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Alt 23.09.2014, 08:47   #1529
TriBlade
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Zitat:
Zitat von Klugschnacker Beitrag anzeigen
Gerne, aber wie meinst Du das genau? Ich finde Deine Aufforderung einigermaßen entwaffnend, denn die Tatsache, dass sich Glauben durch Fakten widerlegen lässt, liegt doch auf der Hand. Braucht es dafür wirklich Beispiele?

Kein aufgeklärter Bauer tötet ("opfert") heute noch seine beste Ziege, um eine Dürreperiode zu beenden – weder scheint sich göttlicher Wille im Wettergeschehen auszudrücken, noch scheint es durch den Opfertod von Nutztieren beeinflussbar zu sein. Die überprüfbaren Aussagen der Meteorologen sind viel überzeugender als die okkulten Überzeugungen unserer Vorväter.

Ganz allgemein lassen sich Überzeugungen durch Fakten widerlegen, auch religiöse Überzeugungen, sofern sie einer Überprüfung zugänglich sind. Der von mir sehr verehrte René Descartes hielt die Zirbeldrüse für den Sitz der Seele und lag damit wohl daneben. Fast alle Geschichten der Bibel halten ebenso wenig einer Überprüfung stand und erweisen sich als frei erfunden (und wirken auf die Menschen unserer Zeit ausgesprochen albern. Man nehme nur die Geschichte des Moses, der laut Bibel sein Volk aus Ägypten führte und die 10 Gebote vom Berg Sinai in Empfang nahm. Man weiß heute, dass dieser Auszug aus Ägypten nie stattgefunden hat. Und falls der Schöpfer des Universums sich uns mitteilen wollte: Ist es wahrscheinlich, dass er dafür den Umweg wählte, Herrn Mose 10 bizarre Gebote auf einer Bergspitze zuzuraunen, der sie dann in Steintafeln meißelte?)

Jesus von Nazareth sah das Reich Gottes als unmittelbar bevorstehend an. Er war redlich wie René Descartes, aber er irrte sich und wurde durch die Fakten widerlegt. Statt dem Reich Gottes bekamen wir es mit der geistigen Finsternis des christlichen Mittelalters zu tun, mit dem Dreißigjährigen Krieg, mit Verdun und Hitler.

Geht das in Richtung Deiner Frage, oder meintest Du etwas anderes?
Natürlich ist es einfach Beispiele aus der Bibel zu widerlegen und aufzuzeigen, dass sie den modernen Erkenntnissen der Wissenschaft nicht standhalten können.
Aber um es mit Herrmann Hesse zu sagen: "Alles Wissen und alles Vermehren unseres Wissens endet nicht mit einem Schlußpunkt, sondern mit einem Fragezeichen."
Genau da setzt dann der Glaube an und "erklärt" was wir eben nicht mehr mit moderner Wissenschaft erklären können. Deshalb wird der Glaube (welcher auch immer und an was auch immer) auch weiter existieren. Solange wir nicht das letzte Geheimnis gelüftet haben, den letzten Winkel des Universums (Winkel ist da vermutlich etwas falsch, Ecke aber auch) erkundet haben, wird immer eine Menge Menschen "glauben" da gebe es noch etwas anderes.
__________________
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TriBlade ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2014, 09:46   #1530
schnodo
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Registriert seit: 28.10.2011
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 9.004
Ich wundere mich, dass die Menschheit in ihrer Geschichte nicht gelernt hat zu akzeptieren, dass das aktuelle Wissen nicht der Weisheit letzter Schluss ist, sondern wahrscheinlich in 100 Jahren in grundlegenden Teilen überholt sein wird. Auch heute meint man, es wären keine wesentlichen Erkenntnisse mehr zu gewinnen und man müsse die Lücken mit Glauben füllen, weil man nicht akzeptieren will, dass es Sachverhalte oder Mechanismen gibt, die das eigene intellektuelle Vermögen - oder sogar das der Menschheit - übersteigen, ohne dass es sich dabei um göttliches Wirken handeln muss.

Es wird so sein wie es auch in der Vergangenheit war: Der Glaube von heute ist der Unfug von morgen.
__________________
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schnodo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2014, 10:07   #1531
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Registriert seit: 16.09.2006
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Zitat:
Zitat von TriBlade Beitrag anzeigen
Natürlich ist es einfach Beispiele aus der Bibel zu widerlegen und aufzuzeigen, dass sie den modernen Erkenntnissen der Wissenschaft nicht standhalten können... Genau da setzt dann der Glaube an und "erklärt" was wir eben nicht mehr mit moderner Wissenschaft erklären können.
Die Bibel oder die Werke anderer Buchreligionen äußern sich meines Wissens nach kaum zu ungelösten wissenschaftlichen Fragen. Zwar gibt es stets einen Schöpfungsmythos, der die Erschaffung der Welt erklärt, aber davon abgesehen geht es nicht um sachliche Fragestellungen über die objektive Welt. Religion setzt keineswegs an der Stelle an, wo die damalige Wissenschaft noch ratlos war. Nirgendwo liest man z.B. in der Bibel etwas über einen frühen Wissenschaftler als einem weisen Mann, mit dessen Ergebnissen man sich auseinanderzusetzen habe. Stattdessen geht es stets um geoffenbartes Wissen, das sich im Traum zeigte oder aus einem Busch sprach.

Geoffenbartes Wissen beansprucht die gewaltige Autorität einer Gottheit für sich, im Fall der Christen des Schöpfers der Welt. Mit anderen Worten: Was direkt von Gott kommt, kann nicht falsch oder unwahr sein. Aus unserer heutigen Perspektive sehen wir freilich, dass etliche dieser Offenbarungen sich als falsch erwiesen haben. Das erschüttert die Glaubwürdigkeit von geoffenbartem Wissen insgesamt. Wenn die überprüfbaren Aussagen der Bibel sich mehrheitlich als unwahr erweisen, hat das Einfluss auf die Überzeugungskraft der nicht überprüfbaren Aussagen.

Ein Beispiel: Der Aussage, Maria habe sich nicht nur als Seele, sondern mitsamt ihrem biologischen Körper in den Himmel erhoben, stehen wir heute skeptisch gegenüber – die katholische Kirche hat diese lustige Flugreise allen ernstes zum verpflichtenden Glaubensdogma für alle Katholiken erklärt. Das wurde im Jahr 1946 bekräftigt, als bereits jedes Kind wusste, dass der Himmel kein konkreter Ort über den Wolken ist. Kann man wirklich sagen, der Glaube würde am äußersten Rand unseres Wissens und Erkenntnisvermögens beginnen? Mir scheint, die Kunst des Glaubens besteht auch darin, Wissen und Logik zu ignorieren, anstatt beide fortzuführen.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2014, 10:56   #1532
qbz
Szenekenner
 
Benutzerbild von qbz
 
Registriert seit: 24.03.2008
Beiträge: 12.372
Vielleicht sollte man in einer Glaubens-Diskussion zwischen den zwei unterschiedlichen Verwendungen / Wortbedeutungen von "Glaube" unterscheiden: "Vertrauen, in jemanden, etwas" u. "etwas als wahr ansehen" ??

Dafür haben andere Sprachen oft zwei Wörter:
"Lateinisch: Das lateinische Wort credere (vgl. Credo und Kreditor) von cor dare: "das Herz geben/schenken" - ist direkt verwandt mit der altindischen Wurzel sraddha- („glauben“) und ist eine sehr alte (indogermanische) Verbalkomposition. Die Bestandteile bedeuten: „Herz“ und „setzen, stellen, legen“, zusammen also etwa „sein Herz (auf etwas) setzen“. Das unbestimmte „ich weiß nicht“ entspricht hingegen dem lateinischen Wort putare ("glauben, dass")."

Wikipedia machte mich darauf aufmerksam :-) .
qbz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.09.2014, 22:54   #1533
Bernd S.
 
Beiträge: n/a
Danke Arne für Deine Antwort und die aufgeführten Beispiele. Das ging in die Richtung, ja. Eine Frage noch: welche Beispiele würdest Du bzgl. des Glaubens an den Atheismus anführen, oder ist Letzterer von einer faktenbasierten Kritik auszunehmen?

Gruß
Bernd

Geändert von Bernd S. (23.09.2014 um 22:55 Uhr). Grund: Schreibfehler korrigiert
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Alt 24.09.2014, 00:55   #1534
Klugschnacker
Arne Dyck
triathlon-szene
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Registriert seit: 16.09.2006
Ort: Freiburg
Beiträge: 24.441
Zitat:
Zitat von Bernd S. Beitrag anzeigen
Danke Arne für Deine Antwort und die aufgeführten Beispiele. Das ging in die Richtung, ja. Eine Frage noch: welche Beispiele würdest Du bzgl. des Glaubens an den Atheismus anführen, oder ist Letzterer von einer faktenbasierten Kritik auszunehmen?
Weder der Theismus noch der Atheismus ist von einer faktenbasierten Kritik auszunehmen. Beide Geisteshaltungen repräsentieren für mich ganz normale Hypothesen, die es zu überprüfen gilt.

Wir können weder die Existenz noch die Nichtexistenz Gottes beweisen, und uns demnach nicht mit letzter Sicherheit auf die eine oder andere Seite schlagen. Ich denke, dass Dein Einwand auf diesen Umstand abzielt.

Die Nichtbeweisbarkeit beider Thesen bedeutet jedoch nicht, dass sie gleich wahrscheinlich seien. Beispiel: Für die Behauptung, unter meinem Haus leben unsichtbare Feen, gibt es keinen Beweis, aber auch keinen Gegenbeweis. Dennoch sind beide Möglichkeiten nicht aufgrund dieser Pattsituation gleich wahrscheinlich.

Ebenso sind die Existenz und die Nichtexistenz Gottes zwei nichtbeweisbare Thesen, die jedoch deshalb nicht automatisch gleich wahrscheinlich (gleich glaubwürdig) sind. Es steht uns frei, die Wahrscheinlichkeit beider Thesen näher zu untersuchen.

Gott selbst entzieht sich mangels einer vernünftigen Definition jedem Beweis seiner Existenz oder Nichtexistenz. Jeder versteht etwas anderes darunter. Ersatzweise können wir jedoch die ihm zugeschriebenen Eigenschaften untersuchen, wie zum Beispiel seine Güte, Allwissenheit und Allmacht, und sie mit der Welt abgleichen, die wir um uns herum vorfinden. Entspricht sie einem solchen Schöpfer? Oder verhält sie sich genau so, als gäbe es keinen Gott?

Um konkret auf Deine Frage einzugehen: Es sind mir keine Fakten bekannt, die sich mit dem Atheismus nicht in Einklang bringen ließen und die Existenz eines Gottes erfordern. Ich bin mir meiner selektiven Wahrnehmung jedoch bewusst und lerne gerne dazu.
Klugschnacker ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2014, 08:15   #1535
bellamartha
Szenekenner
 
Benutzerbild von bellamartha
 
Registriert seit: 30.05.2010
Beiträge: 6.106
Lieber Arne,

danke für deine Posts! Ich bewundere dich gerade mal wieder über die Maßen.

Schönen Tag euch allen
J.
bellamartha ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.09.2014, 11:09   #1536
Spanky
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von bellamartha Beitrag anzeigen
Lieber Arne,

danke für deine Posts! Ich bewundere dich gerade mal wieder über die Maßen.

Schönen Tag euch allen
J.
Ach ja? Ich nicht.
Jedenfalls nicht bzgl. seiner Ansichten, die er hier in regelmässigen Abständen gebetsmühlenartig () absondert.

Trotzdem wünsche ich natürlich auch allen einen schönen Tag!
  Mit Zitat antworten
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