Id est :
Spaziergang in den Friedrichshain zur Lektüre von Descartes und Jung bei Kaffee und Kuchen ...
¡Hasta luego! ...
Tja, da hast Du Dir mit Jung ja gerade den "Mystiker", "Esoteriker" mit seiner Archetypenlehre, der Anima, dem Animus etc. als phantasievolle Lektüre ausgesucht als Gegenstück zu Descartes und Freud.
Freud steht im Regal daneben. Von ihm sind die Woche ebenfalls wieder frische Seiten ins Haus geflattert ...
Im Grunde ja alles (mindestens) ausreichend intelligente Herren, die es geschafft haben, ihre Gedanken zu sortieren und konserviert auf Zeitreise zu schicken.
Möglicherweise haben diese sogar den selben Ursprung, auch wenn sie im Prozeß der Formation unterschiedliche Ausprägung angenommen haben. Wer will das schon sagen ?
Worauf, denkst du, gründet dies Bedürfnis ?
Und natürlich, was genau willst du unter "natürlichem, spirituellem Bedürfnis" verstehen ?
Ich persönlich finde diese Frage interessant und würde mich freuen, deine Meinung/Ansichten diesbezüglich zu erfahren.
Die Antwort kann Zeit haben, mein Interesse daran bleibt bestehen.
Grüße ...
Dito.
Und Dito. Mich juckt's schon in den Fingern, will der ausstehenden Antwort nicht vorgreifen.
Ich bin vor allem gespannt darauf, ob diese Begründung einen Zirkelschluss enthält, nach dem Schema: "Die Menschen haben ein Bedürfnis nach Spiritualität, weil die Menschen ein Bedürfnis nach Spiritualität haben".
Ebenso wäre von Interesse, ob das Argument einen Non-Sequitur-Fehlschluss ("es folgt nicht") enthält: "Weil die Menschen ein Bedürfnis nach Spiritualität haben, haben sie ein Bedürfnis nach Religion."
Ein weiter Fehlschluss liegt bereits in der Frage ("begging the question"): Anstatt zu fragen, ob Menschen tatsächlich "spirituell" sind, wird gefragt: "Worauf gründet sich das Bedürfnis nach Spiritualität?" Es setzt voraus, was eigentlich zuerst bewiesen werden sollte, und suggeriert eine ganz bestimmte Antwort, die man gerne hören möchte. Ein ähnliches Beispiel: Ein Journalist im Bayerischen Fernsehen fragt Papst Benedikt: "Wann haben Sie zum ersten Mal gemerkt, dass Sie eine besondere Beziehung zu Gott haben?"
Praktisch alle Kulturen zu allen Zeiten haben die Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelt. In den abrahamitischen Religionen wird dies auch stets spirituell begründet.
Folgt aus dieser "intuitiven" Schlechterstellung der Frauen, dass diese auch tatsächlich schlechter sind?
Mir scheint, dass die Intuition regelmäßig als pseudo-spirituelle Begründung herhalten muss, um die eigenen Vorurteile zu glorifizieren.
Natürlich spielen bei der Einführung des Steinigungsgesetzes andere Gründe auch eine Rolle als reine islamische Frömmigkeit. Und zudem ist Brunei so weit weg, dass sich vermutlich viele schwer tun, das Land überhaupt zu finden .
Aber ich finde, in einer Religionskritik-Diskussion sollte das nicht unerwähnt bleiben.
Natürlich spielen bei der Einführung des Steinigungsgesetzes andere Gründe auch eine Rolle als reine islamische Frömmigkeit. Und zudem ist Brunei so weit weg, dass sich vermutlich viele schwer tun, das Land überhaupt zu finden .
Aber ich finde, in einer Religionskritik-Diskussion sollte das nicht unerwähnt bleiben.
Da stimme ich Dir zu.
Eine Rückfrage, wenn es gestattet ist: Inwiefern unterscheidet sich dieses islamische Gesetz (Tötung bei sexuellen "Verfehlungen") vom jüdisch-christlichen Gesetz?
Mir scheint, Islam und Christentum sind sich in diesem Punkt einig. Der Unterschied ist, dass das Christentum in Europa entmachtet wurde. Je mehr dieser Prozess fortschritt, um so mehr wurden diese jüdisch-christlichen Gesetze abgeschüttelt. Während der Staat die Gesetze abschüttelte, haben sich die Kirchen nie von den Texten, die diese Gesetze enthalten, distanziert oder sie sogar für falsch erklärt.
Eine Rückfrage, wenn es gestattet ist: Inwiefern unterscheidet sich dieses islamische Gesetz (Tötung bei sexuellen "Verfehlungen") vom jüdisch-christlichen Gesetz?
Mir scheint, Islam und Christentum sind sich in diesem Punkt einig. Der Unterschied ist, dass das Christentum in Europa entmachtet wurde. Je mehr dieser Prozess fortschritt, um so mehr wurden diese jüdisch-christlichen Gesetze abgeschüttelt. Während der Staat die Gesetze abschüttelte, haben sich die Kirchen nie von den Texten, die diese Gesetze enthalten, distanziert oder sie sogar für falsch erklärt.
Würdest Du dieser Betrachtung zustimmen?
Mein Focus in dieser Diskussion liegt weniger darauf, von welchen Texten sich jemand distanziert. Womit ich aber nicht sagen will, dass das nicht auch diskutiert werden sollte. Insofern würde ich Dir durchaus zustimmen.
Wichtiger ist für mich aber, was eine Kirche heute in der Praxis tut. Und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es zum Beispiel eine Stellungnahme des Papstes gibt, in der er sich für Steinigungen ausspricht (obwohl ich die Worte des Papstes nicht lückenlos verfolge). Genauso, wie ich auch nicht glaube, dass sich jemals ein Anhänger des "fliegenden Spaghetti-Monsters" für Steinigungen ausgesprochen hat.
Das zählt, wie gesagt, mehr für mich, als die Distanzierung von Texten.