Kann man machen, muss man nicht machen: Eisenwaden Radmarathon des Triathlonclub Eisenhart. Passt das ins Training? Natürlich nicht. Macht es Spaß? klar.
Völlig im Unklaren, was uns erwartet, schlagen wir morgens um 9 h in einer Turnhalle in Neugraben Fischbek auf. Es gibt keinen Punkt Hamburgs, der von mir weiter entfernt ist, wenn Du mir vorher erzählt hättest, im ganzen Leben kommst Du da nicht hin, ich hätte es geglaubt. Vor uns liegt eine organisatorische und technische Meisterleistung: 18 Rollentrainer, 3 Beamer, Server, Internet, alles aufgebaut und verkabelt sowie verklebt, zwei DJs. So sollen digitale Rennen gefahren werden, 12 h lang, wahlweise in 2er oder 4er Teams. Jens und ich waren zusammen schon hier und da, wenn Ihr hier im Forum sucht, findet Ihr ihn immer wieder: 5x HH-B, Aarhus-Kopenhagen, HH-BB-Cux-HH und noch viel mehr, über die Jahre haben wir alles mögliche gemeinsam gemacht. Und nun also die Rolle. Tolle Athmosphäre in der Halle, hat was vom Spinning, laute Musik, schwitzende Körper, viel Action und dauernd Wechsel. Unsere Strategie: locker bleiben. Wir wechseln nicht den Fahrer, wir wechseln Fahrer und Rad, so dass immer jeder sein gewohntes Lieblingsequipment hat, geht so am Besten, für den älteren Hobbyradler mit Komfortfimmel. So ca. alle Stunde wird ein neues Rennen auf neuer Strecke ausgelobt, vom Namen sind alle Dabei: Paris-Roubaix, LBL, Roth, Koona, mein hassgeliebtes Alpe d´Huez, Kopenhagen usw. Wir wechseln nach jedem Rennen, ca. also alle Stunde, Ad´H und Koona teilen wir uns. Ich als totaler Swiftneuling bin so mittelmässig begeistert. Dass die Rolle die Steigung simuliert ist schon cool, aber insgesamt ist da in der Software noch extrem Luft nach oben. Warum müssen alle Radler gleich aussehen? Hat sich schonmal jemand überlegt, dass auf Hawaii keine Kiefern wachsen? Insgesamt sowieso, das Ambiente in den Filmchen ist einfach lächerlich. Und technische Probleme gab es natürlich auch zu Hauf: eine Rolle schmorte durch, eine andere zeigte viel zu viel Frequenz und viel zu wenig Watt, so dass alle Ergebnisse ein wenig Glücksache waren. All das tat aber unserem Spaß keinen Abbruch, wir wären eh nicht vorne dabei gewesen. Mein persönliches Highlight: Der HSV. Anstoss 13 h dümpelte das Spiel so dahin, bei Halbzeit betritt Clubkamerad Flo die Halle, nicht nur in Teamklamotte, nein, dabei hat er noch 100 schwarz weiss blaue Luftballons, mit denen wir unser Rad dekorieren. Saucool. Da kommt ein kleines Mädchen und fragt mich, ob sie auch einen Luftballon haben könne. Klar, ich schenke ihr sofort drei Stück in den Clubfarben, glücklich zieht sie von dannen, im selben Moment ruft Jens: "1:0 für den HSV!" Fussballgott, erhöre mein Flehen. Unser Team hält niemand mehr auf.

Ein ganzer Tag auf der Rolle, in einer Schulturnhalle. Und das macht Spaß? Und wie. 12 h nur kurbeln, essen, trinken, umziehen, da capo. Riesenrespekt vor dieser Orga. Besorge mal eine Turnhalle! Und die Vor- und Nacharbeiten müssen endlos gedauert haben. Hut ab vor dem
Triathlonteam Eisenhart.
