Ich finde nicht, dass dort, wo das Wissen endet, der Glaube anfangen müsse. Es ist eine legitime Haltung, etwas nicht zu wissen. Wenn ich etwas nicht weiß, sage ich: "Ich weiß es nicht". Ich sehe mich nicht gezwungen, Wissenslücken mit Glaubensbekenntnissen zu füllen.
Ich finde es legitim zu glauben. Zumal man zu Beginn des letzten Jahrhunderts Entdeckungen gemacht hat, die schwer zu erfassen sind oder dem gesunden Menschenverstand widersprechen (Quantenmechanik, Kosmologie).
Gott als Ursprung allen Seins, als generelle Ordnung, die überall verwirklicht ist, ist kein Widerspruch zur modernen Physik. Ich glaube auch, dass das alles hier irgendwie seinen Sinn hat, nur begreife ich ihn nicht.
Ich finde es legitim zu glauben. Zumal man zu Beginn des letzten Jahrhunderts Entdeckungen gemacht hat, die schwer zu erfassen sind oder dem gesunden Menschenverstand widersprechen (Quantenmechanik, Kosmologie).
Wo in diesen beiden Zweigen der Physik siehst Du denn einen Anlass, religiös zu werden? Hättest Du da ein Beispiel parat, damit wir nicht aneinander vorbei reden?
Wo in diesen beiden Zweigen der Physik siehst Du denn einen Anlass, religiös zu werden? Hättest Du da ein Beispiel parat, damit wir nicht aneinander vorbei reden?
Wie gesagt, es muss keinen Anlass geben, religiös zu werden. Man kann aber.
Bezüglich der Kosmolgie meinte ich die Erkenntnisse über die Entstehung des Universums. Urknalltheorie, Größe des Weltalls usw.
Man kann sagen, da war halt ein Quantenkosmos, der schwankt hin und her und irgendwann ist die Schwankung so, dass ein Universum entsteht.
Man kann aber auch sagen, Gott war das auslösende Moment.
Der Glaube ist halt ein Glaube und keine Wissenschaft. Du wirst ihn mit der Physik auch nie finden.
Wenn man in dein Hirn reinschaut, findet man dein Ich auch nicht. Auch nicht, wenn man jedes der Atome zerlegt, aus denen du bestehst. Trotzdem gibt es dein Ich, das mehr ist, als eine Ansammlung von Atomen. Ebens sehe ich das mit Gott (also das, was man als Gott bezeichnet).
Man kann sagen, da war halt ein Quantenkosmos, der schwankt hin und her und irgendwann ist die Schwankung so, dass ein Universum entsteht. Man kann aber auch sagen, Gott war das auslösende Moment.
Verstehe. Aber gilt das nicht auch für Blitz und Donner? Nach Deinem Argument sind gibt es zwei gleichberechtigte Erklärungen: Die meteorologische und der Glaube an Wettergötter.
Dabei kommt es doch vor allem darauf an, ob sich für eine Erklärung auch Belege finden lassen. Für die Quantenphysik gibt es jede Menge Belege, für Gott als Ursache des Universums keinen einzigen.
Zitat:
Zitat von keko#
Wenn man in dein Hirn reinschaut, findet man dein Ich auch nicht. Auch nicht, wenn man jedes der Atome zerlegt, aus denen du bestehst. Trotzdem gibt es dein Ich, das mehr ist, als eine Ansammlung von Atomen. Ebens sehe ich das mit Gott (also das, was man als Gott bezeichnet).
Das ist ja auch Dein gutes Recht. Wenn Du Gott nicht in den Einzelheiten des Universums sehen magst, sondern im Universum als Ganzes, wird niemand etwas dagegen haben. Vielleicht wird man Dich fragen, worin der Unterschied zu einem Universum besteht, in dem es keinen Gott gibt – woran machst Du Deine Überzeugung fest? Denn das Universum verhält sich genau so, als gäbe es keinen Gott.
Man kann sagen, da war halt ein Quantenkosmos, der schwankt hin und her und irgendwann ist die Schwankung so, dass ein Universum entsteht. Man kann aber auch sagen, Gott war das auslösende Moment.
Warum kann man das sagen?
Nach Deiner Methode könnte man ebenso sagen, dass jede Materie ferngesteuert wird von einem grünen Einhorn jenseits der Sieben Berge. Kann doch sein?
Wenn Deine Methode jede beliebige Begründung unterschiedslos zulässt, dann zeigt das nur, dass Deine Methode nichts wert ist. Du müsstest wenigstens ein grünes Einhorn ausschließen können, um plausibel zu machen, dass an Deiner Hypothese etwas dran ist.
Deine Methode hat jedoch überhaupt kein Kriterium für Irgendwas. Könntest Du ein Kriterium nennen, eine Bedingung, die mindestens erfüllt sein muss? Warum wäre ein grünes Einhorn ausgeschlossen?
Es ist dieser Umstand, der Deine Gotteshypothese zu einer Immunisierungsstrategie macht: dass es nämlich keinerlei Kriterium gibt und folglich auch kein Gegenargument möglich ist. Deine Hypothese ist immun gegen jede Prüfung und jeden Einwand.
Zitat:
Zitat von keko#
Der Glaube ist halt ein Glaube und keine Wissenschaft.
Wie unterscheidet es sich von Ignoranz? Ich frag‘ mal ganz frech.
Dass Materie spontan entstehen kann, ist bewiesen. Wir kennen die Mechanismen, die Physik, die Mathematik. Wir können Materie in den entsprechenden Versuchsanlagen selbst erzeugen. Wir sind aber nicht Gott, also ist bewiesen, dass Gott nicht erforderlich ist, um Materie zu erzeugen. Wir können es selbst, ebenso wie wir Feuer erzeugen können.
Natürlich kann man diese Tatsache ignorieren und weiterhin orakeln, es könne ja ebenso gut Gott gewesen sein. Aber ist das wirklich Glaube oder Ignoranz?
Ich gebe gerne zu, dass es Dinge geben mag, die wir nicht wissen und bei denen man daher die Gottes-Hypothese aufstellen kann. Doch sobald man sich diesen Dingen nähert, findet man immer und ausschließlich eine Ereigniskette: das eine folgte aus dem anderen, mit natürlichen Ursachen. Es gibt nicht eine einzige Ausnahme.
Glaube erfordert, dass man diese Entdeckung ignoriert. Sobald man die berechtigte Frage stellt, man möge bitte eine einzige Ausnahme nennen, bekommt man keine Antwort. Ich verstehe nicht, warum es den Gläubigen nicht zu denken gibt.