die Welt sei in Ordnung.
Mir fällt Jaques ein, der schöne Jaques alias Jean-Marc Barr, aus dem „Rausch der Tiefe“, der in der Tiefe des Meeres Ruhe und Frieden sucht und dafür am Ende den Tod in Kauf nimmt. Vielleicht sind hohe Berge ein bisschen wie tiefe Ozeane: Eine ganz eigene Welt, fern des Lärmes, des Gestankes. Groß, mächtig, mal fast lieblich und sanft, dann wieder schroff, abweisend, gefährlich.
Mir ist das Gebirge heute wohl gesonnen, zeigt sich sonnig und freundlich. Während ich mich ins Gipfelbuch eintrage, schwebt ein Segelflieger über mich hinweg, fast lautlos und sehr elegant. Dann wieder Flieger über mir; schwarz gefiedert, zutraulich und aberwitzige Flugmanöver vollführend: Bergdohlen.
Hinunter nehme ich den anderen Weg in Richtung Tutzinger Hütte, wo ich früh genug ankomme, um dort auf der Terrasse die Sonne zu genießen und ein leckeres Abendessen zu essen.
Jetzt sind mir die anderen München-Venedig-Geher, die sich am Tisch gegenüber zusammen gefunden haben, zu laut. Ich frag’ mich, ob ich verschroben bin und gleichzeitig ist es mir egal. Es gibt halt zwei Seiten in mir: eine gesellige und eine eigenbrödlerische.
Geändert von bellamartha (17.08.2012 um 16:42 Uhr).
... nee, ich komm überhaupt nicht klar mit dem Foto-Scheiß.
Irgendwie habe ich jetzt wohl zwar Picasa herunter geladen und Bilder vom Rechner importiert, aber ich verstehe das Picasa Programm kein Stück. Die Bilder sind doch jetzt nicht alle sichtbar, HOFFE ICH??? Dafür scheint es mir diese "teilen" Funktion zu geben.
Wie ich nun Bilder hier ins Forum kriege, erschließt sich mir auch überhaupt nicht und im Moment kriege ich von dem Computermist auch schlechte Laune. Ich muss da mal Hilfestellung von jemandem per Telefon kriegen, erfahrungsgemäß jemanden mit Mac Rechner.
Die Bilder im Kopf sind doch eh oft die schönsten!
Also erst mal noch keine Fotos. Ist aber noch nicht so schlimm, weil ich die der ersten Tage eh mal versuchen muss, richtig zuzuordnen, weil das Datum der Kamera nicht eingestellt war. Ich bin echt ein Technik-Profi...
Dafür bin ich aber ein Sportprofi, denn ich war heute - tätäää! - 2:15 h Rennradfahren! Wahnsinn. Ging sogar ganz gut. Der Schizolon kann kommen.
Jetzt gehe ich einkaufen, dann das Essen für das Picknick heute Abend im Park vorbereiten, dann reiten und fürs Schwimmen bleibt dann leider keine Zeit mehr.
Mist, morgen ist der Müßiggang zu Ende und ich muss ins Altenheim. Ätzend, ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, zu arbeiten, nach diesem langen Urlaub. Montag dann wieder in die Klinik, kann ich mir erst Recht nicht vorstellen. Ich bin so weit weg von Drogen und Sucht, hoffentlich komme ich rasch wieder rein. Ich freue mich aber schon auf die Kollegen und ich schätze mal, wenn ich erst dort bin, auch wieder auf meine Jungs und Mädels mit dem Hang zu Heroin.
Schönen Tag!
J.
PS: Crobi, danke für die Grüße, ich hoffe, dass es dir gut geht und hoffe, dich in Sindelfingen zu treffen.
...so, Leute, jetzt mal Butter bei die Fische. Hier Beweise für den fast-schon-Shakira-Bauch.
Das erste Bild ist in Alleghe im Hotel entstanden, das andere in Belluno und ich habe es extra für euch gemacht, nach dem Bikini-Shopping! Es gibt noch mehr solcher Bikini-Poser-Bilder. Wie findet ihr den Bikini? Und meint ihr nicht, dass Shakira bald einpacken kann?
Phantastisch, Judith, Du siehst toll aus. Es ist sicher nicht nur Shakira, die jetzt einpacken kann. Zu allem Überfluss hast Du auch noch Picasa kapiert und kannst uns jetzt zuwerfen mit großartigen Berg-, Tal, Schwimm-, Wander- und vor allem Bikiniphotos. Welche Freude.
Dabei hatte ich mir gerade überlegt, wie von Dir im vorigen Post gewünscht, Dir meine Handynummer zu schicken, weil Du doch Support für Picasa wolltest. Das scheint jetzt wohl vergebliche Liebesmüh zu sein. Better luck next time!