Beim obigen Zitat handelt es sich um eine sehr simple, primitive Art der Anti-Islam-Propaganda. Weshalb?
!. Die Salafisten / Dschihadisten / Wahabiten, zu denen sich die Terroristen zählen, werden mit dem Islam gleichgesetzt. Sie sind aber selbst innerhalb der Wahabiten eine Sekte.
2. Die sozialen Wurzeln, Gründe für den Terrorismus in den einzelnen Ländern werden verschwiegen, stattdessen pauschalisierend alles auf die Religion zurückgeführt (wie bei jedem religiösen Krieg).
3. Die zeitweilige indirekte und direkte Unterstützung von Dschihadisten aus pragmatischen Gründen durch westliche Staaten wird nie erwähnt.
4. Bis in die Neuzeit haben sich auf der Welt mehr Christen gegenseitig massakriert als Moslems. Stellt der Kommentar in der Welt deswegen das Fundament der christlichen Religion infrage wie er das bei der islamischen daraus ableitet?
1. Es ist mir nicht bekannt ob sich alle islamistischen Terroristen von New York bis Istanbul alle zu den genannten Gruppen zählen lassen. Eines jedoch ist allen gemeinsam: der Islam als Fundament. Und um Broder nochmal sinngemäß einzubringen: vielleicht ist der Islamismus einfach nur die konsequente Anwendung des Islam? Hat nicht die arabisch-islamische Welt 2001 kräftig Beifall geklatscht als 3000 Menschen zu Tode gebracht wurden?
2. Wenn Attentäter mit dem religiösen Schlachtruf "Allahu akbar" unschuldige Menschen abschlachten ist es jedem der Opfer herzlich egal welche soziale Wurzel wem quergewachsen ist. Es ist einfach nur barbarisch und grausam. Es gibt einfach keine Rechtfertigung für den Terrorismus.
4. Mann kann nicht Christentum 1078 mit Islam 2016 gleichsetzen und dann sagen: seht her, beide grausam. Müssen wir uns heute vor einem Franziskanermönch mit Autobombe oder einer Nonne mit Sprengstoffgürtel vor einem Flughafen fürchten? Wann gab es hierzulande die letzten Anschläge davon? Oder hat man je von japanischen Sushiköchen aus Düsseldorf von Plänen gehört, mit ihren scharfen Messern marrodierend durch die Straßen zu waten?
Womit wir wieder bei den Relativierungen a la "die Christen haben auch böse Sachen angestellt" angekommen sind. Es geht nicht um Geschichte, es geht um jetzt.
Wer wie im Weltkommentar wegen der jetzigen Kriegen in islamischen Ländern mit eindimensionaler, simpler Denkweise eine kriegerische, imperalistische Religion am Werke sieht, sollte das eigentlich erst recht tun, wenn er die christlichen Kriege und Eroberungen betrachtet, nicht wahr?
Zitat:
Zitat von Schwarzfahrer
Andererseits, wenn wir die Geschichte bemühen wollen (Achtung, jetzt ecke ich sicher bei einigen an):
Ich fühle mich in der aktuellen öffentlichen Diskussion (nicht nur speziell hier) fatal an eine Zeit vor ca. 80 Jahren erinnert. Damals wurde eine Ideologie, die aus einem großen Kulturvolk Europas entsprang, und dessen Standardwerk in Buchform alles klar beschrieb, was die Verfechter dieser Ideologie vorhaben, von der ganzen liberalen westlichen Welt für harmlos gehalten, für eh nicht umsetzbar, für kontrollierbar; "ein Volk mit solcher Kultur wird so etwas nie machen".... Der Umgang damit hieß glaube ich Appeasement, der Erfolg dieser Haltung wohlbekannt.
Aktuell hat es die Welt mit einer Ideologie zu tun, die erklärterweise die ganze Welt erobern möchte und alle bekehren oder töten; alle Ziele wurden vielfach klar formuliert (wie damals, nur durch ein paar Spinner, könnte man sagen). Die Qualität der Ideologien und der Umgang damit im Stil von Appeasement finde ich frappierend ähnlich. Die einen wollen ihre Wahrheit als alleinige weltweit gelten lassen, die anderen glauben nicht, daß sie es ganz so meinen, und glauben, durch Entgegenkommen und Toleranz die anderen bändigen zu können. Hoffentlich geht es nicht ganz so in die Hose, wie damals.
Alle Fakten über die wirtschaftlichen und poltischen Stärke der Blöcke sowie die Prognosen über deren Entwicklung widersprechen Deinem Gefühl, wofür Du bestimmt gute Gründe haben magst.
Apropos christlicher Imperalismus und Appeasement: Gerade heute wurde in England der riesige Bericht über die Irakinvasion vorgelegt und die Invasion als grosser Fehler bewertet, auch im Hinblick auf die Folgen des Zerfalls des Iraks.
1. Es ist mir nicht bekannt ob sich alle islamistischen Terroristen von New York bis Istanbul alle zu den genannten Gruppen zählen lassen.
Ja! Das ist gesichert, weil es jeweils die Selbstbezichtigungen gibt.
Zitat:
Zitat von Pascal
Eines jedoch ist allen gemeinsam: der Islam als Fundament. Und um Broder nochmal sinngemäß einzubringen: vielleicht ist der Islamismus einfach nur die konsequente Anwendung des Islam? Hat nicht die arabisch-islamische Welt 2001 kräftig Beifall geklatscht als 3000 Menschen zu Tode gebracht wurden?
inbezug auf christliche Gemeinschaften würdest Du doch solche Gleichsetzungen vehement ablehnen.
Zitat:
Zitat von Pascal
2. Wenn Attentäter mit dem religiösen Schlachtruf "Allahu akbar" unschuldige Menschen abschlachten ist es jedem der Opfer herzlich egal welche soziale Wurzel wem quergewachsen ist. Es ist einfach nur barbarisch und grausam. Es gibt einfach keine Rechtfertigung für den Terrorismus.
Um die innerislamischen Kriege (und um die ging es im von mir kritisierten Welt-Kommentar-Zitat) zu bekämpfen, muss man sich konkret um die Ursachen in den einzelnen Ländern kümmern. Das hat mit Rechtfertigung nichts zu tun!
Zitat:
Zitat von Pascal
4. Mann kann nicht Christentum 1078 mit Islam 2016 gleichsetzen und dann sagen: seht her, beide grausam. Müssen wir uns heute vor einem Franziskanermönch mit Autobombe oder einer Nonne mit Sprengstoffgürtel vor einem Flughafen fürchten? Wann gab es hierzulande die letzten Anschläge davon? Oder hat man je von japanischen Sushiköchen aus Düsseldorf von Plänen gehört, mit ihren scharfen Messern marrodierend durch die Straßen zu waten?
Ich führte doch an, dass christliche Länder bis in die Neuzeit Kriege führten, weil der Weltkommentar eindimensional von den innerislamischen Kriegen auf die imperialistische Religion schloss, die dahinter steht. Du bist der einzige, der vom Christentum 1078 spricht. W. Bush (ein bekennender Methodist) hatte eine moderne Armee, um den Irak zu erobern, er brauchte keine Selbstmordattentäter.
Apropos christlicher Imperalismus und Appeasement: Gerade heute wurde in England der riesige Bericht über die Irakinvasion vorgelegt und die Invasion als grosser Fehler bewertet, auch im Hinblick auf die Folgen des Zerfalls des Iraks.
"Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen." An diesen Ausspruch musste ich heute denken, als im Deutschlandfunk (ARD) ein längerer Beitrag zu diesem Bericht gesendet wurde.
Ich meine ja nicht mal, daß diese Leute nie mehr ihr Kopftuch umbinden, privat können sie sich ebenso vermummen, wie sich ein Punk die Haare lila färbt. Aber wenn es absolut unmöglich ist, sich in bestimmten Arbeitsumgebungen für ein paar Stunden davon zu trennen, dann hört mein Verständnis auf. Wenn ein angeblich super integrierter Türke (3. Generation) sich mächtig darüber aufregt, daß am Hotelbuffet die Serviergabel nicht garantiert schikenfrei gehalten wird vom Personal, dann ist es absurd. Es geht mir darum, daß solche Leute auf das Recht pochen, daß alle anderen ihre persönlichen Befindlichkeiten unbegrenzt berücksichtigen, ohne daß sie irgendwie ähnliches Engegenkommen auch nur andeuten.
Ich kann die Argumentation nicht nachvollziehen: Da macht einer was, was individuell fragwürdig ist und das ist dann der, der stellvertretend für "alle anderen (!) ihre persönlichen Befindlichkeiten unbegrenzt (!)" durchsetzen will, "ohne, dass sie ähnliches Entgegenkommen auch nur andeuten (!)".
Findest Du nicht, dass diese Verallgemeinerung vom Einzelfall und die Absolutheit der Aussagen der vieschichtigen Realität nicht ganz Rechnung trägt?
Wer wie im Weltkommentar wegen der jetzigen Kriegen in islamischen Ländern mit eindimensionaler, simpler Denkweise eine kriegerische, imperalistische Religion am Werke sieht, sollte das eigentlich erst recht tun, wenn er die christlichen Kriege und Eroberungen betrachtet, nicht wahr?
Kann man. Was mich aber befremdet, daß, wenn jemand etwas am Islam kritisiert, sofort jemand die Verfehlungen von Christen entgegenhält. Wer dies aus Gründen der ausgewogenen Betrachtung tut, sollte dann z.B. bei Berichten über die unsinnigen Kriege der USA ebenso auf die unsinnigen islamischen Terroristen relativierend verweisen. Das Fehlen dieser Art von Ausgleich macht den Eindruck, daß Fehler von Moslems "verzeihlicher" seien, als Fehler des Westens.
Zitat:
Zitat von qbz
Alle Fakten über die wirtschaftlichen und politischen Stärke der Blöcke sowie die Prognosen über deren Entwicklung widersprechen Deinem Gefühl, wofür Du bestimmt gute Gründe haben magst.
So ähnlich argumentierten alle (Westen wie iranische Liberale), als sie Khomeini in den Iran zurückholten. Auf Grund aller Prognosen hätte er seine genau vorformulierten, allseits bekannten Pläne vom Gottesstaat ja nicht verwirklichen können. Was danach kam, stand dem Terror des Schahs in nichts nach - und alle wunderten sich. Dabei hat Khomeini alles lange zuvor angekündigt. Soviel zu der Glaubhaftigkeit von Prognosen in der Politik. Irrationales menschliches Verhalten (dazu gehört jede Ideologie) läßt sich nicht in Prognosen fassen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich kann die Argumentation nicht nachvollziehen: Da macht einer was, was individuell fragwürdig ist und das ist dann der, der stellvertretend für "alle anderen (!) ihre persönlichen Befindlichkeiten unbegrenzt (!)" durchsetzen will, "ohne, dass sie ähnliches Entgegenkommen auch nur andeuten (!)".
Findest Du nicht, dass diese Verallgemeinerung vom Einzelfall und die Absolutheit der Aussagen der vieschichtigen Realität nicht ganz Rechnung trägt?
Es sind viele Einzelfälle, und jeder für sich entspricht meiner beschriebenen Wahrnehmung. Diese Leute, wie ich sie live erlebt habe, argumentieren nicht persönlich, sie argumentieren grundsätzlich, moralisch, und fordern auf dieser Basis etwas, was ihre spezielle persönliche Meinung ist, als allgemeingültiges Recht für alle (auch für die, denen es egal ist). Nicht ich verallgemeinere, sie tun es selber.
Daß diese Beispiele nur ein Teil der "vielschichtigen Realität sind", ist klar. Aber dieser spezielle Teil der Realität ist nicht harmlos, sondern das Abbild eines echten Problems der nie vollzogenen, nie beabsichtigten Integration.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
"Terror ist der Krieg der Armen, Krieg ist der Terror der Reichen." An diesen Ausspruch musste ich heute denken, als im Deutschlandfunk (ARD) ein längerer Beitrag zu diesem Bericht gesendet wurde.
Mich erinnert dein Beitrag an ein Video von Star Trek auf Youtube. Lt. Cmdr. Data fragt dort Cpt. Jean-Luc Picard, ob Terror eine Möglichkeit ist Interessen durchzusetzen oder so ähnlich. War zwischenzeitlich offline. Ist allerdings seit einiger Zeit wieder online.