Noch jemand wach?
Heut war ja eher tote Hose im Forum angesagt, wenn ichs mal grob überschlage.
Macht aber nix, so kam ich morgens zeitig los in die Firma.
Ner Idee folgend, bin ich gestern abend noma in die Werkstatt runtergestiegen und hab mir die Blaue Banane mal vorgeknöpft.
Da konnt ich schon die letzte Zeit nur schalten, wenn ich entweder den Zug am Oberrohr gezogen hab, bis der nächsthöhere Gang drin war und im Loslassen den Schalthebel betätigt hab oder halt drauf gefasst war, dass das Plastikding abbricht.
Campa macht ja nen ziemlichen Wirbel um diese Komposit-Dinger, letztlich iss das aber nix als Plaste, wo sie n paar verirrte Carbonfasern reingekippt haben, ehe sie die Plörre in die Form gespritzt haben.
Voriges Jahr iss mir ja der linke Hebel abgebrochen und die Bruchfläche verrät nix übers tatsächliche Vorhandensein von Carbon in dem Sinne, wie wirs uns vorstellen.
Aber gut, wie auch immer. Ich musste bisher jedenfalls alle paar Wochen mindestens nen neuen Zug spendieren, um das Problem zu beheben, habs mit verschiedenen Aussenzughüllen und unterschiedlichen Schmiermitteln und Zügen probiert, aber unterm Strich nix und keine Kombi gefunden, die sich als herausragend präsentiert hätte.
Die Postmarie kommt notfalls jahrelang mit den gleichen Zügen aus;- keine Ahnung, wieso die Blaue Banane da so zickig ist.
Jedenfalls fasste ich gestern den spontanen Beschluss, ihr nen Nokonzug einzupflanzen.
Das Auffädeln der Perlen iss lästig, noch länger dauerte es aber, das Lenkerband abzuwickeln, ohne es zu beschädigen.
Da ich erst vor ein paar Wochen andere Zusatzbremshebel verbaut hab, war das erst n paar Kilometer gefahren und ich hatte keines mehr zuhause, ausserdem ging mirs nur um die rechte Seite mitm Schaltzug fürs Schaltwerk.
Nu gut, gegen Mitternacht war das Werk vollbracht, der Zug flutschte wie noch nie und als Konsequenz und weil mir das eh vorgeschwebt hatte, entschied ich, die Banane heute zum Ritt in die Firma zu bemühen.
Samstachs iss ja um Viere Sense, also brauch ich keine fette Lichtanlage zum heimradeln.
Der Wettergott meinte es gut und dementsprechend war der Planet am Stechen, als ich die Augen aufschlug und nen müden Blick ausm Fenster warf, also ab dafür.
Kaffee hinter die Binde gekippt, Plastikfummel übergestreift und ab aufs Rad.
Ich musste mir öfter mal verkneiffen, stehenzubleiben und Bilder zu machen, hatte aber so n bissl den Hintergedanken, meinen Streckenrekord anzugreifen oder allermindestens unter 50Minuten zu bleiben.
So gelang es, die bisherige Bestzeit um genau jene drei Sekunden zu unterbieten, um die ich gestern mit Postmarie über den 50Minuten lag.
Fürs Protokoll: 0:46:57 sind nu also Stand der Dinge.
N Bissl hab ichs bereut, weil ich mich trotz super Wetter auf den paar Metern Feldweg komplett mit roter Grütze eingesaut hab.
Der Lehmboden iss einfach nass und die Blaue Banane im Rennradtrimm, fertig.
Postmarie sieht kein Stück besser aus, nur ich halt dank der Koterer, wenn ich mit ihr unterwegs bin...
Der Tag über im Laden war halbwegs erheiternd oder wenigstens kurzweilig.
Unumstrittenes Highlight nicht nur des Tages, sondern mindestens des Jahres war n Kunde, der n Rad gefunden und beim Fundbüro abgegeben hatte.
Nu war n halbes Jahr rum und die hatten ihn gebeten, die Kischd abzuholen.
Er hatte keine Ahnung, womit er da unterwegs war, aber ich hörte schon beim reinschieben, dass zumindest die Hinterradnabe keine ganz billige war.
Nachdem ich drei Mal um die Kiste rumgeschlichen war, traf mich fast der Schlag: noch n original-Dynamics, also aus der ehemaligen Kultschmiede, ehe uns´ aller Helmut sie zugrunde gerichtet hat. Votec-Gabel, WhiteInd.-Naben und noch so n paar Goodies.
Fett krasses Gerät, bei dems dem Kenner feucht im Schritt wird.
Manchmal isses auf der Welt echt ungerecht verteilt.
Jo mei, iss nu aber so, ich hab kurz gezögert, ihm die Kischd abhandeln zu wollen, zumals genau meine Grösse gewesen wär, aber was soll ich mit noch so nem Ding...

Und vielleicht kommt dieses gottverdammte Marin ja doch noch (Termin iss innen April verschoben...)
Ok, irgendwann war der Job überstanden und die Heimfahrt war angeraten.
Ich hatte morgens leichten Herzens die Fotosessions abgeblasen, auch weil ich damit rechnete, dass ich aufm Heimweg genug Zeit haben würde, nu wars aber erstens bewölkt und sah zweitens aus, als würds mich in meinem leichten Wams tüchtig abduschen, drittens kam hinzu, dass mich einer meiner Freunde von den Zeitungen besuchte mit nem eiligen Spezialauftrag, der mich erst später loskommen lies.
An sich wollte ich nur heim und nen Kaffee schlürfen, irgendwie konnt ich mich dann aber für den Feldweg nicht so recht erwärmen und bin ne hübsche Schleife gefahren, nachdems auch trocken zu bleiben schien und umso besser aussah, je näher ich an Zuhause kam.
Und irgendwo lag dann einfach so und motivationslos n Schneebrocken mitten in der Wiese...
Kühl, nä?
Ehrensache dass ich frühestens im letzten Büchsenlicht heimkommen würde.
Und dasses hier schön iss, hatte ich ja bereits erwähnt.
Die Händiknipse mit dem Sprung in der Scheibe vor der Linse bringt dass natürlich nedd so rüber, aber mir reichts freilich in natura...
