Jene Dinge, die wir nicht erfassen können, sind für uns bedeutungslos. Denn für uns zählt nur, was wir auch wahrnehmen können. Ein Gott, den wir nicht wahrnehmen können, ist für uns ohne Belang. Er ist für uns identisch mit einem nicht vorhandenen Gott. Es spielt keine Rolle.
Ebenso ein Gott, den wir falsch oder verzerrt wahrnehmen. Wenn wir in der Hölle schmoren, hilft es uns nicht, wenn jemand sagt: "Vielleicht ist es der Himmel, und wir betrachten es nur falsch". Was zählt ist, was wir wahrnehmen. Was irgendwelche Steine im Weltall wahrnehmen, oder was "objektiv" wäre, kann uns egal sein. Was für uns zählt, ist was wir wahrnehmen.
Die Bibel nimmt hierzu Stellung. Denn das zentrale Ereignis ist ein Gott, der sich uns offenbart. Gottes Wille ist also, dass wir ihn wahrnehmen. Wie nehmen wir ihn wahr? Wir nehmen ihn so wahr, wie er das will. Unsere Wahrnehmung ist also entweder richtig oder "gewollt falsch" (und dadurch wieder richtig). Egal was wir wahrnehmen: Gott hat es so gewollt. Er steuert unsere Wahrnehmung.
Deswegen können wir mit Fug und Recht untersuchen (und zum Maßstab machen), was wir wahrnehmen. Christen können sich jedenfalls nicht darauf berufen, wir könnten eh nichts wissen. (Das tun sie auch normalerweise nicht.)
Einstein hat ja schon gefragt: „Existiert der Mond auch, wenn keiner hinsieht?“ Geklärt ist das bis heute nicht.
Vor einer Million Jahren gab es ganz sicher noch keine Menschen. Ist dann die Existenz des Mondes zu dieser Zeit ein noch ungeklärtes Phänomen?
Keineswegs. Zumindest nicht im Ernst. Wir sehen die Spuren der Gezeiten, die vom Mond ausgelöst werden, über hunderte Millionen Jahre hinweg. Wir sehen es an der Lage der Erdachse, und an der kontinuierlich sich verlangsamenden Erddrehung und so weiter.
Wären alle physikalischen Beweise untauglich, würde das den Religionen nicht weiterhelfen. Denn der Beweis, dass religiöse Aussagen wahr sind, stünde weiterhin aus. Es nützt also nichts, den Wahrheitsbegriff der Naturwissenschaft in Zweifel zu ziehen (ein ohnehin aussichtsloses Unterfangen). Die Religion braucht eigene Beweise.
Mich dünkt, Du kennst die Deiner Meinung nach richtige Antwort bereits. Wie wär's, wenn Du sie uns ohne Umwege erklärst?
Ich bin an Arnes persönlicher Meinung interessiert (jenseits von "richtig und falsch"), da für ihn erklärtermaßen "die Wahrheit"/"der Wahrheitsbegriff" so sehr im Zentrum seines Interesses steht.
Lese auch gerne deine Gedanken dazu, falls du welche anbringen willst ...