...und warum man beides voneinander trennen sollte.
Wenigstens im Gebirge.
Ich könnte auch darüber referieren, weshalb Radschuhe nicht Bergschuhe heissen oder umgekehrt.
Oder mit dem Zitat beginnen, dass Uli S. ein Arxxxloch ist.
Oder über mein Leben mit zwei Pupsern berichten die rund um die Uhr furzen, als gäbs nen Pokal dafür.
Tu ich aber nicht.
Ich sitze grad am Bahnhof Villach, hab die Tour zwo Tage vor Schluss abgebrochen, die Sonne scheint, ich hab zwo Stunden Zeit, bis der Anschlusszug nach Salzburg geht, gucke auf die Verkehrsinsel vor mir, den pulsierenden Verkehr, das ewige Wirrwar aus Autos, Rollern, Fussgängern und Fahrrädern und stelle fest, dass ich gerade zum ersten Mal seit unserer Abfahrt in Reit im Winkel vorigen Samstag um Neun sowas wie Urlaubsgefühl verspüre.
Relativ spät, hm?
Rückblende:
Fast besinnungslos vor Schmerz schreie ich auf, dass man es wohl bis ins Tal hören muss.
Ich stecke ziemlich verquer zwischen zwei Felspfeilern und in gewisser Weise erfüllt es mich mit etwas hinterhältiger Freude, dass ich nicht wirklich bewusstlos bin, sondern n paar hundert Meter über mir mein Rad segeln sehe, mit dem ich Sekunden zuvor über die Kante geschossen bin.
Völlig ruhig denke ich bei mir, "siehste, selbst bergab biste ohne das Ding noch schneller!" und ergebe mich diebischer Freude, es doch schon immer gewusst zu haben: man sollte sich für gewisse Vorhaben einfach keinen Klotz ans Bein binden.
Keine Ahnung, wie der Film weitergeht, jedenfalls kracht der Wecker in den Traum, ich frage mich, ob ich wirklich geschrien hab, dasses bis Regensburg zu hören gewesen sein muss und mich zukünftig das komplette Kaff noch doofer anguckt als eh schon hier und überlege, dass ich öfter mal aus meinem mittlerweile liebgewonnenen Komfortbereich raussollte, um solcherart Irritationen zukünftig tendenziell eher zu vermeiden.
N paar Tage MTBen sind nu wirklich kein Grund für übertriebene Geistesanstrengungen in irgendner Form, wenngleich ich mich erinnern kann, dass mich die ersten grösseren Reisen auch immer etwas unruhig gemacht haben zuvor, bis dieses Gefühl eher ner Normalität wich, die mich alle Ausflüge nach nah und Fern nahtlos in den Alltag und die Arbeit einfügen liessen.
Kein Netz und doppelter Boden, Hauptsache weg, alles Weitere fügt sich da draussen.
Immer noch, wie ich feststelle, als wir am zweiten Tag klatschnass auf der Abfahrt vom Stangenjoch in der Baumgarten-Alm stranden, sofort n paar Heizkörper aufgestellt kriegen zum Trocknen der Klamotten und Schuhe undn winzigen Kreuzschlitz, der mir dient, meinen ersoffenen Tacho zu öffnen und zu trocknen.
Der HAC 4, den ich sonst sehr schätze, ist die erste, grosse Enttäuschung der Tour.
Zwischen Schnaps, Bier und Kaffee bessert sich die Lage sehr und als die nächste, tropfnasse Truppe mit dreifacher Mannstärke eintrudelt, räumen wir das Feld.
Die Jungs treten rein, als wolltense keine Gefangenen machen.
Am ersten Tag gab der Magenkranke noch Gründe für häufige Rasten ab, mittlerweile kann ich mich nur wundern und fragen, ob sie die 8Tage-Tour in der Hälfte packen wollen.
Mein Einschub, ich sei im Urlaub und nedd auf der Flucht, wird lächelnd zur Kenntnis genommen, nicht jedoch zum Anlass, irgendwas am Marschmodus zu ändern. Vorwärts, und zwar flott.
Wecken um Sieben, Frühstück halb Acht, danach schleunigst los.
Mittwoch höre ich die Ansage "Mist, schon wieder elf Uhr,..." und frage, ob wir ne Verabredung hätten, nachdem wir bereits am Tag der Abfahrt in Reit i. W. drei Viertel der Strecke mit 1200 von 1400Höhenmetern in nichtmal drei Stunden runtergerissen haben, als wir gegen Mittag mit dicken Backen an unseren mitgebrachten Stullen kauen.
Irgendwie hab ich von n paar netten Tagen mitm MTB in den Alpen wohl andere Vorstellungen.
Und auch vom MTBen im Allgemeinen. Oder wenigstens scheint sich meine Auffassung davon von der Ulrich S.´zu unterscheiden, der die Strecke als nen Wechsel von endlos erscheindendem Asphaltgeschruppe mit Kreuzungen, Ecken und Einmündungen oder Slalom zwischen Spaziergängern und Kindern eher mit dem Charakter eines Kriteriumrennens mit Aufstiegen an der Kotzgrenze kombiniert.
Klar hat die Birnlücke was, wenn man irgendwann mal endlich auf 2667m oben sitzt, aber normalerweise würde ich da weder in Radschuhen 800hm am Stück hochsteigen, noch ein Fahrrad zu der Aktion mitnehmen, das noch schlimmer als ein Klotz am Bein ist dabei.
Immerhin bessert sich das Wetter am dritten Tag, der extreme Wechsel von Zart und Hart bleibt uns erhalten, während ich die neue Regenjacke mit der zu kleinen Kapuze und ohne Schnurpsel gegen Spritzwasser hinten gedanklich zu meinen 'Favourites' addiere.
Während die Kollegen mit Steckschutzblechen auf Tour gegangen sind, hält mir meine fette Satteltasche den gröbsten Dreck vom Hals, obwohl ich ihr ansonsten keine weiteren Vorteile zusprechen kann. Obwohl ich nie was in der Flasche hatte (ausser n bisschen Müll hie und da), biegt sich die Aufnahme, mit der sie am Sattel hängt, gewaltig durch. Ohne Flasche gehts allerdings auch nedd, da die beladene Tasche sonst rumschlackert, dass einem davon das Graussen kommt.
Mein Rädchen schlägt sich gegenüber vielen anderen Ausrüstungsteilen eigentlich recht wacker. Bergab kann man Stücke damit fahren, die andere zu Fuss nicht gerne bemühen, nur bergauf mag das Vorderrad nedd so recht am Boden bleiben und die Übersetzung wär eigentlich gut und gerne ausreichend, wenn man nicht ab und an einfach die leichtgewordene Lenkung wieder einfangen müsste.
Natürlich war auch mit der Sitzposition kein Blumentopf zu gewinnen, nachdem mir aufgefallen war, dass mir der Kopf zu arg zwischen den Schultern klemmt, nach längerem Fahren für Kopfschmerzen sorgt und Ziehen in der Lendengegend.
Also Lenker etwas rauf und Sattel wieder etwas vor;- das wirkt jetzt gefühlt ziemlich versammelt, ist der Bergauffahrerei aber auch nedd wirklich zuträglich, wenngleich ich drauf brenne, mal Lenk- und Sitzwinkel zu messen. Was die Freunde da in die Unterlagen schreiben, muss ja nedd unbedingt sein, womit ich rumfahre und falls die Angaben mit der Wirklichkeit übereinstimmen, muss trotzdem einfach die Nase runter, Punkt.
Und unten bleiben, wenns hoch geht.