[quote=Jörn;1260340
Aber eine Hypothese kann man sich nicht einfach nach Belieben aus dem Hut zaubern. Stattdessen müssen zuerst Daten her, und erst aufgrund der Daten kann man eine Hypothese formulieren, die überprüft wird.[/QUOTE]
Wow. Bin gespannt, ob Du Dich künftig bei Deinen Hypothesen und Behauptungen selbst daran hältst.
Doch, denn die Handlungen gegen Dritte finden permanent statt. Das ist es doch, was du kritisierst, oder verstehe ich dich falsch? Die "Halbgläubigen" picken sich die "Rosinen" raus, etwa Trost und Hoffnung in schweren Lebenslagen. Ansonsten halten sie aber schön die Schnauze und vermeiden es, Missstände offen anzusprechen. Demnach hätte mein Freund gerade eine besonders unmoralische Phase.
Nein, das hast Du anders verstanden, als ich es gemeint habe. Eher wäre das Gegenteil richtig. Nachdem ich meine Ansicht dazu bereits zweimal dargestellt habe, möchte ich es nicht ein drittes Mal tun, diesmal am Beispiel Deines Freundes, den ich nicht kenne.
Nein, das hast Du anders verstanden, als ich es gemeint habe. Eher wäre das Gegenteil richtig.
Hm, sorry, ich checks nicht... Eventuell ist mein Beispiel einfach komplett ungeeignet.
Zitat:
Zitat von trithos
"Gesinnungsethik" so viel höher zu bewerten als "Verantwortungsethik" halte ich für falsch.
Zitat:
Zitat von zappa
Max Weber: "Wir müssen uns klarmachen, daß alles ethisch orientierte Handeln unter zwei voneinander grundverschiedenen, unaustragbar gegensätzlichen Maximen stehen kann: es kann ‚gesinnungsethisch‘ oder ‚verantwortungsethisch‘ orientiert sein. Nicht daß Gesinnungsethik mit Verantwortungslosigkeit und Verantwortungsethik mit Gesinnungslosigkeit identisch wäre. Davon ist natürlich keine Rede. Aber es ist ein abgrundtiefer Gegensatz, ob man unter der gesinnungsethischen Maxime handelt - religiös geredet: ‚Der Christ tut recht und stellt den Erfolg Gott anheim‘ - oder unter der verantwortungsethischen: daß man für die (voraussehbaren) Folgen seines Handelns aufzukommen hat."
Die Gesinnungsethik von Max Weber spielt hier keine Rolle. Denn sie übersieht den in unserem Zusammenhang weitaus häufigsten Fall, nämlich dass weder eine Gesinnung noch eine spürbare Verantwortung für die Folgen vorliegt.
Konkret: Wer die Diskriminierung von Menschen in unserer Gesellschaft mitträgt, ohne von den Bibelstellen, die sie legitimieren, überzeugt zu sein, handelt nicht aus Überzeugung oder "Gesinnung". Er trägt aber andererseits auch keinerlei Folgen und wird von niemandem zur Verantwortung gezogen. Das Modell von Gesinnungsethik und Verantwortungsethik ist zu grob, um in der realen Welt viel damit anfangen zu können.
Arne, du bist hier verantwortlich für ein seit Jahren recht erfolgreiches Internet-Forum. Damit trägst auch du deinen Teil dazu bei, dass dem Internet in unserer Gesellschaft solch eine außergewöhnliche Bedeutung in der Kommunikation zukommt. Gleichzeitig passieren im Internet ganz fürchterliche Dinge. Wie gehst du damit um?
Wenn ich dich richtig verstanden habe, stark reduziert, ist der 'Leicht-Gläubige' der Allerschlimmste, weil der Dinge mitträgt, deren Unsinn ihm klar sein dürfte. Warum soll ich mir aus dem Gesamt-Paket Glauben nicht das rauspicken, was mir zusagt, mir hilft und dazu beiträgt, mit meinen Mitmenschen besser umzugehen. Mich dann gleich für das Gesamt-System mitverantwortlich zu machen ist nix als eine intellektuelle Spitzfindigkeit, sehr weit hergeholt und - sorry - ohne praktischer Relevanz.
Wobei ich mir sicher bin, dass viele der 'Leicht-Gläubigen' Katholiken zum Beispiel nur bedingt das mittragen, was du hier zurecht an der Kirche kritisierst. Die katholische Kirche hat natürlich ein Problem damit, Grundpfeiler ihres Glauben in Frage zustellen. Die Gefahr ist groß, dass dann razfaz das ganze System zusammenbricht. Und dann ist schnell kaputt, was nun schon sehr lange unglaublich erfolgreich funktioniert: Macht und Masse durch diverse Epochen zu retten und auszubauen.
Geändert von schoppenhauer (03.10.2016 um 09:35 Uhr).
Da es sich beim Gott-/Götterglauben um Glaubens- und keine Wissensmodelle handelt, lassen sie sich meinen Augen auch nicht auf ihre Wahrheit / Falschheit überprüfen.
Das sehe ich anders. Es gibt in meinen Augen zwei Möglichkeiten:
1. Gott existiert und hat Auswirkungen auf die Welt
2. Gott existiert und hat keinerlei Auswirkungen auf die Welt
Falls Gott existiert und Auswirkungen auf die Welt hat, dann können wir vielleicht nicht Gott selbst nachweisen, aber seine Auswirkungen auf die Welt. Bisher hat jedoch noch niemand eine Auswirkung Gottes auf die Welt finden können. Sie verhält sich stattdessen in allen Details exakt so, als gäbe es keinen Gott, der Auswirkungen auf die Welt hat.
Das kennzeichnet auch diese Debatte: Gott wird wird in der persönlichen Selbsterfahrung vermutet, außerdem im Anbeginn der Welt.
Warum soll ich mir aus dem Gesamt-Paket Glauben nicht das rauspicken, was mir zusagt, mir hilft und dazu beiträgt, mit meinen Mitmenschen besser umzugehen.
Der Fehler liegt nach meiner Argumentation im letzten Halbsatz. Ich beziehe mich ausdrücklich auf die zahlreichen Fälle, in denen religiös motivierte Handlungen nicht zu besseren Handlungen gegenüber den Mitmenschen führen. Sondern zu teilweise recht drastischen Diskriminierungen und Einschränkungen.
Arne, du bist hier verantwortlich für ein seit Jahren recht erfolgreiches Internet-Forum. Damit trägst auch du deinen Teil dazu bei, dass dem Internet in unserer Gesellschaft solch eine außergewöhnliche Bedeutung in der Kommunikation zukommt. Gleichzeitig passieren im Internet ganz fürchterliche Dinge. Wie gehst du damit um?
Du sagst es ja bereits: Ich trage dafür die Verantwortung, genauso wie Du die Verantwortung für Deine Postings trägst. Wir würden es beide für unmoralisch halten, wenn wir sie auf Götter abzuwälzen versuchten, an die wir in Wahrheit gar nicht glauben.