So Leutz, hier iss ja mittlerweile schon wieder ne Menge Wasser die Donau runtergeflossen seitm letzten Eintrag.
Irgendwie laufen die Dinge momentan nicht so richtig rund und ich bin deswegen etwas angefressen.
Natürlich gibt es Situationen, in denen das alles abfällt, das geht aber zur Zeit nur aufm Rad und auch da nur, wenn ich nicht alleine fahre.
Sobald ich gedankenverloren dahinrollen kann oder auch beim Laufen krieg ich keinen klaren Gedanken und keinen Plan in den Kopf.
Beim Radfahren zu mehreren aber bei allem Gequatsche auch nedd.
Da zeigt sich grad unschön, wie sehr freundschaftliche Hilfe auch vollkommen daneben zielen kann, bis zu dem Punkt, wo man sich dann noch rechtfertigen muss, wenn man alleine oder mit anderen etwas unternimmt, weil man das 'Reinreden' nimmer ertragen kann.
So unerfreulich die Sache ist, so sehr weiss ich zu schätzen, was ich daran wieder lerne und noch viel mehr diejenigen, mit denen ich mich unkompliziert unterhalten kann und die einfach und ohne grossen Wirbel da sind, wenn man sie braucht und wieder verschwunden, ehe sie nerven.
Und wieso nu der ganze Zinnober?
(Ich bin grad so zerschossen im Hirn, dass mir die Idee fehlt, ob ich das nicht schon geschrieben hab,also sei mir ggf. die Wiederholung verziehen)
In den letzten Tagen des August kam meine Vermieterin und drückte mir nen Umschlag in die Hand mit der Kündigung.
Ich hatte eh schon den Gedanken, sie mal drauf anzusprechen, ob wir das Mietverhältnis nicht irgendwie auflösen wollen, nachdem die Zukunft für das Haus hier und seinen Nachfolger ungewiss ist, aber dann blieb mir doch die Spucke weg bei dem, was sie mir dazu sagte.
Ich solle bis zum 20.9. das Haus und die Halle komplett räumen, weil sie dann mit der Ernte fertig seien und mit dem Abriss beginnen wollten.
Die kurze Frist begründete sie damit, dass das Haus eigentlich unbewohnbar sei.
Nu hab ich laut Mietvertrag ne Kündigungsfrist von 8Monaten und selbst, wenn die Hütte wirklich nicht bewohnbar sei (wobei ich das Gegenteil ja dadurch belege, dass ich sie bewohne) und auch, wenn ich nicht wirklich scharf drauf bin, hier noch den Winter zu verbringen, sähe ich an sich keine Hindernisse, nicht zumindest die Halle noch ne Weile zum Lagern meiner Habe zu nutzen.
Die Kündigungsfrist verlängert sich ja nicht ohne Grund mit zunehmender Mietdauer: je mehr man sich an einem Ort breit gemacht hat, umso länger dauerts halt, bis man wieder was Adäquates gefunden hat.
Najagut, rein des guten Willens wegen packe ich nu also schonmal alles in Kisten, was ich nicht dauernd benötige und stapel die im Südflügel, miste unheimlich viele Dinge aus, die ich des üppigen Platzangebotes wegen hier horten konnte und sortiere Sperrmüll aus.
Das geht aber leider so ungeschmeidig voran, dasses sich zum Hauptgrund für meine derzeitige Miesepetrigkeit aufgeschwungen hat, weil mir konstant die Erfolgserlebnisse fehlen, dass wirklich was vorangeht. Im Gegenteil: ich werde dauernd dran erinnert, wie hoch der Berg ist, der sich noch vor mir auftürmt und hab nie das Gefühl, dass er kleiner wird. Ich schichte ja im Prinzip nur um.
Alle Klamotten aus den Schränken häng ich normal aufm Bügel ins Auto, fahrse in die neue Wohnung, werfse dort auf die Couch, die ich zuvor depoiert hab und hole dann den oder die Schränke, wo alles wieder reinkommt. Nu hab ich sie halt in Kisten und die Schränke stehen leer rum, weilse inner Viertelstunde abgebaut wären.
Daneben überfällt mich natürlich meine Kundschaft hier jetzt zum Ende der Ferien und umso mehr, als sich langsam rumspricht, dass ich wegziehen und keine Fahrräder mehr reparieren werde, die Geschichte mitm Bus und der Ölwanne hat immens Zeit und Nerven gekostet und im Laden gehts zwar relativ ruhig zu, dafür sind aber auch zwei Kollegen in Urlaub, einer zickt rum und kommt nur, wenn er nicht ne Aushilfe, die früher mal bei uns gearbeitet hat, mobilisieren kann, und die Aushilfe hat zwar früher mal da gearbeitet, kommt aber halt nur sporadisch und kennt sich dementsprechend nedd so dolle aus.
Tja, nd dann bereise ich natürlich ausdauernd die Provinz auf der Suche nach ner neuen Bleibe.
Selbst so ne profane Aktion hat ne gewisse Qualität, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich mich nicht einfach nur zu blöd anstelle oder vielleicht gewisse Tricks nicht kenne, die ich sonst auch niemals brauche.
Seit Beginn meiner Wohnungssuche wundere ich mich konstant, dass die wirklich interessanten Locations schon weg sind, wenn ich anrufe. Selbst dann, wenn sie am betreffenden Tag zum ersten Mal inseriert sind und ich noch vor Mittag anrufe.
Alles andere ist über Tage oder Wochen noch nicht vergeben, während die echten Schnapper vier Stunden nachm Druck der Zeitung schon besichtigt und vergeben sind.
Gestern hat mich dann ein potentieller Vermieter im Laden besucht und wollte mir im Internet Bilder seiner zu vermietenden Wohnung zeigen. Erstmal n paar Versuche lang Fehlanzeige, und genauso geht es mir auch. Gebe ich Suchparameter in die Suchmaschinen ein, wie ich sie haben will, liegt die Trefferquote bei Null.
Erweitere ich die Suche, weil ich zB. auch 105qm statt nur 100 akzeptieren würde, schiesst die Zahl der Treffer ins Unendliche, 95% davon von Immobilienmaklern, die ihre wertvollen Dienste mit 37 Monatsmieten noch als eher unterbezahlt ansehen, 4% private Angebote, die schon lange vermietet sind, aber nicht rausgenommen wurden und das restliche Prozentchen sind Irrläufer, die unter dem angegebenen Kontakt nicht erreichbar sind, sich bei Grösse, Miete oder Zustand komplett vertan haben.
Soll ichs vielleicht mal klipp und klar sagen?
Gebraucht hätte ich dies alles beim besten Willen nicht!
Ok, gestern Abend hab ich dann spontan noch was angeguckt. Leider wieder Perlen vor die Säue. Im Vorgespräch total vergessen zu erwähnen, dass ne Küche abgelöst werden muss (nur der Kühlschrank muss mitgebracht werden, braucht aber n bestimmtes Mass, damit er in den dafür vorgesehenen Schrank eingebaut werden kann...)(ich werde nie mehr mit was anderem Kochen als mit Gas, daher iss ne Einbauküche für mich n absolutes KO-Kriterium/NoGo), absolute Traumlage mit Aussicht wie im Urlaub, aber leider komplett der Sonne abgewandt, fast vollständig südländisch angehauchtes Ambiente, aber leider nur fast und bei mir vor der Tür dann Verbundsteinpflaster, Rasengitter und ne handvoll verkrüppelte Sträucher.
Aber immerhin ne stimmungsvolle Anreise an nem milden Sommerabend mitm Rad gehabt...
