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Aber was ist mit der Schaffung der Erde? Ist das auch nur eine Norm? Ist deren Entstehungsprozess eine Norm? ...
Beschaffenheit des Erdatmosphäre, der Sterne oder über den Stammbaum bestimmter Leute...
Die Norm könnte so lauten: Sieh die Welt als eine von einem gütigen Schöpfer geschaffene an (und handle danach)!
Ob er die Welt so sieht oder bloß als ein zweckfreies Ergebnis blind wirkender Naturkräfte - der Unterschied kann für die Handlungsweise eines Menschen durchaus eine Rolle spielen, denke ich.
Es ist davon auszugehen, daß für jedes Buch gilt: Empirische Informationen zu Erdatmosphäre, Sternen und Stammbäumen können etwa zwei Jahrtausende nach Erscheinen des Buches überholt sein.
Die Norm könnte so lauten: Sieh die Welt als eine von einem gütigen Schöpfer geschaffene an (und handle danach)!
Das ist eine Norm?
Was ist dann mit dieser Norm: "Du existierst nicht".
Könnte ich diesen Standpunkt in diesem Thread vertreten, oder würde das Widerspruch hervorrufen? Wohlgemerkt, ich beziehe mich nur auf meine private Definition, nach der ich nicht existiere. Alle empirischen Einwände definiere ich als ungültig, weil sie eine andere Wahrheitsebene betreffen.
Müsste es nicht eine Möglichkeit der Überprüfung geben?
Zitat:
Zitat von Zarathustra
Es ist davon auszugehen, daß für jedes Buch gilt: Empirische Informationen zu Erdatmosphäre, Sternen und Stammbäumen können etwa zwei Jahrtausende nach Erscheinen des Buches überholt sein.
Du meinst, dass die Aussagen der Bibel über die Erdatmosphäre nur deswegen falsch sind, weil sie sich inzwischen überholt haben; dass sie jedoch zutrafen, als die Bibel geschrieben wurde?
Bist Du der Meinung, dass der Stammbaum von Maria und Josef sich seit der biblischen Zeit verändert hat? Dass also ihre Eltern und Großeltern nicht mehr dieselben sind? Würdest Du das auch über Napoleon sagen? Dass sich seine Eltern inzwischen geändert haben?
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Könnte ich diesen Standpunkt in diesem Thread vertreten, oder würde das Widerspruch hervorrufen?
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Müsste es nicht eine Möglichkeit der Überprüfung geben?
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Du meinst, dass die Aussagen der Bibel über die Erdatmosphäre nur deswegen falsch sind, weil sie sich inzwischen überholt haben; dass sie jedoch zutrafen, als die Bibel geschrieben wurde?
1. Ja. Wenn Du mit dem Satz eine Norm verbinden willst, kannst Du sie vertreten.
Die Norm könnte so lauten: Sieh die Welt als eine von einem gütigen Schöpfer geschaffene an (und handle danach)!
Ob er die Welt so sieht oder bloß als ein zweckfreies Ergebnis blind wirkender Naturkräfte - der Unterschied kann für die Handlungsweise eines Menschen durchaus eine Rolle spielen, denke ich.
Für mich ist die Welt "ein zweckfreies Ergebnis blind wirkender Naturkräfte". Oder anders gesagt: Jeden Sinn müssen wir uns selbst geben.
Wo siehst Du jetzt einen Unterschied zu jemandem, der die Welt als von einem gütigen Gott erschaffen sieht? Ist es die Sicherheit seiner Überzeugungen, da er sich auf allerhöchste Autorität beruft, während ich mir meiner Urteile stets unsicher sein muss, da es sich um menschliche Urteile handelt?
1. Ja. Wenn Du mit dem Satz eine Norm verbinden willst, kannst Du sie vertreten. 2. Nein. Normen werden nicht empirisch geprüft.
Danke für die Aufklärung. Du sagst, ich könne durchaus folgende Norm vertreten: "Ich existiere nicht", ungeachtet der offensichtlichen Absurdität. Dies würde auch nicht empirisch geprüft.
Ich scheue mich etwas vor der Schlussfolgerung. Nach den vielen Seiten im Thread scheint sich nun herauszustellen, dass die geheimnisvolle "Wahrheitsebene" schlicht darin besteht, dass jede nur denkbare Absurdität als "wahr" bezeichnet werden kann, einfach weil sie jemand so definiert hat. Es gibt also überhaupt nichts anderes als "wahr". Alles ist "wahr".
Das Konzept frei definierter Normen, die mit der Realität nichts zu tun haben, hast Du in die Debatte eingebracht. Warum? Doch vermutlich, weil sie etwas klären, prüfen oder entscheiden können und dadurch den Sachverhalt erhellen. Nun sieht es aber so aus, als wäre es ein Konstrukt, welches jede Prüfung und Klärung verhindert.
Ist das Dein Ziel? Dass eine Prüfung der Bibel nicht möglich ist? Dass sie in jedem Fall wahr ist, weil sie jemand als "wahr" definiert hat?
Was ist, wenn ich sie als "unwahr" definiere? Ist es einfach nur Definitionssache? Könnte ich dann nicht auch definieren, dass die Bibel nur an ungeraden Tagen wahr ist, jedoch wahr an geraden Tagen? Oder von 10-18 Uhr (Mittwochs 10 bis 12 Uhr)?
D... Es findet in der empirisch wahrnehmbaren Welt irgendeine konkrete Handlung statt. Dann sagt Einer, diese sei eine Sünde. Dabei handelt es sich um eine normative Bewertung der konkreten Handlung anhand eines von der Religion vorgebenen Bewertungsmaßstabes...
Die Sprache dieses Bewertungsmaßstabes entstammt einer Zeit, in der die (christliche) Kirche noch die Macht besaß, die gesamte Welt zu erklären. Mit der Aufklärung musste die Kirche nach und nach Bastionen abgeben bzw. Irrtümer eingestehen (Schöpfung in 6 Tagen, Erde als Zentrum des Universums, Mensch als Zentrum und Ziel der Schöpfung usw.).
Statt bescheidener zu werden im Anspruch, den Kosmos zu erklären, zieht die Kirche sich in die Bereiche zurück, die sie als von der Naturwissenschaft unerklärbar postuliert. Um diesen Bereich zu schützen, benutzt sie eine Fachsprache, die möglicherweise in sich kontextbezogen als schlüssig verstanden werden kann. Die Sprache dient aber (auch) der Abgrenzung, damit die Behauptung aufrecht erhalten werden kann, nur diese Institution sei fähig, in diesem Bereich gültige Aussagen zu treffen.
Das erscheint mir sehr merkwürdig. In allen möglichen Bereichen erwiesen sich Glaubenslehren als glatte Irrtümer. Und nun soll ausgerechnet diese Instituion und dieser Wahrheitskontext das erklären können, was (bisher) von den Naturwissenschaften nicht erklärt werden konnte - ? Selbst wenn es die Naturwissenschaften nie erklären werden könnten - ändert es nichts an der Absurdität dieses Hoheitsanspruchs.
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Wo siehst Du jetzt einen Unterschied zu jemandem, der die Welt als von einem gütigen Gott erschaffen sieht? Ist es die Sicherheit seiner Überzeugungen, da er sich auf allerhöchste Autorität beruft, während ich mir meiner Urteile stets unsicher sein muss, da es sich um menschliche Urteile handelt?
Das könnte sicherlich ein Unterschied sein. Vielleicht auch noch, daß der sich auf die göttliche Ordnung berufende kein von Menschen gemachtes Gesetz höher einschätzen will als das göttliche (wie es z.B in Sophokles' Antigone schön beschrieben ist).
Das könnte sicherlich ein Unterschied sein. Vielleicht auch noch, daß der sich auf die göttliche Ordnung berufende kein von Menschen gemachtes Gesetz höher einschätzen will als das göttliche (wie es z.B in Sophokles' Antigone schön beschrieben ist).
Antigone kenne ich leider nicht. Wäre auch dies als Beispiel zulässig?
Edit: Ich möchte nicht gemein sein, sondern nur stringent argumentieren. Was wir aus logischen Gründen bei Religion X für richtig halten, müssen wir auch für Religion Y einräumen.
Beispiel: "Es ist doch schön, wenn der Mensch an etwas glaubt" – Gilt das für jeden Glauben, oder nur für den eigenen?