So, weiter gehts, musst erst die Maus verköstigen und in die Falle stecken.
Jaaa, also, an sich liefs wie gechmiert, ich war im Reinen mit mir und der Welt und die Geschichte mitm GPS funktionierte soweit.
In Kelheim, also nach rund 30km kriegte ich leichte Zweifel, da ich an n paar Ecken nur dank vorhandener Ortskenntnis richtig abbiegen konnte und der Track derweil woanders lang lief, im Grossen und Ganzen waren alle Eventualitäten durch die Wahl der passenden Zoomstufe zu bereinigen.
Erste Zweifel stellten sich ein, als ich schonmal knapp 100km auf der Uhr hatte, der erste von vier Tracks aber nach 82km durch sein sollte.
Kostete mich etwas Zeit herauszufinden, dass das Gerät alle drauf gespeicherten Tracks in der Kartenansicht darstellt.
Dann klingelt mein Händi öfters mal tagelang nicht, aber wenns bimmelt, kann ich mich fast hundertpro drauf einrichten, dasses nedd bei einem Anruf bleiben wird, und genau so wars auch gestern, wobei ich mich beim ersten Mal echt erleichtert fühlte, weils mir ne kleine Pause bescherte.
Die erste Lektion, zweigeteilt eigentlich, lernte ich da nämlich grad aufm Altmühl-Radwanderweg:
- geschotterte Wege sind schice
- wer Strecke machen will, hat aus genau diesem Grund nix auf Radwegen verloren
Bei halbwegs forscher Gangart ist man nach 5km eingestaubt wie n Söldnertrupp nach nem 7tägigem Ritt auf der Suche nach Viehdieben, beim Trinken kriegt man mehr Staub in die Fresse als Wasser in den Magen, die Lippen trocknen eher in Minuten als Stunden aus und man kriegt das Gefühl, die Gosche trocknet aus und schwillt auf Medizinballgrösse.
Dazu kommen natürlich die Radtourihorden, von denen keine einzige es fertigbringt, hintereinander zu fahren.
Seitenlange Diskussion über die Schuld eines LKW-Fahrers, der beim Überholen in ne entgegenkommende Radlergruppe rauscht? Kein Problem, gibts im Altmühltal pro halbe Stunde zehnmal;- zum Glück aber keine LKWs sondern entgegenkommende Radler und manchmal wachense nach nem spontanen Ruf sogar auf und man muss nicht in die Botanik ausweichen.
Nee, also, da hab ich n paar ordentliche Körner gelassen.
In Ruhe dahinfahren iss absolut nicht drin, dafür muss man dann halt ab und an mal raus wie auffe Autobahn mitm Auto, wenns einfach reicht.
Oben beispielsweise in nem nachgebauten keltischen Pfahldorf.
Den ersten Hunderter vollendete ich dann in dem Ort mit dem malerischen Namen Titting.
Und man muss natürlich auch sagen, dasses stellenweise sehr idyllisch ist!
So wie hier an ner klassischen Schleusse vom König-Ludwig-Main-Donau-Kanal.
An dem Ding habense ja schon Mitte des 19.Jahrhunderts gegraben (1854, wenn ichs richtig in Erinnerung hab;- Zeit zum lesen hat man ja nicht...

)
Aber gut, irgendwann wars überstanden, wenngleich der Abschnitt neben der Autobahn her bei Greding nu auch nedd so ganz der Superprickler war.
Immerhin gings wieder voran und ich musste nedd alle naselang ausweichen, runterbremsen und wieder antreten. Das geht an die Substanz undn Schnitt.
Nebenher wollt ich Fidschigogelers Rat mit der Nahrungsaufnahme nicht in den Wind schlagen ('alles was reingeht' oder so), fand aber 11Uhr im Biergarten für ne Radlerhalbe undn Schnitzel mit Pommes zu früh, so dass ich dann, als es wirklich Zeit gewesen wäre, keine Einkehrmöglichkeit mehr gefunden hab.
Ich hab das ja hier oder an anderer Stelle bereits geschrieben, dass ich mich immer nur schwer zum Anhalten bewegen kann. Daher waren in der zwischenzeitlich aufgekommenen Mittagshitze die Flaschen beide öfters mal leer, ehe ich notgedrungen aufn Friedhof zum Auffüllen bin.
Die liegen ja auch nedd immer direkt neben der Route und sind nicht in jedem gottverdammten Kaff ausgeschildert.
Nu gut, irgendwann blieb ich dann direkt auf ner von der Sonne geküssten Bank einfach hocken und futterte was, ehe mich ein kleines Schlafbedürfnis hinwegraffte...
Dafür rollte es anschliessend wieder mit nem ganz ordentlichen Schnitt weiter, vielleicht auch deshalb, weil ich sehr mitm Wind Glück hatte, der mich oft tüchtig anschob.
Wenn man die Rotoren der Windmühlen frontal sieht, ist das ja ein gutes Omen...

(sry für die dicken Backen, da hatte ich grad nen Apfel von nem Baum geklaubt, keine Mumps...)
Das war eigentlich der geilste Teil der Strecke. Kleine, verwinkelte Strässchen, null Verkehr, etwas kupiert bis leicht hügelig, gut zu fahren und leicht zu finden, dazu schob der Rückenwind;- Herz, was willst du mehr?