Immerhin. Denn der Pfarrer bezweifelt in den genannten Sätzen überhaupt nichts, außer den Anspruch ein Mensch könne wissen, was den Göttern ist.
Ach so. Ein Mensch kann also nicht wissen, „was den Göttern ist“. Wieso weiß ein* Pfarrer, dass wir nicht wissen können, was „den Göttern ist“?
Hat er dazu eine bestimmte Expertise? Oder eine fachgerechte Ausbildung? Hat er es schonmal an einigen Göttern getestet, und wie sah der Test aus? Welche Götter wurden für diesen Test verwendet? Kann man es auf alle Götter übertragen, oder gibt es Sonderfälle?
Woher stammt unser umfangreiches Wissen über Götter, wenn wir angeblich nichts wissen können?
*Aus Respekt vor Rälph verwende ich die Bezeichnung „ein Pfarrer“, um es allgemein zu halten und von seinem konkreten Fall wegzugehen.
Sorry, wenn ich hier vorgelegt habe und nun den Faden nicht wieder aufnehme, aber mir ist es doch zu persönlich und ich habe außerdem keine Lust, die Passion einzelner hier durch den Tod einer Freundin zu nähren.
Diese Formulierung ist etwas unfair, Rälph. Der bedauernswerte Tod Deiner Freundin ist für die Argumente von niemandem hier eine Nahrung. Es ging durch Deinen Impuls allein um die Haltung des Pfarrers, die Du zugunsten Deiner eigenen Argumentation eingebracht hast.
Wieso weiß ein* Pfarrer, dass wir nicht wissen können, was „den Göttern ist“?
Er sagte, er wisse es nicht. Ich interpretierte, er zweifle, daß ein Mensch es wissen könne. Niemand behauptete, er wisse, daß wir es nicht wissen könnten.
Zitat:
Zitat von Jörn
Woher stammt unser umfangreiches Wissen über Götter, wenn wir angeblich nichts wissen können?
Es ist ein Glauben, kein Wissen. Glauben ≠ Wissen.
Manchmal wird der Glaube zwar auch als ein Wissen (oder sogar als eine höhere Form des Wissens) bezeichnet, was aber nichts daran ändert, daß die Merkmale des Glaubens vorhanden sind und nicht solche, die man bei Wissen im herkömmlichen Sinne antreffen würde.
Zu den Ursachen des Glaubens wurden in der Diskussion hier ja schon verschiedene Meinungen vorgebracht.
Du weist mich darauf hin, dass Glaube nicht Wissen sei. Ich übersehe mal die Provokation und betrachte nur das Argument: Ist es zutreffend, wenn ein Kleriker sagt, es handele sich eben nicht um Wissen, sondern nur um Glauben? Darf er das überhaupt?
Folgendes sagt die Kirche über das Verhältnis von Glauben und Wissen:
Die Kirche sagt, dass die Offenbarung den menschlichen Verstand so erhellt, dass die Wahrheit "von allen ohne Schwierigkeit, mit sicherer Gewissheit und ohne Beimischung eines Irrtums erkannt werden" könne. (Katechismus der kath. Kirche, Kompendium, Nr. 37)
Das bedeutet, dass der Glaube zu einer völligen Gewissheit wird. Es ist also falsch, zu behaupten, die Kirche würde nicht von "Wissen" sprechen. Sie tut es ausdrücklich.
Auch die Bibel sei "ohne Irrtum" (Nr. 101, gleiches Dokument), und agnostische Aussagen (also eine unentschiedene Haltung) wäre verboten (Nr. 2138).
Wenn ein Pfarrer also nur glaubt, aber nicht weiß, und wenn er womöglich unentschlossen über die Existenz oder Großartigkeit von Gott ist, dann verstößt er gegen die Lehre der kath. Kirche.
Die Frage, die sich dem Pfarrer stellt, nämlich, was nach dem Tod geschieht, wird von der Kirche eindeutig, irrtumsfrei und mit völliger Gewissheit gelehrt.
Meine Frage, woher die Kirche das alles wissen will, und welche Methoden dabei angewandt wurden, ist berechtigt.
Ich denke, was Rälph an der Trauerfeier gut fand, hat nichts mit Theologie zu tun, sondern eher mit dem solidarischen Zusammenkommen von Menschen, die gemeinsam trauern, und in der Zeremonie dafür einen gemeinsamen Rahmen hatten. Zumindest verstehe ich es so.
Verwirrend wird es erst an der Stelle, wo herausgestellt wird, dass der Pfarrer nicht die üblichen christlichen Floskeln bemühte, sondern seine ehrlichen Zweifel auszudrücken schien, die einen am Sinn des Todes eines jungen Menschen beschleichen. Rälph hält das genau jenen hier vor, die diese Zweifel mit dem Pfarrer teilen.
Daher dann der berechtigte Hinweis, dass die katholische Kirche eine andere Position vertritt, als ich es nach der kurzen Schilderung von dem Pfarrer annehmen darf.
Das bedeutet, dass der Glaube zu einer völligen Gewissheit wird. Es ist also falsch, zu behaupten, die Kirche würde nicht von "Wissen" sprechen. Sie tut es ausdrücklich.
...
Gewißheit ist nicht gleichzusetzen mit Wissen. (vgl. L. Wittgenstein: Über Gewißheit)
Zitat:
Zitat von Jörn
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Wenn ein Pfarrer also nur glaubt, aber nicht weiß, und wenn er womöglich unentschlossen über die Existenz oder Großartigkeit von Gott ist, dann verstößt er gegen die Lehre der kath. Kirche.
Zitat:
Zitat von Zarathustra
Manchmal wird der Glaube zwar auch als ein Wissen (oder sogar als eine höhere Form des Wissens) bezeichnet, was aber nichts daran ändert, daß die Merkmale des Glaubens vorhanden sind und nicht solche, die man bei Wissen im herkömmlichen Sinne antreffen würde.
Außerdem hat Glauben nichts mit Unentschlossenheit zu tun. Eher im Gegenteil.