Konsequenterweise müsstest Du jedwede Lenkung/Prägung ablehnen. Vielleicht ist dann auch die Lesung von Frau Holle und Cinderella indoktrinös?
Sie wäre indoktrinierend, wenn die Geschichte von Frau Holle den Kindern nicht nur vorgelesen würde. Sondern wenn diese Geschichte von pädagogisch ausgebildeten Lehrern als tiefere Wahrheit dargestellt würde, wenn Frau Holle im Unterricht gemeinsam mit Gebeten bedacht würde, und wenn man ihr gemeinsam mit Erwachsenen in beeindruckenden Holle-Häusern huldigte. Wenn man an Weihnachten aus dem Holle-Buch läse und alle Kinder an der Schule Holle-Bilder malen müssten und so weiter.
Ich habe durchaus Verständnis für Deine Entrüstung. Du musst Dich aber doch auch fragen, wie es kommt, dass Kinder stets den Glauben ihrer Eltern annehmen? Mit anderen Ideologien, mit denen sie erst später in Kontakt kommen, wie beispielsweise politische Wertesysteme, Kommunismus, Kapitalismus, in ihrer Berufswahl und ihren Hobbys, in vielen Fragen des persönlichen Geschmacks usw. unterscheiden sie sich jedoch erheblich von ihren Eltern und orientieren sich in weiten Grenzen selbst. Bei der Religion jedoch nicht, wenn sie als Kinder früh geprägt wurden.
Ich halte das für das Ergebnis einer Indoktrinierung durch Schule und Eltern, in einer Zeit, in der Kinder sich nicht dagegen wehren können.
Die Gegenposition wäre, dass Kinder jeweils von selbst durch scharfes Nachdenken dazu kommen, dass der Glaube ihrer Eltern genau der wahre ist, und eine Indoktrinierung durch Eltern und Lehrer nicht erfolgte. Wäre dies Dein Standpunkt?
Ich habe durchaus Verständnis für Deine Entrüstung. Du musst Dich aber doch auch fragen, wie es kommt, dass Kinder stets den Glauben ihrer Eltern annehmen? Mit anderen Ideologien, mit denen sie erst später in Kontakt kommen, wie beispielsweise politische Wertesysteme, Kommunismus, Kapitalismus, in ihrer Berufswahl und ihren Hobbys, in vielen Fragen des persönlichen Geschmacks usw. unterscheiden sie sich jedoch erheblich von ihren Eltern und orientieren sich in weiten Grenzen selbst. Bei der Religion jedoch nicht, wenn sie als Kinder früh geprägt wurden.
Ich halte das für das Ergebnis einer Indoktrinierung durch Schule und Eltern, in einer Zeit, in der Kinder sich nicht dagegen wehren können.
Die Gegenposition wäre, dass Kinder jeweils von selbst durch scharfes Nachdenken dazu kommen, dass der Glaube ihrer Eltern genau der wahre ist, und eine Indoktrinierung durch Eltern und Lehrer nicht erfolgte. Wäre dies Dein Standpunkt?
Mir missfällt - und er ist auch sachlich nicht zutreffend - unverändert der Begriff Indoktrination mit dem Du Religionslehrer versiehst. Gar nicht begrifflich auszudenken, welche Wortwahl vorzunehmen ist, wenn es um Schulunterricht in Pjöngjang geht. Oder Staatsbürgerkunde a la DDR.
Es ist doch völlig in Ordnung wenn z.B. Hafus Kinder regelmäßig mit in Trainingslager in Italien geschleift wurden und nun auch begeisterte Sportler geworden sind. Oder wenn Reinhold Messner seinen Kindern die Schönheiten der Bergwelten näher gebracht hat. Oder eben andere Eltern ihren Kindern religiöse Glaubensüberzeugungen.
Kinder können nicht bis zum Erwachsensein im Neutralitätsvakuum dahinvegetieren.
Es gibt genug Beispiele dafür und dagegen, wie sich Kinder von elterlichen Lenkungen/Vorgaben/Vorlieben entfernen oder aber diese im Erwachsenenalter selbst vertiefen. Gudrun Ensslin als Beispiel für die eine Option die Deiner These widerspricht, als sei ein entrinnen aus einem Glaubenshaus der Eltern nicht möglich. Reinhold Messer ein weiteres. Die Liste füllt Regalmeter...
Wer an Gott glaubt, glaubt auch an Aschenputtel Kinder können sehr gut zwischen Fakten und Fiktionen unterschieden, wenn sie eine Geschichte hören. Aber nur, wenn sie nicht religiös erzogen werden, wie eine neue Studie herausfand. http://www.faz.net/aktuell/gesellsch...-13082492.html
Es ist doch völlig in Ordnung wenn z.B. Hafus Kinder regelmäßig mit in Trainingslager in Italien geschleift wurden und nun auch begeisterte Sportler geworden sind. Oder wenn Reinhold Messner seinen Kindern die Schönheiten der Bergwelten näher gebracht hat.
Der Vergleich hinkt meiner Meinung nach. Man kann Kindern Sport oder ein anderes Hobby nahebringen, ohne sie anzulügen. Das sieht mit den über weite Teile frei erfundenen Mythen der Bibel anders aus. Sie als historische Wahrheit auszugeben ist gelogen. Daran kommt man nicht vorbei, fürchte ich. An einer Schule hat das aus meiner Sicht daher nichts verloren.
Der Vergleich hinkt meiner Meinung nach. Man kann Kindern Sport oder ein anderes Hobby nahebringen, ohne sie anzulügen. Das sieht mit den über weite Teile frei erfundenen Mythen der Bibel anders aus. Sie als historische Wahrheit auszugeben ist gelogen. Daran kommt man nicht vorbei, fürchte ich. An einer Schule hat das aus meiner Sicht daher nichts verloren.
Die Bibel ist Gottes Wort, da ist nichts gelogen.
Das ist meine überzeugung.
Und auch das einzig beständige seit.........
Ich kann Dir nicht ganz folgen. Du sagst, die meisten Bibelgeschichten seien Grundlage unserer Kultur. An welche denkst Du dabei? An die Geschichte von Adam, Eva und der sprechenden Schlange? Die Geschichte von Abraham, der drauf und dran war, seinen Sohn Isaac umzubringen? Oder wie Jesus mit den Geldverleihern umsprang? Wie Gott das Meer teilte und Fische vervielfältigte?
Mich würde wirklich interessieren, welche biblischen Geschichten Du konkret meinst, von denen Du sagst, sie repräsentierten die Grundlagen unserer Kultur.
O.k., das Wort Grundlage war evtl. etwas zu hoch gegriffen, es gibt natürlich mehr grundlegende Elemente. Aber wesentliche Grundelemente, Bausteine unserer Kultur drückt eher aus, was ich meine.
Beispiele: Ein sehr großer Teil der Kunstwerke, die seit der Antike bis in die Neuzeit hinein geschaffen wurden, sind Verarbeitungen von biblischen oder olympischen Themen. Erst im 19-20 Jahrhundert haben sich die Künste in großem Maße auch anderen Themen zugewandt. Ohne die Kenntnis der Bibelgeschichten bleiben z.B. die herrlichen Plastiken an den Florentiner Baptisterium-Türen für die meisten ohne Bedeutung. Ohne Kenntnis der Geschichten um Adam und Eva, Jakob und seinen Söhnen, Moses, König Salomo, David und Goliath, die Weihnachtsgeschichte, würde man auch viele heutige Texte nicht ganz verstehen, da ganz oft auf diese Themen in Form von Metaphern oder auch Witzen angespielt wird - weil eben angenommen wird, daß sie alle kennen - genau so, wie Rotkäppchen und Aschenputtel.
Es geht nicht darum, ob diese Geschichten wahr sind, es geht um deren Kenntnis, und deren ständige mehr oder weniger metaphorische Nutzung. Damit werden diese Geschichten zu Grundelementen der Allgemeinbildung in jedem europäischen Land. Es ist kein naturwissenschaftliches Wissen, es ist Kulturgut, was unsere Vorfahren und damit unsere Herkunft nun mal geprägt hat.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich habe durchaus Verständnis für Deine Entrüstung. Du musst Dich aber doch auch fragen, wie es kommt, dass Kinder stets den Glauben ihrer Eltern annehmen? Mit anderen Ideologien, mit denen sie erst später in Kontakt kommen, wie beispielsweise politische Wertesysteme, Kommunismus, Kapitalismus, in ihrer Berufswahl und ihren Hobbys, in vielen Fragen des persönlichen Geschmacks usw. unterscheiden sie sich jedoch erheblich von ihren Eltern und orientieren sich in weiten Grenzen selbst. Bei der Religion jedoch nicht, wenn sie als Kinder früh geprägt wurden.
Ich halte das für das Ergebnis einer Indoktrinierung durch Schule und Eltern, in einer Zeit, in der Kinder sich nicht dagegen wehren können.
Die Gegenposition wäre, dass Kinder jeweils von selbst durch scharfes Nachdenken dazu kommen, dass der Glaube ihrer Eltern genau der wahre ist, und eine Indoktrinierung durch Eltern und Lehrer nicht erfolgte. Wäre dies Dein Standpunkt?
In der Diskussion kann ich (erneut) Deine Verabsolutierungen nicht nachvollziehen.
Weder nehmen Kinder stets die Religion der Eltern an. Hier gibt es natürlich auch andere Konstellationen, beispielsweise, wenn Eltern unterschiedliche Konfessionen haben, oder einer konfessionslos ist, oder beide katholisch, aber Religion überhaupt nicht thematisieren und alle weiteren Möglichkeiten. Gleichzeitig backen sich schon Zehnjährige manchmal ein ziemliches Ei auf die religiösen Überzeugungen ihrer Eltern.
Ebenso unterscheiden sich Kinder nicht immer erheblich bei den anderen von Dir genannten Gebieten. Hier kommt es genauso zu Kopien und ähnlichen Mustern, wie es erhebliche Unterschiede gibt.
Die religiöse Indoktrinierung von kleinen Kindern an staatlichen Grundschulen gehört abgeschafft.
Seit ich das Programm der neuen ADD gelesen habe, weiß ich endlich Arne einzuordnen (wobei ich mich auch angesprochen fühle):
Zitat:
Fazit: „Ewiggestriger Säkularfundamentalismus hat an unseren Schulen nichts verloren“
Ist das nicht schön ausgedrückt? Arne, mit diesen Leuten hättest Du sicher Deine Freude bei Diskussionen
Ich bin gespannt, ob die auch so viel Wirbel machen, wie die AfD; akustisch ähnlich klingen tun sie schon mal. Oder ist das der Beginn der Umsetzung von Houllebeqs Satire?
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