Witzig, dass ich mich kürzlich als zweifelnden Christ bezeichnet habe und das jetzt in der ZEIT das Thema ist. Ob jemand hier mitliest??
Zweifeln gehört zum Christsein wie das Amen in der Kirche. Der erste Zweifler war Christus selbst, als er am Kreuz starb. AT, NT, Moses, Luther,...
Den Schwung, den Jörn in seinem Posting #12017 macht ("Jesus wäre in theologischen Fragen ein Zweifler gewesen, ist daher eine grobe Abirrung."), macht die ZEIT nicht. Ist ja auch eine Propaganda-Zeitschrift.
DE wird als glaubensschwach und religionskritisch dargestellt und letzteres befürwortet. Ab und an kommt Kritik am konservativen Islam. Also letztendlich meine Linie. Scheinbar bin ich ZETgeistig. Kein Wunder nach jahrelangem Abo
Eigentlich hatte ich mir etwas mehr erhofft.
Zum Abschluß aus der ZEIT ein Bild von Jesus, umringt von Adam und Eva, Voltaire, Nietzsche, Luther usw.
Steht da auch, bei wem er sich erkundigt hat, ob seine Zweifel berechtigt sind? Wenn ich Gottes Sohn (oder selbst Gott) wäre, wüsste ich, wen ich fragen könnte.
Nach meiner Meinung ist das ein durchsichtiges Manöver. Man will Jesus als einen der Dichter und Denker hinstellen, als einen klugen Wanderprediger, der das Gute wollte. In den Hintergrund rücken Jungfrauen-Geburt, Engel, Teufel und Wundertaten -- damit möchte man möglichst nichts mehr zu tun haben, denn das findet man inzwischen peinlich.
Ein Jesus muss her, den man ohne rot zu werden neben Goethe und Voltaire platzieren kann. Dieser Jesus hatte Zweifel, trank gerne mal einen Becher Rotwein, scherzte mit den Jüngern, aber er kämpfte auch mit Leidenschaft gegen die verlogene Priester-Kaste. Im Grunde ist er eine Art "Don Camillo".
Aber das gibt die Bibel nicht her.
So wie die Bibel den (nach meiner Meinung erfundenen) Jesus nach und nach zum Gott erhob, bis er im späten Johannes-Evangelium schließlich eins mit Gott wurde, so wird er nun nach und nach wieder für eine säkulare Welt um-interpretiert.
Aber welches Problem löst dieses Manöver? Wenn Jesus Zweifel hatte -- wen kümmert's? Dann richten sich unsere Augen eben auf Gott selbst. Hatte Gott Zweifel?
Und an dieser Frage wird kein Theologe rütteln. Mein Wort drauf.
Hättest Du vielleicht jeweils ein Beispiel für mich, damit ich das besser nachvollziehen kann?
a) Ein Beispiel für eine Respektlosigkeit, die ich nicht hätte durchgehen lassen sollen.
b) Ein Beispiel für die Löschung eines Postings nach Belieben.
Danke für die Mühe.
Nein Arne, das werde ich nicht machen. Aus drei Gründen. Zum einen habe ich Dir heute bereits für b) mein gelöschtes Post vom 6. Mai ausführlich beschrieben.
Auch denke ich, wenn du Beispiele für a) brauchst, liegen wir beide im Stil-Aspekt so weit auseinander, dass uns Beispiele nicht weiter bringen. Du scheinst da wirklich anderer Meinung zu sein.
schoppenhauer, dann möchte ich Dir gerne anbieten, ohne ein genaues Zitat, sondern frei aus dem Gedächtnis, zu beschreiben, welchen Tenor Du besonders fragwürdig findest. Mit "Tenor" meine ich eine ungefähre Formulierung, Haltung oder Behauptung, die ich besser unterlassen hätte.
Vielleicht stimme ich Dir ja zu und ändere diese Formulierungen in Zukunft. Vielleicht kann ich auch erläutern, warum ich sie verwendet habe.
Auch dieses methodische Diktat eines technisch-naturwissenschaftlichen Zugangs ist einfach nur nervig. Sind tausende wissenschaftliche Arbeiten über die Blechtrommel oder Heraklit kompletter Mumpitz?
Ich möchte noch kurz auf Deinen Vorwurf eingehen, hier herrsche das "Diktat eines technisch-naturwissenschaftlichen Zugangs".
Als Moderator sehe ich mich nicht in der Rolle, inhaltliche Impulse geben zu müssen. Wenn Dir ein bestimmter Aspekt oder eine bestimmte Perspektive auf ein Thema fehlt, dann müsstest Du diesen Punkt selbst in die Diskussion einbringen. Dir ist es zu naturwissenschaftlich? Dann beschreibe einen anderen Zugang zum Thema und unterstütze eine Diskussion darüber. Vom Moderator oder den anderen Diskutanten kannst Du nicht erwarten, dass sie das für Dich übernehmen.
Als Teilnehmer der Diskussion darf ich Dich freundschaftlich daran erinnern, dass wir Alternativen zum naturwissenschaftlichen Wahrheitsbegriff bereits intensiv diskutiert haben. Es begann mit Ausflügen in die Prädikatenlogik und mündete dann mit Zarathustra in Erörterungen über verschiedene Wahrheitsbegriffe. Zuletzt habe ich, ohne Zarathustra, mehrfach einen Vergleich mit dem literarischen Wahrheitsbegriff vorgetragen. Außerdem Parallelen zu Wahrheitsbegriffen, wie wir sie beispielsweise bei den Menschenrechten verwenden.
Ich wundere mich daher über Deinen Vorwurf, hier würde einseitig aus naturwissenschaftlicher Sicht argumentiert. qbz beispielsweise geht oft auf ökonomische Ursachen ein. Und so weiter.
Von Dir selbst kam in dieser Hinsicht bisher Nullkommanull. Ich kann mich nicht erinnern, dass Du einen dieser verschiedenen Diskussionsstränge nennenswert unterstützt hättest. Falls ich mich hier täusche, lasse ich mich gerne in Form eines Postings von Dir vom Gegenteil überzeugen. Falls wir uns mal persönlich treffen, was ich begrüßen würde, geht dann die erste Flasche Rotwein auf mich.
Nein Arne, das werde ich nicht machen. Aus drei Gründen. Zum einen habe ich Dir heute bereits für b) mein gelöschtes Post vom 6. Mai ausführlich beschrieben.
Hier ist Dein Posting, das ich kassiert habe, da ich es für unsachlich halte:
Zitat:
Werd mal gleich zu Bett gehen, hatte ein klasse Wochenende.
Wie liefs bei Dir, gehts dir auch gut?
Gute Nacht wünscht ein etwas besorgter
Schoppenhauer
Ich bin der Meinung, dass dies eine respektlose Äußerung gegenüber einem längerem, sachlich vorgetragenem Posting ist. Sie enthält kein sachliches Argument und transportiert ausschließlich die Botschaft, dass der Adressat aus Deiner Sicht nicht ganz dicht ist.
Ich finde nicht, dass die Löschung Deinen pauschalen Vorwurf rechtfertigt, ich würde "nach Belieben" Beiträge entfernen.
Bei Jörn vermisse ich den Respekt gegenüber Andersdenkenden und Andersglaubenden
Hallo Flow, ich kann diesen Vorwurf nachvollziehen, und es tut mir auch leid, dass es so rüberkommt.
Tatsächlich ist aber mein Gebrauch von Respekt nicht zufällig -- ihn gelegentlich demonstrativ zu verweigern ist kein Ausrutscher und kein Zeichen schlechten Benehmens. Man muss aber wissen, wie es gemeint ist, und wozu es nützlich ist. Ich kann Dir das gerne erläutern. Hier sind die Grundzüge:
Jedem Menschen gebührt ein grundlegender Respekt. Dieser Respekt hängt von nichts ab. Daraus leiten sich Menschenwürde und Menschenrechte ab, und beide betrachte ich als unveräußerlich. Der Respekt bezieht sich auf das, was für die Person integral ist: Seine Existenz, seine Hautfarbe, seine körperlichen Eigenschaften. Diese Dinge sind unantastbar.
Nun kann man diese Art von Unantastbarkeit auch missbrauchen. Beispielsweise könnte man behaupten, dass auch die Religion ein so integraler Bestandteil der Person wäre, dass es nicht kritisiert werden dürfe. Denn wer die Religion kritisiert, der kritisiert (angeblich) die Person.
Hier sollte man aber sehr genau trennen. Das Recht auf eigene Gedanken halte ich tatsächlich für einen integralen Bestandteil einer Person. Es wird von mir daher auch nicht kritisiert. Jeder kann glauben, was er will, und ich taste dieses Recht nicht an.
Aber das kann natürlich nicht bedeuten, dass jede Person tun kann, was sie will, ohne kritisiert zu werden. Handlungen sind keineswegs unantastbar. Äußerungen und Predigten sind ebenfalls nicht unantastbar. Man kann seine Äußerungen nicht vor Kritik schützen, indem man einfach behauptet, es handele sich um Religion.
Genau das tun die Kirchen häufig. Leider mit Erfolg. Es gilt als ungehörig, religiöse Ansichten zu kritisieren, denn das würde den Respekt vor der Person verletzen. Religiöse Leute sparen aber nicht bei Kritik an anderen, die ohne Trauschein leben, Sex vor der Ehe haben, Verhütungsmittel benutzen oder homosexuell sind.
Die kath. Kirche rechtfertigt mit einem unbeschreiblichen Blödsinn, dass Frauen nicht gleichberechtigt sein sollen. Die Kirche erwartet zudem, dass man dies respektiert, denn sonst wäre man fürchterlich beleidigt. Aber was ist Respekt noch wert, wenn man sowas respektiert?
Dieser Missbrauch von Respekt, und er alleine, ist der Grund dafür, warum manche Leute aus dem atheistischen Lager den Respekt demonstrativ verweigern. Sie verweigern den Respekt, weil er ungerechtfertigt in Anspruch genommen wird, um die eigenen kruden Ansichten unangreifbar zu machen. Und weil der Respekt an sich schon eine Zustimmung signalisiert, die nicht vorhanden ist. Wer sich in eine TV-Talkshow setzt und sich von vornherein mit "Hochwürden" anreden lässt, muss heutzutage auf einen Atheisten treffen, der ihm diese Unterwürfigkeit schlichtweg verweigert.
Das ist nur auf den ersten Blick respektlos. Es geht einfach darum, dass zwei Gruppen ein ebenes, ausgeglichenes Spielfeld betreten, und nicht die eine Seite bereits mit "Hochwürden" angesprochen wird. Zumal Hochwürden sich diesen Titel zuvor selbst verliehen hatte. Ein völlig albernes Manöver. Wer soll denn darauf reinfallen?
Das gleiche Manöver besteht darin, die Heilige Schrift als heilig auszugeben. Da hätte ich dann doch gerne einen Beweis. Respekt hat auch damit zu tun, sich nicht gegenseitig für dumm zu verkaufen. Wer die Bibel für heilig hält, möge mal einen Blick hineinwerfen. Meine Bereitschaft, der Bibel irgendwelchen Respekt zu zollen, liegt bei exakt Null. Das ist kein schlechtes Benehmen, sondern zu diesem Urteil komme ich, nachdem ich die meisten der 66 enthaltenen Bücher gelesen und einen Haufen Sekundärliteratur dazu studiert habe.
Ich finde außerdem, dass man Druckerschwärze nicht beleidigen kann.