Auch Diktaturen sind von vornherein nichts Schlechtes. Da können die Machthaber nämlich ohne jeden demokratischen Diskurs "sinnvolle" Dinge einfach bestimmen:
-Impfpflicht für Kinder,
-Organspendeausweis für jeden,
-DKMS Registrierung für alle,
-Schulpflicht etc.
Und es gibt Länder, in denen das so gehandhabt wird.
Da sind wir aber gar nicht beeinander. Unkontrollierte Macht ist per se schlecht und führt alles über allem zu Schlechtem.
Zitat:
-Organspendeausweis für jeden,
Man könnte in einer Demokratie z.b. sagen ein Spenderorgan bekommt nur wer auch einen Ausweis hatte (vor der Krankheit). Die Freiwilligkeit muss aber gewahrt bleiben. Dafür braucht man keine Diktatur, genau so wenig wie für ne Schulpflicht, die gibt es bei uns auch und wird repressiv durchgesetzt.
Eine Religion, bzw. die richtige passende zu haben, war, für ich sag mal ein Volk, ein Vorteil gegenüber anderen Völkern.
Gibt es dafür Belege? Und was ist mit "Vorteil" genau gemeint?
Die gesamte islamische Welt vereint weniger Nobelpreise auf sich, als die Universität von Oxford alleine. Hingegen fällt jeder vierte Nobelpreis auf einen Forscher jüdischen Glaubens. In Bezug auf die Forschung fällt der Vorteil der Religionen also sehr unterschiedlich aus.
Auch andere Aspekte, etwa die Friedfertigkeit zwischen den Völkern, lassen mich an Deiner These zweifeln. Dem christlichen Glauben sind die US-Amerikaner sehr verbunden, aber ist es eine besonders friedliche Nation? Haben sie untereinander mehr soziale Fürsorge entwickelt als andere Nationen? Ich meine, das kann man nicht leicht mit ja beantworten. Es gibt tief religiöse Länder, denen es sehr schlecht geht.
Religionen müssen sich nicht zwangsläufig deshalb entwickelt haben, weil sie gut für die Menschen wären. Nach den Gesetzen der Evolution entwickeln sie sich zwangsläufig in eine Richtung, die gut für Religionen ist – was nicht automatisch bedeutet, dass sie sich zum Wohle des Menschen entwickeln. Das gilt auch für jedes andere Kulturgut: Die Filmindustrie beispielsweise entwickelt sich in eine Richtung, die gut für die Filmindustrie ist, und nicht unbedingt für die Menschen. Sie kann sich sogar zum Schaden der Menschen entwickeln und dabei prächtig gedeihen.
Dasselbe gilt für die Religion. Damit ist nicht gesagt, dass sie schlecht für die Menschen sein müsse. Sie kann gut oder schlecht für die Menschen sein. Sie entwickelt sich einfach weitgehend unabhängig vom Wohlergehen der Menschen.
Aber wer entscheidet was sinnvoll ist und was nicht? Mit Dir als Diktator wäre ich dann z.B. schon mal "unzufrieden" wenn ich Impfpflicht für Kinder lese. (Außer du hast jetzt nur grob einen Stichpunkt aufgeschrieben und würdest noch mehr ins Detail gehen)
Bei einer echten Demokratie wird dann zumindest das umgesetzt, was die Mehrheit sagt.
Entspannung !
Der Teil meines Beitrags war jetzt nicht so ganz Ernst gemeint. Ich dachte, das "sinnvoll" in Anführungsstrichen macht das deutlich.
Deshalb nachträglich:
Zur echten Demokratie hat FuXX mal geschrieben, dass Volksabstimmungen stets zu schlechteren Entscheidungen kommen, weil das Volk im Schnitt dümmer ist als die politische Elite. Wissenschaftlich gesehen stimmt das wahrscheinlich sogar, weil der IQ einer so großen Gruppe per Definition 100 ist. Da wünscht man sich doch einen höheren Durchschnitts-IQ im Bundestag und Bundesrat.
Zur echten Demokratie hat FuXX mal geschrieben, dass Volksabstimmungen stets zu schlechteren Entscheidungen kommen, weil das Volk im Schnitt dümmer ist als die politische Elite. Wissenschaftlich gesehen stimmt das wahrscheinlich sogar, weil der IQ einer so großen Gruppe per Definition 100 ist. Da wünscht man sich doch einen höheren Durchschnitts-IQ im Bundestag und Bundesrat.
Das Problem der politischen Elite ist aber, dass sie zwar vielleicht einen höheren IQ hat, dass sie aber oft nicht die Interessen der Allgemeinheit durchsetzt sondern die eigenen.
Gibt es dafür Belege? Und was ist mit "Vorteil" genau gemeint?
Für das jüdische Volk für 3000 Jahren war es ein Vorteil unter dem einen Gott vereint zu werden.
Es stärkte die Gruppenzusammengehörigkeit und die Regeln die aufgestellt wurden erleichterten das Zusammenleben in größeren Zusammenhängen, Städten und Dörfern.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Die gesamte islamische Welt vereint weniger Nobelpreise auf sich, als die Universität von Oxford alleine. Hingegen fällt jeder vierte Nobelpreis auf einen Forscher jüdischen Glaubens. In Bezug auf die Forschung fällt der Vorteil der Religionen also sehr unterschiedlich aus.
Klar einer gewinnt, der andere verliert. Das ist ja kein Wiederspruch zu der These, dass Religionen die Menschheit mal weiter gebracht haben. Es bedeutet auch nicht, dass Religionen die Menschheit Heute noch weiter bringen. das würde ich auch kritisch betrachten.
Zitat:
Zitat von Klugschnacker
Religionen müssen sich nicht zwangsläufig deshalb entwickelt haben, weil sie gut für die Menschen wären. Nach den Gesetzen der Evolution entwickeln sie sich zwangsläufig in eine Richtung, die gut für Religionen ist – was nicht automatisch bedeutet, dass sie sich zum Wohle des Menschen entwickeln.
Häh?
Nach dem wie ich die Evolution verstehe, ist eine gesellschaftliche Entwicklung gut wenn sie für den Menschen insgesamt gut ist. Wenn sie sich in eine Richtung entwickelt die für die Menschen schlecht wäre, würden die Menschen sie abschaffen, was sie im Westen faktisch ja getan haben, z.b. hat im Westen die Religion keine gesellschaftliche Macht mehr (Einfluss vielleicht schon noch).
Ansonsten ist diese Diskussion allerdings auch sehr schwierig. Was würdest du überhaupt definieren als: Für den Menschen gut?
Eine Gesellschaft in der die meisten als Sklaven leben, es aber sehr viele Menschen gibt, könnte man als eigentlich gut für die Menschheit bezeichnen. Gut ist wenn es viele Menschen gibt.
Der Einzelne Mensch sieht das aber anders. Der ist lieber frei und es gibt wenige die ihm was weg nehmen wollen.
Oder ist eine Gesellschaft für den Menschen gut in dem es viel Bildung gibt oder eine in der es viel Konsum gibt?
Von daher hätte sich natürlich, das ist vielleicht dein Gedanke ohne Religion einfach was anderes entwickelt, die Menschheit wäre aber nicht ausgestorben. Vielleicht ginge es uns besser, vielleicht schlechter, wer weiß.
Es sollte aber in einer Gesellschaft ein Ordnungssystem geben (sonst kannst du nicht in Städten und Gesellschaften zusammen leben*), das war früher zumindest bei uns die Religion, Heute nicht mehr.
Und das Ordnungssystem musst du den Menschen ja vermitteln. Heute geht das über die Vernunft, vor 3000 Jahren so dass man gesagt hat: "Gott verlangt, dass du XY machst." Und also hat man es gemacht.
* Vielleicht wäre es besser, wir wären Jäger und Sammler geblieben. Das mag auch sein.
Das Problem der politischen Elite ist aber, dass sie zwar vielleicht einen höheren IQ hat, dass sie aber oft nicht die Interessen der Allgemeinheit durchsetzt sondern die eigenen.
Ich hätte ja eher gesagt, das Problem liegt darin, dass ich manchmal den Eindruck habe, dass unsere Politiker Marionetten der Industrie bzw. deren Lobbyisten und einer anderen Regierung (USA) sind.
In der "heute show" hat es eine Mitwirkende in etwa so ausgedrückt:
Mit der Politik und der Industrie verhält es sich so wie mit Erdogan und der Ziege.
Ich habe das Gleichnis nicht verstanden.
Vielleicht kann ja unser bibelfeste Arne zur Klärung des Sachverhalts beitragen ...
...Damit wollte ich Dich nicht persönlich angreifen; ...
Tust du auch nicht. Ich verteidige ja nichts, was mir gehört oder so ähnlich. Kann aus Zeitgründe gerade leider nicht drauf eingehen...
Nur so viel: Ich finde aber, du hättest auch Priester werden können.
Nach dem wie ich die Evolution verstehe, ist eine gesellschaftliche Entwicklung gut wenn sie für den Menschen insgesamt gut ist. Wenn sie sich in eine Richtung entwickelt die für die Menschen schlecht wäre, würden die Menschen sie abschaffen, was sie im Westen faktisch ja getan haben, z.b. hat im Westen die Religion keine gesellschaftliche Macht mehr (Einfluss vielleicht schon noch).
.
Allgemein ist das meines Wissens nach so nicht richtig. Die Evolution eines Merkmals wirkt immer in Richtung einer möglichst großen Verbreitung dieses Merkmals. Beispielsweise bewirkt die Evolution der Löwen die möglichst große Verbreitung der Löwen. Oder anders gesagt: Die Evolution der Löwen zielt auf den Vorteil der Löwen, nicht jedoch auf den Vorteil der Antilopen. Die Evolution von Bakterien zielt auf das Wohl der Bakterien, nicht auf das Wohl der Menschen.
Das gilt auch für die Entwicklung von Ideen. Betrachtet man beispielsweise die Idee des Nationalismus, dann zielt die Evolution dieser Idee auf ihre eigene Verbreitung. Sie zielt nicht auf das Wohl der Menschen. Verbreitet wird diese Idee, indem sie von Mensch zu Mensch weitergegeben wird. Der Evolutionsdruck, der auf diese Idee im Pool anderer Ideen wirkt, wirkt in Richtung der Verbreitung dieser Idee. Er wirkt nicht auf das Wohl der Menschen.
Ein weiteres Beispiel für eine kulturelle Evolution sind diverse Getränke, die im Pool aller existierenden Getränke miteinander konkurrieren. Manche verbreiten sich mehr als andere und setzen sich durch, während andere kaum Verbreitung finden. Auch hier wirkt sich die Evolution der Getränke auf die Verbreitung bestimmter Getränke aus. Sie zielt nicht auf das Wohl der Menschen. Durchgesetzt haben sich daher Kaffee, Bier und Wein, während der wesentlich gesündere Karottensaft und Brottrunk nur in einer kleinen Nische existieren. Der Verbreitungserfolg hat also nicht sehr viel damit zu tun, was für die Menschen gut ist. Die gesamte Homöopathie lebt von diesem Prinzip.
In gleicher Weise wirkt die Evolution einer Religion auf die Verbreitung dieser Religion. Nur Religionen, die eine hohe Fähigkeit aufweisen, sich zu verbreiten, setzen sich gegen konkurrierende Varianten im Pool der Religionen durch. Diese Entwicklung zielt nicht auf das Wohl der Menschen. Günstig für die Verbreitung von Religionen, also die Weitergabe von Mensch zu Mensch, sind offenbar Glaubensinhalte wie ewiges Leben, der Kampf von Gut gegen Böse, Angst vor ewiger Hölle und so weiter. Monotheistische Religionen haben polytheistische verdrängt, der Glaube an Regentänze ist nahezu ausgestorben.
Prächtig entwickelt hat sich der Rassismus im vergangenen Jahrhundert, indem er sich im Pool konkurrierender Vorstellungen durchsetzte und eine hohe Verbreitung fand. Der Erfolg dieser Idee hatte wiederum nicht das Wohl der Menschen zum Ziel. Ein gewisser Erfolg ist dem Feminismus nicht abzusprechen, während sich derzeit der Vegetarismus stark ausbreitet, und dadurch eine erfolgreiche Idee im Pool konkurrierender Ideen darstellt. Er verbreitet sich nicht, weil er das Wohl der Menschen fördern will, sondern ganz einfach, weil er sich verbreiten kann.
Es gibt sehr interessante Beispiele für Verhaltensweisen in Gruppen, die für alle Beteiligten schlecht sind. Dennoch sind sie stabiler als andere Verhaltensweisen, die für jeden Einzelnen auf lange Sicht besser wären, und setzen sich per Evolution durch. Doch das ist ein Fall für ein anderes Posting.