... die sich auf eine höchste Autorität berufen, auf eine allwissende Macht aus dem Jenseits. Würde man da nicht andere Regeln erwarten, als die, die im Alten Testament stehen?
Jeder aufgeklärte Vierzehnjährige und alle, die hier vielleicht mitlesen, erkennen doch sofort und mit Leichtigkeit die vielen ethischen Mängel dieser altertümlichen Texte. Sie sind genau so, wie man sie von einer nach heutigen Maßstäben ungebildeten Kultur von Ziegenhirten in der Bronzezeit erwarten würde. Es ist schwer, darin die Weisheit eines allwissenden Gottes zu sehen, weil wenig Weisheit darin ist. An den Sack greifen, die Hand abhacken, kein Mitleid haben – also bitte!
Das sind jedenfalls meine Gedanken beim Lesen dieser Gesetze und Eurer Erläuterungen.
Nun ja, der Aufschrieb ist ja auch ein paar Tage her ... Und es hat ja auch nicht die angeblich allwissende Macht aufgeschrieben, sondern es wurde vom Hörensagen übermittelt, aufgenommen und dann erst aufgeschrieben. Allein da sind schon viele Quellen für Missverständnisse ... Wenn es denn überhaupt so war.
Und selbst wenn es so war, die Bedingungen vor tausenden von Jahren sind selbstverständlich nicht mit den unseren vergleichbar. Ebenso wie die Bedingungen im Mittelalter ein wenig ruppiger waren ... und sich über die Moderne zu unserer Postmoderne entwickelt haben.
Ich will eine gewisse Ratlosigkeit nicht verhehlen: Das soll das Wort Gottes sein, der hunderte Milliarden Galaxien mit jeweils mehreren hundert Milliarden Sonnen erschaffen hat – und er teilt seinem verzweifelten Völkchen am Ufer des Toten Meeres durch Moses mit, Frauen dürfen den Männern beim Raufen nicht an den Sack greifen?
Das erscheint mir lächerlich. Bitte sagt mir, dass etwas mehr dahinter steckt!
es wurde ja schon geschrieben, es sind keine Gleichnisse.
Gleichnisse sind eher eine Sache des NT, Jesus lehrt in Gleichnissen.
Ansonsten hilft es Dir vielleicht daß in 5. Mose 1 zur Einleitung des Deuteriums steht: "Dies sind die Worte, die Mose zu ganz Israel geredet ...."
Das hat also schon nicht Moses selbst aufgeschrieben. Der ja immerhin eine sehr besondere Stellung im AT hat.
Im AT geht es ja auch ständig um das abwenden des Volkes von Gott in guten zeiten und die Zuwendung in schlechten Zeiten. Die Israeliten im AT haben aus den recht schlanken Regeln der 10 Gebote ein ausuferndes Regelwerk gemacht. Auch mit Reinigungsregeln, um sich von der Sünde zu reinigen, die dann Jesus scharf kritisiert hat.
__________________
PB
07.08.2011 2:10:31 Summertime Tri Karlsdorf KD
10.06.2012 5:03:16 Challenge Kraichgau MD
08.07.2012 10:38:13 IM FfM
12.03.2017 42:40 Bienwald 10K
12.03.2017 1:30:55 Bienwald HM
29.10.2017 3:15:05 FfM M
Hallo Klugschnacker,
wenn ich Dich recht verstehe und kurz zusammenfasse, argumentierst Du wie folgt: Religion ist Unsinn, weil vor irgendwieviel tausenden Jahren irgendwelche Menschen irgendeinen Unsinn aufgeschrieben haben und daran geglaubt haben, dass das Gottes Wort ist.
Ich will hier gar nicht in der Sache dagegen argumentieren. Ob man an irgendetwas glaubt oder nicht, sollte jedem selbst überlassen sein, solange er nicht im Namen seiner Religion anderen Menschen Schaden zufügt.
Ich möchte aber trotzdem darauf hinweisen, dass ich solche Diskussionen für sinnlos halte. Denn Deine Kritik richtet sich ja einerseits an die, die das aufgeschrieben haben. Die sind aber schon lange tot. Oder an die, die solche Texte heute noch wortwörtlich nehmen. Und da kenn ich genau niemanden, der das tut, obwohl ich durchaus Kontakt zu religiösen Menschen habe.
Was soll das also bringen? Oder was soll uns heutigen Menschen das sagen?
Ist Medizin Unsinn, weil vor irgendwieviel hunderten Jahren irgendwelche Menschen irgendeinen Unsinn aufgeschrieben haben und daran geglaubt haben?
Ist Physik Unsinn, weil vor irgendwieviel hunderten Jahren irgendwelche Menschen irgendeinen Unsinn aufgeschrieben haben und daran geglaubt haben?
Ist Astronomie Unsinn, ... usw.
Es ist doch unbestritten, dass man historische Schriften auch historisch betrachten muss. Und unsere Nachfahren werden sich über unseren "Wissensstand" in vielen Dingen wundern. Und vielleicht findet sich dann auch der ein- oder andere, der sich über uns heute lebende "dumme" Menschen lustig macht? Ich halte das für sehr wahrscheinlich. Für sehr nett halte ich es aber nicht...
... die sich auf eine höchste Autorität berufen, auf eine allwissende Macht aus dem Jenseits. Würde man da nicht andere Regeln erwarten, als die, die im Alten Testament stehen?
Jeder aufgeklärte Vierzehnjährige und alle, die hier vielleicht mitlesen, erkennen doch sofort und mit Leichtigkeit die vielen ethischen Mängel dieser altertümlichen Texte. Sie sind genau so, wie man sie von einer nach heutigen Maßstäben ungebildeten Kultur von Ziegenhirten in der Bronzezeit erwarten würde. Es ist schwer, darin die Weisheit eines allwissenden Gottes zu sehen, weil wenig Weisheit darin ist. An den Sack greifen, die Hand abhacken, kein Mitleid haben – also bitte!
Das sind jedenfalls meine Gedanken beim Lesen dieser Gesetze und Eurer Erläuterungen.
Ich denke, man muss die Normen des Zusammenlebens im AT und die Strafen sowie die Verschriftlichung vergleichen mit denen der herrschenden Hochkulturen der Ägypter, der Römer und der Griechen derselben Zeit. Diese Hochkulturen basierten alle auf der Sklaverei und Vielgötterei, aber schon wie das römische Reich auf einem verschriftlichten, allgemeinen Rechtssystem für die Oberschicht. Die Mehrzahl der Menschen, die Sklaven, galten als Hausvieh! Deren Ausbeutung brachte die Wissenschaft, Kunst, Kultur, Technik, Agrikultur, Philosophie der Oberschicht usf. voran.
Die Gleichheit der Menschen vor Gott (keine Sklaven!) und der abstrakte Eingottgaube überlebten aber die Hochkulturen und trugen zu deren Untergang bei. Sie waren zu Beginn revolutionäre und verfolgte Ideen. Ich würde die ideellen und organisatorischen Leistungen des Christentums für den Fortschritt anerkennen wollen. Auch Ideen der Aufklärung nehmen diese auf.
Deine Kritik richtet sich ja einerseits an die, die das aufgeschrieben haben. Die sind aber schon lange tot. Oder an die, die solche Texte heute noch wortwörtlich nehmen. Und da kenn ich genau niemanden, der das tut, obwohl ich durchaus Kontakt zu religiösen Menschen habe.
Du sagst, dass niemand solche Aussagen wörtlich nimmt. Wie entscheidest Du, oder wie entscheidet man, welche Stellen der heiligen Schriften wörtlich aufzufassen sind, und welche nicht?
Ich selbst hatte vermutet, dass die Regel mit der abzuhackenden Hand der Frau nicht wörtlich zu nehmen sein kann. Ich hatte deshalb danach gefragt, für welche allgemeinere Regel dies ein Gleichnis sein könnte. Mir wurde jedoch hier gesagt, dass es kein Gleichnis sei.
Ich finde, dass sind legitime Fragen eines interessierten Menschen.
Kurze Frage an die Bibelkundigen unter uns. Bei der Lektüre der Bibel stieß ich auf folgende Aufforderung:
Übergriff beim Streit
Wenn zwei Männer, ein Mann und sein Bruder, miteinander raufen und die Frau des einen hinzukommt, um ihren Mann aus der Gewalt des andern, der auf ihn einschlägt, zu befreien, und wenn sie die Hand ausstreckt und dessen Schamteile ergreift, dann sollst du ihr die Hand abhacken. Du sollst in dir kein Mitleid aufsteigen lassen. 5.Mose 25,11-12
Dass man heutzutage nicht mehr von Ehefrauen am Gemächt aus einer Rauferei gezogen wird ist mir schon klar, mich wundert jedoch, dass dies früher offenbar der Fall war. Doch lassen wir das jetzt beiseite, die Passage ist vermutlich nur ein Gleichnis – nur für was?
Kann mir dazu jemand etwas sagen oder vielleicht einen Link posten? Und wer soll kein Mitleid aufkommen lassen beim Abhacken der Hand? Der Mann, dem sie zu Hilfe eilte, oder der andere, oder ich als nebenstehender Zeuge?
Thanks for help!
Vielleicht geht es gar nicht so sehr um die Schamteile, sondern ist die bloße Aufforderung an die Frauen sich rauszuhalten, wenn sich zwei Männer (Brüder) vermöbeln. Evt.war es damals normal für Frauen, dem Gegner direkt an die Klöden zu gehen?
Heißt also: Wenn Arne und Jörn sich in der Wolle haben, dann sollen sich die dazugehörigen Frauen gefälligst raus halten, denn die Beiden sind selber groß....????
Ich möchte aber trotzdem darauf hinweisen, dass ich solche Diskussionen für sinnlos halte.
... ich finde diese Diskussion interessant, denn es gibt ja offenbar eine Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten eines Texts. Der Kreativität sind da wenig Grenzen gesetzt und die verschiedenen Interpretationen ermöglichen auch unterschiedliche Blickwinkel - im Guten, wie im... weniger Guten.
... man wat fürn Jeschwafel von mir... Ich denke Ihr wisst, was ich meine
__________________
Phantasie ist etwas, das sich manche Leute gar nicht vorstellen können.