Hausfrauensport Teil 1
Während sich der Nopogo auf ein ernstes und wichtiges Rennen

vorbereitet, wartet auf mich das Freizeitangebot der Embrunmanveranstalter. Heute Morgen gab es eine Kurzdistanz mit einem Starterfeld von 1500 Startern.
Der Bike Check-in am Vortag verlief problemlos. Die Kampfrichter interessieren sich nicht für mein Rad oder gar für den Helm. Die Startnummer würden sie gerne sehen. Die Fahrradaufhängung erfolgt in Frankreich an einem Absperrgitter, was so ganz anders ist als unsere am-Sattel-Aufhängung. Da hatte ich gestern mein ganzes Zeugs schon mitgenommen, hieß es dann, ich dürfe die Klappkiste unter dem Stuhl mitnehmen und am nächsten Morgen gefüllt wieder mitbringen. Ok...Und Kiste da lassen? Nein, das ginge nicht. Egal, denn für Diskussionen ist das gegenseitige Verständnis aufgrund der Sprache nicht gegeben, also Kiste untern Arm und ab zum Campingplatz. Die Wettkampfbesprechung am Nachmittag verpasse ich - was vermutlich nicht weiter schlimm ist, weil sowieso alles auf Französisch gemacht wird und meines dafür viel zu rudimentär ist.
Aufstehen dann um halb 6. Es dämmert! Und dem Nopogo wird klar, dass er noch 30 min bis zum Start hätte :-) Dann frühstücken und Abfahrt an den See. Die Wechselzone ist schnell eingerichtet und so warten wir, bis es Zeit wird, den Neo anzuziehen. Zwischendurch ruft immer wieder ein Kampfrichter irgendwelche organisatorischen Informationen in die Menge, die vermutlich wichtig sind, aber (wir hatten es schon) für mich unverständlich. Insofern folge ich wie ein Lemming dem Herdenverhalten und mache das, was die anderen auch machen. Dann wird der Neo angezogen und plötzlich rotten sich die weiblichen Teilnehmer vor dem Durchgang zum Start zusammen. Gibt es etwas einen Start nur für die Mädels? Ich folge der Herde und warte. Dann werden wir ein Absperrgitter weiter gelassen. Um mich rum redet alles auf französisch, was sehr hübsch klingt, einige fragen mich auch nach dem zum schwimmenden Weg (je ne comprend pas) und ich habe Zeit, mir die Fußnagellackierungen der Mädels um mich rum anzuschauen (keine trägt blau). Letzteres lenkt mich von den allzu zierlichen Figuren der Französinnen ab. Viele sind noch kleiner als ich und ich komme mir unendlich fett vor. Der Neo tut sein übriges. Dann Öffnung des nächsten Absperrgitters und wir werden zum Landstart vorgelassen. Super, denke ich, seit ner Woche nicht geschwommen und nun total kalt los? Und während ich noch so denke, geht der Startschuss. Alles rennt ins Wasser. Der See ist schön klar, angenehm temperiert und während wir unsere Meter mache, kann ich auch die Unterwasserflora und -fauna betrachten. Dann kommt der Wendepunkt und ab da schwimmen wir voll in die Sonne. Wie gut, dass ich den Wellen vor mir folgen kann und nicht an der Spitze meinen Weg suchen muss. Und natürlich kommen die schnellen Jungs auch schon. Endlich, das Ufer, rein in Reihe 5, Jimmy geschnappt und los gehts. Während man im Rennen in Viernheim immerhin noch 2km zum warmfahren hat, bevor der Berg kommt, kommt er hier schon nach 200m. Links ab, kleines Kettenblatt und dann geht es für 5km nach oben. Auf dem Weg sammle ich etliche Frauen ein. Die Strecke ist toll und zum Glück hatte ich sie mir landschaftlich schon die Tage vorher angeschaut, denn jetzt habe ich keine Zeit dafür. Bis ungefähr Kilometer 25 geht es mehr oder weniger Berg rauf, bis wir links abbiegen, runterfahren und auf die N94 (=Bundesstraße) abbiegen. Da überholt mich eine Frau. Das geht ja mal gar nicht! Schnell habe ich sie wieder eingesammelt und es geht am See entlang. Allerdings gibt es da zwei lange Wellen, die böse zu fahren sind. Und immer wieder sehe ich auch Paarzeitfahrteams. Nerv! Bei einem wird es mir zu bunt, da er offensichtlich mit seinem Kumpel zusammenfährt und ich äußere mich weniger höflich. Bevor es dann in die WZ geht müssen wir nochmal einen kleinen Anstieg in Embrun hoch. Runter, Schuhe aus und rein in die Laufschuhe. Erwähnte Rocco mal in seinem Bericht die weißen Plastikstühle, die plötzlich unendlich bequem wirken, wenn man vom Rad fahren kommt? Ich könnte dort auch sitzen bleiben. Die Laufstrecke ist denkbar einfach: einmal um den See, 3 km weiter, Wendepunkt und zurück. Es ist gut warm und zum Glück ist es ein bisschen windig. An dem Fluss Durance läuft es sich sehr angenehm. Die Strecke ist gesäumt von Zuschauern und alle werden angefeuert. bei Kilometer 1 sitzt der Nopogo und macht Foto. Kurz danach kommt mir schon der erste Mann entgegen. dann kommt die Verpflegung und dankbar greife ich nach einer Flasche und einem Schwamm. Wendepunkt und es geht zurück. Strecke ist schon bekannt und dann läuft man an der Wechselzone vorbei und nochmal eine Schleife. Wann endet das denn endlich? Da kommt das Ziel, der Sprecher verpeilt mal wieder meinen Nachnamen (

) und ich suche was zu trinken.
Treffen mit dem Nopogo und anstehen zum Auschecken. Die Klappkiste durfte ich mitnehmen

Na denne...
Morgen kommt dann das nächste Rennen.
P.S. ich habe doppelt so lange wie Pantani seinerzeit gebraucht
