Die Kollegin hat in Ihrem Open-Sourcebeitrag den aktuellen Teil ihres Lebenslaufes, der dem Artikel offenbar zur Stützung der Reputation vorangestellt ist, den man aber auf ihrer Homepage nachlesen kann, mutmaßlich aus gutem Grund weggelassen.
Zitat:
Nach mehr als 25 Jahren als Ärztin durfte ich durch meine eigene Krankheit entdecken, dass die Medizin, die ich erlernt hatte, nicht die ganze Wahrheit ist. Mein Blick auf die westliche Medizin hat sich nun völlig verändert. Wenngleich ich schon immer fasziniert war vom überlieferten Ansatz aus dem alten China, nach dem Ärzte nur bezahlt wurden, solange die Menschen gesund waren; wurden die Menschen krank, erhielten die Ärzte kein Gehalt. Die Ärzte wurden also für ihre präventive Heilkunst bezahlt.
In den letzten Jahren besuchte ich mehrere Kurse und zahlreiche Vorlesungen zu den Themen Ernährung und Lebensstil, Naturmedizin, Orthomolekulare Medizin, Parasiten, Vitalblutanalyse, Energiemedizin, Ayurveda und Reiki. Anstatt Krankheiten zu diagnostizieren, möchte ich nun in der Prävention arbeiten, also noch bevor sich eine Krankheit überhaupt manifestieren kann.
Der Artikel ist für mich genauso murks, wie die nun im Rahmen der persönlichen Erleuchtung ausgeübten Heilmethoden. Das übliche Zeug. Subjektive Einzelfallwahrnehmungen ohne publizierte Datenbasis. Und dann die ganze Kette aus angeblicher Ignoranz in Kollegenkreis, auf Kongressen und in den Journals. Und dann zerfasert das Ganze von der anfangs noch sehr konkreten aber vollkommen unbelegten „Turbokrebshypothese“ ins Allgemeine Dropping von angeblich aufrührenden Zahlen.
Passt, obwohl Opensource, übrigens gut in die Berliner Zeitung, die sich unter ihrem neuen Besitzerpaar Holger und Silke Krüger ja sehr offen für alle Arten an Impfgegnern und Russlanderklärer zeigt. Schade, war mal eine sehr gute Zeitung.
Zeitverschwendung. Gibt hier aber sicher den einen oder anderen Universalgelehrten, der das anders sehen wird.
Ich würde den Artikel jedenfalls für die persönliche Frage Impfen oder nicht keinesfalls beachten. Ich würde eine erneute Impfung für mich aber auch sehr kritisch abwägen.
Ich weiss, dass ich mich mit dem Verweis auf diesen Artikel in ein Minenfeld begebe.
Danke für den Link. Ich finde, man sollte hierzulande keine Angst vor Minenfeldern haben. Der Artikel scheint viele Themen aufzugreifen, die bereits sein Jahren punktuell auftauchen, um dann wieder unterzugehen. Ihre Untersuchung könnte aber viel Licht in die emotional überladene Diskussion bringen. Ich hoffe, daß genug "neutrales" Geld in solche Forschung fließt, um diese Auffälligkeiten ausreichend ergebnisoffen zu verstehen und zuordnen zu können.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ich hoffe, daß genug "neutrales" Geld in solche Forschung fließt, um diese Auffälligkeiten ausreichend ergebnisoffen zu verstehen und zuordnen zu können.
Enthaltene Verschwörungstheorien: Es gäbe medizinische Auffälligkeiten (1), die nicht ergebnisoffen erforscht würden (2), weil die Forschungsgelder überwiegend in solche Forschungen flössen, deren Ergebnis politisch erwünscht sei (3).
Passt, obwohl Opensource, übrigens gut in die Berliner Zeitung, die sich unter ihrem neuen Besitzerpaar Holger und Silke Krüger ja sehr offen für alle Arten an Impfgegnern und Russlanderklärer zeigt. Schade, war mal eine sehr gute Zeitung.
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Ich würde den Artikel jedenfalls für die persönliche Frage Impfen oder nicht keinesfalls beachten. Ich würde eine erneute Impfung für mich aber auch sehrh abwägen.
Danke für Deine Antwort. Ich finde es gut, dass die Berliner Zeitung Raum gibt für Artikel von Autoren (mit OS gekennzeichnet), die nicht zur Redaktion gehören, und da einen breiten Spielraum lässt.
Ich habe den Artikel ähnlich eingeordnet, finde allerdings manche Zahlen, die sie nennt, schon wissenschaftlich aufklärungsbedürftig wie Übersterblichkeit, gestiegene Zahl bestimmter Erkrankungen, wenn sie denn stimmen.
Enthaltene Verschwörungstheorien: Es gäbe medizinische Auffälligkeiten (1), die nicht ergebnisoffen erforscht würden (2), weil die Forschungsgelder überwiegend in solche Forschungen flössen, deren Ergebnis politisch erwünscht sei (3).
1 ist Tatsache, da es reichlich Beobachtungen wie auch Daten dazu gibt. Ohne Untersuchung, was oder ob überhaupt etwas wirklich dahintersteckt, fördern sie allerdings auch Verschwörungstheorien.
2 (Ergebnisoffenheit) ist für viele Forscher persönlich erst mal gegeben. Jedoch wird sie durch 3 praktisch in den meisten Fällen stark beeinflußt, da hinter der Finanzierung immer auch Interessen stecken, die die Auswahl der Themen wesentlich bestimmen: entweder wirtschaftlich (ich brauche ein bestimmtes Produkt für den Markt), oder politisch/ideologisch (ich will etwas nachweisen, meist die Überlegenheit von etwas Neuem, erwünschten gegenüber etwas Vorhandenem). Ohne eines dieser beiden Interessen zahlen nur die wenigsten Geldgeber für Forschung. Wer in der Forschung tätig ist, oder auch mal Forschungsgelder einwerben mußte, weiß, das die Forschungs-Welt so funktioniert. Es ist auch Tatsache, daß Studien mit unerwünschten Ergebnissen nicht so oft veröffentlicht werden, wie solche, die das gewünschte Ergebnis erzielen.
Konkretes Beispiel aus der Medizin: ich kenne Forscher, die versuchen, Forschungsgelder für die Untersuchung von Behandlungen gegen Borreliose einzuwerben. Da es aber "nur" um ein weiteres Einsatzgebiet für vorhandene Antibiotika geht, zeigt keine Firma Interesse, da die Ergebnisse kaum Umsatzsteigerung versprechen (es wird immer nach ROI gefragt). Und öffentliche Gelder bekommen sie nicht, wegen geringem medialen Interesse an der Krankheit. Außerdem verteidigen die Autoren der aktuellen Leitlinien (die in entsprechenden Gremien über Forschung mitreden) vehement ihre Aussagen, wollen keine Erkenntnisse fördern, die diese als evtl. überholt darstellen könnten (Info aus Arbeit der Leitlinien-Autoren-Gruppe). Da ist es bereits sehr schwierig, 50 k€ für eine kleine klinische Studie zusammenzubekommen. Ein Arzt hat mal sowas aus eigener Tasche finanziert, konnte aber kaum etwas veröffentlichen, weil kein renommiertes Institut dahinter stand.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Turbokrebs ist ein nur von Querdeppen verwendeter Begriff zum Zweck der Panikmache, der jeglicher Grundlage entbehrt.
In der deutschen Wikipedia existiert er nicht, daher hier 2 Alternativen: